Traubenkirsche

Prunus padus 

andere Namen: Sumpfkirsche, Ahlkirsche

Beschreibung: 
die Laubblätter entwickeln sich im Mai/Juni gleichzeitig mit den weißen, vielblütigen, traubigen Blütenständen; in den Trauben reifen bis September die kleinen (erbsengroß), glänzend schwarzroten Steinfrüchte, die einen runzeligen, ovalen, oft zugespitzten Stein

Herkunft: Nordamerika

Sammelgut: Früchte; herb-bitterer Geschmack

Wirkung: stark abführend!

Anwendung: roh ungenießbar > Zubereitung von Saft, Mus, Marmelade (die Kerne müssen vom Fruchtfleisch getrennt werden)

Wissenswertes: werden gerne von Vögeln gefressen

Eibe – Taxus

Giftpflanze des Jahres 2011

  • immergrün, langlebig
  • Friedhofsbaum
  • rote Beeren (Gift und Arznei)
  • Beerenmantel essbar; ist weich und schmeckt süß
  • Kernsamen giftig für Warmblüter
  • für Pferde, Esel und Kühe sind auch die Blätter giftig
  • Rehe, Wildschweine können sie fressen

Verwendung

  • zähes hartes rötliches Holz, noch grün bzw. frisch geschnitten ist es biegsam und elastisch, es härtet aus und hat trocken eine hohe Tragkraft
  • bei den Kelten für Bögen, Keulen, Dreschflegel, Zauberstäbe der Druiden, kostbare Möbelstücke
  • später für Armbrüste
  • Eibenblätterabsud als Pfeilgift
  • Medizinisches Präparat in der Krebsmedizin

Hildegard von Bingen

Die Eibe (iwenboum) ist mehr kalt als warm und auch trocken und bedeutet die Freude.
Und wenn ihr Holz am Feuer entzündet wird, schadet der Dampf oder Rauch, der davon aufsteigt, niemandem, obwohl ihre Kälte den Menschen etwas Schädliches bringt.

Wenn jemand an seiner Nase oder seiner Brust… ein Gebrechen hat mit Schnäuzen und Husten, soll er den Rauch dieses Holzes in seine Nase und seinen Mund aufnehmen und so werden sich jene schlechten Säfte leicht und sanft lösen…
Aber auch wenn jemand aus diesem Holz einen Stock herstellt und ihn in seinen Händen trägt, ist ihm das gut und nützlich für Wohlergehen und Gesundheit seines Körpers. Denn die Kräfte dieses Holzes sind so stark, dass sie dem Menschen Gesundheit bringen, und der Teufel verachtet sie deswegen, deshalb hat der Mensch auch guten Erfolg mit ihnen.

Physica 3.31

Tausendgüldenkraut

Gottesgnadenkraut

Erythraea centaurium / Centaurium erythraea

Heilpflanze des Jahres 2004

andere Namen:
Gallkraut, Fieberkraut, Wundkraut, Centorelle, Laurinkraut, Magenkraut

Botanik:
Enziangewächs / Gentianaceae; 2-jährig, steht unter Naturschutz

Droge: das Kraut
Geruch: schwach, eigenartig
Geschmack: stark bitter
Droge aus Bulgarien, Jugoslawien, Marokko

Inhaltsstoffe:
reine Bitterstoffdroge – Bitterwert 200-3500
Bitterstoffglykoside (Amarogentin, Gentiopikrin, Erythaurin), Flavonoide, Sterole, Spuren von Pyridin- und Aktinidin-Alkaloiden

Wirkung:
Steigerung der Speichel- und Magensaftsekretion (reflektorisch auf Grund der Bitterstoffe), Steigerung der Peristaltik

Anwendung:
Appetitanregung, Magenschwäche (saftlos), Blähungen, kreislaufwirksam,
Anorexia nervosa bei jungen Mädchen, nervöse Erschöpfung bei Überbelastung,
bei Gallensteinen, Migräne                       

keine Nebenwirkungen bekannt – CAVE: Magendarmgeschwüre

Antike

  • Hippokratiker: bei Atemwegserkrankungen
  • Plinius: fel terrae (Erdgalle)
  • Dioskurides + Galen: Kentaurion to mikron – gehört zum heilkundigen Kentaur Chiron; wundreinigend, wundheilend, bei Nervenleiden, Sehschwäche, Fieber, Verstopfung anregender Effekt bei Schwächezuständen

Hildegard von Bingen

Tausendgüldenkraut ist warm und trocken.“

Anwendung bei: Knochenbrüchen, Gicht, Zungenlähmung (Physica 1.125)

Albertus Magnus

„… wärmend und trocknend – abwischende und zusammenziehende Wirkung, große Schärfe und austrocknende Wirkung … in frischem Zustand macht sie Wunden rein und verschließt alte Geschwüre, in trockenem Zustand zerrieben und als Pflaster aufgelegt, festigt sie Fisteln und alte Geschwüre, hilf auch bei Verstopfung der Leber und Verhärtung der Milz“

Rizinus / Wunderbaum

Ricinus communis

Familie: Euphorbiaceae
Herkunft: Ägypten
Vorkommen: nur in Kultur

Giftpflanze des Jahres 2018

Sammelgut: Samen > Verarbeitung zu Öl

Droge:
das kaltgepresste Öl, klar, dickflüssig, farblos bis leicht gelblich Geschmack mild, später kratzend

Inhaltsstoffe:

  • Samen: fettes Öl, Sterole
  • in der Schale der Samen befindet sich das giftige Eiweiß Rizin – einer der gefährlichsten Pflanzenstoffe weltweit; besteht aus A- und B-Kette > die B-Kette bindet sich an die Zelloberfläche, wird aufgenommen und hemmt dann die zentrale Zellfunktion; die Giftmenge eines Samens reicht aus, um ein Kind zu töten

Wirkung: starker Brechreiz

Anwendung: 
ungiftiges Rizinusöl (auch aus den Samen; wird zusätzlich erhitzt) als Abführmittel; nur akut und kurzfristig!
Kontraindikation: Darmverschluss

Achtung bei Tieren

Bei Überdosis: Magenreizung, Übelkeit, Erbrechen, Koliken mit heftigen Durchfällen, bei trächtigen Tieren Uteruskontraktion mit Abort; bei mehrtägiger Fütterung kumulative Wirkung (zum Beispiel durch mit Rückständen verfälschte Ölkuchen): Kolik, starker Durchfall, Schwäche, Konvulsionen, Koma, ZNS-Lähmungen, Nephritis, Lebernekrosen

Letale Dosis:
für Pferd und Gans: 0,2 g pro kg Körpergewicht
für andere Haustiere 1-2 g pro kg KG
Katze : hochgiftig

Wissenswertes 

  • 1978 Mord an bulgarischem Regimekritiker Georgij Markov an einer Londoner Bushaltestelle, wurde von einem Regenschirm gepiekst und starb 3 Tage später mit hohem Fieber, an der Einstichstelle waren 40 Mikrogramm Rizin.
  • Rizin unterliegt dem Kriegswaffenkontrollgesetz der BRD
  • Die schön gemaserten Samen werden für die Schmuckherstellung verwendet. Durch das Anbohren kann dabei das Gift freigesetzt werden und evtl. in den Körper gelangen.
Samenkapsel im Winter

Eisenkraut

Verbena officinalis

Volksnamen: Druidenkraut, Eisenhart, Richardskraut, Sagenkraut, Stahlkraut, Taubenkraut, Wundkraut

Familie: Eisenkrautgewächs/Verbenaceae

Droge: das ganze Kraut, meist ohne Wurzeln

Inhaltsstoffe:
Iridoid-Glykosid (Verbenalin), ätherisches Öl, Gerbstoffe, Kieselsäure, Bitterstoffe, Schleim

Wirkung:
adstringierend, wundheilend, abschwellend, harntreibend, entkrampfend, fiebersenkend, erhöht den Parasympathikus, menstruationsfördernd (nicht für Schwangere geeignet!)

Anwendung:
bei leichten Magenbeschwerden, Durchfällen, Appetitlosigkeit; bei Erkältungen und Katarrhen der oberen Luftwege

Wissenswertes:
• Zauberpflanze der Kelten
• Schmiede verwendeten sie zum schärfen der Waffen
• wurde im Mittelalter zu Wundversorgung verwendet – vor allem bei Wunden durch eiserne Waffen
• Hexenpflanze
• „Tränen der Isis“
• friedensstiftend
Bachblüte VERVAIN

Patagonisches/Argentinisches Eisenkraut

Verbena bonariensis • wird als Zierpflanze in Gärten gepflanzt