Schneeglöckchen

Galanthus nivalis

weitere Namen:
Lausblume, Lausbüschel, Schneeguckerchen, Schneekater

gala = Milch, anthos = Blüte

Familie: Narzissengewächse, Amaryllisgewächse

Beschreibung: 
Frühblüher, krautige Pflanze, bildet Zwiebeln, Kapselfrüchte

Herkunft: ursprünglich aus Kleinasien

Wildarten stehen unter Arten-/Naturschutz

Droge:  
Galanthi bulbus / Schneeglöckchenzwiebel,
wird therapeutisch nicht mehr eingesetzt, verwendet wird das isolierte Alkaloid Galanthamin

Inhaltsstoffe:  
Alle Pflanzenteile, besonders die Zwiebel, enthalten giftige Alkaloide
(Haemanthamin, Galanthamin, Narwedin, Masonin, Nivalin u.a.) und Lektine.

Eine kritische Dosis ist nicht bekannt.
Mögliche Vergiftungssymptome: Es kommt zu vermehrtem Speichelfluss, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Gelegentlich werden Kreislaufstörungen mit Schweißausbruch und Benommenheit beobachtet.

Wirkung:
reversibler Inhibitor der Acetylcholinesterase, analgetischer/schmerzstillender und analeptischer/anregender Effekt

Anwendung:
Als Fertigpräparat bei postoperativer Magen-, Darm- und Blasenatonie, Myasthenie/Muskelschwäche, Myopathie/Muskelerkrankung, Demenz, Morbus Alzheimer

Die Pflanze ist giftig für Hunde, Katzen, Hasen, Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen.

Lavendel

Familie: Lamiacea – Lippenblütler

Arzneipflanze des Jahres 2020

Es gibt ca. 28 unterschiedliche Arten von Lavendel. Die beiden wichtigsten, die auch der Gewinnung des Lavendelöls dienen sind:

  • Großer Speik – Lavendula latifolia
  • Echter Lavendel (Kleiner Speik) – Lavendula angustifolia / Lavendula vera

Droge: Blüten • Geruch stark aromatisch, Geschmack bitter

Inhalts- und Wirkstoffe

  • ätherisches Öl (Oleum Lavandulae) mit mehr als 300 verschiedenen Stoffen
  • Gerbstoffe
  • Flavonoide
  • Phytosterine
  • Sterole
  • Cumarine
  • Unterschied: echtes Lavendelöl enthält keinen Campfer – Spiköl ja

Wirkung

  • antibakteriell
  • antimykotisch
  • beruhigend
  • fördert die Schlafbereitschaft und Schlaflänge
  • motorische Aktivität nimmt ab
  • harntreibend
  • blähungstreibend
  • fördert Gallenfluss
  • krampflösend

Anwendungsgebiete

Phytotherapie

Innerlich angewandt wirkt Lavendel beruhigend auf das zentrale Nervensystem – vor allem bei nervösen Unruhezuständen, Schlafstörungen, nervösem Reizmagen, Verdauungsstörungen, vegetativer Dystonie, PMS und im Klimakterium.
Wie bei vielen Heilkräutern wirkt eine überhöhte Dosis in die andere Richtung – beim Lavendel also anregend.
Vorsicht vor einer Überdosierung – bei empfindlichen Menschen kann es zu Kopfschmerzen kommen.

aromatherapie
  • Äußerlich aufgetragen steigert Lavendelöl die Durchblutung, die Hautheilung und wirkt auch desinfizierend. Es wird daher zur Behandlung von kleinen Wunden, leichten Brandverletzungen und Insektenstichen verwendet.
  • Psyche: antidepressiv, Stress mildernd, Schlaf fördernd
  • entlastet den Kreislauf
  • Räucherungen mit Lavendel wirken reinigend, klärend und harmonisierend.
  • Lavendel-Säckchen wurden schon von Großmutter gegen Motten verwendet.

PerNaturam Lavendel Hydrolat •
für alle Tierarten geeignet

getrockneter Lavendel

Wissenswertes

  • Arzneipflanze des Jahres 2020 der Forschergruppe Klostermedizin
  • Wurde im Mittelalter „Muttergottespflanze“ genannt und bei starken Monatsblutungen, gegen unkeusche Gelüste und zur Dämonenabwehr verwendet.

Hildegard von Bingen

Speik ist heiß und trocken, und seine Hitze ist gesund.
Und wer Speik in Wein (oder Honig mit Wasser) kocht und so lauwarm trinkt, dem mildert er den Schmerz der Leber und der Lunge und der Atemnot, die in der Brust sitzt, und verschafft ihm klares Wissen und klaren Verstand, da seine gesunde Hitze und die milde Wärme des Weines oder Honigs die kalten Säfte vertreibt, die der Leber oder der Lunge oder der Brust des Menschen Beschwerden bereiten und den Verstand verdunkeln.

Physica 1.25

Lavendel ist heiß und trocken, weil er (nur) mäßig Saft enthält, und taugt dem Menschen nicht zum Essen, aber er hat einen starken Duft. 
Wenn ein Mensch, der viele Läuse hat, häufig an Lavendel riecht, sterben die Läuse an ihm.
Und sein Duft macht die Augen klar, denn er hat die gewisse Wirkkraft der stärksten Düfte und auch den Nutzen der bittersten Gerüche in sich, und deshalb bändigt er auch sehr viele üble Dinge, und daher werden die bösen Geister erschreckt.
 

Physica 1.35

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

Quelle: Kooperation Phytopharmaka

Schopflavendel • Lavandula stoechas

Bildquelle: LASEA

(Werbung wegen Namensnennung)

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

Produkte mit Lavendel

In meinem Online-Shop habe ich einige schöne Lavendel-Produkte, die ich selbst gerne am Abend benutze, damit mich der Duft in den Schlaf wiegt.

Lavender • Ätherisches Öl aus Lavendel von dôTerra

Bachblütentherapie

Dr. Edward Bach

1886-1936

Edward Bach war Arzt, Immunologe und Bakteriologe.

Die von ihm entwickelte Bachblütentherapie arbeitet auf dem Gebiet der Psychosomatik. Er wollte der Entstehung von Krankheiten auf seelischer Ebene vorbeugen. Dieses System sollte von jedermann zur Selbstanwendung eingesetzt werden können.

„Behandle den Menschen und nicht die Krankheit.“

Die 38 Blüten

  • Agrimony – Odermennig: Maske tragen, nur Fassade zeigen, ohne Frohsinn, mit innerer Unruhe, auf der Suche nach ablenkenden Aktivitäten > echte Freude empfinden
  • Aspen – Zitterpappel: unerklärliche Ängste, Vorahnungen; sehr sensitiv > Vertrauen
  • Beech Rotbuche: überkritisch, intolerant, kein Mitgefühl, Besserwisser, rücksichtslos, voller Vorurteile
  • CentauryTausendgüldenkraut: kann nicht NEIN sagen, Helfersyndrom, schwache Persönlichkeit > Abgrenzung
  • Cerato – Bleiwurz: keine eigene Meinung, fragt ständig andere, viele Träume, schlechte Konzentration, unsicher, Rededrang > Selbstvertrauen
  • Cherry Plum – Kirschpflaume: Angst vor seelischen Kurzschlusshandlungen, Temperamentausbruch, absurde Wünschen und Triebe, durchdrehen > Gelassenheit
  • Chestnut Bud – Kastanienknospe: lernt nicht aus den Fehlern, sondern wiederholt sie; Lernblockaden, unaufmerksam, periodische Erkrankungen > Lernbereitschaft
  • ChicoryWegwarte: manipulativ, fordernde Liebe, Selbstmitleid, besitzergreifend, weinende Kinder
  • Clematis – Weiße Waldrebe: „verbindet große Gedankengebilde mit der Realität“ – Tagträumer, ruhig, braucht viel Schlaf, unkonzentriert > Tatkraft, Realität
  • Crab Apple – Holzapfel: fühlt sich beschmutzt, unrein, infiziert; Stein im Magen, Gifte im Körper, Ordnungsfimmel
  • Elm – Ulme: überfordert, „die schwachen Momente im Leben eines Starken“, psychologisches Riechsalz > Zuversicht
  • Gentian – Herbstenzian
  • Gorse – Stechginster
  • Heather – Heidekraut
  • Holly – Stechpalme
  • HoneysuckleJelängerjelieber
  • Hornbeam – Hainbuche
  • Impatiens – Drüsiges Springkraut
  • Larch – Lärche
  • Mimulus – Gauklerblume
  • Mustard – Wilder Senf
  • Oak – Eiche
  • Olive – Olive
  • Pine – Schottische Kiefer
  • Red Chestnut – Rote Kastanie
  • Rock Rose – Gelbes Sonnenröschen
  • Rock Water – Quellwasser
  • Scleranthus – Einjähriger Knäuel: unschlüssig, sprunghaft, hibbelig, unausgeglichen, Schwangerschaft, Meinungs- und Stimmungswechsel > Balance
  • Star of Bethlehem – Doldiger Milchstern: Seelentröster nach Schock, „energetischer Notfall“ > Klarheit und Kraft
  • Sweet Chestnut Esskastanie
  • VervainEisenkraut: übereifrig, missionarisch, Idealismus, Feuer und Flamme, zuviel positive Energie, reizbar, fanatisch
  • VineWeinrebe: der kleine Tyrann, der eigene Wille, Ehrgeiz, Sieger, kein Verständnis > natürliche Autorität
  • Walnut – Walnuss: Neubeginn im Leben, Durchbruch; bei allen Veränderungen, die verunsichern > kraftvoller Neubeginn
  • Water Violet – Sumpfwasserfeder: innerlicher Rückzug; Überlegenheit; Würde und Haltung; versuchen alles alleine; keine Entspannung möglich > Mitgefühl, Kommunikation
  • White Chestnut – Weiße Kastanie: kreisende Gedanken, schlaflos, unkonzentriert, immer das gleiche Problem > ausgeglichen 
  • Wild Oat – Waldtrespe: kein Ziel, unzufrieden, unterfordert, ewig auf der Suche > Selbstverwirklichung
  • Wild Rose – Heckenrose: innerlich aufgegeben, klaglos, hoffnungslos, keine Lebensfreude, total passiv > Lebenslust
  • WillowWeide: die anderen sind Schuld, Groll, Verbitterung, Opfer > Meister

Zustände

Angst: Aspen, Cherry Plum, Mimulus, Red Chestnut, Rock Rose

Einsamkeit: Heather, Impatiens, Water Violet

Schichtdienst: Agrimony, Scleranthus

Therapeutenschutz: Red Chestnut, Centaury, Holly, Walnut

Überempfindlichkeit: Agrimony, Centaury, Holly, Walnut

Unsicherheit: Cerato, Gentian, Gorse, Hornbeam, Scleranthus, Wild Oat

Verzweiflung: Crab Apple, Elm, Larch Oak, Willow, Pine, Star of Bethlehem, Sweet Chestnut

Persönliche Anmerkung:
Die Bachblütentherapie wird oft belächelt, weil „nix drin ist“. Allerdings habe ich damit schon gute Erfolge erzielt – was sicherlich auch mit der sehr ausführlichen Anamnese zu tun hat.

Baldrian

Valeriana officinalis

andere Namen: Dreifuß, Katzenkraut, Mondwurzel, Waldspeik

Familie: Valerianaceae

Vorkommen: überall in Europa
Die Droge stammt meist aus Anbau.

Droge:
die Wurzeln (2-jährige enthalten die meisten Wirkstoffe)
Geruch charakteristisch durchdringend, an Campher erinnernd
Geschmack zuerst süßlich, dann würzig und schwach bitter

Inhaltsstoffe

  • ätherisches Öl (Myrtenol, Camphe, Myrcen … Valeranon, Valerenal… – Geruch durch Isovaleriansäure und Bornylester)
  • Sesquiterpensäuren
  • Valepotriate
  • Mono- und Diepoxylignane
  • Alkaloide (Valerianin, Actinidin)

Wirkung

  • beruhigend (ohne zu ermüden), schützt vor Reizen
  • Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen werden nach neusten Forschungen nicht beeinträchtigt
  • antikonvulsiv, spasmolytisch
  • muskelrelaxierend, bis hin zu Apathie, Schlafbereitschaft
  • steigern GABA-Ausschüttung an den Synaptosomen und hemmen Wiederaufnahme
  • koppeln sich an verschiedene Rezeptoren (wie Psychopharmaka)

Positive Monografie

Darreichungsformen

Extrakt/Tinktur aus der Wurzel > braune Flüssigkeit mit typischem Geruch und Geschmack

Anwendung

  • Nervöse Reizzustände, Ohnmacht, Angst und Unruhe
  • Krampfartige oder nervöse Schmerzen im Magen- und Darmtrakt
  • Schlaflosigkeit
  • Nervöse Herzbeschwerden
  • Entspannung vor schwierigen Situationen (z.B. Prüfungen)
  • Klimakterische Beschwerden
  • In Kombination mit Hopfen, Melisse, Kamille, Pfefferminz, Passionsblume
  • Tinktur: 1/2 bis 1 TL in Wasser, mehrmals täglich oder tropfenweise auf Zucker

Nebenwirkungen sind nicht bekannt

Achtung!!
• für Turnierreiter > Baldrian ist Doping!
• für Katzenhalter > der Sexualtrieb von Katzen wird gesteigert (Katzenkraut)

Hildegard von Bingen

Baldrian ist mehr warm als kalt und er ist feucht.

Anwendung bei Brustfellleiden

Physica 1.143

Baldrian, Dost und Dill –
kann die Hex‘ nicht wie sie will!

Wissenswertes

  • Pflanze wurde gebündelt, der Großen Göttin geweiht und im Haus aufgehängt als Schutz vor allem Schlechtem
  • Schamanenpflanze „Wielandswurz“ Verbindung mit Schmied
  • Baldurs Kraut
  • in der Antike als Aphrodisiakum
  • Mottenschutzmittel
Quelle: Kooperation Phytopharmaka
Botanischer Garten der CAU Kiel

Ich freue mich, wenn Ihnen meine Fotos gefallen.
Unter Angabe der Quelle dürfen sie gerne verwendet werden.

Hafer

Avena sativa

Arzneipflanze des Jahres 2017

Rispengras, einjährig, 0,6-1,5m hoch, relativ geringe Bodenansprüche, hoher Wasserbedarf, Ernte im August

  • Saat-Hafer: Nahrung und Futtermittel, wird nach dem Dreschen entpelzt > die Haferkerne sind nicht mehr keimfähig
  • Nackthafer: ohne Spelz
  • Die Qualität des Hafers ist abhängig von seinem Hektolitergewicht (45 – 54 kg/hl).
  • Hafer ist gut bekömmlich, hat einen hohen Fettgehalt, enthält mehrere Mineralstoffe (viel Calcium, Zink), Spurenelemente, Vitamine (viel B1 und B6) und Kieselsäure.
  • Er dient als Futtermittel für Geflügel und Pferde.
  • Das enthaltene Gluten hat eine andere Zusammensetzung als bei Weizen. Hafer ist daher besser bekömmlich, aber als Brotgetreide ungeeignet.
„Guten Hafer anzubauen ist eine Kunst“
Schwarzhafer

Medizinische Anwendungen:

  • beruhigend, aufbauend bei Schwächezuständen
  • Haferstroh Tee ein traditionelles Hausmittel bei nervöser Erschöpfung
  • grünes Haferkraut kann als Tee in Apotheken erworben werden:
    der kieselsäurereiche grüne oberirdische Teil hat diuretische Wirkung und kann den Harnsäurespiegel im Blut senken (traditionelles Mittel gegen Gicht)
  • Gehalt an Beta-Glucan verringert nachweislich den Blut-Cholesterin-Spiegel und verringert den Anstieg des Blutzuckers (niedriger Glykämischer Index)
  • Hafermehl ist ein altes Hausmittel zur Linderung von Juckreiz; Hafermehlpaste oder Hafermehlbäder zur Behandlung von Schuppenflechte, auch bei Windpocken
  • Hafertinktur/Extrakt gilt als Aphrodisiakum
  • Pfarrer Kneipp empfahl Heilbäder aus Abkochungen mit dem kieselsäurereichen Haferstroh bei Gelenkleiden und Rheuma

Hildegard von Bingen

Hafer ist warm und besitzt scharfen Geschmack und kräftigen Duft und er ist eine angenehme und gesunde Speise für gesunde Menschen. Er verschafft ihnen einen frohen Sinn und einen hellen und klaren Verstand und gibt ihnen eine gute Farbe und gesundes Fleisch.
Auch für diejenigen, die ein bisschen und mäßig krank sind, ist er gut zu essen, sowohl im Brot wie im Mehl, und er schädigt auch nicht. Aber für diejenigen, die sehr schwach und kalt sind, taugt er nicht zum Essen, weil Hafer immer Wärme sucht. …
Wer aber  gichtbrüchig ist und dadurch einen gespaltenen Verstand und wankelmütige Gedanken hat, so dass er bisweilen verrückt wird, der trage in einem Dampfbad auf seinen ganzen Körper in Wasser gekochten Hafer auf und übergieße mit dem Kochwasser des Hafers die feuerheißen Steine; … Denn weil der Hafer einen scharfen Geschmack und kräftigen Duft hat, unterdrückt er die Stärke der Gicht, und weil er von trockener Natur ist, löst er den Wahnsinn auf, der sich aus Verwirbelungen von Säften erhebt …

Physica 1.3

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