Nicotiana tabacum/rustica/ondulata
Nachtschattengewächs / Solanaceae
ca. 70 Arten; aus Südamerika
Inhaltsstoffe:
Alkaloide (Nicotin u.a.), Enzyme, Harze, Nitrate, Kaffeegerbsäure, Mineralstoffe, Wachs, Apfelsäure, Zitronensäure, Oxalsäure…
In Tabak und Tabakrauch wurden mehr als 1.500 chemische Verbindungen gefunden.
GIFTIG – 40-60 mg Nikotin sind tödlich
(entspricht oraler Aufnahme von 4-6 Zigaretten)
Alle Pflanzenteile – außer den reifen Samen – sind giftig; die Gehalte schwanken stark (mehr in den älteren Blättern); N. rustica erhält am meisten Nikotin; hohes Suchtpotential
Verwendung als „Genussmittel“
- Zigaretten enthalten 1,2% Nicotin; der Rauch ist sauer und inhalierbar
- Zigarren enthalten 1,5% Nicotin; der Rauch ist alkalisch und kann wegen der Reizung der Bronchialschleimhaut nicht inhaliert werden
Wirkung:
- kleine Dosis anregend für ZNS, regt Blutzirkulation an, steigert den Blutdruck, steigert Schilddrüsentätigkeit, Adrenalinbildung steigt, verdauungsfördernd
- dann Zittern, Tremor, Krämpfe
- große Dosis lähmend (Atemmuskulatur)
Abusus / Nebenwirkungen:
- Tremor
- Gewichtsabnahme
- Schlaflosigkeit
- Sklerose der Herzkranzgefäße
- Raucherbein
- Magengeschwüre
- starkes Nierengift
- zerstört Geruchs- und Geschmackssinn
- „Tabakekzem“ auf der Haut
- weniger Vitamin C im Blut
- überwindet Plazentaschranke > Früh- und Fehlgeburten
- CAVE: Vergiftungen bei Tieren
Verwendung bei den indigenen Völkern:
- das Pfeife rauchen hat eine jahrtausendealte Tradition
- fester Bestandteil der indianischen Kultur
- indianischer Name: Petum / Petun / Bitun = schlürfen; der giftiger Tabakabsud wurde getrunken
- indianische Tabake sind meist eine Mischung (Kamille, Salbei, Bilsenkraut, Stechapfel, Fliegenpilz); als Papier dienen Maisblätter
- Tabak ist die heilige Medizin > macht hellsichtig, reinigt spirituell, Kontakt mit dem großen Geist, Rauch wird in alle Himmelsrichtungen geblasen, KEINE Inhalation, Rauch wird nur im Mund gehalten
- in Mexiko die Inkarnation der Göttin Cihuacohuatl
- Tabaksaft zur Desinfektion von Wunden und als Mittel gegen Zeckenbisse
- vermengt mit anderen Pflanzen als Schmerzmittel