CAVE: nicht anwenden während der Schwangerschaft; Allergien möglich
Hildegard von Bingen
Mutterkraut ist warm und hat einen süßen Saft und ist für diejenigen, die an den Eingeweiden Beschwerden haben, wie eine milde Salbe. Wer in den Eingeweiden Beschwerden hat, soll Mutterkraut mit Wasser und Fett oder Öl kochen, Semmelmehl hinzufügen und so eine Suppe bereiten und diese essen: Sie heilt seine Eingeweide. Und wenn Frauen ihre Monatsblutung haben, sollen sie eben die besagte Suppe bereiten und essen: Sie bewirkt sanft und mild eine Reinigung von Schleimen und inneren Fäulnisprodukten und führt das Monatsblut sanft heraus. Ein Mensch aber, der am Stechen leidet, soll den Saft von Mutterkraut nehmen, mit Kuhbutter vermischen und sich dort einreiben, wo er Schmerzen hat, und er wird geheilt werden.
Botanik: südliches und südwestliches Afrika (Namibia); Stammpflanze mit großer knolliger Wurzel, aus der zu Beginn der Regenzeit in jedem Jahr frische Triebe hervorbrechen, die etwa 1 m lang werden, flach auf dem Boden liegen und leuchtend rot gefärbte Blüten ausbilden, die in den Blattachsen sitzen. Daraus entwickelt sich die Frucht, die bald verholzt und lange verzweigte Arme bildet, die mit Widerhaken versehen sind.
Droge: die Wurzelknollen, in Scheiben oder Stücke geschnitten; getrocknet oder gepulvert
Ernte: die Speicherknollen werden nach der Blütezeit gegraben und getrocknet
Anwendung: bei den Einheimischen Südafrikas für Gallen-, Leber-, Nieren- und Blasenleiden; bei Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden; bei uns v.a. für Gelenkerkrankungen (Arthrose) und chron. nichtentzündlichen MDT-Störungen, Appetitlosigkeit, Verdauungsschwäche, zu wenig Galle
nicht bei Magengeschwüren anwenden; Tee wirkt erst nach 3 Wochen Anwendung; das Kraut verliert im Magen an Wirkstoffen
Wirkung: antiphlogistisch/entzündungshemmend; nach einigen Wochen deutliche Schmerzlinderung; senkt den Harnsäurespiegel (als Injektion; gut bei Gicht)
Monografie: positiv, ESCOP, HMPC
Zwei heimische Pflanzen heißen ebenfalls Teufelskralle, sind aber keine Heilpflanzen: Phyteum spicatum (Weiße Teufelskralle) und Phyteum nigrum (Schwarze Teufelskralle)