Geissraute

Galega officinalis

andere Namen: Fleckenkraut, Pestilenzkraut, Geißklee

Botanik: Schmetterlingsblütler, Kraut, ausdauernd, 60 bis 120 cm hoch

Herkunft: Ost- und Südeuropa, Russland, Kleinasien

in großen Mengen GIFTIG für Säugetiere (wurde zunächst als Futterpflanze angebaut) – gute Bienenweide

Droge: getrocknetes Kraut, während der Blüte gesammelt

Inhaltsstoffe: Guanidinderivate, Flavonglykoside, Gerbstoffe, Saponine, Bitterstoffe

Verwendung in der Volksheilkunde zur Steigerung der Milchsekretion, Senkung des Blutzuckers, bei Harnwegsinfekten

Aus dem Guanidin wurde im Labor ein Wirkstoff entwickelt, der als Medikament bei Diabetes eingesetzt wird.

Wilde Karde

Kardendistel • Dipsacus silvestris

Inhaltsstoffe:
Scabiosid (Glykosid), organische Säuren, Glucoside, Saponine

Verwendung in der Volksheilkunde bei Rhagaden und Fissuren

Wolf-Dieter Storl empfahl vor einigen Jahren die Tinktur der Karde zur unterstützenden Behandlung bei Borreliose. Er hat darüber ein Buch geschrieben und die Tinktur ist als Fertigprodukt im Handel erhältlich.
(Link zur Seite von W-D Storl – UNBEZAHLTE WERBUNG)

Regenwasser hat sich gesammelt und kann als Durstlöscher auf Wanderungen genutzt werden.

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

Wiesenklee – Trifolium

Familie: Schmetterlingsblütler

Die drei Blätter sind im Christentum Symbol der Dreifaltigkeit; bei den Kelten Pflanze der Göttin; Vierblättriger Klee ist ein Glückssymbol; Klee schützt vor Hexerei; das Kleeblatt ist das Attribut des Hl. Patrick von Irland.

Kleekrankheit der Schafe > Unfruchtbarkeit von Tieren, die Klee fressen! Manche Kleesorten enthalten so viel Östrogen, dass Wiederkäuer, die zu viel davon fressen, Fehlgeburten erleiden.

Rotklee – Trifolium pratense

Roter Wiesenklee, Ackerklee, Futterklee, Honigklee, Honigblume, Mattenklee

Beschreibung: Blüten rosa bis rot, 10-30 cm hoch, Blütezeit Mai-September; enthalten viel Nektar > Bienenweide
Vorkommen: Fettwiesen, Wegränder, lichte Wälder; Europa, Mittelasien, Nordafrika
Droge: die Blüten – Wiesenkleeblüten (Trifolii pratenses Flos)

Inhaltsstoffe: 
hoher Eiweißgehalt; Gerbstoffe, Glykoside, phenolische Substanzen, Isoflavone (1-2,5%), aromatische Verbindungen, u.a. Methylsalicylat, Methylanthranylat, Eugenol, Eugenolethylether; organische Säuren; Genistein; Phytoöstrogene (u.a. Formononetin)

Wirkung:
antiviral, antimykotisch; Genistein verhindert Angiogenese (Neubildung von Blutgefäßen für den Tumor > wird ausgehungert)

Anwendung: 

  • bei Schleimhautentzündungen verschiedenster Art
  • bei Durchfall – als Tee auch bei Hunden
  • Umschläge zur Wundbehandlung und bei Ekzemen
  • Wechseljahresbeschwerden, Menstruationskrämpfe
  • Hausmittel: Tee, mit Honig gesüßt, zur Rekonvaleszens, gegen (Keuch-)Husten und Leberleiden, zur Blutreinigung (2-3 Tassen täglich über 4-6 Wochen), bei chronische Hautkrankheiten (Ekzeme, Schuppenflechte)

Wissenswertes: Futterpflanze, Gründünger, Bienenweide

Weißklee – Trifolium repens

Kriechklee, Holländischer Klee, Weißer Wiesenklee

Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, ätherische Öle;
wirkt ähnlich wie Rotklee
Anwendung:
in der Volksmedizin gegen Rheuma und Gicht, Drüsenschwellungen, Frauenleiden; die Blütenköpfe eignen sich als Zusatzfutter für Hunde

Hasenklee – Trifolium arvense

Hasenfuß, Hasenpfötlein, Katzenklee, Mäuseklee

Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Harz, Gerbstoffe
Anwendung in der Volksheilkunde bei Gicht und Diarrhoe

Hildegard von Bingen

Klee ist mehr warm als kalt und er ist auch trocken und ist nützlich als Viehfutter. Zur Arznei taugt er jedoch nicht viel, außer gegen die Verdunkelung der Augen.

Physica 1.108

Schlüsselblume / Primel

Primula veris

Übersetzung: die erste Blume des Frühlings

Primelgewächse – Primulaceae

Botanik: 500 Arten bekannt ; die Wurzeln stehen unter Schutz; Europa, Vorder- und Zentralasien; Anbau in Türkei und Bulgarien; Wurzelstock mit Faserwurzeln, grundständige Blätter, Stängel mit Blütendolden ; kalkliebend

Droge:
die Wurzel und selten die Blüten;
Ernte: Blüten im Frühjahr, Wurzel im September

Inhaltsstoffe Blüten:
Saponine (2% Primulin), Bitterstoffe, Harz, ätherisches Öl (Primelkampher > wirkt beruhigend), Vitamin C; angenehmer Geruch, süßlich schleimiger Geschmack

Inhaltsstoffe Wurzel:
Triterpensaponine, Phenylglykoside (Primverin, Primverosid, Primulaverosid), ein Flavon, ätherisches Öl, Kieselsäure, Gerbstoff ; riecht nach Anis, schmeckt kratzend und bitter

Wirkung:
schleimlösend, expektorierend, reizlindernd, harntreibend, antimikrobiell ; die Saponine reizen die Magenschleimhaut, wodurch reflektorisch das unwillkürliche Nervensystem angeregt wird > Steigerung des Bronchialsekretes und Förderung des Auswurfes

positive Monografie, ESCOP, HMCP

andere Namen:
Wiesenprimel, Eierkuchen, Fastenblume, Himmelsschlüssel, Marienschlüssel, Frauenschlüssel, Gichtblume, Gelbe Zeitlose, Petriblume, Peterssschlüssel

Anwendung:
als Urtinktur (wirksame Bestandteile gehen beim Trocknen verloren); festsitzender Husten mit zähem Sekret, Altershusten, Katarrhe der Nasennebenhöhlen

Volksmedizin:
Migräne, Herzbeschwerden, Neuralgie, Gicht, Rheuma, Schlaflosigkeit; Blätter auch > bei Schlaflosigkeit; Schlüsselblumensirup gegen Lähmungen

CAVE: Allergie !! bei Überdosis Durchfall und Erbrechen

Wissenswertes:

  • Becherprimel/Giftprimel aus China enthält in den Drüsenhaaren Sekrete, die die Primeldermatitis verursachen
  • nordische Pflanze > in der antiken Medizin unbekannt
  • Klosterheilkunde: gegen Schlaganfall und Gicht, herzstärkend, Erkältung, Harnsteine, Wundbehandlung
  • Pflanzenzauber: Blüten gegessen helfen als Schutz gegen Dämonen und Fieber; Bestandteil von Liebestränken
  • Destillat als Gesichtswasser
  • Primelpulver reizt die Nasenschleimhaut > Niesen
  • durch Hummeln und Bienen bestäubt
  • Blume des Jahres 2016

Hildegard von Bingen

Die Schlüsselblume ist warm und hat ihre ganze Grünkraft und ihre Wirkung vom hohen Sonnenstand; manche Kräuter werden nämlich hauptsächlich von der Sonne gestärkt, manche aber vom Mond und wieder andere gleichzeitig von Sonne und Mond. Dieses Kraut jedoch nimmt seine Kräfte vorwiegend von der Sonne, deshalb unterdrückt es auch die Schwarzgalle im Menschen.
Denn wenn die Schwarzgalle im Menschen aufsteigt, macht sie ihn traurig und in seinem Wesen unruhig und lässt ihn Worte gegen Gott hervorbringen.

Physica 1.199

Anwendung: gegen Melancholie, bei Fiebern, Gicht und Lähmungen

(Hildegard ist die erste, die die Schlüsselblume in einem Arzneibuch erwähnt.)

Ysop

Hyssopus officinalis

Bienenkraut, Isop, Ispen, Josephskraut

Lippenblütengewächs

Droge: Kraut

Halbstrauch, Blüten rosa oder violett, Blütezeit Juli bis August, im Mittalter aus dem Mittelmeerraum eingeführt

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl, Gerbstoffe, bittere Flavonoidglykoside, Sitosterin, Ursolsäure, Farbstoff Hyssopin

Wirkung: krampflösend, leicht diuretisch

Anwendung

  • Magen und Darmstörungen
  • Appetitanregung
  • zur Schleimlösung bei Husten
  • als Hausmittel bei Husten, Durchfall, Blähungen
  • Bienenweide
  • Gewürz: Fleischgerichte, Eintöpfe, Suppen, Salate, Quark

Allergische Reaktionen sind möglich!

Hildegard von Bingen

Ysop ist von trockener Natur und  gemäßigt warm und von so großer Wirkkraft, dass ihm nicht einmal ein Felsblock widerstehen kann, der dort wächst, wo (Ysop) sich aussät. Oft gegessen, treibt er die kranken und fauligen Schäume der Säfte aus, das heißt, er feimt sie ab (also reinigt sie), wie Hitze im Topf Schaum aufwallen lässt. Gekocht ist er zu allen Speisen nützlich, denn er ist gekocht und zerkleinert nützlicher als roh, weil im rohen Zustand seine Trockenheit dem Menschen schadet. … Gegessen macht er die Leber quicklebendig und reinigt die Lunge ein wenig, denn wer hustet, hat Beschwerden von der Leber her, und wer kurzatmig ist, hat Beschwerden von der Lunge her…

Physica 1.65

Kräuterbuch der Klostermedizin

  • zum Mund ausspülen gegen eine raue Stimme
  • Husten, Schwindsucht
  • Zahnschmerzen