Rainfarn

Tanacetum vulgare

andere Namen: Wurmkraut, Unsterblichkeitskraut, Rehfarn

GIFTIGKEIT je nach Unterart!

Droge: das Kraut

Inhaltsstoffe: Ätherische Öle (viel Thujon), Bitterstoffe, Gerbstoffe, Glykosid, Vitamine

Wirkung: wurmwidrig, besonders bei Maden- und Spulwürmern

ACHTUNG keine Selbstbehandlung!
Verwenden Sie Fertigmischungen von erfahrenen Phytotherapeuten.

Hildegard von Bingen

Rainfarn ist warm und etwas feucht und wirkt gegen alle über- und ausfließenden Säfte.
Wer Schnupfen hat und davon hustet, soll Rainfarn essen, …
Wer trockenen Husten hat, …
Wer aber durch verschiedene und schlechte Speisen Schwere und Drücken im Magen hat, …
Wer aber kein Wasser lassen kann, weil er von einem Stein verstopft ist, …
Auch eine Frau, die am Ausbleiben der Monatsblutung leidet und davon Beschwerden hat …

Physica 1.111

KEINE HAFTUNG FÜR DIE REZEPTE

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

Rhababer

Familie: Polygonaceae
Herkunft: Nordosttibet und Nordwestchina; in Europa in Kultur

Medizinal-Rhabarber • Rheum palmatum/off.

Droge:
getrocknete Wurzel; Geruch charakteristisch Geschmack bitter, leicht adstringierend

Inhaltsstoffe:
Anthranoide (von Anthrachinonen), Stilbene, Gerbstoffgemisch

Wirkung:
laxierend (wie Aloe), kann durch die Gerbstoffe aufgehoben werden
(viel Gerbstoff = stopfen; viel Anthranoid = abführend)
antimikrobiell, Galle anregend, Appetit/Fresslust fördernd; Ausscheidung über Urin, Schweiß, Milch

Anwendung:
innerlich kurzzeitig bei Verstopfung, Analfissuren, Hämorrhoiden

Monografie positiv

Nebenwirkungen: allergische Reaktionen möglich; bei Dauergebrauch kann es zu Kaliumverlust kommen

Handlappiger Rhabarber – Rheum palmatum

Sibirischer Rhabarber • Rheum rhaponticum

Droge: Wurzel
Anwendung: Hormonstörungen
Monografie: keine

Teufelskralle

Harpagophytum procumbens

Trampelklette

Pedaliengewächs – Pedaliceae

Botanik: südliches und südwestliches Afrika (Namibia); Stammpflanze mit großer knolliger Wurzel, aus der zu Beginn der Regenzeit in jedem Jahr frische Triebe hervorbrechen, die etwa 1 m lang werden, flach auf dem Boden liegen und leuchtend rot gefärbte Blüten ausbilden, die in den Blattachsen sitzen. Daraus entwickelt sich die Frucht, die bald verholzt und lange verzweigte Arme bildet, die mit Widerhaken versehen sind.

Droge: die Wurzelknollen, in Scheiben oder Stücke geschnitten; getrocknet oder gepulvert

Ernte: die Speicherknollen werden nach der Blütezeit gegraben und getrocknet

Foto: Namibian Naturals

Inhaltsstoffe: Iridoidglykoside (Harpagosid u.a.), Flavonoide (Fisetin, Kämpferid, Kämpferol, Luteolin), Phenylethylderivate (Acteosid u.a.), Gummiharz, Bitterstoffe, äther. Öl

Anwendung: bei den Einheimischen Südafrikas für Gallen-, Leber-, Nieren- und Blasenleiden; bei Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden; bei uns v.a. für Gelenkerkrankungen (Arthrose) und chron. nichtentzündlichen MDT-Störungen, Appetitlosigkeit, Verdauungsschwäche, zu wenig Galle

nicht bei Magengeschwüren anwenden; Tee wirkt erst nach 3 Wochen Anwendung; das Kraut verliert im Magen an Wirkstoffen

Wirkung: antiphlogistisch/entzündungshemmend; nach einigen Wochen deutliche Schmerzlinderung; senkt den Harnsäurespiegel (als Injektion; gut bei Gicht)

Monografie: positiv, ESCOP, HMPC


Zwei heimische Pflanzen heißen ebenfalls Teufelskralle, sind aber keine Heilpflanzen: Phyteum spicatum (Weiße Teufelskralle) und Phyteum nigrum (Schwarze Teufelskralle)


Tee

Camellia sinensis

Familie: Theacae

Seit 2.700 v. C. in China als Kulturpflanze nachgewiesen.
Anbau: Indien, China, Ceylon

Droge: die getrockneten und fermentierten Blätter; fast geruchslos; Geschmack leicht adstringierend, angenehm bitter

Grüner Tee = junge Blätter, Erhitzung nach Ernte, gerollt, getrocknet

Inhaltsstoffe:
Purinalkaloide (Coffein, Theobromin, Theophyllin), Gerbstoffe (Polyphenole: Epicatechine, Gallussäurederivate), Fluorid (fluoridreichstes pflanzliches Nahrungsmittel), Mineralstoffe, äther. Öl, Saponine, Aromastoffe, Flavonoide, Phenolcarbonsäure, Vitamine u.a.

Wirkung:

  • gerbstoffreich > adstringierend
  • leicht diuretisch
  • leicht stopfend
  • Herztätigkeit fördernd
  • Coffeinwirkung > zentral anregend
  • Dilatation der Blutgefäße der Nieren > Erhöhung der glomerulären Filtrationsrate
  • Durchblutung der Herzkranzgefäße
  • Magensaftsekretion verstärkt
  • kapillarabdichtend
  • antiphlogistisch
  • antioxidativ
  • antiviral

Anwendung:

  • Abkochungen bei MDT Störungen mit Durchfall
  • bei Kolitis, Kolienteritis, Dyspepsie
  • koffeinfreier Tee als kapillarkräftigendes Mittel
  • Tonikum bei Schwäche und Rekonvaleszenz
  • hypertonisches Mittel
  • Anregung der Atmung

Zubereitung:
Abkochung aus 1 TL Teeblätter und 500 ml Wasser, 1 Minute kochen, durchseihen

CAVE Magenreizungen – NICHT anwenden bei Herzkrankheiten, Herzneurosen und Magengeschwüren

Enzian

Gelber Enzian • Gentiana lutea

Naturschutz – nicht sammeln!

starkes Bittermittel

Klostermedizin:
für Atemwege, Leber, Magen

Enziantinktur: alkoholischer Auszug aus der Wurzel, Verhältnis 1:5; braune Flüssigkeit, stark bitter, alkoholischer Geruch; 10-30 Tropfen vor dem Essen bei dyspeptischen Beschwerden und Appetitlosigkeit

Enzianschnaps: bitterstoffreiches Destillat aus den vergorenen Wurzeln

Hildegard von Bingen

Enzian – gentiana – ist hinreichend warm.
Wer aber solche Herzschmerzen hat, wie wenn sein Herz kaum noch an seiner Stelle bliebe, soll Enzian zerstoßen und dieses Pulver in einer Brühe essen. …
Wer aber Fieber im Magen hat, soll oft diesem Pulver in warmem Wein, der mit einem glühenden Stahl erhitzt wurde, trinken, und sein Magen wird vom Fieber befreit werden.

Physica 1.31

Silikat-Enzian • Gentiana acaulis

Stängelloser Silikat-Enzian • Botanischer Garten CAU Kiel