10.-13. Jahrhundert
Hier beginnt die Geschichte der akademischen Medizin Westeuropas. In Salerno unterhielt das benediktinische Kloster Monte Cassino eine Art Kurspital für die erkrankten Mitbrüder. In der Domschule werden arabische und griechische Schriften ins Lateinische übersetzt. Aus dieser Zeit sind viele Namen und Schriften überliefert. Angefangen hat es mit:
Constantinus Africanus
Lebte ca. 1010-1087
Der Nordafrikaner Constantin – wahrscheinlich medizinisch ausgebildet und vielleicht als Händler von Gewürzen und Arzneidrogen tätig – trat 1078 in das Kloster Monte Cassino ein und übersetzte, meist kürzend, medizinische Texte aus dem Griechischen sowie aus dem Arabischen ins Lateinische.
Dabei entstand eine Arzneimittellehre, das
Liber graduum
Dieses Buch bespricht in kurzen Kapiteln die Heilwirkungen von 209 Pflanzen und Mineralien, wobei sich hier die Ordnung nach den Wirkungsgraden der Mittel ausrichtet. Im ersten Buch stehen also Pflanzen und andere Mittel, die im ersten Grad erwärmend oder kühlend sind, usw.
Regimen Sanitatis Salernitatnum
„Regel der Gesundheit aus Salerno“
Ein Handbuch aus dem 12.-13. Jh.
„Wenn dich einmal deine Zähne plagen, weil darin wohnt ein kleiner Wurm, so lässt der Schmerz sich rasch verjagen, indem du deine Zähne sauber hältst, nimm Weihrauch, der nicht übel riecht, gib Bilsenkraut hinzu und Zwiebelsamen, lass durch einen Tunnel in den hohlen Zahn den Rauch hineinziehen und schon bald folgt Linderung.“
Wenn dir Ärzte fehlen, lass diese drei als Ärzte dir dienen:
Freude, Ruhe und leichte Kost.
Roger von Salerno macht 1140 die Ausbildung dort verbindlich. Viele bekannte Ärzte kamen aus dieser Schule:
- die Ärztefamilie der Platearii – von denen einer die CURAE (Therapien) schrieb, die zu einen Standardwerk wurden
- die Ärztin Trota (Trotula) – sie schrieb eine PRACTICA, in der sie für die Krankheiten Ursache, Symptom, Diagnose, Therapie aufführt