Kürbis

Gartenkürbis – Cucurbita pepo

Droge: Samen

Herkunft: Mexiko

Anwendung:
Reizblase, Miktionsbeschwerden bei benigner Prostatahyperplasie (Stadium I-II)

Monografie:  positiv, HMPC

Wissenswertes:

  • Kürbiskernöl enthält viele ungesättigte Fettsäuren
  • bei den Navajo eine der 4 heiligen Pflanzen
  • kam erst nach der Entdeckung von Amerika zur europäischen Pflanzenheilkunde

Indianischen Medizin

  • Kerne als harntreibendes Mittel, gegen Nierensteine
  • Blätter als heiße Auflage bei Verstauchungen
  • Fruchtfleisch roh gegessen gegen Heuschnupfen

Hildegard von Bingen

Kürbisse sind trocken und kalt und wachsen von der Luft und sind Kranken wie Gesunden gut zu essen und vermehren nicht die schlechten Säfte in dem Menschen.

Physica 1.87

Anwendung: im Sommer als Nahrung; als Fiebermittel und zum Entleeren der Blase

Anmerkung: Hildegard von Bingen kannte den heutigen Gartenkürbis noch nicht. Sie bezieht sich auf den seit der Antike bekannten Flaschenkürbis (Langenaria).
Vielen Dank an die Forschungsgruppe Klostermedizin für diesen Hinweis! 

Schafgarbe

Achillea millefolium

andere Namen:
Wiesen-Schafgarbe, Wundkraut, Achilleskraut, Katzenkraut, Schafrippe, Schafzunge, Tausendblatt, Gänsezunge, Grillenkraut, Judenkraut, Kachelkraut

Familie: Korbblütler/Asteraceae

Herkunft:
überall in Europa, Droge meist aus Südeuropa

Beschreibung:
20-80 cm hoch, mehrjährige Staude; Blüte Mai bis Oktober, Blüten weiß oder rosa

Vorkommen:
sehr häufig; Weiden, Wiesen, Wegränder

Droge:
frisches oder getrocknetes Kraut und Blüten; bei guten Drogen ist der Stängelanteil niedrig

Inhaltsstoffe:
ätherisches Öl, aromatische Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, N-haltige Verbindungen, Mineralstoffe (viel Kalium)

Bei der Destillation entstehet aus farblosen Proazulenen das blaue Chamazulen (Blauöl), das antientzündlich wirkt.

Wirkung:
verdauungsfördernd, galletreibend, antimikrobiell, antiphlogistisch/entzündungshemmend, spasmolytisch/krampflösend, blutstillend, schweißtreibend, regt Nierentätigkeit an, schwemmt Gifte aus „blutreinigend“

Vorsicht – nicht über längeren Zeitraum einnehmen!

Schafgarbe im Leib tut wohl jedem Weib.

Anwendung:

  • innerlich als Tonicum amarum: bei mangelndem Appetit, Dyspepsie/Oberbauchbeschwerden, krampfartigen Störungen des Magen-Darm-Traktes, für eine Steigerung des Galleflusses
  • äußerlich als Waschung, Kompresse, Auflage bei Wunden, Hautkrankheiten, Blutergüssen etc. – Vorsicht, kann zu Hautreizungen führen!
  • als Wickel bei Leberkrankheiten
  • als Hausmittel bei Kopfschmerzen, Wadenkrämpfen, Würmern, starker Monatsblutung, Blutarmut, Fluor albus, Geschwüren, Blutergüssen, eiternden Wunden
  • regional auch als Gewürz verwendet

Pferde, Schafe und Rinder fressen es gerne.

Hildegard von Bingen

Schafgarbe ist ein bisschen warm und trocken und hat gesonderte und feine Wirkungen auf Wunden.  

Physica 1.113

Anwendung bei:
• inneren und äußeren Wunden
• bei vom Weinen verdunkelten Augen
• Dreitagefieber (mit Engelsüß)
• Hundebiß (mit Weizen)


Kräuterbuch des Adam Lonitzer

Die Garbe ist von trockener Qualität, zieht zusammen, trocknet und heilt; äußerlich und innerlich ist sie für alle Wunden dienlich. Gequetscht und auf die Wunden gelegt, bewahrt sie diese vor Geschwulst. … Wer nur mit Mühe harnen kann, der trinke die Garbe in Essig. …

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

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Unter Angabe der Quelle dürfen sie gerne verwendet werden.

Ackerschachtelhalm / Zinnkraut

Equisetum arvense

Familie: Schachtelhalmgewächse

Beschreibung:
ausdauernde, krautige Sporenpflanze mit knotigem, langem Wurzelstock; im Frühjahr erscheint der bräunliche, fruchtbare Spross, der nach einiger Zeit abstirbt – es folgt der grüne, verzweigte, unfruchtbare Sommerspross, auf dem sich die Sporen befinden

Vorkommen:
In ganz Europa verbreitet; auf feuchten, lehmigen, sandigen Böden; Ödland, Äcker, Waldränder…

Droge:
die grünen oberirdischen Teile des Sommerspross, frisch oder getrocknet

Vorsicht vor der Verwechslungen mit Sumpf- oder Teichschachtelhalm!

Inhaltsstoffe:
viel Kieselsäure, Saponin (Equisetonin), Flavonoide (Luteolin, Isoquercitrin), organische Säure, Harz, Vitamin B u.a.

Wirkung:
u.a. Wasserdiurese ohne Elektrolytverlust

Anwendung:

  • „pflanzliche Heilerde“
  • innerlich bei Arteriosklerose, Wassersucht, Gebärmutterblutungen, Durchblutungsstörungen, zur Durchspülung bei Erkrankungen der Niere und der Harnwege (harntreibend), Rheumatismus und Gicht, Bronchitis, Asthma, Heuschnupfen, gut für den Hautstoffwechsel
  • äußerlich für Waschungen und Umschläge bei Hautkrankheiten
  • zum Spülen der Nase bei Schnupfen oder häufigem Nasenbluten
  • Sitzbäder bei Hämorrhoiden

Wissenswertes:

  • wurde zum Reinigen von Zinn benutzt
  • Pferde fressen Schachtelhalm gerne frisch. Er ist besonders zu empfehlen bei Hauterkrankungen; er gilt als die pflanzliche Heilerde. Vorsicht: Ein übermäßige Aufnahme kann zu Verstopfung führen! Bitte achten Sie auch unbedingt darauf, dass es sich um Ackerschachtelhalm handelt. Die anderen Arten sind giftig!

Hildegard von Bingen

Schachtelhalm hat in sich weder vollkommene Wärme noch vollkommene Kälte und ist in Beidem lau. Er entsteht aus den verdorbenen Säften der Erde und bringt dem Menschen, der ihn isst, keine Kraft. 

Physica 1.209

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Brennnessel

Große Brennnessel – Urtica dioica

Familie: Urticaceae/Brennnesselgewächse

mehrjährige Pflanze

Droge:
Blätter und Kraut, getrocknet oder als Frischsaft; in der Volksheilkunde früher auch die Samen; Geruch nur schwach, Geschmack leicht bitter

Inhaltsstoffe:
Sterole, organische Säuren, Phenylpropane/Lignane (in der Wurzel), Flavonolglykoside (Blüten), Amine (Serotonin, Histamin in den Brennhaaren; Cholin, Acetylcholin im Kraut), Eiweiße, Fett, Kohlenhydrate, Rohfaser, Vitamine (A, C, Thamin), Cumarine, Triterpene, Nicotin, ätherisches Öl, viel Kalium, Eisen, Kieselsäure

Wirkung

blutdrucksenkend, analgetisch, lokalanästhetisch, antiphlogistisch, antirheumatisch, diuretisch, blutreinigend, hormonell, regt Stoffwechsel und Durchblutung an

Positive Monografie

Anwendung

  • vitamin- und mineralreiches Gemüse > frisch als Salat oder „Spinat“
  • Durchspülung der Harnwege, Nierengrieß, Ausscheidung Nierengrieß
  • bei rheumatischen Beschwerden (innerlich und äußerlich), Gicht und Arthritis
  • Wurzel bei Miktionsbeschwerden bei benigner Prostatahyperplasie (Stadium I-II)
  • in Frühjahrskuren: stoffwechselanregend
  • Aufguss/Absud mit Essig als Haarwuchsmittel und gegen Schuppen
  • gegen unreine Haut
  • beeinflusst Hormonhaushalt > für Mädchen in der Pubertät und Frauen in den Wechseljahren; fördert Milchfluss
  • Nesselwecken/Nesselkrapfen als traditionelle Frühjahrsspeise (gegen den Vitaminmangel des Winters)
  • Frischhaltemittel für Bier und Milch: Die Inhaltsstoffe verhindern die Entwicklung von Essigbakterien bei schwülem Wetter; auch die Vermehrung von Milchsäurebakterien wird gehemmt.
  • als Faserlieferant gezüchtet bis auf 2,5 m > Fasern bis 7 cm lang
  • Brennnesseljauche für Pflanzen
  • die Samen in der Volksheilkunde bei Hautleiden, Durchfall, Rheuma

Wichtig: viel trinken bzw. Trinkwasser anbieten!

Anwendung bei Tieren

Beim Pferd:
als Heu, Futterzusatz, Tee oder Presssaft; nach Hufrehe, im Fellwechsel, bei Ödemen und Gallen

Brennnesselkraut für Pferde

Beim Hund:
Kraut und Samen dem Futter beimischen; eine Abreibung mit Brennnessel Tee gibt ein glänzendes Fell

Kontraindikation: Ödeme durch Herz- oder Niereninsuffizienz, während der Schwangerschaft/Trächtigkeit nur geringe Dosen!


Kleine Brennessel – Urtica urens

einjährig, Anwendung wie oben


Hildegard von Bingen

Die Nessel ist sehr heiß in ihrer Art und taugt wegen ihrer Rauheit in keiner Weise, roh gegessen zu werden. Aber wenn sie frisch aus der Erde kommt, ist sie nützlich für die Speisen des Menschen, weil sie den Magen reinigt und ihn von Schleim befreit.

Physica 1.100

Indianische Medizin

Die Brennnessel wird als universelles vorbeugendes Mittel eingesetzt. Heiler empfehlen, sie täglich in Form von Saft, Tee oder als Beilage zu Speisen zu sich zu nehmen.

Wissenswertes

  • Blätter und Stängel sind mit Brennhaaren (enthalten Kieselsäure und Histamin) besetzt. Bei Berührung bricht die Spitze ab und Histamine und Ameisensäure werden freigesetzt.
  • Auf der Brennnessel leben ca. 50 verschiedene Schmetterlingsarten.
  • Dioscurides: Hundebisse, Geschwüre, Nasenbluten, Lungenkrankheiten, Menstruation, Krebs, Aphrodisiakum, harntreibend, Prostata, Rheuma
  • Marcellus Empiricus: Samen als Magenmittel, Wurzel gegen Nasenbluten
  • Verwendung in der Klostermedizin – das Kraut: Leber, Husten, Bauchschmerzen, Blähungen, Wunden, Hautkrebs, Gelenksschmerzen; die Samen/Früchte: Atemwege, Verstopfung, Impotenz und Frigidität
  • Die Pflanze wurde von Hexen für Zaubertränke verwendet, die Samen für Liebestränke; in Amuletten schützte die Brennnessel vor bösem Zauber.
  • Heilige Pflanze der Kelten

Brennnessel, verkanntes Kräutlein, dich muss ich preisen,
dein herrlich Grün in bester Form baut Eisen,
Kalk, Kali, Phosphor, alle hohen Werte,
entsprechend aus dem Schoß der guten Mutter Erde.
Nach ihnen brauchst du dich nur hinzubücken,
die Sprossen für des Leibes Wohl zu pflücken,
als Saft, Gemüse oder Tee sie zu genießen.
Das, was umsonst gedeiht in Wald, auf Pfad und Wiesen,
selbst in noch dürftiger Großstadt, nahe dir am Wegesrande,
nimm’s hin, was rein und unverfälscht die gültige Natur
die heilsam liebend schenkt auf ihrer Segensspur.

Gedicht von Heinrich Hoffmann (1809-1894), Arzt in Frankfurt