Anwendung: die getrocknete für Leber und Galle; der Ölauszug aus der Wurzel als Haarwuchsmittel und bei Schuppen
Monografie: negativ, HMPC
Die Pflanze wird von Pferden gerne gefressen und ist daher häufig in Kräutermischungen enthalten.
Hildegard von Bingen
Die Pflanze, die Klette heißt, hat etwas nachteilige Wärme und wächst aus Saft und Schweiß der Erde und ist sowohl nützlich als auch unnütz. Ihre Wurzel und ihr Stiel taugen für keine Anwendung und die Blätter sind gekocht wie roh für den Menschen gefährlich zu essen, außer für den, in dessen Körper ein Stein wächst. Jener soll die Blätter dieser Pflanze in bestem Wein kochen, den Wein durch ein Tuch seihen und warm sowohl nach dem Essen wie nüchtern trinken, und durch dessen Stärke wird der Stein in ihm zerrieben. …
andere Namen: Gänsekraut, Jungfernkraut, Sonnwendgürtel, wilder Wermut
Familie: Asteraceae/Compositae – Korbblütler
Herkunft: Europa, Asien, Nordafrika
Vorkommen: Schuttfluren, Wegränder, Ufer; liebt stickstoffsalzreiche, frische bis feuchte Böden, die basenreich sein können, aber nicht müssen; sehr häufig
Beschreibung: mehrjährig, 30-150 cm, Staude, behaart; schwach aromatisch; Blätter oberseits dunkelgrün, unterseits weißfilzig; nur Röhrenblüten, gelblich bis rotbraune eiförmige Blütenköpfe, etwa 4 mm
Droge: das Kraut
die milde Schwester des Wermut
Inhaltsstoffe: Bitterstoff, ätherische Öle (u.a. mit Cineol), geringe Mengen des giftigen Thujons, Pinen
Der Beifuss ist auch für den Laien leicht zu erkennen. Besonders auffällig sind die braunen Stängel und die hellen Blattunterseiten.
Anwendung
volksmedizin
Beschwerden von Magen und Darm, Koliken, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen
Steigerung aller Verdauungssäfte, appetitanregend
fäulniswidrig und reinigend (bei Mundgeruch, stinkenden Durchfällen)
Lebermittel, Steigerung Gallesekretion
bei Wurmbefall
beruhigend: Nervenschwäche, Hysterie, Epilepsie
Menstruationsstörungen
Kopfweh mit Schwäche
äußerlich als Waschung oder Auflage bei offenen Beinen und Ekzemen
Wirkung: • steigert die Gallensekretion (Ätherisches Öl) • fördert die Gallenblasenkontraktion (Curcumin)
Monografie: positiv, WHO, HMPC
Anwendung: • als Pulver bei Atemwegserkrankungen, dyspeptische Beschwerden, zur Anregung der Fettverdauung, bei Verdauungsschwäche im Alter; • als Küchengewürz im Curry und in Worcestersauce enthalten
CAVE: Überdosierung kann zu Magenreizung führen! Kontraindikation: Verschluss der Gallenwege, Gallensteine
Beschreibung: mehrjährig, 30-60 cm, Staude, fast kahl; Stängel behaart, verzweigt und leicht brechend; Blätter behaart, unterseits blaugrün; Milchsaft gelb-orange, Kapsel schotenförmig, bis 5 cm; der schwarze Samen hat ein weißes, ölhaltiges Anhängsel, das gern von Ameisen gefressen wird
Sammelvorschrift: das ganze Kraut und die Wurzeln kurz vor der Blüte; Verwendung in frischem Zustand, da sich die Wirkstoffe schnell zersetzen (max. 6 Monate haltbar)
Wirkung: stark krampflösend, schmerzstillend, beruhigend, galletreibend
Anwendung: • kein Tee! • Bronchien > asthmatische Anfälle, chronischer Reizhusten • Leber, Galle > Leberleiden, Gelbsucht, Magen-Darm-Trakt, Gallensteinbildung, Koliken mit Schmerzen • Milchsaft wurde auf Warzen aufgetragen > verfärbt die Haut, reizt aber nicht • CAVE: nicht in die Augen gelangen lassen • bei Überdosierung: Somnolenz, Magenschmerz, Hämaturie • Monografie positiv
giftig für Tiere – Vergiftungen kommen wegen des schlechten Geruchs und Geschmacks nur selten vor – Vorsicht im Heu!?
Wissenswertes: Bestäubung durch Kerbtiere, Ameisen verschleppen die Samen > wächst auch in kleinen und hohen Mauerspalten
Hildegard von Bingen
Schöllkraut ist sehr heiß und giftig und enthält einen schleimigen Saft Es hat in sich ein so scharfes und bitteres Gift, dass es dem Menschen keine Gesundheit bringen kann … Wenn nämlich jemand es isst oder trinkt, macht es ihn innerlich geschwürig und verletzt ihn und deshalb bewirkt es bisweilen im Menschen Lösung und Verdauung, aber mit Schmerz und nicht mit Wohlbefinden. …
Physica 1.139
Darstellung im hortus sanitatis Gart der Gesundheit von 1485
Magen und Darm, Lebermittel, Harnausscheidung, Menstruationsstörungen, Augenmittel, Schutz vor allen Giften (Pilze, Pflanze, Tiere), gegen Seekrankheit, bei Schlafstörungen, Schutz vor Motten und Mäusen (Kleidung und Bücher)
Hildegard von Bingen
Wermut ist sehr heiß und sehr wirkungsstark und meistert am besten alle Erschöpfungszustände. … Es unterdrückt den Schmerz des Kopfes, der zu platzen droht… Es unterdrückt den Nierenschmerz und die Melancholie in dir, klärt deine Augen, stärkt das Herz, lässt nicht zu, dass die Lunge geschwächt wird, erwärmt den Magen, reinigt die Eingeweide und macht eine gute Verdauung.
Hinweis: Fertiger Wermuttrank „nach Hildegard“ wird von verschiedenen Herstellern angeboten. Bitte beachten Sie auch bei deren Verwendung die o.g. Warnungen.