Ackergauchheil

Anagallis arvensis

andere Namen: Nebelpflanze, Roter Gauchheil, Weinbergstern, Wetterkraut

giftig

Familie: Primelgewächse/Primulaceae

Droge: das Kraut ohne Wurzel

Inhaltsstoffe:
Saponine, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide und eine Substanz, die gegen Pilze wirksam sein soll

Anwendung in der Volksmedizin bei Wunden

Nebenwirkungen:
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Nierenschädigung, Hautausschläge (Allergie gegen Primeln)

Geschichte: bereits bei Dioskurides und Plinius erwähnt

Leonhart Fuchs

Gauchheil wirkt schmerzstillend, säubert übergelegt die Wunden, aus denen er Dorn und Spreißen herauszieht. Der Saft reinigt das Haupt von zähem Nasenschleim, lindert auch das Zahnweh. Mit Honig gemengt, macht der Saft die trüben Augen klar, mit Wein getrunken ist er gut gegen Natternbiss, gegen bresthafte Leber und Nieren.

New Kreuterbuch, Basel 1543

Frühjahrskur

meine Notizen für den Gesprächskreis Gesundheit

Stoffwechsel/Metabolismus, ist die Grundlage aller lebenswichtigen Vorgänge im Körper.
Nahrungsaufnahme – Verdauung – Resorption – Blutkreislauf – Leber – Pischinger Raum / Bindegewebe – Zelle – Stoffwechsel (Umbau) – Ausscheidung von Resten/Müll/Schlacken aus der Zell raus – venöser Blutkreislauf – weiter über Darm/Leber, Niere, Lunge, Haut
Soll in Homöstase / Gleichgewicht durch Selbstregulation sein
Reaktionsstarre > chron. Erkrankungen

Was versteht man unter einer Frühjahrskur?

Natürliche Regulation anregen, über 4 – 6 Wochen

Wie wirkt sie?

Ausleitungsverfahren – möglich sind:
Hautausschlag, stinkender Urin, stinkende Stühle, starker Schweiß, Mundgeruch, Erbrechen (unverdünnter Löwenzahnsaft)
Gelenks- und Knochenschmerzen (bei Birke)

Kontraindikationen:
Ödeme durch Herz- oder Nierenschwäche

Welche Pflanzen nehme ich dafür?

Leberpflanzen
Mariendistel (Zellreparatur, 3-6 Monate)
Artischocke (bei Fettverdauungsproblemen, Bitterstoffe)
Benediktenkraut
Löwenzahn (Bitterstoffe, Mineralstoffe)
Schafgarbe
Wegwarte
Pfefferminze (Leberschwäche)
Enziangewächse: Tausendgüldenkraut, Enzian
Artemisia-Arten: Wermut, Beifuss, Eberraute

Nierenpflanzen
Echte Goldrute (bei Erkrankungen der Niere)
Birke (bis 5x mehr Harn – viel trinken!)
Brennnessel (Rheumapflanze, Mineralien (Kalium) und Spurenelemente, entzündungshemmend; bei Prostataleiden die Wurzel)
Dornige Hauhechel (bei Allergie auf Birke)

Lymphe / Bindegewebe
Ringelblume (Cumarine fördern Lymphabfluss)
Stinkender Storchschnabel/Ruprechtskraut
Zinnkraut/Ackerschachtelhalm (Kieselsäure, „pflanzliche Heilerde“, entwässernd, baut Nierengries ab, stärkt Immunsystem)

Diaphoretika / Schweiß
Holunder
Linde
Salbei

K U R E N

Hauser-Kur Stoffwechsel
Löwenzahn, Artischocke, Schwarzrettich (Säure-Base), Brennnessel

Hauser-Kur Ausleitung
Zinnkraut, Bärlauch (fördert Durchblutung), Brunnenkresse (desinfizierend in Bronchien und Harnwegen), Ingwer (MDT)

Pumpe-Kur
Löwenzahn, Brennnessel, Zinnkraut, Birke

Was kann/muss ich sonst noch tun?

  • Viel trinken – sonst Kopfweh!
  • 3-Wurzel-Tee (Leber-Galle-Milz): Wurzeln von Löwenzahn, Wegwarte, Klette
  • Verzichten auf:
    Zucker (bei Pilzen im Darm muss weiter Zucker gegessen werden, da die Pilze sonst ins Blut wandern), Fleisch/Fett, Getreide, Fertigprodukte, Alkohol, Milch (Milchprodukte sind okay)
  • Feuchtwarme Leberwickel mit Schafgarbe
  • Bei Sodbrennen: Kartoffelsaft (Schoenenberger)
  • Trockenbürsten (von körperfern nach körpernah) = Lymphfluss anregen
  • Heidelberger’s 7 Kräuter
  • Heilerde zur Bindung der Schadstoffe (Luvos, Bolus alba)
  • wenn es durch die „Schlacken“ zu Verstopfung (Pfortaderbelastung) kommt: Senna, Faulbaum, Früchtewürfel

Mariendistel

Silybum marianum / Carduus marianus

andere Namen: Frauendistel, Donnerdistel, Fieberdistel, Heilandsdistel

Familie: Asteraceae/Korbblütler

Beschreibung:
grün-weiße Blätter, kräftige Dornen, Pfahlwurzel

Herkunft: aus dem Mittelmeergebiet

Droge:
die reifen Früchte (vom Pappus befreit); aus Anbau in Afrika, Amerika, China;
nahezu geruchslos; Geschmack: Schale bitter, Samen ölig

Inhaltsstoffe:
Flavonolignane (Silymarin), Flavonoide
• in der Frucht: Eiweiß, fettes Öl (Linolsäure, Ölsäure, Palmitinsäure)
• im Blatt: Flavonoide, Fumarsäuren, Polyacetylene (auch in der Wurzel)

Wirkung von Silymarin:
• wirkt gegen Leberschädigung > Veränderung der Zellmembran-Struktur der Leberzellen > Gifte können nicht eindringen
• stimuliert die Aktivität der nukleolären Polymerase 1 > Neubildung von Leberzellen > Regeneration der Leber
• steigert Durchblutung der Pfortader

Anwendung:
• dyspeptische Beschwerden
• chronische Leberkrankheiten (bis zu Zirrhose)
• toxische Leberschäden
• Antidot zum Knollenblätterpilz
• Förderung des Gallenfluss

Monografie positiv

Wichtig: Eine Zubereitung als Tee ist nicht geeignet, da Silymarin wenig wasserlöslich ist!

Hildegard von Bingen

Aber die Mariendistel enthält Kälte, die vom Tau stammt, und ist sehr nützlich. Wenn also jemand am Herzen oder an einem anderen Ort oder an einem seiner Glieder am Stechen leidet, soll er Mariendistel nehmen und etwas weniger vom Langohrigen Salbei und das in ein bisschen Wasser zu Saft machen. Den soll er sofort, wenn er vom Stechen gequält wird, so trinken, und es wird im besser gehen.

Physica 1.99

Produkte aus Mariendistel

3 Produkte von Urkraft: Pellets als Leckerli, Granulat als Zusatzfutter, Öl als Energielieferant

Mariendistel-Samen aus der Gewürzmühle Wehdel

Ich freue mich, wenn Ihnen meine Fotos gefallen.
Unter Angabe der Quelle dürfen sie gerne verwendet werden.

Bilsenkraut

Hyoscyamus niger

andere Namen: Becherkraut, Rasewurzel, Schlafkraut
pythonion (griech.) = Drachenkraut
apollinaris (lat.) = Apollonpflanze
belinuntia (kelt.) = Kraut des Bel (Sonnengott)

Nachtschattengewächs / Solanaceae

sehr giftig — geschützt


Droge:   Blätter, Samen

Inhaltsstoffe:
Alkaloide mit psychedelischer Wirkung (Atropin, Hyoscyamin, Scopolamin) 


Wirkung: 
• wirkt auf Großhirnrinde > Krankheiten der oberen Luftwege, Bronchien, Harnblase
• der eingeatmete Rauch brennender Samen führt zu Erregungszuständen, seltsamem Wohlgefühl (Gleichgültigkeit, Willenslosigkeit) und der Vorstellung fliegen zu können

Anwendung: 
Spasmen im Magen-Darm-Trakt;
Bilsenkrautöl zum Einreiben bei rheumatischen Schmerzen
Volksheilkunde: Salbe für Geschwüre; Saft aus grünen Samen in die Ohren
Monografie:  positiv

Nebenwirkungen:
Erbrechen, Schwindel, Krämpfe bis hin zum Tod

Hildegard von Bingen

Bilsenkraut ist kalt und weich und ohne Heilkräfte. Wenn es jemand (oder das aus seinen Samen hergestellte Öl) essen würde, würde es in ihm eine todbringende Giftwirkung entfalten. …
Das Öl, das aus seinem Samen gemacht wird, ist nicht sehr nützlich, aber wo an irgendeiner Stelle der menschlichen Glieder ein starkes Brennen entsteht, soll diese Stelle mit besagtem Öl eingerieben werden, und es kühlt es ohne jede andere Arznei ab. Aber die Stärke dieses Öls ist für sonstige Kranke nicht nützlich.

Physica 1.110

Wissenswertes:

  • Bestandteil von Hexen- und Flugsalben
  • bereits in der Antike ist die Wirkung bekannt; Einsatz als Schmerzmittel
  • wahrscheinlich hat das Orakel von Delphi (die Phytia) den Rauch vor ihren Weissagungen eingeatmet
  • im Mittelalter zur Konservierung von Bier verwendet

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