parasitärer Schlauchpilz (Überwinterungsform) auf Getreide (Roggen u.a.); andere Namen: Giftkorn, Hungerkorn, Brandkorn, Schwarzkorn, Zapfenkorn, Wolfszahn
stark giftig
Droge: Secale cornutum
Inhaltsstoffe: Alkaloide (Ergotamin, Ergometrin) > wirken als Sympathikolytika, α-Rezeptorenblocker; fettes Öl; LSD (Lysergsäurediethylamid; entdeckt 1938 von Albert Hofmann)
Wirkung: erweitern Blutgefäße, senken damit Blutdruck
Anwendung: als standardisiertes Präparat (Pilze aus Kultur) bei gynäkologischen und geburtshilflichen Gebärmutterblutungen
Monografie: negativ
keine Selbstversuche!
Im Mittelalter führte der Verzehr von vergiftetem Getreide zu schweren Erkrankungen, dem Antoniusfeuer (Ergotismus). Symptome: starker Durst, starke Schmerzen, Erbrechen, Durchfall, Durchblutungsstörungen, evtl. auch Veitstanz (Tanzwut).
Da die Krankheit weit verbreitet war, wurde sie auch in der Kunst dargestellt, z.B. auf dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald.
Den Tipp für die Seite habe ich beim Cadre Noir gefunden, die eine spezielle Seite mit kulturellen Beiträgen haben – auch sehr schön zum Stöbern an einem regnerischen Tag:
Dr. Johannes G. Mayer (†) Das geheime Heilwissen der Klosterfrauen
rororo • ISBN 978-3-499-62373-8
Klappentext: „Hildegard von Bingen und ihre Schwestern • Im Hochmittelalter waren es vor allem Frauen, die sich in der medizinischen Forschung hervortaten. Sie widmeten sich der Krankenpflege, gründeten Spitäler und entwickelten Therapien. Dr. Johannes G. Mayer – Leiter der Forschergruppe Klostermedizin – führt uns in die faszinierende Welt der Klosterfrauen und verrät, welche Rezepte uns noch heute helfen können.“
Mal wieder bin ich im Antiquariat fündig geworden: Der Name des Autors spricht für sich – und es fehlte mir noch in meiner Sammlung. Das Buch ist in drei Hauptteile gegliedert:
Heilende Frauen: Die Schule von Salerno, Trota, Klosterfrauen (Hildegard von Bingen u.a.) – Ein spannendes Kapitel, das ich ratzfatz durchgelesen hatte!
Die Heilkunde der Klosterfrauen: Eine Einführung in die damalige Vorstellung von Natur und Medizin, Temperamentenlehre, Ratschläge für die Gesundheit. – Diese Zusammenfassung gefällt mir sehr gut; ich werde sicherlich bei meinen Vorträgen daraus zitieren.
Die Heilkräuter der Klosterfrauen: Die wichtigsten Pflanzen von A bis Z mit wunderschönen schwarz-weiß Zeichnungen. (Ich bin ja ein Fan von botanischen Zeichnungen!) Hier kann man immer mal wieder nachschlagen.
Bereichert wird das kleine Buch mit einem üppigen Bildtafel-Teil. Sollte Ihnen das Büchlein irgendwo über den Weg laufen – nehmen Sie es mit – es lohnt sich! 😊
Nach einem schweren Unfall kurierte er sich selbst, indem er nachahmte, was er bei einem verletzten Hirsch beobachtet hatte – das Tier kühlte seine Verletzung in kaltem Wasser!
Es ist nicht die Kälte, die heilt sondern die Wärme, die durch das kalte Wasser erzeugt wird.
Frisches kaltes Wasser ist ein Universalmittel gegen jede Krankheit. Was heilbar ist, kann durch Wasser geheilt werden!
Sein Erfolg spricht sich herum und es kommen Patienten zu ihm. Zunächst heilt er nur mit Wasser, entwickelt dann dazu eine ganzheitliche Therapie (Ernährung, Bewegung) und wurde so zum Begründer eines einmaligen Naturheil-Kursystems.
Nicht im Rezept liegt das Heil, es liegt in der Summe der täglichen Lebensführung.
Der Natur folgen und nichts erzwingen. Sie müssen Geduld haben! Der wahre Arzt wohnt im Menschen selbst.
Die Therapie wurde auch bei Tieren angewandt.
Fotos: Das zeitgenössische Bildmaterial stammt aus dem staatl. Archiv der Stadt Jesenik (Freiwaldau).
In Tschechien kann man sich auch heute noch nach „Priessnitz-Art“ in einem Kurort verwöhnen lassen.