Zimt

  • Zimtbaum ist ein Lorbeergewächs, 6-10 m hoch
  • in allen Teilen Zimtaldehyd (kann Allergien auslösen; in wässrigen Zimtextrakten kommt es nicht vor)
  • Geschmack erdig-holzig, süßlich
  • blasse Farbe = bessere Qualität

Wirkung und Anwendung

  • entzündungshemmende Polyphenole
  • mehr Antioxidantien als Minze
  • wärmend, aromatisch, krampflösend
  • antiseptisch, antiviral > Erkältungsmittel
  • pilzhemmend
  • gleicht den Blutzuckerspiegel aus und hilft damit Leber und Bauchspeicheldrüse
  • verbessert die Durchblutung der Magenschleimhaut (bei langfristigem Gebrauch sind Magenbeschwerden möglich) > Appetit anregend
  • mildert Alzheimer und Parkinson
  • hautstraffend
  • wundheilend, schmerzlindernd (in Sportsalben)
  • stimmungsaufhellend – möglicherweise aphrodisierend
  • nicht für Schwangere geeignet
  • Allergien sind möglich
  • Nebenwirkungen bei Überdosierung: Herzrasen, Schweißausbrüche
  • in wässrigen Zimtextrakten ist kein Zimtaldehyd enthalten

man unterscheidet:

Chinesischer Zimt – Cassia-Zimt – Kassia
Cinnamomum cassia/aromaticum

  • 2.700 v. C. in einem chinesischen Kräuterbuch erwähnt
  • aus Assam und Nordburma – kam über die ZIMTROUTE
  • heute aus China, vom chinesischen Zimtbaum = Zimtkassie
  • rotbraun, kräftig süßer Geruch – scharfer bis bitterer Geschmack
  • einzelne dicke Rindenschicht
  • enthält ätherisches Öl und Cumarin (kann Kopfschmerzen auslösen, wirkt in hohen Dosen leberschädlich)
  • als Tonicum; bei Durchfall, Brechreiz, Blähungen
  • typische Adventsdekoration: haltbarer und günstiger
Cassia-Zimt

Ceylon-Zimt – Cinnamomum zeylanicum/verum – Kaneel

  • echter Zimt
  • hellbraun, süßlich milder Duft, würziger Geschmack
  • verwendet wird die innere Rinde, die vom Strauch abgehobelt wird, so ergeben sich Stangen aus mehreren feinen Bastschichten – zerfallen leicht
  • aus Sri Lanka, Burma, Indien, Bangladesch sehr gute Qualität, teurer
  • enthält ätherisches Öl, Eugenol, Thymol, Schleim- und Gerbstoffe
Ceylon-Zimt

Wissenswertes: der gesamte Zimthandel auf Ceylon ist in der Hand einer Familie

Padang-Zimt

aus Indonesien (Sumatra); mit kräftig-süßlicher Note


Hildegard von Bingen

Zimt ist sehr heiß und hat starke Kräfte … und wer ihn oft isst, in dem vermindert er die schlechten Säfte und in dem bereitet er gute Säfte. Der Baum, dessen Rinde der Zimt ist, ist sehr heiß und für Heilmittel geeignet.

Physica 1.20

Anwendung bei:
• lähmender Gicht mit Wechselfieber / Malaria
• rheumatische Beschwerden
• Erkältung und Fieber
• verstopfter Nase (eine Prise von der Hand auflecken)

Erkältungskrankheiten

Krankheiten der Atmungsorgane können verschiedene Ursachen haben. Im Winter sind dies meist virale oder bakterielle Infektionen, die wir dann als Erkältung bezeichnen.

Meist merkt man den Beginn der Erkältung im Rachen; Schluckbeschwerden mit Halsschmerzen.
Die Schleimhäute brauchen nun besondere Pflege!
Schnelle Abhilfe bieten Hausmittel: Gurgeln (z. B. mit Salbeitee) und das Lutschen von Halspastillen (z. B. aus Isländisch Moos).

IMMER WICHTIG: Viel und häufig trinken!

Husten ist ein Schutzreflex, der durch die Reizung der Schleimhäute ausgelöst wird. Er soll Fremdkörper und Schleim aus dem Atmungstrakt entfernen.
Es gibt eine große Anzahl an Heilpflanzen, die die Symptome lindern können und uns beim gesund werden unterstützen können.

Man unterscheidet je nach Wirkung:
Antitussiva (Husten dämpfend)
Muzilaginosa (lindernd durch Schleimstoffe)
Expektorantien (Husten/Auswurf fördernd)
Sekretolytika (fördern Schleimbildung an den Schleimhäuten)
Mukolytika (verflüssigen festsitzenden Schleim)

Wichtig sind alle Pflanzen mit einem hohen Gehalt an ätherischen Ölen, da diese mild desinfizieren.

Unterstützende Maßnahmen:
• bei Husten: Inhalationen (Anis, Eukalyptus), Einreibungen und Bäder, Zwiebelhonig
• bei Schnupfen: Nasensalbe, Nasendusche
• bei Fieber: Wadenwickel, Tee aus Holunderblüten, Lindenblüten, Mädesüßblüten
• Einnahme von Vitamin C und Zink

Die wichtigsten Pflanzen bei Erkältungssymptomen:

Alant AndornAnis
EibischEfeu Fenchel
Holunderbeeren HuflattichIsländisch Moos
Kamille Kapuzinerkresse Königskerze
Lindenblüten LungenkrautMalve
Meerrettich Pfefferminze Schlüsselblume
Salbei Schwarzkümmel Seifenkraut
SpitzwegerichSternanis Stockrose
Süßholz Thymian Veilchen
Auch viele andere Pflanzen eignen sich zur Unterstützung des Immunsystems.

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Ätherische Öle von dôTerra:

Eine spezielle Mischung für die Atemwege ist AIR™. Die Ätherischen Öle erleichtern die Atmung. Ich träufel mir gerne 1 oder 2 Tropfen auf den Schal oder das Halstuch.
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Ingwer

Zingiber officinalis

Heilpflanze des Jahres 2018

Botanik

Familie: Ingwergewächs • verwandt mit Galgant
Herkunft: China und Indien
Beschreibung: wächst schilfartig bis 1m hoch, mit kriechendem Wurzelstock
Droge: der Wurzelstock/Rhizom

Inhaltsstoffe

ätherische Öle, Scharfstoffe (Zingiberol, Zingiberen, Gingerol)

Geruch: aromatisch
Geschmack: erfrischend; leichte Schärfe (Gingerole) – nach längerer Lagerung verwandeln sich diese in Shoagole > Geschmack erfrischend, zitronig, holzig

Wirkung & Anwendung

Ernährung

als Küchengewürz weltweit verbreitet

Phytotherapie
  • brechreizhemmend: bei Übelkeit (auch bei Chemotherapie), Reisekrankheit
    nicht bei Schwangerschaftserbrechen – wehenauslösende Wirkung!
  • antioxidativ
  • für Stoffwechsel und Immunsystem
  • entzündungshemmend
  • bei Krankheiten des Bewegungsapparates – Metaanalyse der Uni Kopenhagen beweist Verbesserung bei Knie- und Hüftarthrose
  • zur Anregung der Verdauung (Magensaftproduktion, Darmperistaltik)
    Vorsicht bei empfindlichem Magen!
  • verzögert Blutgerinnung
    Wechselwirkungen mit Blutverdünnern (Marcumar etc.)
  • max. Tagesdosis 1g
  • Zubereitungen als Ingweröl, Ingwertee, Ingwerwein, eingelegt oder kandiert
  • „Schnapswurzel“
  • positive Monografie: ESCOP, WHO, HMPC
  • der große Heiler im Ayurveda
aromatherapie

Erschöpfung, Wetterfühligkeit, Ängstlichkeit

Geschichte

  • bereits vom chinesischen Urkaiser Shennong und Konfuzius erwähnt
  • seit 3.000 Jahren im Anbau
  • lässt sich gut transportieren
  • wurde von den Phöniziern im Mittelmeerraum verbreitet
  • Dioskorides empfiehlt ihn für den Magen und gegen Vergiftungen
  • bereits im 9. Jh. in ganz Europa verbreitet – steht wie Pfeffer und Salz auf dem Tisch
  • im Kräuterbuch von John Parkinson (1640):
    Ingwer wärmt einen kalten Magen und fördert die Verdauung.

Hildegard von Bingen

Ingwer ist sehr heiß und zerfließend, das heißt löslich und gegessen schadet er einem gesunden und beleibten Menschen, … er enthält nämlich unvermutete Hitze, die durch ihre Glut die Sinne des Menschen schwächt …

Physica 1.15

Anwendung bei:
• Austrocknung
• Augenkrankheiten (Linsentrübung)
• Abführmittel bei Verstopfung
• Magenbeschwerden
• Ausschlag

Heilpflanze 2018

Der NHV Theophrastus hat den Ingwer zur Heilpflanze des Jahres 2018 gewählt.

Eine ausführliche Broschüre des Vereins können Sie hier herunterladen:

Kahila Ingwer • Zieringwer

Zwiebelhonig

Mit den Schülern der Kräuter AG habe ich einen Hustensaft aus Zwiebelhonig hergestellt.

Zuerst werden die Zwiebeln geschält und klein geschnitten. Die Stückchen in ein Schraubglas füllen und mit 3 Esslöffeln Rohrzucker auffüllen. (Es eignet sich auch raffinierter weißer Haushaltszucker oder Honig.) Zuschrauben und kräftig schütteln, damit sich der Zucker verteilt.

Schon nach kurzer Zeit setzt sich der erste Saft ab.
Man lässt das Gemisch einige Stunden stehen und kann den Saft dann abfiltrieren, umfüllen und kalt stellen.

Man nimmt mehrmals täglich einen Teelöffel voll.

Holunder

Schwarzer Holunder • Sambucus nigra

andere Namen:
Aalhorn, Altholder, Backholderblüten, Betscheltee, Elderbaum, Eller, Fledder, Fliederbeere, Fliederbusch, Helderblüten, Herrgottsapotheke, Hitschel, Holder, Holderknopf, Holderstock, Holler, Hulertrauben, Keilkebeerenbaum, Kelke, Kissekenbaum, Markbaum, Marterblume, Mausflieder, Quebeke, Reckholder, Schibike, Schiebekenstrauch, Schotterprinz, Schwarzholder, Schwitzbaum, Zibke, Zickenblüte, Zwebetblüte

Familie:
Adoxaceae – Moschuskrautgewächse
(Sambucaceae – Holundergewächse)
Früher zählte man ihn zu den Caprifoliaceae – Geißblattgewächse.
Nach einer Gensequenzanalyse wurde dies geändert.
Es gibt 21 verschieden Arten.

Verbreitung:
Europa, Asien, Australien, Südamerika
Wurde schon früh angepflanzt = Kulturzeiger
Standorte:

feuchte humusreiche Waldböden und feuchte Wiesen; zwängt sich durch Geröll und harten Boden
Strahlensucher = wächst über Wasseradern
Wachstum:
schnellwüchsig, 3-8 Meter hoher buschiger Halbstrauch oder kleiner Baum; kann bis zu 25 Jahre alt werden

Sammelgut:
Blüten, Blätter, reife Früchte; im Frühjahr und Herbst auch Rinde und Wurzel

Rinde, Beere, Blatt und Blüte
Jeder Teil ist Kraft und Güte
Jeder segensvoll.

Sambuci flos – Blüten

  • die Vanille der Armen
  • als Sammelgut von Juni bis Juli, essbar, Gelblichweiße Blütendolden wie tellerartige Schirmchen „Trugdolden“, jede hat 5 kleine Hauptäste
  • Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Sterole, Triterpene, Oleanol- und Urolsäure, Flavonoide, Selen, Hydroxyzimtsäurederivate, Ferla- und Kaffeesäure, Gerbstoff, Schleim, Salicylsäure, Blausäureglykosid Sambunigrin, Cholin, Harz, Mandel-, Apfel-, Baldrian- und Weinsäure, Eisen, Glykoside, Hyperosid, Isoquercitin, Kupfer, Rutin
  • Anwendung als Tee: schweißtreibend bei Erkältungen (positive Monografie) und fieberhaften Erkrankungen, Asthma, Bronchitis, Blutreinigung, Entschlackung, Schwitzkuren, Scharlach, Masern
  • Nicht waschen! Blütenstaub wichtig!
  • Sommersprossen (Hollersprossen) sollen verschwinden wenn sie mit den ersten Blüten bestrichen werden.
  • Psychische Aspekte: Tut der Seele gut, hellt die Stimmung auf, weicht festgefahrene Situationen auf; bei Leid und Verlust helfen Holunderblüten unter dem Kopfkissen
  • Bestäubung durch Fliegen und andere Insekten

Holunderwasser / Elderwater / Aqua Sambuci

  • England und Frankreich
  • Destillat aus den Blüten
  • Lindernd im Augenbereich
  • Zarte Gesichtshaut
  • Hellt Sommersprossen und Altersflecken auf
  • Beruhigend auf das ZNS (Baldriansäure)

Wie der Holler blüht,
Rebe auch und Lieb erglüht.
Blühen beide im Mondenschein,
Gibt`s viel Glück und guten Wein.

Sambuci folium – Blätter

  • dunkelgrün, 5-7 gegenständige unpaarig gefiederte Blättchen, lanzetförmig, vorne spitz zulaufend, am Rande gezähnt und leicht behaart, wechseln im Herbst nicht die Farbe sondern fallen einfach zu Boden!
  • werden im frühen Zustand geerntet und getrocknet
  • enthalten Rutin
  • wirken abführend, harntreibend, schmerzlindernd
  • Frische Blätter als Umschläge bei Insektenstichen oder als Kompressen bei geschwollenen Augen

Sambuci fructus – Früchte

  • reife, frische oder getrocknete Beeren; Ernte September bis Oktober
  • Inhaltsstoffe: Flavonoide, Anthocyane, ätherische Öle, cyanogene Glykoside, Vitamine (B + C), Mineralien, Glukose, Fruktose, Folsäure, Biotin, Betakarotin, Kalzium, Kalium, Phosphor, Tyrosin, Eisen, Amygdalin, Cholin, Pentosan
  • viel Fruchtsäure: regulierend auf Wasserhaushalt, für Basenüberschuß
  • als Saft, Marmelade/Gelee
  • Anwendung: Verstopfung, harntreibend, schweißtreibend bei Erkältung, bei Ischias, Kopfschmerz, Zahnschmerz, Herzbeschwerden, Trigeminusneuralgie, Fieber, Grippe, Schnupfen, Husten, Schweißausbrüchen, Wechseljahresbeschwerden, Nervenmittel, Hautleiden, Ödeme, immunsteigernd
  • Vorsicht: bei Aufnahme großer Mengen Erbrechen und Durchfall; Die unreifen grünen Früchte sind schwach giftig und dürfen nicht verwendet werden.
  • Verwendung als Farbstoff/Färbemittel (Zum Färben von sauren und schwach sauren Lebensmitteln, Fleischstempel beim Metzger, Gummibärchen, Joghurt, auch für Leder, je nach Stärke rot, blau, schwarz)
  • Samen werden für die Herstellung von Öl verwendet
  • Vögel fressen die Früchte gerne

Holundersamenkernöl

  • Äther. Öl mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren
  • Antioxydativ
  • Kauterisieren (bis 1550): in kochendem Zustand zur Behandlung offener Wunden
  • eigene Herstellung möglich bzw. Ölspezialitäten

Stamm und Äste

  • Bis zu 40 cm dick, mit krummem Wuchs, graubraune warzige Stammrinde mit zahlreichen grauen Punkten = Rindenzellen / Lentizellen
  • Äste und Zweig mit schwammigem weißlichem Mark gefüllt
  • Holz gut geeignet für Schnitz- und Drechslerarbeiten

Sambuci cortex – Rinde

  • im Frühjahr von den Zweigen geschält und durch Schaben vom Kork befreit
  • Inhaltsstoffe: Triterpene, Gerbstoffe, äther. Öle, Sambunigrin (Glykosid)
  • Vorsicht: Frische Rinde kann zu Brechdurchfall führen
  • Anwendung: Rheumatische Beschwerden, harntreibend, Steigerung des Milchflusses bei Wöchnerinnen, krampfhafte Kopfschmerzen, Migräne im Anfangsstadium, Blähungen, Verstopfung, Darmkrämpfe

Holunderschwamm / Judasohr / Fungus sambuci

  • Basidien Pilz – Speisepilz
  • Hauptinhaltsstoffe: Fett, Mikosen, Barosin
  • wirkt cholesterinsenkend
  • Gereinigt und aufgeweicht als Heilmittel bei entzündeten und schmerzenden Augen als Auflage

Ringel, Ringel, Reihe,
wir sind der Kinder dreie.
Sitzen unterm Hollerbusch
machen alle Husch, Husch, Husch.

Wissenswertes

Flache Wurzeln – rund um den Holunder sollte nicht gegraben werden.
Es bring Unglück einen Holunder zu fällen, so sagt man.
Zur Totenwache wurde früher Holunderblütentee getrunken.

Krankheiten/Schädlinge:
Holunderblattlaus (Aphis sambuci) bringt Viren mit; Holunderdoldenwelke (eine Pilzkrankheit); Blütenbotrytis: Verrieseln der Blüten durch Nässe

Volksmedizin:
Vernageln von Zahnweh, Entfernung von Wundrosen, Leberleiden, Gürtelrose / Nervenleiden, Stärkung Immunsystem, Purgieren (Abführen oder Erbrechen), Gute Magie

Holuntar = Baum der Holla
holun = hohl, heilig
hol => kal = schwarz
tar / tro = Baum, Strauch
schwarzer Baum – Baum der schwarzen Göttin (schwarze Madonna)
Frau Holler, Holdermutter

Hinter einem Hollerbusch
gab sie ihrem Schatz ´nen Kuss
Roter Wein, weißer Wein,
morgen soll die Hochzeit sein.

Hildegard von Bingen

Holunder ist mehr warm als kalt und taugt wenig zum Nutzen des Menschen, auch nicht seine Frucht, nur seine Blätter dienen dem Menschen etwas.

Physica 3.44

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

Einen ausführlichen wissenschaftlichen Aufsatz über den Holler von Andreas G. Heiss finden Sie auf Academia.edu

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