Tamarinde

Tamarindus indica • Indische Dattel

Inhaltsstoffe

  • faserreich
  • Mineralstoffe (Kalium u.a.)
  • Vitamine (Thiamin u.a.)
  • viele Fruchtsäuren

Wirkung und Anwendung

  • bindet Giftstoffe im Darm und kann daher evtl. das Darmkrebsrisiko senken
  • bindet Gallensalze, was zu einer Senkung des LDL-Cholesterin führt
  • Thiamin/Vit.B1 als Energie- und Kraftspende
  • bioaktive Substanzen, die der Fettbildung entgegen wirken
  • leberprotektiv
  • Abführmittel
  • Wurmmittel
  • Farbstoff (die Blätter)

Wissenswertes

  • Name ist arabisch und bedeutet Indische Dattel
  • bereits in alten vedischen Schriften erwähnt
  • als Durstlöscher im England der Tudors
  • enthalten in Worcestersauce

Holunder

Schwarzer Holunder • Sambucus nigra

andere Namen:
Aalhorn, Altholder, Backholderblüten, Betscheltee, Elderbaum, Eller, Fledder, Fliederbeere, Fliederbusch, Helderblüten, Herrgottsapotheke, Hitschel, Holder, Holderknopf, Holderstock, Holler, Hulertrauben, Keilkebeerenbaum, Kelke, Kissekenbaum, Markbaum, Marterblume, Mausflieder, Quebeke, Reckholder, Schibike, Schiebekenstrauch, Schotterprinz, Schwarzholder, Schwitzbaum, Zibke, Zickenblüte, Zwebetblüte

Familie:
Adoxaceae – Moschuskrautgewächse
(Sambucaceae – Holundergewächse)
Früher zählte man ihn zu den Caprifoliaceae – Geißblattgewächse.
Nach einer Gensequenzanalyse wurde dies geändert.
Es gibt 21 verschieden Arten.

Verbreitung:
Europa, Asien, Australien, Südamerika
Wurde schon früh angepflanzt = Kulturzeiger
Standorte:

feuchte humusreiche Waldböden und feuchte Wiesen; zwängt sich durch Geröll und harten Boden
Strahlensucher = wächst über Wasseradern
Wachstum:
schnellwüchsig, 3-8 Meter hoher buschiger Halbstrauch oder kleiner Baum; kann bis zu 25 Jahre alt werden

Sammelgut:
Blüten, Blätter, reife Früchte; im Frühjahr und Herbst auch Rinde und Wurzel

Rinde, Beere, Blatt und Blüte
Jeder Teil ist Kraft und Güte
Jeder segensvoll.

Sambuci flos – Blüten

  • die Vanille der Armen
  • als Sammelgut von Juni bis Juli, essbar, Gelblichweiße Blütendolden wie tellerartige Schirmchen „Trugdolden“, jede hat 5 kleine Hauptäste
  • Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Sterole, Triterpene, Oleanol- und Urolsäure, Flavonoide, Selen, Hydroxyzimtsäurederivate, Ferla- und Kaffeesäure, Gerbstoff, Schleim, Salicylsäure, Blausäureglykosid Sambunigrin, Cholin, Harz, Mandel-, Apfel-, Baldrian- und Weinsäure, Eisen, Glykoside, Hyperosid, Isoquercitin, Kupfer, Rutin
  • Anwendung als Tee: schweißtreibend bei Erkältungen (positive Monografie) und fieberhaften Erkrankungen, Asthma, Bronchitis, Blutreinigung, Entschlackung, Schwitzkuren, Scharlach, Masern
  • Nicht waschen! Blütenstaub wichtig!
  • Sommersprossen (Hollersprossen) sollen verschwinden wenn sie mit den ersten Blüten bestrichen werden.
  • Psychische Aspekte: Tut der Seele gut, hellt die Stimmung auf, weicht festgefahrene Situationen auf; bei Leid und Verlust helfen Holunderblüten unter dem Kopfkissen
  • Bestäubung durch Fliegen und andere Insekten

Holunderwasser / Elderwater / Aqua Sambuci

  • England und Frankreich
  • Destillat aus den Blüten
  • Lindernd im Augenbereich
  • Zarte Gesichtshaut
  • Hellt Sommersprossen und Altersflecken auf
  • Beruhigend auf das ZNS (Baldriansäure)

Wie der Holler blüht,
Rebe auch und Lieb erglüht.
Blühen beide im Mondenschein,
Gibt`s viel Glück und guten Wein.

Sambuci folium – Blätter

  • dunkelgrün, 5-7 gegenständige unpaarig gefiederte Blättchen, lanzetförmig, vorne spitz zulaufend, am Rande gezähnt und leicht behaart, wechseln im Herbst nicht die Farbe sondern fallen einfach zu Boden!
  • werden im frühen Zustand geerntet und getrocknet
  • enthalten Rutin
  • wirken abführend, harntreibend, schmerzlindernd
  • Frische Blätter als Umschläge bei Insektenstichen oder als Kompressen bei geschwollenen Augen

Sambuci fructus – Früchte

  • reife, frische oder getrocknete Beeren; Ernte September bis Oktober
  • Inhaltsstoffe: Flavonoide, Anthocyane, ätherische Öle, cyanogene Glykoside, Vitamine (B + C), Mineralien, Glukose, Fruktose, Folsäure, Biotin, Betakarotin, Kalzium, Kalium, Phosphor, Tyrosin, Eisen, Amygdalin, Cholin, Pentosan
  • viel Fruchtsäure: regulierend auf Wasserhaushalt, für Basenüberschuß
  • als Saft, Marmelade/Gelee
  • Anwendung: Verstopfung, harntreibend, schweißtreibend bei Erkältung, bei Ischias, Kopfschmerz, Zahnschmerz, Herzbeschwerden, Trigeminusneuralgie, Fieber, Grippe, Schnupfen, Husten, Schweißausbrüchen, Wechseljahresbeschwerden, Nervenmittel, Hautleiden, Ödeme, immunsteigernd
  • Vorsicht: bei Aufnahme großer Mengen Erbrechen und Durchfall; Die unreifen grünen Früchte sind schwach giftig und dürfen nicht verwendet werden.
  • Verwendung als Farbstoff/Färbemittel (Zum Färben von sauren und schwach sauren Lebensmitteln, Fleischstempel beim Metzger, Gummibärchen, Joghurt, auch für Leder, je nach Stärke rot, blau, schwarz)
  • Samen werden für die Herstellung von Öl verwendet
  • Vögel fressen die Früchte gerne

Holundersamenkernöl

  • Äther. Öl mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren
  • Antioxydativ
  • Kauterisieren (bis 1550): in kochendem Zustand zur Behandlung offener Wunden
  • eigene Herstellung möglich bzw. Ölspezialitäten

Stamm und Äste

  • Bis zu 40 cm dick, mit krummem Wuchs, graubraune warzige Stammrinde mit zahlreichen grauen Punkten = Rindenzellen / Lentizellen
  • Äste und Zweig mit schwammigem weißlichem Mark gefüllt
  • Holz gut geeignet für Schnitz- und Drechslerarbeiten

Sambuci cortex – Rinde

  • im Frühjahr von den Zweigen geschält und durch Schaben vom Kork befreit
  • Inhaltsstoffe: Triterpene, Gerbstoffe, äther. Öle, Sambunigrin (Glykosid)
  • Vorsicht: Frische Rinde kann zu Brechdurchfall führen
  • Anwendung: Rheumatische Beschwerden, harntreibend, Steigerung des Milchflusses bei Wöchnerinnen, krampfhafte Kopfschmerzen, Migräne im Anfangsstadium, Blähungen, Verstopfung, Darmkrämpfe

Holunderschwamm / Judasohr / Fungus sambuci

  • Basidien Pilz – Speisepilz
  • Hauptinhaltsstoffe: Fett, Mikosen, Barosin
  • wirkt cholesterinsenkend
  • Gereinigt und aufgeweicht als Heilmittel bei entzündeten und schmerzenden Augen als Auflage

Ringel, Ringel, Reihe,
wir sind der Kinder dreie.
Sitzen unterm Hollerbusch
machen alle Husch, Husch, Husch.

Wissenswertes

Flache Wurzeln – rund um den Holunder sollte nicht gegraben werden.
Es bring Unglück einen Holunder zu fällen, so sagt man.
Zur Totenwache wurde früher Holunderblütentee getrunken.

Krankheiten/Schädlinge:
Holunderblattlaus (Aphis sambuci) bringt Viren mit; Holunderdoldenwelke (eine Pilzkrankheit); Blütenbotrytis: Verrieseln der Blüten durch Nässe

Volksmedizin:
Vernageln von Zahnweh, Entfernung von Wundrosen, Leberleiden, Gürtelrose / Nervenleiden, Stärkung Immunsystem, Purgieren (Abführen oder Erbrechen), Gute Magie

Holuntar = Baum der Holla
holun = hohl, heilig
hol => kal = schwarz
tar / tro = Baum, Strauch
schwarzer Baum – Baum der schwarzen Göttin (schwarze Madonna)
Frau Holler, Holdermutter

Hinter einem Hollerbusch
gab sie ihrem Schatz ´nen Kuss
Roter Wein, weißer Wein,
morgen soll die Hochzeit sein.

Hildegard von Bingen

Holunder ist mehr warm als kalt und taugt wenig zum Nutzen des Menschen, auch nicht seine Frucht, nur seine Blätter dienen dem Menschen etwas.

Physica 3.44

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

Einen ausführlichen wissenschaftlichen Aufsatz über den Holler von Andreas G. Heiss finden Sie auf Academia.edu

Ich freue mich, wenn Ihnen meine Fotos gefallen.
Unter Angabe der Quelle dürfen sie gerne verwendet werden.

Kürbis

Gartenkürbis – Cucurbita pepo

Droge: Samen

Herkunft: Mexiko

Anwendung:
Reizblase, Miktionsbeschwerden bei benigner Prostatahyperplasie (Stadium I-II)

Monografie:  positiv, HMPC

Wissenswertes:

  • Kürbiskernöl enthält viele ungesättigte Fettsäuren
  • bei den Navajo eine der 4 heiligen Pflanzen
  • kam erst nach der Entdeckung von Amerika zur europäischen Pflanzenheilkunde

Indianischen Medizin

  • Kerne als harntreibendes Mittel, gegen Nierensteine
  • Blätter als heiße Auflage bei Verstauchungen
  • Fruchtfleisch roh gegessen gegen Heuschnupfen

Hildegard von Bingen

Kürbisse sind trocken und kalt und wachsen von der Luft und sind Kranken wie Gesunden gut zu essen und vermehren nicht die schlechten Säfte in dem Menschen.

Physica 1.87

Anwendung: im Sommer als Nahrung; als Fiebermittel und zum Entleeren der Blase

Anmerkung: Hildegard von Bingen kannte den heutigen Gartenkürbis noch nicht. Sie bezieht sich auf den seit der Antike bekannten Flaschenkürbis (Langenaria).
Vielen Dank an die Forschungsgruppe Klostermedizin für diesen Hinweis! 

Artischocke

Cynara scolymus

Arzneipflanze des Jahres 2003

Familie: Asteraceae

Herkunft:
ursprünglich in Äthiopien beheimatet; war den Römern schon bekannt; ab 15. Jh. in Kultur

Droge:

die frischen oder getrockneten Blätter

Als Gemüse werden die unreifen Knospen und der Blütenboden verwendet.

Geruch: schwach aromatisch, leicht beißend
Geschmack: leicht salzig, dann sehr bitter (Bitterwert < 1.000)

Inhaltsstoffe

Hydroxyzimtsäure, Bitterstoffe (Sesquiterpenlaktone), Flavonoide

Gehalte variieren je nach Herkunft und Erntezeitpunkt

Wirkung

  • Amara / Bitterstoffdroge zur Unterstützung der Verdauung
  • steigert die Sekretion von Galle (choleretisch, cholekinetisch)
  • stimuliert und schützt die Leber (Schutz und Aufbau)
  • lipid- und cholesterinsenkend

Anwendung

bei Übelkeit und Erbrechen, gegen Blähungen, zur Anregung der Fettverdauung, Lipidsenkung

Darreichungsform: Presssäfte, wässrige Extrakte, Tee, Tabletten

Kontraindikation:
Allergien, Verschluss der Gallenwege bzw. Gallensteine

Quelle: Kooperation Phytopharmaka