Johannisbeere

Ribes nigrum

Familie: Grossulariaceae

Blätter: Geruch wanzenartig fast ohne Geschmack
Früchte: Geruch stark Geschmack angenehm säuerlich

Inhaltsstoffe Blätter:
ätherisches Öl, Flavonolglykoside der Aglyka (Isorhamnetin, Myricetin, Quercetin) Proanthocyanidine, Vitamin C

Inhaltsstoffe Früchte:
Anthocyane, Flavonolglykoside (Rutosid), Fruchtsäuren, Hydroxyzimtderivate, Vit. C, Invertzucker, Pektine, fettes Öl

Wirkung:
schwach saluretisch, hypotensiv/blutdrucksenkend, kapillar-abdichtend, leicht antimikrobiell + spasmolytisch

Anwendung:
Durchspülung bei bakteriellen, entzündlichen Krankheiten der Harnwege; Vorbeugung gegen Nierengries; leichte unspezifische Durchfallerkrankungen; Erkältungskrankheiten; die Blätter als Aufguss;
für die Niere in Kombination mit Goldrute und Birke
CAVE Herz- und Nierenkrankheiten

Monografie: keine, ESCOP

Bildquelle: Traité des arbres fruitiers

Tee

Camellia sinensis

Familie: Theacae

Seit 2.700 v. C. in China als Kulturpflanze nachgewiesen.
Anbau: Indien, China, Ceylon

Droge: die getrockneten und fermentierten Blätter; fast geruchslos; Geschmack leicht adstringierend, angenehm bitter

Grüner Tee = junge Blätter, Erhitzung nach Ernte, gerollt, getrocknet

Inhaltsstoffe:
Purinalkaloide (Coffein, Theobromin, Theophyllin), Gerbstoffe (Polyphenole: Epicatechine, Gallussäurederivate), Fluorid (fluoridreichstes pflanzliches Nahrungsmittel), Mineralstoffe, äther. Öl, Saponine, Aromastoffe, Flavonoide, Phenolcarbonsäure, Vitamine u.a.

Wirkung:

  • gerbstoffreich > adstringierend
  • leicht diuretisch
  • leicht stopfend
  • Herztätigkeit fördernd
  • Coffeinwirkung > zentral anregend
  • Dilatation der Blutgefäße der Nieren > Erhöhung der glomerulären Filtrationsrate
  • Durchblutung der Herzkranzgefäße
  • Magensaftsekretion verstärkt
  • kapillarabdichtend
  • antiphlogistisch
  • antioxidativ
  • antiviral

Anwendung:

  • Abkochungen bei MDT Störungen mit Durchfall
  • bei Kolitis, Kolienteritis, Dyspepsie
  • koffeinfreier Tee als kapillarkräftigendes Mittel
  • Tonikum bei Schwäche und Rekonvaleszenz
  • hypertonisches Mittel
  • Anregung der Atmung

Zubereitung:
Abkochung aus 1 TL Teeblätter und 500 ml Wasser, 1 Minute kochen, durchseihen

CAVE Magenreizungen – NICHT anwenden bei Herzkrankheiten, Herzneurosen und Magengeschwüren

Wacholder

Juniperus communis

Zypressengewächs – Cupressaceae

andere Namen: Lebensbaum, Weihrauchbaum, Feuerbaum

steht unter Naturschutz

Botanik:

  • niederliegender Strauch oder größerer säulenförmiger Baum mit anliegenden Zweigen; immergrün
  • Rinde rissig, schält oft ab
  • Blätter 1cm lang, nadelförmig, starr, spitz, stehen zu 3 oder 4
  • Blüten getrenntgeschlechtlich, grünlich; Blütezeit April bis Mai
  • Früchte (Zapfen) beerenartig, brauchen 3 Jahre bis zur Reife (1.Blüte, 2.grün, 3.dunkel), dann kugelrund, 5-8 mm groß, blauschwarz, mit dreistrahliger Spalte, 3 Samen;  jüngere Früchte erscheinen bereits, während die alten schwarzen noch am Strauch hängen
  • Vorkommen: Berghänge, Heiden, Moore, Unterholz
  • in Europa 3 Unterarten: ssp. communis, ssp. alpina, ssp. hemisphaerica

Drogen

  • Früchte / Juniperi fructus / Wacholderbeeren, Kaddigbeeren = die reifen, getrockneten Beerenzapfen (Scheinbeere); Ernte im Oktober
    Geruch eigenartig würzig, Geschmack süßlich aromatisch
    Inhaltsstoffe: ätherisches Öl (alpha-Pinen, Campher, Limonen, …), Gerbstoffe vom Catechintyp, Invertzucker (ca.30%), geringe Mengen Flavonoide, Harze, Leukoanthocyanidine
    Verwendung in Teemischungen, bei dyspeptischen Beschwerden
    „Infolge Reizung des Nierenepithels ist die frühere Anwendung als Diuretikum nicht mehr vertretbar, da eine Nierenschädigung bei längerem Gebrauch nicht ausgeschlossen werden kann.“ Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen
    Gegenanzeigen: Nierenentzündung, Schwangerschaft
  • Öl / Juniperi aetheroleum / Oleum juniperi / ätherisches Wacholderöl / Wacholderbeerenöl = das aus den reifen Beerenzapfen durch Wasserdampfdestillation gewonnene Öl
    Inhaltsstoffe: Monoterpenkohlenwasserstoffe (α-Pinen, β-Myrcen, Limonen, Sabinen), Sesquiterpenkohlenwasserstoffe, oxidierte Monoterpene (Terpinen-4-ol)
    Verwendung: Bestandteil von Fertigarzneien (meist als Kapsel) bei dyspeptischen Beschwerden und als mildes Diuretikum; äußerlich als Badezusatz oder in Einreibungen zur Hyperämisierung; als Desinfektionsmittel; zur Insektenabwehr
  • Wacholderspiritus: klar, mit starkem Geruch; Ätherisches Öl gelöst in Alkohol; Verwendung: Einreibungen bei Rheuma
  • Wacholderholz / Juniperi ligum = das getrocknete Ast-, Stamm-, Wurzelholz
    Inhaltsstoffe: ätherisches Öl mit Thujopsen (als Hauptkomponente), Diterpene (Sugiol, Xanthoperol)
    in der Volksheilkunde: harntreibend, schweißtreibend

Wirkung:

  • Reizwirkung direkt auf das Nierengewebe – daher NUR für Patienten mit gesunden Nieren und NUR für kurze Zeit – stark wassertreibend; Nierenschädigung nicht bewiesen, aber besser nicht bei akuten Nierenkrankheiten oder in der Schwangerschaft, nicht länger als 4 Wochen
  • antiviral
  • verdauungsfördernd

Monografie positiv

Anwendung:

  • chron. Nierenbeckenentzündung, bei Entzündung der Harnblase als Harndesinfiziens
  • die grünen Beeren auch gegen rheumatische Beschwerden
  • Öl für Einreibungen bei Rheuma
  • Inhalation bei Bronchitis
  • Volksmedizin: appetitanregend (Beeren); als Tee gegen Husten, zur Entwässerung, gegen übelriechende Durchfälle, Blähsucht, Sodbrennen, Galle- und Leberleiden, rheumatische Krankheiten
  • viel von Kneipp empfohlen
  • auch das Holz wird verwendet
  • Frau Aschenbrenner: Harz für Magenschleimhaut, Früchte für guten Atem
  • als Gewürz: machen Speisen bekömmlicher (Sauerkraut, dunkle Saucen, Fleisch, Fisch) > 3 ganze oder 2 zerdrückte pro Person
  • Wacholderschnaps: Steinhäger, Gin, Genever
  • das Harz als Räucherwerk: magisch, vertreibt den Teufel und böse Gedanken, schenkt neue Lebenskraft, reinigt die Sinne und macht sie wach für Neues; mit ihm gesäuberte Räume enthalten starke Energien, die auf die Menschen übergehen; stark desinfizierend (für Krankenzimmer)
  • ätherisches Öl: scharfer würziger Duft, wirkt ausgleichend auf die Psyche, hilft zur Ruhe zu kommen und Ideen zu realisieren, für Ausdauer; bei Fastenkuren; zur Insektenabwehr

Überdosis:
antifertil, innerliche Nierenschmerzen, Harndrang, Diuresesteigerung, Veilchengeruch des Harns, Herztätigkeit und Atmung beschleunigt, selten Krämpfe, leichte gastroenteritische Symptome;
äußerlich: Entzündung der Haut mit Blasenbildung (irritative Kontaktdermatitis), allergisches Kontaktekzem, allergisches Asthma

Wissenswertes

  • in Tutanchamuns Grab
  • in Antike nicht verwendet; gehört zu Apollon und Hekate
  • bei Germanen hoch geachtet; als magisches Räucherkraut
  • im MA als Vorbeugung gegen die Pest (Wacholderfeuer)
  • seit 16./17. Jh. als harntreibend, verdauungsfördernd, magenstärkend

Hildegard von Bingen

Wacholder ist mehr warm als kalt und bedeutet das Übermaß.

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

Gartenbohne

Phaseolus vulgaris

Droge:  Hülsen/Bohnenschalen

roh giftig!

Inhaltsstoffe: Flavonoide, Alkaloie (Toxalbumin Phaseolin) 

Wirkung: antibakteriell, desinfizierend

Anwendung:  unterstützende Behandlung dysurischer Beschwerden

Monografie:  positiv

Bedeutung: Lebenskraft, Nahrung der Götter


Hildegard von Bingen

Die Bohne ist warm, für gesunde und kräftige Menschen gut zu essen und besser als die Erbse, denn wenn Kranke Bohnen essen, schaden sie ihnen nicht sehr, weil sie in ihnen nicht so viel Fäulnis und Schleim bewirken, wie es die Erbse tut. Bohnenmehl ist gut und nützlich sowohl für einen kranken wie für einen gesunden Menschen, weil es mild ist und leicht verdaut werden kann.

Physica 1.7

Labkraut

Gallium

Familie: Rötegewächse – Rubiaceae

Labkräuter sind alle stark harntreibend, entschlackend, krampfstillend.

Getrocknet duften sie herrlich, wie frisches Heu > Cumarinverbindungen

Echtes Labkraut – Galium verum

andere Namen: Bettstroh, Butterstiel, Käselab, Magerkraut

Inhaltsstoffe:
Ätherisches Öl, Kieselsäure, Gerbstoffe, Glykoside, organische Säuren, Flavonoide

Wirkung: wassertreibend

Anwendung bei Pferden:
blutreinigend, krampflösend, beruhigend

Klettenlabkraut – Galium aparine

andere Namen: Hafta, Klebkraut, Mimmup, Lüs (weil es wie Läuse klebt), Teufelsdraht

Bestandteil der Bettstrohkräuter, jener Pflanzen, auf welche die Gebärenden gebettet wurden. Der gute Duft vertrieb alle unholden Geister und versicherte die Kreißende darin, dass die Göttin Freya ihr beistand. Auch Kranke wurden auf Duftkissen, die Labkräuter, Steinklee, Quendel und Dost enthielten, gebettet.

Ein Aufguss von Klettenlabkraut hilft, Harngrieß und Nierensteine auszuscheiden, und erweist sich günstig bei Harnweginfektionen. Als »Blutreiniger« regt der Tee die Lymphgefäße an, Gifte und Abfallstoffe auszuscheiden, und ist ein wirksames Diuretikum bei Psoriasis, Ekzemen, Arthritis und Skrofeln.

Bei Lymphdrüsenkrebs hilft der Tee als Unterstützungstherapie. John Gerard (1596) berichtet, dass die Engländerinnen das Klettenlabkraut mit Haferflocken kochten, »um eine gute Figur zu behalten oder um abzuspecken«.

Kreuz-Labkraut • Cruciata