Kokastrauch

Erythroxylum coca

Familie: Kokagewächse

Botanik: mehr als 200 Arten, immergrüner Strauch mit kleinen weißen Blüten, rote Steinfrüchte

Rauschgift mit starkem Suchtpotential

Droge: die Blätter – Geruch und Geschmack schwach teeartig

Inhaltsstoffe: Tropan-Alkaloide (Tropacocain, Cocain u.a.), Pyrrolidinderivate (Hygrin, Cuskhygrin, Nicotin), Ätherische Öle, Wachs, Gerbstoffe, Minerale, Flavonoide

Wirkung: stimulierend, schmerzstillend

Vergiftungserscheinungen: Hunger und Durst werden unterdrückt, Speichelsekretion verringert, Anstieg der Diurese, Puls und Atmung gesteigert, cerebrale Erregung, Kopfschmerzen, Wärmegefühl – bei Überdosis: Atemdepression, Kreislaufstörungen, Krampfanfälle, Tod durch Herz- und Atemstillstand

psychische Wirkung in drei Stufen:
(bei einmaligem Konsum)

  1. euphorisch: Steigerung der Stimmung, der Kontaktfähigkeit und des Selbstgefühls, allgemeine und sexuelle Stimulierung
  2. Rauschstadium: optische und akustische Halluzinationen
  3. depressiv: Euphorie lässt nach; Angst, Depression, Schuldgefühle, Selbstmordgedanken – Verlangen nach Wiederholung des Rausches

Wissenswertes:

  • bei den Inkas „Mama Coca“ – religiöser Gebrauch, bei Operationen, zur Leistungssteigerung (gegen Hunger, Kälte und Schlaf)
  • wird bei den Ureinwohnern mit anderen Zutaten zu Kügelchen verarbeitet, die dann gekaut werden
  • Coca-Alkaloide beeinflussen die Atmung, was in den Anden in großer Höhe hilfreich ist
  • erste Berichte über Coca ab 1499 in Europa
  • seit dem 18. Jh. in Europa – Herstellung von Cocawein (Vin Mariani)
  • 1860 wurde Cocain im Laboratorium Wöhlers rein dargestellt und die lokalanästhesierende Eigenschaft beschrieben – ab 1884 Verwendung in der Chirurgie
  • bis 1903 in Coca-Cola enthalten
  • unterliegt dem BtMG = Betäubungsmittelgesetz §1 Abs.1
    (Nachfolger des Opiumgesetzes)

Taigawurzel

Eleutherococcus senticosus

Sibirischer Ginseng, Stachelpanax

Familie: Araliengewächs  

Beschreibung: 3-5 m hoch, stachelig, kleine gelbe Blüten, schwarze Früchte 

Herkunft: Sibirien, Japan, Nordkorea, China 

Droge: Wurzel

Inhaltsstoffe:  Triterpensaponine, Eleutheroside, Lignane     

Wirkung: allgemeine Tonisierung    

Anwendung:  als alkoholischer Auszug bei Müdigkeit und Schwächegefühl, nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, in der Rekonvaleszenz

Monografie:  positiv, HMPC

Ginseng

Panax ginseng

Wurzel der Lebenskraft

Familie: Araliengewächse 

Herkunft: Nordkorea, Mandschurei  

Droge: Wurzel

Inhaltsstoffe: Ginsenoside, Ätherische Öle, B-Vitamine, Stärke, Pektin      

Wirkung: positiv auf das vegetative Nervensystem, immunmodulierend, neuroprotektiv, zellschützend, antioxidativ, blutzuckersenkend, adaptogen

Anwendung:  bei Müdigkeit und Schwächegefühl, nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, zur Vitalisierung, zur Unterstützung bei Stress

Monografie:  positiv

Johannes Zorn • Icones plantarum medicinarum • 1739-99

Schlangenwurzel

Rauwolfia serpentina

Hundsgiftgewächs

Droge:  Wurzel – aus Wildsammlung und Kultur

Inhaltsstoffe: ca. 40 Alkaloide (Reserpin) u.a.

Wirkung: beruhigend, blutdrucksenkend

Anwendung: 
leichte essentielle Hypertonie mit Angst- und Spannungszuständen, psychomotorische Unruhe, Reizüberflutung;
in der indischen Volksmedizin gegen Schlangenbisse, Insektenstiche, bei Fieber und Durchfall

CAVE Nebenwirkungen – Kreislaufprobleme bis hin zu Alpträumen und Depressionen

Monografie:  positiv für Fertigpräparate

Mutterkraut

Tanacetum parthenium

andere Namen: Falsche Kamille, Zierkamille, Fieberkraut

Droge: Kraut

Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl (mit Sesquiterpenlactonen) u.a.

Wirkung: hemmt Prostaglandinsynthese, vermindert Serotoninausschüttung

Anwendung: vorbeugend gegen Migräne

CAVE: nicht anwenden während der Schwangerschaft; Allergien möglich

Hildegard von Bingen

Mutterkraut ist warm und hat einen süßen Saft und ist für diejenigen, die an den Eingeweiden Beschwerden haben, wie eine milde Salbe.
Wer in den Eingeweiden Beschwerden hat, soll Mutterkraut mit Wasser und Fett oder Öl kochen, Semmelmehl hinzufügen und so eine Suppe bereiten und diese essen: Sie heilt seine Eingeweide.
Und wenn Frauen ihre Monatsblutung haben, sollen sie eben die besagte Suppe bereiten und essen: Sie bewirkt sanft und mild eine Reinigung von Schleimen und inneren Fäulnisprodukten und führt das Monatsblut sanft heraus.
Ein Mensch aber, der am Stechen leidet, soll den Saft von Mutterkraut nehmen, mit Kuhbutter vermischen und sich dort einreiben, wo er Schmerzen hat, und er wird geheilt werden.

Physica 1.116

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