Pfefferminze

Mentha piperita

andere Namen: Englische Minze, Gartenminze, Teeminze, Edelminze

Familie: Lippenblütengewächse/Lamiaceae

Verwendete Pflanzenteile:
• das Kraut ohne Stängel
• das durch Wasserdampfdestillation gewonnene Ätherische Öl
Geruch: charakteristisch, durchdringend
Geschmack: charakteristisch, aromatisch

Arzneipflanze
des Jahres 2014

Inhaltsstoffe

ätherische Öle (Menthol u.a.), Gerbstoffe, Bitterstoffe, verschiedene Säuren

Wirkung von Menthol

  • keimhemmend (Bakterien, Viren)
  • entzündungshemmend
  • regt Appetit an
  • betäubend auf Haut und Schleimhäuten
  • verdunstet schnell und hinterlässt ein kühles Gefühl
  • krampflösend, beruhigend
  • tonisierend
  • wird über Galle und Nieren ausgeschieden (deshalb wird mehr Galle und Urin produziert)

Die Minze kühlt den Kopf, der heiß
Und wärmt den kalten Magen.
Sie birgt ein Feuer und ein Eis
Für unser Wohlbehagen.

Anwendung

als Aufguss/Tee, Tinktur oder Ätherisches Öl bei:

  • Innerlich: bei Magenbeschwerden (nicht bei Magengeschwür) und Verdauungsstörungen
  • Bei Bauchkrämpfen (z.B. durch die Periode oder während der Schwangerschaft)
  • Bei Übelkeit (z.B. auf Reisen)
  • Bei Erbrechen
  • Äußerlich aufgetragen bei Kopfschmerzen (nicht in die Augen kommen lassen), Krämpfen, Muskelschmerzen, stumpfen Verletzungen, Insektenstichen
  • Zur Inhalation bei Erkältung
  • Als Mundspülung für einen frischen Atem
  • Als Zusatz zu selbstgemachten Kosmetika

Kein Dauergebrauch und nicht anwenden bei:
Allergien, Kleinkindern, Verschluss der Gallenwege, schweren Leberschäden

Anwendung in der Aromatherapie

  • stimmungsaufhellend, anregend, belebend
  • konzentrationsfördernd
  • bei diffusen Ängsten und depressiven Verstimmungen
  • gegen Kopfweh, Übelkeit, Wetterfühligkeit, Leberstau

Wissenswertes

Es gibt 25 Arten und ca. 600 Sorten Minze.
Die Minze ist schon seit dem Altertum bekannt.
Die Pfefferminze, die wir heute verwenden, ist ein Bastard von Wasserminze und Ährenminze und entstand zufällig im 17. Jh. in England.

Weitere Minzarten:

  • Ackerminze/Japanische Minze
  • Wasserminze/Bachminze – Mentha aquatica
  • Ährenminze/Grüne Minze/Spearmint – Mentha spicata
  • Rossminze/Waldminze
  • Krauseminze
  • Poleiminze – Mentha pulegium: eine wichtige Pflanze der Klostermedizin

Hildegard von Bingen

Bachminze ist warm, aber doch ein bisschen kalt, und sie kann in Maßen gegessen werden, aber gegessen nützt sie dem Menschen weder noch schadet sie ihm sehr. … 
Physica 1.75 – Anwendung bei Atemnot

Eine andere, die Große Minze ist mehr warm als kalt. ... 
Physica 1.76 – Anwendung gegen Parasiten

Die Kleine Minze, die hun genannt wird, ist mehr warm als kalt. … 
Physica 1.77 – Anwendung gegen schwärende Augen und kalten Magen

Rossminze ist von mäßiger und aggressiver Wärme.
Physica 1.78 – Anwendung gegen Gicht

Poleiminze hat eine sanfte Wärme und ist doch feucht.
Physica 1.126 – Anwendung bei Wahnsinn, Augenverdunkelung, kaltem Magen

Produkte mit Pfefferminz

Pfefferminz Kraut für Pferde und andere Tiere

Pfefferminz Hydrolat von PerNaturam • Aromatherapie für Tiere

Artikel im DNB Impulse Heft – Thema: 1. Hilfe

Auf Einladung des DNB durfte ich einen Artikel für das aktuelle Impulse Heft schreiben.
Notfallmedizin ist ja nicht so mein Thema, aber ich hatte mein Wissen bei der Ausbildung zur Naturheilkunde-Beraterin aufgefrischt. So hat mir das Verfassen des Artikels sehr viel Spaß gemacht. Mit den Fotos, die die Redaktion hinzugefügt hat, ist er richtig schön geworden oder nicht?


Sind Sie fit für 1. Hilfe?

Ein fröhliches Gartenfest mit Familie und Freunden – plötzlich fällt der Tante das Glas aus der Hand, sie wird bleich, kalter Schweiß bildet sich auf ihrer Stirn und sie sackt zusammen…

Diese Szene kann für jeden von uns schnell zur Realität werden. Jährlich erleiden in Deutschland um die 80.000 Personen einen Herzstillstand! Die Überlebenschancen der Betroffenen hängen maßgeblich von Sofortmaßnahmen ab. Aber genau da liegt das Problem – fast die Hälfte der Deutschen hat Angst davor 1. Hilfe zu leisten; Angst, etwas falsch zu machen.
Tatsächlich unternehmen nur knapp 20% der Laien in Notfällen Wiederbelegungsmaßnahmen. Eine traurige Quote! Das wird wohl damit zu tun haben, dass bei den meisten von uns der letzte 1. Hilfe Kurs schon viele Jahre zurück liegt.
Rechtlich haben wir nichts zu befürchten – ganz im Gegenteil, denn das Strafgesetzbuch sieht in § 323c (1) eine Bestrafung bei unterlassener Hilfeleistung vor:

„Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“

Was ist also zu tun? Die 1. Hilfe Maßnahmen sind in den letzten Jahren überarbeitet worden und nun für den Laien noch einfacher durchzuführen:

Bleiben Sie ruhig, rufen Sie um Hilfe und versichern Sie sich, dass Sie bei den Rettungsmaßnahmen nicht selbst gefährdet sind. Eventuell müssen Sie den Verunglückten mit dem Rettungsgriff an einen sicheren Ort schleppen.

BLS Basic Life Support: Prüfen • Rufen • Drücken

Prüfen Sie, ob der Patient bei Bewusstsein ist: Ansprechen, z. B. „Hallo, hören sie mich?“. Erfolgt keine Reaktion, dann berühren sie ihn an den Schultern und rütteln sie. Bei Motorradfahrern wird der Helm gerade nach hinten abgezogen, damit die Atemwege frei werden!

Vorgehen bei Kreislaufkollaps:

Er entsteht meist durch einen Volumenmangel als Folge von Flüssigkeitsmangel (zu wenig getrunken), einer Blutung oder bei einem allergischen Schock (Nahrungsmittel, Insektenstich etc.) Die Symptome sind blasse/kalte Haut, kalter Schweiß mit Frieren und Nervosität/Angst oder Teilnahmslosigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit. Sofortmaßnahme ist die Schocklagerung, d. h. ein Hochlagern der Beine, damit das Blut zurück zu Kopf und Herz fließen kann.

Hat der Patient als Symptome ebenfalls Atemnot und/oder Schmerzen in der Brust, dann handelt es sich um einen kardiogenen Schock. Um das Herz zu entlasten, wird hier der Oberkörper hoch gelagert.

Wenn die Person bewusstlos ist:

Atemwege überprüfen bzw. frei machen

Es herrscht Lebensgefahr! Die normalen Reflexe (Husten, Schlucken) funktionieren nicht mehr. Ein Verschlucken von Erbrochenem, Blut oder der eigenen Zunge kann zum Erstickungstod führen. Daher: Kinn anheben und den Kopf nach hinten überstrecken, damit sich der Zungengrund hebt. Legen Sie ihr Ohr an den Mund des Bewusstlosen und überprüfen Sie, ob er atmet.

Wenn eine Atmung vorhanden ist, dann lagern Sie den Patienten in stabiler Seitenlage (Flüssigkeiten können aus dem Mund abfließen) bis der Rettungsdienst vor Ort ist. Die Atmung zwischenzeitlich immer wieder kontrollieren.

Notruf 112 anrufen

Wählen Sie oder eine andere Person vor Ort den Notruf und beantworten Sie die W-Fragen: Wer, wo, was, wie viele und warten Sie auf Rückfragen!

Wenn keine Atmung vorhanden ist, dann starten Sie mit der Wiederbelebung:

Thoraxkompression

Knien Sie sich seitlich vom Patienten, legen Sie ihre beiden Hände aufeinander und drücken Sie dabei Ihre Arme durch, um mehr Kraft aufzubauen. Der Druckpunkt liegt in der Mitte der Brust des Patienten (Sie müssen keine Rippen mehr zählen!) und drücken Sie dann mindestens 5 cm tief – 100-120 mal pro Minute (im Rhythmus von „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees oder „Highway to Hell“ von AC/DC). Erst aufhören, wenn der Notarzt vor Ort ist! Das Blut muss unbedingt weiterzirkulieren, um einen Schaden vom Gehirn abzuwenden. Wechseln Sie sich gegebenenfalls mit andren Helfern ab. Eine Beatmung des Patienten können Sie dann den Profis überlassen.

Viele weitere Informationen finden Sie im Internet z. B. unter: www.wiederbelebung.de oder www.einlebenretten.de Auch bei Youtube gibt es anschauliche Lehrvideos, die die Abläufe verdeutlichen.

Nach so viel Theorie ist es nun Zeit für die Praxis und üben, üben, üben. Melden Sie sich doch gleich zu einem der nächsten Kurse bei den Rettungsdiensten an. Oder Sie organisieren einen 1. Hilfe Kurs in ihrem örtlichen Naturheilverein, passend zur Initiative Woche der Wiederbelebung (17. bis 23. September) – denn gemeinsam macht das Lernen mehr Spaß!

Buchkritik – Die geheime Macht der Düfte

Robert Müller-Grünow: Die geheime Macht der Düfte

Der Buchtitel hat mich natürlich neugierig gemacht und so habe ich es aus der Stadtbücherei mitgenommen.
In meinem Vortrag über Pflanzeninhaltsstoffe spreche ich ja über ätherische Öle und deren Wirkung.  Da kann etwas mehr Wissen nur gut sein. 🙂

Im Buch werden viele interessante Aspekte rund um das Riechen besprochen. Geschichten und Fakten machen es zu einer kurzweiligen Lektüre.

Was mich gestört hat, war die wiederholte Zurschaustellung seiner Firma. Das macht das Buch dann eher zu einer Biografie als zu einem Fachbuch. Schade. Aber wenn ich es antiquarisch finde, dann wird es meins!

Edel Verlag • ISBN 978-3-8419-0601-4

Huflattich

Tussilago farfara

Familie: Korbblütengewächse/Asteracea

Bedeutung der Namen:

  • die hufähnliche Blattform gab der Pflanze ihren Namen (auch Roßhuf oder Eselsfuß)
  • wegen ihrer Heilanwendung wird sie auch Brustlattich, Brantlattich, Hustenblätter oder Hitzblätter genannt
  • tussis = Husten, agere = vertreiben

Beschreibung:
Zuerst sind die je ein Köpfchen tragenden Blütenstiele auf der trockenen Erde zu sehen. Die Blüten scheiden Honig ab und locken damit Insekten. Die Früchte haben eine Haarkrone (Pappus). Erst nach dem Blühen bilden sich die grundständigen, anfangs beiderseits filzigen, oberseits bald verkahlenden Blätter. Sie sind regelmäßig, breit herzförmig.

Inhaltsstoffe:
saure Schleimstoffe, ätherische Öle, glykosidische Bitterstoffe, Gerbstoffe, Dextrin, Inulin, Pflanzensäuren, Flavonoide, in den Blättern außerdem Phytosterine

Wirkung:
entzündungshemmend, krampf- und schleimlösend, reizlindernd, auswurffördernd, stärkt Bronchialmuskulatur und erleichtert somit das Abhusten

Anwendung:
traditionelles Hustenmittel

Nebenwirkungen:
Auf Grund der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide, die die Leber schädigen können, sollte der Gebrauch auf höchstens 4-6 Wochen im Jahr beschränkt werden.
Keine Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit (bzw. Trächtigkeit und Säugephase).

nach der Blüte – Bildung von Pappus und Blättern

Hildegard von Bingen

Der Große Huflattich ist kalt und feucht und wächst deshalb kräftig. Und in seiner Kälte hat er eine gewisse Schärfe, so dass das Kraut, wenn es diese nicht hätte, in seiner Kälte verdorren würde. Mit dieser Schärfe und mit seiner Kälte zieht es verdorbene Säfte aus, wenn es auf Geschwüre gelegt wird.

Physica 1.200

Bärlauch

Allium ursinum

Wilder Knoblauch • Waldknoblauch • Hexenzwiebel

Familie: Liliengewächs

Herkunft: fast ganz Europa

Beschreibung: 
20-50 cm, Staude, Zwiebelpflanze, reichblütige Scheindolde, Blüte weiß + sternförmig von Mai bis August, teilweise teppichbildend, starker Knoblauchgeruch

Vorkommen:
Auenwälder, feucht-schattige Mischwälder, Gebüsche; liebt basen- und stickstoffsalzreichen, frischen, mullreichen Boden

Drogen:
das Kraut/Herba und die Zwiebel/Bulbus

Inhaltsstoffe:
ätherische Öle mit stark riechender Schwefelverbindung „Lauchöl“, Flavonoide, Fructosane, Allicin, Vitamin C, Biokatalysatoren

Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie der Bärlauch.

– Pfarrer Künzle –

Wirkung:
cholesterinsenkend, antithrombotisch, fungizid, insektizid, immunstimulierend, antiasthmatisch, gegen Würmer


Anwendung:
> wie Knoblauch, essbar – im Frühjahr als frisches Gewürz/Gemüse zu vielen Gerichten.
> als Presssaft
> bei diversen Verdauungsstörungen, für die Darmflora/bei Darm-Dysbiose, bei chronischem Husten, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen

ACHTUNG beim Sammeln – Verwechslungsgefahr (auch mit Herbstzeitlose)