Familie: Doldengewächs – Apiaceae/Umbelliferae Beschreibung: einjährig, krautig, bis 70 cm hoch; doppelt gefiederte Blätter, weiße Doldenblüten. Die Frucht mit 5 hervortretenden Rippen besteht aus 2 bauchigen Teilfrüchten und enthält das ätherische Öl. Herkunft: im Orient beheimatet; Anbau in Kulturen in Ägypten, Rußland, Indien, Mittelmeerraum, Amerika Vorkommen: in D in Gewürzgärten, gelegentlich wild; Anbau und Importe aus südlichen Ländern
Droge: Früchte – Anisi fructus die reifen Früchte/Samen (trockene, unversehrte 2-teilige Spaltfrüchte), sie verfügen über sogenannte Exkretzellen/Ölstriemen, die das Öl enthalten; das Öl + Anistropfen (Liquor Ammonii) Geruch würzig, süßlich, Lakritz ähnlich Geschmack aromatisch süß Ernte: Pflanzen werden gemäht, getrocknet und die Samen herausgedroschen
Vorkommen: Mittelmeergebiet, dann Mitteleuropa sogar bis Irland und Schottland; Sibirien, Kleinasien bis Himalaya, Iran
Beschreibung: ausdauernde Staude, 20-50 cm hoch; drüsig behaart, aromatischer Duft, Kalk- und Kiesböden, an warmen Stellen
Droge: das während der Blüte gesammelte Kraut und daraus hergestelltes Öl
Dostenkraut
Kraut ohne Wurzel = Majuschel, Oregano, Wilder Majoran
bei guter Ware sind die meist verholzten und wenig wirkstoffhaltigen unteren Stengelpartien nicht enthalten; gesammelt zur Blütezeit, luftgetrocknet im Schatten; aus Anbau
Geruch: angenehm, würzig Geschmack: würzig, etwas bitter und salzig
Inhaltsstoffe
ätherische Öle (0,15-1,0% mit dem Mono-Terpenphenol Caravacrol als Hauptkomponente, ferner p-Cymol, Thymol, γ-Terpinen, α-Pinen, α-Terpinen, Myrcen)
für Magen und Darm – zur Steigerung der Verdauungssaftsekretion, appetitanregend, Desinfektion bei Durchfällen, Blähungen, Appetitlosigkeit, gegen Darmparasiten
Hustentee
zum Gurgeln und Spülen bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum
als schweißtreibender Tee bei Erkältungen
Gewürz – vor allem in der italienischen Küche (Pizza und Pasta)
Anwendung: volkstümlich innerlich bei Verdauungsstörungen und Erkrankungen der Atmungsorgane (5-6 Tropfen auf Zucker 2-3 mal täglich); äußerlich zur Gurgelwässern und Bädern
Nebenwirkungen: Überdosis vermeiden (vor allem bei Belastung der Niere, Darmkoliken oder empfindlichem Magen); nicht während einer Schwangerschaft bzw. Trächtigkeit anwenden
Dost ist warm und trocken und keines ist in ihm kräftig ausgeprägt. Wenn ein Mensch ihn äße oder tränke oder auf irgendeine Weise in seinen Körper aufnähme, würde er ihm den Aussatz einbringen, seine Lunge aufblähen und seine Leber versagen. … Wer aber den Roten Aussatz hat, sei er frisch oder alt, der soll Dostsaft nehmen … Und wer am täglichen Fieber leidet …
Physica 1.112
Dioskurides • Materia Medica • Ausgabe aus dem 16. Jh.
Knoblauchzwiebel der „Arznei-Knoblauch“ ist schärfer als der „Gemüse-Knoblauch“ Geruch: stark, typisch „schweflig“
Knoblauchpulver: aus den geschnittenen, gefriergetrockneten oder bei einer Temperatur von höchstens 65°C getrockneten Knoblauchzwiebeln
Inhaltsstoffe
schwefelhaltige Substanzen in Form von Präkursoren (nach Zerstörung der Zellstruktur entsteht Allicin mit seinen Umwandlungsprodukten), Aminosäure Alliin, L-Methionin, L-Cystein, Fructane, Steroide, Lauchöl, Cholin, Mineralstoffe (Selen), Jod, Vitamine
Wirkung
hemmt Thrombozytenaggregation
Verlängerung der Blutungs- und Gerinnungszeiten
Steigerung der fribrinolytischen Aktivität
hemmt Gärungen im Darm
antibakteriell gegen mehr als 20 Bakterienarten
antimykotisch gegen 60 Pilzarten
antiviral
lipidsenkend
blutdrucksenkend
das ätherische Öl wird über die Lunge ausgeschieden – frische Petersilie hilft gegen den Mundgeruch
der Geschmack wird auf die Muttermilch übertragen
natürliches Konservierungsmittel
„Knoblauch ist der Theriak der Bauern. Gekocht stärkt Knoblauch die Brust und die Stimme, schließt den Leib auf und stärkt die Verkochung der Speise im Magen und verzehrt schlechte Getränke und üble Säfte.“
Konrad von Megenberg • Buch der Natur
Anwendung
innerlich
zur Senkung der Blutfettwerte: ab 4 g rohem Knoblauch täglich; gekocht verliert er seine Wirkung
Vorbeugung altersbedingter Gefäßveränderungen
Verbesserung des Blutflusses – CAVE Blutverdünnern!
bei Infektionen
Atemwegserkrankungen
positive Monografie
Kontraindikation für therapeutische Dosen: Einnahme von Blutverdünnern, Leber- und Nierenerkrankungen
gegen verschiedene Wurmkrankheiten (Madenwürmer), Atonie der Vormägen, Anregen der Fresslust, Meteorismus
Nebenwirkungen: Magenbeschwerden, Allergien, bei mehr als 25% im Futter > hämolytische Anämie, Substanzen gehen in die Milch über
Geschichte
Seit der Antike Verwendung als Gewürz und Heilmittel. Hauptnahrungsmittel der Armen im Altertum. In der Klostermedizin vielfältige Verwendung.
Hildegard von Bingen
Knoblauch hat rechte Wärme und wächst und gedeiht aus der Kraft des Taus, das heißt von der ersten Abenddämmerung bis etwa zum Morgengrauen. Und wenn er reif ist, ist er für Gesunde und Kranke gesünder zu essen als Lauch. Er muss roh gegessen werden, denn würde ihn jemand kochen, würde er schal wie verdorbener Wein, denn sein Saft ist (bereits roh) gemäßigt und hat die richtige Wärme. Den Augen schadet er auch nicht, auch wenn wegen seiner Wärme das Blut um die Augen des Menschen sehr angeregt wird, aber dann werden sie dadurch rein. Er soll jedoch maßvoll gegessen werden, damit er nicht das Blut im Menschen unmäßig erhitzt. Wenn aber Knoblauch alt ist, verschwindet beziehungsweise verwelkt sein gesunder und rechter Saft, aber wenn er mit anderen Speisen vermischt wird, bekommt er seine Kräfte zurück. Weil seine Wärme aggressiv ist und Kraft in sich hat, ist er für Arzneien nicht sehr nützlich.
Anwendung: • Blüten > Katarrhe der Atemwege, trockener Husten (in Teemischungen) • Königsöl > als Hausmittel bei Ohrenschmerzen
Monografie: positiv
bei Tieren: Salbe zur Wundbehandlung (Euterentzündung)
Wissenswertes
Bienenweide
Färbemittel
Die langen Stängel wurden früher getrocknet, mit Öl/Harz bestrichen und als Fackel verwendet.
Die getrockneten Blätter kann man als Zunder verwenden.
im Kräuterbuschen zu Mariä Himmelfahrt
in der Klostermedizin Anwendung bei Hämorrhoiden und Durchfall
Hildegard von Bingen
Die Königskerze ist warm und trocken und etwas kalt. Und wer ein schwaches oder trauriges Herz hat, soll Königskerze ohne andere Kräuter mit Fleisch oder Fischen oder Küchlein kochen und oft essen, und sie stärkt und erfreut das Herz. Auch wer an der Stimme oder in der Kehle rau ist und wer Beschwerden in der Brust hat, der nehme gleich viel Königskerze und Fenchel und koche diese in gutem Wein, seihe das durch ein Tuch und trinke es oft, und er bekommt seine Stimme zurück, und es heilt die Brust, denn die gute Wärme dieser Kräutlein, aktiviert mit der Wärme des Weines, vertreibt die Kälte, die Stimme und Brust schädigt.