Boswellia
der Göttlichmacher • Gottestau
Harz von Boswellia Arten – ca. 25 bekannt
Familie: Burseraceae
Boswellia sacra
mittelgroßer Strauch mit gefiederten Blättern und kleinen, grünlichen oder weiße Blüten; Harz wird auf natürliche Weise ausgeschieden; Vorkommen in Südarabien; der klassische Weihrauch seit der Antike, stark gefährdet durch Übererntung
Boswellia carteri und Boswellia frereana
Vorkommen in Somalia
Boswellia serrata und Boswellia glabra
indischer Weihrauch Salai guggal, heute am häufigsten verwendet
Droge
Pflanzenprodukt – aus den Einschnitten in Stamm und Äste ausgetretenes Gummiharz, bräunlich-gelbe Farbe
Geruch: schwach aromatisch
Geschmack: aromatisch bitter
Olibanum = gutes Öl
Gewinnung
1 bis 2 Ernten jährlich; die Stämme werden im März/April angeschnitten → der in der sekundären Rinde in Exkretbehältern (spezielle Zellen) befindliche Milchsaft tritt aus und erhärtet an der Luft zu Gummiharz; die austretenden Tropfen sind glänzend, gelblich oder rötlich und haben einen sehr bitteren Geschmack; geerntet werden ca. 1 kg Harz pro Jahr pro Baum
Inhaltsstoffe
- 60-70% Harz mit Terpenen
- Gummi
- ätherische Öle (α-Thujen, α-Phellandren, α-Pinen, Verbenol)
- 25-30% Schleim/Polysaccharide (D-Galactose, D-Arabinose…)
Wirkung
- adstringierend, desinfizierend, mild abführend, karminativ, hautreizend, stimulierend, berauschend, entzündungshemmend
- Weihrauch-Öl antimikrobiell gegen Bakteria carteri (Staphylo. aureus, Sarcina lutea, Mycobact. phlei, Bacillus subtilis, E. coli, Neisseria catarrhlis)
- Boswellinsäuren könnten spezifische Hemmstoffe der 5-Lipoxygenase in der Komplementkaskade sein → Hemmung der Leukotriensynthese (Anwendung bei Colitis ulcerosa, Morbus Crohn…)
- Rauch vertreibt Malaria-Moskitos (daher wurden schon im Altertum Gebäude damit ausgeräuchert)
Anwendung
phytotherapie
- adjuvant bei chronischer Polyarthritis
- zur Remissionsbehandlung entzündlicher Schübe bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
- Asthma bronchiale
klostermedizin
Husten, Erbrechen, Durchfall, Hautkrankheiten, für positive Stimmung und gutes Gedächtnis
aromatherapie
reinigend, stimmungsaufhellend, aphrodisierend, antidepressiv, mental stärkend, entspannend; für mehr Energie; bei Meditationen
Ayurveda
zur Behandlung chronischen rheumatischen Entzündungen – als Trockenextrakt Sallaki
bei Tieren
Verbesserung bei intermittierender Lahmheit, lokalen Schmerzen und steifem Gang wurde bei Hunden nachgewiesen
Nebenwirkungen
- nicht auf nüchternen Magen einnehmen > Magenbeschwerden
- Hautirritationen und Pruritus möglich
- evtl. abortiv
Monografie: keine
Den Göttern Weihrauch, den Menschen Lob.
– Pythagoras –
Wissenswertes & Geschichte
- Bereits in der Steinzeit als Zahnpflege-Kaugummi
- Im alten Ägypten zum Räuchern (Gastmahle, Hochzeiten, Opfer), für medizinische Zwecke und als Parfümzusatz
- Pharaonin Hatschepsut importierte Pflanzen und versuchte vergeblich einen Anbau in Ägypten.
- zählte zu den Tempelschätzen der Juden – hebräischer Name: Lenovah
- Megaleion = Edelsalbe aus Weihrauchharz, Zimt und Kassia gelöst in ägyptischem Zachunöl
- Im Canon medicinae des arabischen Arztes Avicenna heißt es:
„nützt dem Verstand und stärkt ihn“ - Kam über die „Weihrauchstraße“, eine der ältesten Karawanenstraßen aus Arabien zum Mittelmeer.
- Im Kräuterbuch Macer floridus (11. Jhdt.) wird erwähnt, dass Weihrauchduft die Gedächtnisstärke des Gehirns vermehre.
- Bestandteil des Theriak
- Südarabische Frauen setzen sich über Weihrauchbrenner um ihre Fruchtbarkeit zu steigern und sich auf den Geschlechtsakt vorzubereiten.
- Beduinen kauen ihn gegen Bauchweh.
- Inzens = Räucherung im Gottesdienst der kath. Kirche
- Gemeiner Weihrauch = Fichtenharz aus Ameisenhaufen
- Russischer Weihrauch = aus Schwarzkiefern
Hildegard von Bingen
Weihrauch ist mehr warm als kalt. Sein Duft ist auch ohne Feuer nützlich und besser, als (wenn) er vom Feuer aufsteigt, weil er die Augen klar macht und das Gehirn reinigt, denn seine gute Wärme mildert die Schwere der kalten Säfte der Brust, die sie abgeben.
Physica 1.176
Der Baum, aus dem Weihrauch ausschwitzt, ist heiß.
Ein Mensch, der Skrofeln an seinem Körper hat oder dessen Fleisch ein Wurm annagt, soll Rinde und Blätter dieses Baumes nehmen, in einem Mörser zerstoßen, dann Fett zugeben und so in Wasser kochen. So soll er daraus eine Salbe bereiten und damit die Stelle der Skrofeln beziehungsweise den Ort, wo die Würmer das Fleisch des Menschen verzehren, oft einreiben: Durch die Wärme und Wirkkraft dieses Baumes, vermischt mit der Wärme des Fetts, werden jene Skrofeln verschwinden, und der Wurm wird sterben.
Physica 3.0-2
Anwendung:
für Augen und Gehirn, bei Kopfschmerz, Fieber, zur Räucherung des Gehörgangs; Plätzchen als Riechmittel
Wie immer: keine Haftung für diese Rezepte!
Frankincense • Ätherisches Öl aus Weihrauch von dôTerra