Rizinus / Wunderbaum

Ricinus communis

Familie: Euphorbiaceae
Herkunft: Ägypten
Vorkommen: nur in Kultur

Giftpflanze des Jahres 2018

Sammelgut: Samen > Verarbeitung zu Öl

Droge:
das kaltgepresste Öl, klar, dickflüssig, farblos bis leicht gelblich Geschmack mild, später kratzend

Inhaltsstoffe:

  • Samen: fettes Öl, Sterole
  • in der Schale der Samen befindet sich das giftige Eiweiß Rizin – einer der gefährlichsten Pflanzenstoffe weltweit; besteht aus A- und B-Kette > die B-Kette bindet sich an die Zelloberfläche, wird aufgenommen und hemmt dann die zentrale Zellfunktion; die Giftmenge eines Samens reicht aus, um ein Kind zu töten

Wirkung: starker Brechreiz

Anwendung: 
ungiftiges Rizinusöl (auch aus den Samen; wird zusätzlich erhitzt) als Abführmittel; nur akut und kurzfristig!
Kontraindikation: Darmverschluss

Achtung bei Tieren

Bei Überdosis: Magenreizung, Übelkeit, Erbrechen, Koliken mit heftigen Durchfällen, bei trächtigen Tieren Uteruskontraktion mit Abort; bei mehrtägiger Fütterung kumulative Wirkung (zum Beispiel durch mit Rückständen verfälschte Ölkuchen): Kolik, starker Durchfall, Schwäche, Konvulsionen, Koma, ZNS-Lähmungen, Nephritis, Lebernekrosen

Letale Dosis:
für Pferd und Gans: 0,2 g pro kg Körpergewicht
für andere Haustiere 1-2 g pro kg KG
Katze : hochgiftig

Wissenswertes 

  • 1978 Mord an bulgarischem Regimekritiker Georgij Markov an einer Londoner Bushaltestelle, wurde von einem Regenschirm gepiekst und starb 3 Tage später mit hohem Fieber, an der Einstichstelle waren 40 Mikrogramm Rizin.
  • Rizin unterliegt dem Kriegswaffenkontrollgesetz der BRD
  • Die schön gemaserten Samen werden für die Schmuckherstellung verwendet. Durch das Anbohren kann dabei das Gift freigesetzt werden und evtl. in den Körper gelangen.
Samenkapsel im Winter