Basilikum

Ocimum basilicum

Königskraut, Basilienkraut, Deutscher Pfeffer

Botanik: Lippenblütengewächs, einjährig, krautig, weiße/rosa/rote Blüten

Herkunft: Indien, heute weltweit kultiviert

Droge: das Kraut

Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide u.a.

Verwendung: als Küchengewürz, bei Blähungen, Magenverstimmung, Appetitlosigkeit, nervöse Unruhe, Schlaflosigkeit, Gurgelmittel bei Halsentzündung, äußerliche Umschläge bei eiternden Wunden

Wirkung: stimulierend, verdauungsfördernd

verwendet wird das ätherische Öl der oberirdischen Teile;
Inhaltsstoffe: Methylchavicol, Cineol, Campher, Linalool, Ocimen, Pinene
Wirkung: macht locker, beruhigt, stoppt das Gedankenkarussel

Ägypter: Funde in Gräbern
Römer: Würz- und Heilmittel
Indien: Pflanze des Vishnu

Hildegard von Bingen

Basilikum ist mehr kalt als warm. …
Für Weiden und zum Wohl des Menschen ist Basilikum zu scharf; die Gemeinschaft mit Zaubersprüchen, die dem Menschen schaden, erträgt es nicht, sondern drängt sie zurück, weil es ihnen überlegen sein will.

Anwendung: bei Zungenlähmung und starkem Fieber

Physica 1.131

Dill

Anethum graveolens

dilla (norweg.) = beruhigen

Familie: Apiaceae – Doldenblütler

Vorkommen: in Gärten oder verwildert

Droge: Früchte, zur Fruchtzeit geerntet und getrocknet

Inhaltsstoffe:
ätherisches Öl (D-Carvon, D-Limonen, D-Phellandren, Apiol, α-Pinen…), fettes Öl, Cumarine (Umbelliferon, Scopoletin, Aesculetin…), Phenolcarbonsäuren (Ferula-, Kaffee-, Chlorogensäure)

Wirkung:

  • appetitanregend durch Steigerung der Magensaftproduktion
  • schleimlösend und auswurffördernd
  • spasmolytisch an der glatten Muskulatur des GIT bei Darmkrämpfen, Bauchschmerzen und Koliken
  • karminativ/blähungswidrig
  • beruhigend, schmerzlindernd
  • antibakteriell

Anwendung:

  • innerlich appetitanregend und bei Dyspepsie
  • als Küchengewürz
  • in der Klostermedizin bei Verdauungsstörungen, Brechreiz, Kopfschmerzen und zur Beruhigung

Bedeutung in der Blumensprache:

„Du stellst dir dein Ideal viel zu hoch vor. Gleich Diogenes suchst du stets, ohne zu finden.“

Hildegard von Bingen

Dill – anetum – ist von trockener und warmer und gemäßigter Natur. Wie immer er gegessen wird, macht er den Menschen traurig.
Roh taugt er dem Menschen nicht zum Essen, weil er größere Erdenfeuchtigkeit enthält als Fenchel und eine gewisse winzige Fettigkeit von der Erde an sich zieht…
Bei feuchter und milder Luft aber – weil die Rinder dann leicht krank zu werden beginnen – nimm Dill und weniger von der Wurzel der Illyrischen Iris (oder Schwertlilienwurzel) und misch sie unter ihr Futter. Das tilgt die verdorbenen Säfte in ihnen.

Physica 1.67

Weinraute

Ruta graveolens

andere Namen: Wiesenraute, Augenraute, Edelraute, Gartenraute, Weinkraut

Rautengewächs / Rutaceae
ausdauernde Staude, stark duftend, 2 oder 3 fach gefiederte Blätter (gelb-grau-grün), Blüte Juni-August mit grüngelben Blüten
Herkunft: Süd- und Südosteuropa

GIFTIG

Droge: Blätter und Kraut

Inhaltsstoffe: Ätherische Öle (teilweise giftig), Gerbstoff, Furanocumarine, Alkaloide, Flavonglykosid Rutin

CAVE: Äußerlich hautreizend > Blasen, Geschwüre, Fieber • beim der Gartenarbeit unbedingt Handschuhe benutzen

Wirkung: leicht sedativ, krampflösend, diuretisch, appetitanregend

Anwendung:
• nur in geringen Mengen in Mischungen (Ätherisches Öl ist giftig); bei Schwindel, Herzklopfen, Menstruationsbeschwerden, Nervenleiden, Atemnot, Harndrang, Rheuma, Gicht, Magenprobleme, Hautausschläge, alle Arten von Verletzungen
• als Gewürz

nicht für Schwangere geeignet – erhöht die Durchblutung des Bauchraums – Gefahr des Abortes

Nebenwirkungen: Magen- und Darmbeschwerden, Anschwellen der Zunge, starker Speichelfluss, Durchfall, Nieren- und Leberschädigung; Lichtempfindlichkeit wird erhöht

Monografie: negativ

Wissenswertes:
Seit dem Altertum als Gewürz- und Heilpflanze angebaut

Allium Arten

Familie:    Liliengewächse

  • Allium ascalonicum – Schalotte
  • Allium cepa – Zwiebel
  • Allium chinense – Chinesischer Schnittlauch
  • Allium porrum – Porree/Lauch
  • Allium sativum – Knoblauch
  • Allium schoenoprasum – Schnittlauch
  • Allium tuberosum – Knoblauch-Schnittlauch, Schnittknoblauch
  • Allium ursinum – Bärlauch

In allen Arten laufen dieselben chemischen Vorgänge ab:
Das in der Droge vorliegende Alliin wird nach der Zerstörung der Zellen durch die Alliinase (Alliin-Lyase) zunächst hydrolytisch in Brenztraubensäure und Alkylsulfensäure gespalten, letztere wird dann zu ALLICIN umgewandelt.
(Daraus können weiterhin Diallylsulfid und Ajoen gebildet werden.)
Allicin hat den typischen Knoblauchgeruch; es wirkt im Magen antibakteriell.

Hildegard von Bingen

Alle Laucharten, die hohl sind, wie surigo, prislauch, planza und ähnliche, sind nicht zu warm, sondern gemäßigt und haben einen etwas weinartigen Saft. Sie wachsen durch Wind und Feuchtigkeit der Erde, aber unter den anderen ist besonders ein (bestimmter?) Lauch weniger schädlich und bewirkt keine Verwirbelungen in den Säften des Menschen, sondern kann schnell verdaut werden. Gesunden schadet er nicht, wenn sie ihn essen, für Kranke aber soll er gekocht werden, damit sich nicht seine Feuchtigkeit mit deren Feuchtigkeit verbindet, weil Kranke veränderte Säfte in sich haben.

Physica 1.83

Zierlauch

Beifuss

Artemisia vulgaris

die Mutter aller Kräuter

andere Namen: Gänsekraut, Jungfernkraut, Sonnwendgürtel, wilder Wermut

Familie: Asteraceae/Compositae – Korbblütler

Herkunft: Europa, Asien, Nordafrika

Vorkommen:  Schuttfluren, Wegränder, Ufer; liebt stickstoffsalzreiche, frische bis feuchte Böden, die basenreich sein können, aber nicht müssen; sehr häufig

Beschreibung:  mehrjährig, 30-150 cm, Staude, behaart; schwach aromatisch; Blätter oberseits dunkelgrün, unterseits weißfilzig; nur Röhrenblüten, gelblich bis rotbraune eiförmige Blütenköpfe, etwa 4 mm

Droge: das Kraut

die milde Schwester des Wermut

Inhaltsstoffe: 
Bitterstoff, ätherische Öle (u.a. mit Cineol), geringe Mengen des giftigen Thujons, Pinen

Der Beifuss ist auch für den Laien leicht zu erkennen. Besonders auffällig sind die braunen Stängel und die hellen Blattunterseiten.

Anwendung

volksmedizin
  • Beschwerden von Magen und Darm, Koliken, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen
  • Steigerung aller Verdauungssäfte, appetitanregend
  • fäulniswidrig und reinigend (bei Mundgeruch, stinkenden Durchfällen)
  • Lebermittel, Steigerung Gallesekretion
  • bei Wurmbefall
  • beruhigend: Nervenschwäche, Hysterie, Epilepsie
  • Menstruationsstörungen
  • Kopfweh mit Schwäche
  • äußerlich als Waschung oder Auflage bei offenen Beinen und Ekzemen

CAVE: Überdosis, Schwangerschaft, Stillzeit, Allergie

Klostermedizin

austreibend (Monatsblutung, Nieren- und Blasensteine, Frucht), schützt vor Giften, Stärkung des Magens

küchengewürz

für fette Speisen; man verwendet die jungen Sprossenspitzen

für perde

sehr gut geeignet, wächst kostenlos am Wegesrand, unterstützt die Verdauung (beim An- bzw. Umweiden)

Beim Anweiden haben wir Hubert Beifuss vom Wegesrand gefüttert. Er hat es gerne gefressen und sich die zarten Blätter von den Stängeln abgezupft.

Wissenswertes

  • eine der ältesten Heilpflanzen
  • weibliche Pflanze
  • in Ägypten der Isis geweiht, später Diana/Artemis
  • parthenis = Jungfrauenkraut
  • Mittel das Freundschaft und Liebe weckt
  • Strabon: Mutter der Kräuter
  • Symbol der Gesundheit
  • heidnische Zauberpflanze bei Sonnenwendritualen
  • Räuchermittel

Hildegard von Bingen

Beifuß ist sehr heiß und sein Saft ist sehr nützlich. Und wenn er gekocht und in Mus gegessen wird, heilt er kranke Eingeweide und erwärmt den Magen.

Physica 1.107

Anwendung bei Verdauungsbeschwerden und Fisteln

Darstellung im hortus sanitatis Gart der Gesundheit von 1485