Huflattich

Tussilago farfara

Familie: Korbblütengewächse/Asteracea

Bedeutung der Namen:

  • die hufähnliche Blattform gab der Pflanze ihren Namen (auch Roßhuf oder Eselsfuß)
  • wegen ihrer Heilanwendung wird sie auch Brustlattich, Brantlattich, Hustenblätter oder Hitzblätter genannt
  • tussis = Husten, agere = vertreiben

Beschreibung:
Zuerst sind die je ein Köpfchen tragenden Blütenstiele auf der trockenen Erde zu sehen. Die Blüten scheiden Honig ab und locken damit Insekten. Die Früchte haben eine Haarkrone (Pappus). Erst nach dem Blühen bilden sich die grundständigen, anfangs beiderseits filzigen, oberseits bald verkahlenden Blätter. Sie sind regelmäßig, breit herzförmig.

Inhaltsstoffe:
saure Schleimstoffe, ätherische Öle, glykosidische Bitterstoffe, Gerbstoffe, Dextrin, Inulin, Pflanzensäuren, Flavonoide, in den Blättern außerdem Phytosterine

Wirkung:
entzündungshemmend, krampf- und schleimlösend, reizlindernd, auswurffördernd, stärkt Bronchialmuskulatur und erleichtert somit das Abhusten

Anwendung:
traditionelles Hustenmittel

Nebenwirkungen:
Auf Grund der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide, die die Leber schädigen können, sollte der Gebrauch auf höchstens 4-6 Wochen im Jahr beschränkt werden.
Keine Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit (bzw. Trächtigkeit und Säugephase).

nach der Blüte – Bildung von Pappus und Blättern

Hildegard von Bingen

Der Große Huflattich ist kalt und feucht und wächst deshalb kräftig. Und in seiner Kälte hat er eine gewisse Schärfe, so dass das Kraut, wenn es diese nicht hätte, in seiner Kälte verdorren würde. Mit dieser Schärfe und mit seiner Kälte zieht es verdorbene Säfte aus, wenn es auf Geschwüre gelegt wird.

Physica 1.200

Bärlauch

Allium ursinum

Wilder Knoblauch • Waldknoblauch • Hexenzwiebel

Familie: Liliengewächs

Herkunft: fast ganz Europa

Beschreibung: 
20-50 cm, Staude, Zwiebelpflanze, reichblütige Scheindolde, Blüte weiß + sternförmig von Mai bis August, teilweise teppichbildend, starker Knoblauchgeruch

Vorkommen:
Auenwälder, feucht-schattige Mischwälder, Gebüsche; liebt basen- und stickstoffsalzreichen, frischen, mullreichen Boden

Drogen:
das Kraut/Herba und die Zwiebel/Bulbus

Inhaltsstoffe:
ätherische Öle mit stark riechender Schwefelverbindung „Lauchöl“, Flavonoide, Fructosane, Allicin, Vitamin C, Biokatalysatoren

Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie der Bärlauch.

– Pfarrer Künzle –

Wirkung:
cholesterinsenkend, antithrombotisch, fungizid, insektizid, immunstimulierend, antiasthmatisch, gegen Würmer


Anwendung:
> wie Knoblauch, essbar – im Frühjahr als frisches Gewürz/Gemüse zu vielen Gerichten.
> als Presssaft
> bei diversen Verdauungsstörungen, für die Darmflora/bei Darm-Dysbiose, bei chronischem Husten, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen

ACHTUNG beim Sammeln – Verwechslungsgefahr (auch mit Herbstzeitlose)

Andorn

Marrubium vulgare

Weißer Dorant

Arzneipflanze des Jahres 2018

Familie: Lippenblütengewächs / Lamiaceae
Herkunft: Südeuropa
Droge: das Kraut

Inhaltsstoffe:
Bitterstoffe (Marrubiin), Flavonoide, Harze, ätherisches Öl, milde Gerbstoffe (5-7%)

Wirkung:
schleimlösend, choleretisch, antientzündlich, krampflösend

traditionelle Anwendung:
bei Durchfall, zur Anregung des Appetits (fördert Sekretion von Magensaft und Galle), als Hustenmittel (zur Schleimlösung), Blutreinigung, für den Stoffwechsel

Wissenswertes:
Wurde bereits von Ägyptern und Römern (Plinius d.Ä.) angewendet.
Walahfrid: „Er duftet süß, schmeckt aber scharf.“
Erwähnt bei Matthiolus und Kneipp.

Hildegard von Bingen

Andorn ist warm und hat genug Saft und wirkt gegen verschiedene Krankheiten. … Ferner soll, wer Husten hat, Fenchel und Dill zu gleichen Teilen nehmen und füge ein Drittel Andorn dazu, koche das in Wein, seihe es durch ein Tuch und trinke es, und der Husten wird vergehen. Husten kommt nämlich von Beschwerden der Lunge und der Leber, und diese Beschwerden mildert der Andorn, der Dill aber trocknet den Husten aus und der Fenchel heilt ihn zusammen mit dem gesüßten Wein. …

Anwendung bei:
Taubheit, Halsschmerzen, Husten und schwachen Eingeweiden.

Physica 1.33

Artikel über Andorn – Zeitschrift für Phytotherapie

Artikel über Andorn – Forschergruppe Klostermedizin

Schwedenbitter

Schwedenkräuter

Entwickelt von den schwedischen Ärzten/Chemikern Urban Hjärne und Klaus Samst. Seit 1692 Verkauf von Elexir amarum durch Apotheken.

Paracelsus soll bereits im 16. Jahrhundert eine ähnliche Arznei entwickelt haben.

Die österreichische Kräuterkundige Maria Treben verhalf dem Schwedenbitter mit ihrem 1980 veröffentlichten Bestseller Gesundheit aus der Apotheke Gottes schließlich zu größerer Bekanntheit.

Zutaten:
Aloe (Enzianwurzel oder Wermutpulver), Myrrhe, Safran, Sennesblätter, Kampfer, Rhabarberwurzel, Zitwerwurzel, Manna cannelata, Theriak venezian, Eberwurzwurzel, Angelikawurzel

Wirkung:
Die Bitterstoffe regen den Appetit und den Stoffwechsel an. Aloe, Sennes und Rhabarber wirken abführend.

Viele Kräuterläden bieten diese Mischung fertig an – sie muss dann nur noch mit Alkohol angesetzt werden und ziehen.


Persönlicher Hinweis:
Die verwendeten Pflanzen sind alle recht stark. Lediglich die Myrrhe bietet den Schleimhäuten etwas Schutz. Ich würde diese Mischung nur kurzfristig einsetzen – für einen dauerhaften Gebrauch scheint sie mir nicht geeignet.