Maulbeere – Morus

Maulbeerbaumgewächse – Moraceae

Gattung mit 12 Arten

von den Römern in Europa verbreitet

Verwendung:

  • Die Blätter der Weißen Maulbeere sind das Futter für die Seidenspinnerraupen.
  • Blätter als Tee bei Blasen- und Nierenerkrankungen
  • Holz für Fässer und Musikinstrumente
  • Rinde zur Herstellung von Papier
  • Früchte von Roter, Schwarzer und Weißer Maulbeere sind essbar – auch getrocknet oder als Saft zu erhalten; vitaminreich

Hildegard von Bingen

Der Maulbeerbaum ist kalt im guten Sinn, aber auch frischlebendig.
Und wer die Krätze hat, soll seine Blätter in Wasser kochen und in diesem Wasser baden …
Wer Gift im Essen oder Trinken eingenommen hat, soll diese Blätter zerreiben und ihren Saft ausdrücken …
An ihm ist eine reiche Menge an Früchten und seine Frucht schadet weder Kranken noch Gesunden, sondern hilft dem Menschen mehr als dass sie ihm schadet.

Physica 3.9

Bildquelle: Traité des arbres fruitiers

Brunnenkresse

Nasturtium officinale

andere Namen: Grabenkresse, Wasserkresse

Wasserpflanze – weltweit verbreitet in fließenden Gewässern

Droge:
frisches oder getrocknetes Kraut während der Blüte gesammelt

Inhaltsstoffe:
Phenylethylisothyocyanat, weitere Senföle, Kalium, Eisen, Arsen, Jod, Bitterstoffe, Vitamine A, C und D

Wirkung:
anregend, antibakteriell, blutreinigend, harntreibend, schleimlösend

Anwendung:
Verdauungsbeschwerden, Husten, Erkältungskrankheiten, Vitamin C Mangel, Würmer, Nierenerkrankungen, leichte Diabetes, Rheuma, Gicht, unreine Haut, Ekzeme, Juckreiz

Geschichte:
von Dioskurides beschrieben;
im MA gegen Würmer, zur Blutreinigung, bei Skorbut, harntreibend

Hildegard von Bingen

Brunnenkresse ist von warmer Natur und gegessen nützt sie dem Menschen nicht viel, schadet ihm aber auch nicht sehr.
Wer aber Gelbsucht oder Fieber hat, der dünste Brunnenkresse in einer Schüssel und esse sie oft so warm, und sie wir ihn heilen. Wir ihre Kräfte ein bisschen Nichtsnutzigkeit haben, lösen sie die geronnen Säfte auf…

Anwendung bei: Gelbsucht, Fieber, Verdauungsstörungen

Physica 1.73

Arnika

Arnica montana

Doronicum arnica, Doronicum montana

andere Namen: Bergwohlverleih, Bergdotterblume, Fallkraut, Gemsblume, Hundstot, Stichwurzel, Johanniswurzel, Johannisblume, Konnesblume, Kraftwurz, Kraftrose, Mitterwurz, (Schnupf-)Tabaksblume, Verfangkraut, Wundkraut, Ochsenwurz, Wolfsblume

Giftpflanze • Arzneipflanze des Jahres 2001

Familie: Asteraceae/Korbblütengewächs

Beschreibung: ausdauernd, horizontal kriechender Wurzelstock, derb krautiger, behaarter Stängel bis zu 50 cm hoch, entspringt einer Blattrosette, die dicht auf dem Erdboden liegt; gelbe Blütenköpfchen, Randblüten mit 3 Zähnchen (!!)

Vorkommen: in D geschützt !! auf der Roten Liste; auf Bergwiesen oder wenig gedüngte Heidekrautflächen in ganz Europa

Drogen

die Blüten

ganze, köpfchenähnliche Blütenstände oder nur die ausgezupften Blütenblätter

aus Spanien, Schweiz, Italien

kein rentabler Anbau möglich > daher jetzt Wiesenarnika – Arnica chamissonis aus Nordamerika (diese enthält auch Arnifoline und Chamissonolide)

Geruch stark aromatisch, Geschmack stark aromatisch, kratzend, leicht bitter

Inhaltsstoffe:

  • ätherisches Öl aus Monoterpenen und Sesquiterpenen (Thymol, Thymolmethylether, Phellandren, Myrcen, Humulen, Cadinen, Caryophyllenoxid) > desinfizierend, entzündungshemmend, wundheilungsfördernd
  • Flavonoide (Flavonglykosid, Flavonolglykoside, Kämpferol, Quercetin, Patuletin, Spinacetin) > wirken auf Herz und Kreislauf
  • Cholin > blutdrucksenkend
  • Procyanidine (auch in Weißdorn) > Herz stärkend
  • Bitterstoffe (Sesquiterpenlactone, z.B. Helenalin > haut- und schleimhautreizend > hemmen einige Enzyme und haben membranstabilisierenden Effekt) zählen zu den Pseudoguaianoliden
  • Triterpene, Carotinoide, Phenolcarbonsäuren
  • Cumarine
  • Polyacetylene
  • Pyrrolizidin-Alkaloide (Tussilagin u.a.)
  • Kaffeesäure

Wirkung:

  • antimikrobiell (Bakterien, Pilze), antiphlogistisch
  • analgetisch, durchblutungsfördernd
  • innerlich: kardiotonisch, atemanaleptisch, vasomotorisch, auch toxisch! mit Schweißausbrüchen, Gastroenteritis, Tachykardie, Dyspnoe bis zum Kollaps

Arnikatinktur ist ein alkoholischer Auszug (1:10) aus den Blüten; Farbe: gelbbraun bis goldgelb, würziger Geruch

Arnikaöl ist kein ätherische Öl, sondern ein Pflanzenextrakt; fettes Öl (Olive oder Sonnenblume) dient dabei als Auszugsmittel

Anwendung:

  • vor allem äußerlich die verdünnte Tinktur (1:5) > Zerrungen, Faserrissen, Quetschungen, Blutergüssen > Schmerzen werden schnell gelindert
  • Insektenstiche
  • schlecht heilende Wunden
  • gurgeln und spülen von Mund- und Rachenraum > steigert die Durchblutung und Abwehrbereitschaft der Schleimhäute
  • Hausmedizin > Arnika-Spiritus

Nebenwirkungen: bei unverdünnter äußerlicher Anwendung kann es zu schweren toxischen Reaktionen kommen > Brennen, Juckreiz, Bläschen

die Blätter

im Mai vor der Blüte gesammelte, grundständige Blätter, die fast stengelfrei in den Handel kommen

Inhaltsstoffe: Sesquiterpenlactone, verschiedene Ester, Tetrahydrohelenalin, Arnifolin, das Flavon Pectolinarigenin, ätherische Öle

Anwendung in der Volksheilkunde als Wundmittel und gegen Fieber

die Wurzel

Inhaltsstoffe: ätherische Öle mit Thymolderivaten, Polyine, Phenolcarbonsäurederivate

Anwendung: volkstümlich zur Anregung von Herz und KL, bei Erschöpfung, Rheuma, äußerlich bei stumpfen Verletzungen

Monografie: positiv, ESCOP, HMPC
Zu beachten: NICHT auf offene Wunden
CAVE Allergie, Einnahme in höheren Dosen giftig „Hundstod“
längere Anwendung auf geschädigter Haut ruft häufig ödematöse Dermatitis mit Bläschenbildung hervor
bei hoher Konzentration > toxische Hautreaktionen mit Bläschenbildung bis Nekrotisierung möglich
beachte Kreuzreaktionen !!
nur äußerlich als Einreibung bei Blutergüssen, Verstauchungen, Quetschungen, Ödemen (als Teeaufguss oder verdünnte Tinktur) oder Arnika D6

Tiere

bei Hunden NUR äußerlich anwenden

nicht auf Pferdeweide > fressen führt zu Herzrythmusstörungen bis hin zu Kreislauflähmungen

Pferd: homöopathische Anwendung bei Kreuzverschlag, nach schweren Geburten / Verdacht auf Geburtsrehe, reagieren sehr sensibel

Geschichte

  • in der Antike keine Erwähnung
  • Hildegard von Bingen erwähnt sie als erstes: Wolfsgelegena
  • im 17./18. Jh. als Mittel bei Verletzungen
  • der Berliner Arzt Hufeland nutzt sie bei Überanstrengungen und bei Entzündungen (als resorptionsförderndes fäulniswidriges Mittel)
  • Kneipp: „nicht mit Gold zu bezahlen“
  • Goethe: „gehört zu den freien Höhen des Urgesteins und wächst an den Stufen des Götterthrones“ – war das letzte Heilmittel, das man ihm sterbend gab

Hildegard von Bingen

Arnika ist sehr heiß und enthält eine giftige Hitze.
Wenn ein Mann oder eine Frau in Begierde brennt: Wenn ein Mensch jenen oder jene an der Haut mit frischer Arnika berührt hat, wird er oder sie in Liebe zu jenem brennen, und danach, wenn das Kraut gedorrt ist, wird der Mann oder die Frau, die mit dem Kraut berührt wurden, von der Liebe zu jener Person, durch die er oder sie entflammt wurde, fast betört, so dass er oder sie in der Folge einfältig sein wird.

Physica 1.157

Bittersüß

Bittersüßer Nachtschatten • Solanum dulcamara

Droge: Stängel

Anwendung: äußerlich; zur unterstützenden Behandlung bei chronischen Ekzemen

Monografie: positiv, HMPC

Quelle: Weiß, 2017

Hildegard von Bingen

Nachtschatten ist warm und trocken.

Anwendung nur äußerlich bei:
• Herzbeschwerden
• Zahnschmerzen
• geschwollenen Füßen
• Schmerzen in den Beinen

Physica 1.121