Allium sativum
Botanik
Liliengewächs, weltweit in Kultur
Drogen
- ätherisches Knoblauchöl / Knoblauchdestillat
Allii sativi aetheroleum - Knoblauchzwiebel
der „Arznei-Knoblauch“ ist schärfer als der „Gemüse-Knoblauch“
Geruch: stark, typisch „schweflig“ - Knoblauchpulver: aus den geschnittenen, gefriergetrockneten oder bei einer Temperatur von höchstens 65°C getrockneten Knoblauchzwiebeln
Inhaltsstoffe
schwefelhaltige Substanzen in Form von Präkursoren (nach Zerstörung der Zellstruktur entsteht Allicin mit seinen Umwandlungsprodukten), Aminosäure Alliin, L-Methionin, L-Cystein, Fructane, Steroide, Lauchöl, Cholin, Mineralstoffe (Selen), Jod, Vitamine
Wirkung
- hemmt Thrombozytenaggregation
- Verlängerung der Blutungs- und Gerinnungszeiten
- Steigerung der fribrinolytischen Aktivität
- hemmt Gärungen im Darm
- antibakteriell gegen mehr als 20 Bakterienarten
- antimykotisch gegen 60 Pilzarten
- antiviral
- lipidsenkend
- blutdrucksenkend
- das ätherische Öl wird über die Lunge ausgeschieden – frische Petersilie hilft gegen den Mundgeruch
- der Geschmack wird auf die Muttermilch übertragen
- natürliches Konservierungsmittel
„Knoblauch ist der Theriak der Bauern. Gekocht stärkt Knoblauch die Brust und die Stimme, schließt den Leib auf und stärkt die Verkochung der Speise im Magen und verzehrt schlechte Getränke und üble Säfte.“
Konrad von Megenberg • Buch der Natur
Anwendung
innerlich
- zur Senkung der Blutfettwerte: ab 4 g rohem Knoblauch täglich; gekocht verliert er seine Wirkung
- Vorbeugung altersbedingter Gefäßveränderungen
- Verbesserung des Blutflusses – CAVE Blutverdünnern!
- bei Infektionen
- Atemwegserkrankungen
positive Monografie
Kontraindikation für therapeutische Dosen:
Einnahme von Blutverdünnern, Leber- und Nierenerkrankungen
äußerlich
Hühneraugen, Warzen, Schwielen, Haarflechten, Ohrenentzündungen, Muskelschmerz, Neuralgie, Rheuma
tibetische Medizin
- gilt als „süß“
- hilft bei Wind-Störungen
- als Desinfektion bei Wunden, bei Operationen mit der Goldenen Nadel und bei der Moxibustion
- Infektionen, Erkältung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Meningitis, Influenza, Tuberkulose
- gegen Darmparasiten
- Alternative zu Ginseng
bei Tieren
gegen verschiedene Wurmkrankheiten (Madenwürmer), Atonie der Vormägen, Anregen der Fresslust, Meteorismus
Nebenwirkungen: Magenbeschwerden, Allergien, bei mehr als 25% im Futter > hämolytische Anämie, Substanzen gehen in die Milch über
Geschichte
Seit der Antike Verwendung als Gewürz und Heilmittel.
Hauptnahrungsmittel der Armen im Altertum.
In der Klostermedizin vielfältige Verwendung.
Hildegard von Bingen
Knoblauch hat rechte Wärme und wächst und gedeiht aus der Kraft des Taus, das heißt von der ersten Abenddämmerung bis etwa zum Morgengrauen.
Und wenn er reif ist, ist er für Gesunde und Kranke gesünder zu essen als Lauch.
Er muss roh gegessen werden, denn würde ihn jemand kochen, würde er schal wie verdorbener Wein, denn sein Saft ist (bereits roh) gemäßigt und hat die richtige Wärme. Den Augen schadet er auch nicht, auch wenn wegen seiner Wärme das Blut um die Augen des Menschen sehr angeregt wird, aber dann werden sie dadurch rein. Er soll jedoch maßvoll gegessen werden, damit er nicht das Blut im Menschen unmäßig erhitzt.
Wenn aber Knoblauch alt ist, verschwindet beziehungsweise verwelkt sein gesunder und rechter Saft, aber wenn er mit anderen Speisen vermischt wird, bekommt er seine Kräfte zurück. Weil seine Wärme aggressiv ist und Kraft in sich hat, ist er für Arzneien nicht sehr nützlich.
Physica 1.79
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