Wacholder

Juniperus communis

Zypressengewächs – Cupressaceae

andere Namen: Lebensbaum, Weihrauchbaum, Feuerbaum

steht unter Naturschutz

Botanik:

  • niederliegender Strauch oder größerer säulenförmiger Baum mit anliegenden Zweigen; immergrün
  • Rinde rissig, schält oft ab
  • Blätter 1cm lang, nadelförmig, starr, spitz, stehen zu 3 oder 4
  • Blüten getrenntgeschlechtlich, grünlich; Blütezeit April bis Mai
  • Früchte (Zapfen) beerenartig, brauchen 3 Jahre bis zur Reife (1.Blüte, 2.grün, 3.dunkel), dann kugelrund, 5-8 mm groß, blauschwarz, mit dreistrahliger Spalte, 3 Samen;  jüngere Früchte erscheinen bereits, während die alten schwarzen noch am Strauch hängen
  • Vorkommen: Berghänge, Heiden, Moore, Unterholz
  • in Europa 3 Unterarten: ssp. communis, ssp. alpina, ssp. hemisphaerica

Drogen

  • Früchte / Juniperi fructus / Wacholderbeeren, Kaddigbeeren = die reifen, getrockneten Beerenzapfen (Scheinbeere); Ernte im Oktober
    Geruch eigenartig würzig, Geschmack süßlich aromatisch
    Inhaltsstoffe: ätherisches Öl (alpha-Pinen, Campher, Limonen, …), Gerbstoffe vom Catechintyp, Invertzucker (ca.30%), geringe Mengen Flavonoide, Harze, Leukoanthocyanidine
    Verwendung in Teemischungen, bei dyspeptischen Beschwerden
    „Infolge Reizung des Nierenepithels ist die frühere Anwendung als Diuretikum nicht mehr vertretbar, da eine Nierenschädigung bei längerem Gebrauch nicht ausgeschlossen werden kann.“ Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen
    Gegenanzeigen: Nierenentzündung, Schwangerschaft
  • Öl / Juniperi aetheroleum / Oleum juniperi / ätherisches Wacholderöl / Wacholderbeerenöl = das aus den reifen Beerenzapfen durch Wasserdampfdestillation gewonnene Öl
    Inhaltsstoffe: Monoterpenkohlenwasserstoffe (α-Pinen, β-Myrcen, Limonen, Sabinen), Sesquiterpenkohlenwasserstoffe, oxidierte Monoterpene (Terpinen-4-ol)
    Verwendung: Bestandteil von Fertigarzneien (meist als Kapsel) bei dyspeptischen Beschwerden und als mildes Diuretikum; äußerlich als Badezusatz oder in Einreibungen zur Hyperämisierung; als Desinfektionsmittel; zur Insektenabwehr
  • Wacholderspiritus: klar, mit starkem Geruch; Ätherisches Öl gelöst in Alkohol; Verwendung: Einreibungen bei Rheuma
  • Wacholderholz / Juniperi ligum = das getrocknete Ast-, Stamm-, Wurzelholz
    Inhaltsstoffe: ätherisches Öl mit Thujopsen (als Hauptkomponente), Diterpene (Sugiol, Xanthoperol)
    in der Volksheilkunde: harntreibend, schweißtreibend

Wirkung:

  • Reizwirkung direkt auf das Nierengewebe – daher NUR für Patienten mit gesunden Nieren und NUR für kurze Zeit – stark wassertreibend; Nierenschädigung nicht bewiesen, aber besser nicht bei akuten Nierenkrankheiten oder in der Schwangerschaft, nicht länger als 4 Wochen
  • antiviral
  • verdauungsfördernd

Monografie positiv

Anwendung:

  • chron. Nierenbeckenentzündung, bei Entzündung der Harnblase als Harndesinfiziens
  • die grünen Beeren auch gegen rheumatische Beschwerden
  • Öl für Einreibungen bei Rheuma
  • Inhalation bei Bronchitis
  • Volksmedizin: appetitanregend (Beeren); als Tee gegen Husten, zur Entwässerung, gegen übelriechende Durchfälle, Blähsucht, Sodbrennen, Galle- und Leberleiden, rheumatische Krankheiten
  • viel von Kneipp empfohlen
  • auch das Holz wird verwendet
  • Frau Aschenbrenner: Harz für Magenschleimhaut, Früchte für guten Atem
  • als Gewürz: machen Speisen bekömmlicher (Sauerkraut, dunkle Saucen, Fleisch, Fisch) > 3 ganze oder 2 zerdrückte pro Person
  • Wacholderschnaps: Steinhäger, Gin, Genever
  • das Harz als Räucherwerk: magisch, vertreibt den Teufel und böse Gedanken, schenkt neue Lebenskraft, reinigt die Sinne und macht sie wach für Neues; mit ihm gesäuberte Räume enthalten starke Energien, die auf die Menschen übergehen; stark desinfizierend (für Krankenzimmer)
  • ätherisches Öl: scharfer würziger Duft, wirkt ausgleichend auf die Psyche, hilft zur Ruhe zu kommen und Ideen zu realisieren, für Ausdauer; bei Fastenkuren; zur Insektenabwehr

Überdosis:
antifertil, innerliche Nierenschmerzen, Harndrang, Diuresesteigerung, Veilchengeruch des Harns, Herztätigkeit und Atmung beschleunigt, selten Krämpfe, leichte gastroenteritische Symptome;
äußerlich: Entzündung der Haut mit Blasenbildung (irritative Kontaktdermatitis), allergisches Kontaktekzem, allergisches Asthma

Wissenswertes

  • in Tutanchamuns Grab
  • in Antike nicht verwendet; gehört zu Apollon und Hekate
  • bei Germanen hoch geachtet; als magisches Räucherkraut
  • im MA als Vorbeugung gegen die Pest (Wacholderfeuer)
  • seit 16./17. Jh. als harntreibend, verdauungsfördernd, magenstärkend

Hildegard von Bingen

Wacholder ist mehr warm als kalt und bedeutet das Übermaß.

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

Gartenbohne

Phaseolus vulgaris

Droge:  Hülsen/Bohnenschalen

roh giftig!

Inhaltsstoffe: Flavonoide, Alkaloie (Toxalbumin Phaseolin) 

Wirkung: antibakteriell, desinfizierend

Anwendung:  unterstützende Behandlung dysurischer Beschwerden

Monografie:  positiv

Bedeutung: Lebenskraft, Nahrung der Götter


Hildegard von Bingen

Die Bohne ist warm, für gesunde und kräftige Menschen gut zu essen und besser als die Erbse, denn wenn Kranke Bohnen essen, schaden sie ihnen nicht sehr, weil sie in ihnen nicht so viel Fäulnis und Schleim bewirken, wie es die Erbse tut. Bohnenmehl ist gut und nützlich sowohl für einen kranken wie für einen gesunden Menschen, weil es mild ist und leicht verdaut werden kann.

Physica 1.7

Labkraut

Gallium

Familie: Rötegewächse – Rubiaceae

Labkräuter sind alle stark harntreibend, entschlackend, krampfstillend.

Getrocknet duften sie herrlich, wie frisches Heu > Cumarinverbindungen

Echtes Labkraut – Galium verum

andere Namen: Bettstroh, Butterstiel, Käselab, Magerkraut

Inhaltsstoffe:
Ätherisches Öl, Kieselsäure, Gerbstoffe, Glykoside, organische Säuren, Flavonoide

Wirkung: wassertreibend

Anwendung bei Pferden:
blutreinigend, krampflösend, beruhigend

Klettenlabkraut – Galium aparine

andere Namen: Hafta, Klebkraut, Mimmup, Lüs (weil es wie Läuse klebt), Teufelsdraht

Bestandteil der Bettstrohkräuter, jener Pflanzen, auf welche die Gebärenden gebettet wurden. Der gute Duft vertrieb alle unholden Geister und versicherte die Kreißende darin, dass die Göttin Freya ihr beistand. Auch Kranke wurden auf Duftkissen, die Labkräuter, Steinklee, Quendel und Dost enthielten, gebettet.

Ein Aufguss von Klettenlabkraut hilft, Harngrieß und Nierensteine auszuscheiden, und erweist sich günstig bei Harnweginfektionen. Als »Blutreiniger« regt der Tee die Lymphgefäße an, Gifte und Abfallstoffe auszuscheiden, und ist ein wirksames Diuretikum bei Psoriasis, Ekzemen, Arthritis und Skrofeln.

Bei Lymphdrüsenkrebs hilft der Tee als Unterstützungstherapie. John Gerard (1596) berichtet, dass die Engländerinnen das Klettenlabkraut mit Haferflocken kochten, »um eine gute Figur zu behalten oder um abzuspecken«.

Kreuz-Labkraut • Cruciata

Petersilie

Petroselinum crispum

andere Namen: Eppich, Peterlein, Silk

Giftpflanze des Jahres 2023

Familie: Doldenblütler – Apiaceae

Beschreibung: zweijährige Pflanze, grundständige Rosette, gezackte Blätter mit würzigem Duft, Blüte grüngelb  

Herkunft: Mittelmeer

Droge: Kraut, Wurzel – die Früchte sind GIFTIG

Inhaltsstoffe:   
in den Blättern Furocumarine, Vitamin C, Ätherisches Öl
die Saatkörner/Früchte enthalten Apiol

Wirkung: 
Kraut und Wurzel: diuretisch;
Apiol der Früchte wirkt auf die glatte Muskulatur von Blase, Darum und Uterus; beim Mann aphrodisierend

Anwendung:  Kraut und Wurzel zur Durchspülungstherapie bei Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß

Monografie:  positiv für das Kraut;
Früchte negativ > abtreibende Wirkung, nierenschädigend, kann zu Herzrhythmusstörungen führen, in hohen Dosen Schädigung von Leber + MDT sowie Blutbildveränderungen (Poth, 2000)

Petersilie bringt den Mann aufs Pferd
Und die Frau unter die Erd!

Zu beachten: Tonussteigerung und Förderung der Kontraktion des Uterus (Samen und Wurzel wurden zur Abtreibung benutzt) > nicht während Schwangerschaft und Trächtigkeit

Pferd: als möglichst frische Futterbeigabe, bei Sommerekzem, Infekten, Arthrose
CAVE – nicht während der Trächtigkeit

Anwendung seit der Antike:
harntreibend, Prophylaxe von Harnsteinen, schwacher Magen, Bauchschmerzen

Olive

Olivenbaum / Ölbaum – Olea europaea

Ölbaumgewächse – Oleaceae

Botanik:
die ursprüngliche Form ist strauchig; die Kulturformen sind baumartig und 6-8m hoch; die Blätter ledrig, immergrün und unterseits behaart; die Blüten klein, gelblich-weiß und duftend; aus den dunkelblauen Früchten wird das Öl gewonnen;
Heimat ist das östliche Mittelmeer; wird auf alle Kontinenten kultiviert

christliches Sinnbild des Friedens und des Segen Gottes

Drogen

Olivenblätter

die getrockneten Blätter

Inhaltsstoffe:
Terpenoide, besonders Oleupein (6-9%), Triterpensäure (u.a. Oleanol- und Maslinsäure), Flavonoide (u.a. Luteolin, Luteolin-7-O-glucosid), Secoiridoide,
in Spuren Alkaloide vom Chinolin-Typ (u.a. Cinchonin)

Wirkung:
4 Tassen Olivenblättertee pro Tag senken den Harnsäurespiegel im Blut und erhöhen ihn im Urin; leicht blutdrucksenkend

Anwendung:
in Fertigpräparaten oder als Tee bei Hypertonie, volkstümlich bei Gicht, Arteriosklerose, Rheuma, Diabetes

Oliven

die Früchte; ölreich und gesund

Olivenöl / Baumöl – Olivae oleum

das aus den reifen Steinfrüchten gewonnene fette Öl

  1. Pressung am feinsten = Jungfernöl
  2. Pressung stärker = Provenceöl
    Inhaltsstoffe:
    95-99% Acylglycerole mit Ölsäure (56-83%), Palmitinsäure, Linolsäure, Stearinsäure, Palmitoleinsäure, Linolensäure ; sowie phenolischen Verbindungen (Protocatechusäure, Sterole, Tocopherole, Triterpen Squalen
    einfach ungesättigte Fettsäuren (beugen Herzinfarkten vor)
    Anwendung:
    als Arzneiträger für lipophile Arzneistoffe = äußerlich für Salben, Emulsionen, Lotionen und Linimente; volkstümlich als Darmgleitmittel, bei Obstipation, Gallensteinen, Hautleiden (äußerlich)
    Hauptmenge dient der Ernährung
  3. Weißes Olivenöl / Weißes Baumöl / Lilienöl
    durch Tierkohle oder Sonnenlicht gebleichtes Olivenöl;
    früher in der Volksheilkunde bei Brustleiden

Wissenswertes

  • wird 1500-2000 Jahre alt; neben der Eibe der langlebigste Baum
  • bekannt durch die Kriegszüge > Ölbaum
  • Holz ist hart, kompakt, feingemasert; für Teller, Schüsseln, Besteck
  • braucht viel Sonne und lockeren Sand

Hildegard von Bingen

Der Ölbaum ist mehr warm als kalt und trocken und bedeutet das Mitleid. … Das Öl von der Frucht dieses Baumes taugt nicht viel zum Essen, dann wenn es gegessen wird, bewirkt es Übelkeit und macht dem, der es isst, auch die anderen Speisen schwer verdaulich. Aber für sehr viele Arzneien ist es geeignet. … Die gute Wärme des Olivenöls leistet nämlich den kranken Säften des Kopfes Widerstand …

Physica 3.16

Anwendung bei: „Gicht“, kaltem Magen, Kopfschmerzen, zum Bestreichen von Geschwüren, zur Einreibung bei Krämpfen

Bachblüte: OLIVE

völlige Erschöpfung von Körper und Geist ; alles ist zu viel; man hat zu nichts mehr Lust; körperlich vielleicht schon erholt, aber seelisch noch nicht • Veränderung > man lernt mit seinen Kräften zu haushalten