Wermut

Artemisia absinthium

Familie: Asteraceae – Korbblütler

Droge: zur Blütezeit geerntete obere Sprossteile und Laubblätter;
Geruch aromatisch • Geschmack aromatisch und stark bitter

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl (Thujon u.a.), Bitterstoffe (Absinthin u.a.), Glykoside (Kämpferol, Quercetin), Gerbstoffe, Terpene

Wirkung

  • starke Bitterstoffdroge: verdauungsfördernd, appetitanregend
  • Magenmittel
  • antibakteriell
  • wurmtötend

Anwendung

  • Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden, Blähungen
  • Leberschwäche, Dyskinesen der Gallenwege
  • Harmonisierung der Menstruation
  • bei Tieren/Wiederkäuern – ruminatorisch (Förderung des Wiederkauens)
  • Kombination: bittere Tinktur aus Wermut und Enzian
  • in alkoholischen Zubereitungen ist der Gehalt höher als im Tee
  • Alkoholisches Getränk ABSINTH

Monografie positiv, ESCOP, HMPC

Achtung
  • CAVE: Allergie gegen Korbblütler!
  • Thujon gesundheitsschädigend • max. 4 Wochen
  • CAVE: Wirkstoff geht in die Milch über
  • Überdosis kann zu Gastritis führen
  • abortiv

Klostermedizin

Magen und Darm, Lebermittel, Harnausscheidung, Menstruationsstörungen, Augenmittel, Schutz vor allen Giften (Pilze, Pflanze, Tiere), gegen Seekrankheit, bei Schlafstörungen, Schutz vor Motten und Mäusen (Kleidung und Bücher)

Hildegard von Bingen

Wermut ist sehr heiß und sehr wirkungsstark und meistert am besten alle Erschöpfungszustände.
Es unterdrückt den Schmerz des Kopfes, der zu platzen droht… Es unterdrückt den Nierenschmerz und die Melancholie in dir, klärt deine Augen, stärkt das Herz, lässt nicht zu, dass die Lunge geschwächt wird, erwärmt den Magen, reinigt die Eingeweide und macht eine gute Verdauung.

Physica 1.109

Anwendung bei: Kopfschmerzen (als Wein), Atembeschwerden (Einreibung), Gichtanfall, Ohrwürmer (der Rauch), Zahnschmerzen (als Auflage)


Hinweis: Fertiger Wermuttrank „nach Hildegard“ wird von verschiedenen Herstellern angeboten. Bitte beachten Sie auch bei deren Verwendung die o.g. Warnungen.

Einbeere

Paris quadrifolia

Andere Namen:
Fuchsauge, Krähenauge, Sauauge, Schwarzperle, Teufelsauge, Vierblatt

Giftpflanze

Liliengewächs – Liliaceae

Vorkommen: Europa bis Asien; in Laubwäldern

Beschreibung:
ausdauernd mit kriechendem Wurzelstock; bis 30 cm hoch; Stängel mit vier länglichen Blättern; hellgrüne Blüte; blauschwarze, kirschgroße Beere

Inhaltsstoffe:
Saponine (Paristyphnin, Paridin)
Alle Teile schwach giftig!
Geschmack: sehr bitter

Wirkung:
Vergiftungen selten, da die Saponine nur langsam resorbiert werden
Symptome:
Brechreiz, Durchfall, verengte Pupillen, Kopfschmerzen; selten tödlich

Wissenswertes:
am Körper getragen sollte sie im Mittelalter vor der Pest und andern Krankheiten schützen

Christrose

Helleborus

andere Namen: Nieswurz, Schneerose, Lenzrose

Ranunculaceae – Hahnenfußgewächs
Viele verschiedene Arten

alle Pflanzenteile giftig – steht unter Naturschutz

Vorkommen: Mittel- und Südeuropa, besonders im Alpengebiet

Droge:
der getrocknete Wurzelstock;
Geruch schwach;
Geschmack stark bitter dann scharf und brennend

Inhaltsstoffe:
Alkaloide (Celliamin, Sprintillin), Saponinkomplex Helleborin (hauptsächlich Steroidsaponine) in den unterirdischen Teilen; Ranuncosid in Blüte, Stengel, Blatt

Wirkung / Vergiftungserscheinungen:

  • Entzündung des Mundes, Übelkeit, Durchfall, Gefäßkrämpfe, erweiterte Pupillen, Atemnot, brennender Durst, Herzrythmusstörungen, Erscheinungen wie bei Digitalis, Tod durch Atemlähmung
  • Todesfälle durch die Verwendung als Wurmmittel
  • auf Weiden können Vergiftungen bei Pferden und Wiederkäuern entstehen; akute Gastroenteritis, zentralnervöse Erregung, Lähmungen und digitalisähnliche Herzwirkung, hauttoxisch, Dyspnoe, Krämpfe; Pferd und Rind LD 8-30 g Wurzel; Schaf und Ziege LD 4-12 g Wurzel

Mythologie:
Ein Ziegenhirte heilte die Tochter des Königs Proitos von Argos damit vom Wahnsinn.

Hildegard von Bingen:
Die Sichterwurz, die die Schwarze genannt wird, ist mehr warm als kalt und ist in ihrer Wärme hart und rau.
Physica 1.129 – Anwendung gegen Wahnsinn

Pfaffenhütchen

Euonymus europaea

Spindelstrauch, Spindelbaum

alle Pflanzenteile giftig • Giftpflanze des Jahres 2006

Hauptwirkstoffe: Evonin und Herzglykoside/Evonosid

Das Pulver der getrockneten Früchte tötet Insekten.
Tiere sind besonders durch das Fressen von Zweigen und Zweigspitzen gefährdet.

Symptome – oft erst nach 12-18 Std:
Übelkeit, Krämpfe, Schock, Temperaturanstieg, blutiger Durchfall mit Kolik, Leber- und Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen, Lähmungen der Kaumuskulatur, Krämpfe, Tod in Bewußtlosigkeit

P F E R D
alle Teile hochgiftig > Koliken,
blutiger Durchfall, dunkler Urin, Kreislaufversagen, Niederstürzen, TOD kann nach wenigen Stunden eintreten

VORSICHT
beim Ausreiten!

Hildegard von Bingen

Der Spindelbaum (spilboum, fusarius) ist mehr kalt als warm und bedeutet die Großzügigkeit und hat in seiner Natur eine gewisse Glückseligkeit.

Anwendung bei Wassersucht, Milzbeschwerden, Parasiten im MDT.

Physica 3.34

HINWEIS: Bitte verwenden Sie dieses Pflanze nicht!

Euonymus planipes – Großfrüchtiges Pfaffenhütchen – aus Japan

Tollkirsche

Atropa belladonna

Nachtschattengewächs / Solanaceae

Giftpflanze des Jahres 2020

Beschreibung: 50-150 cm, Juni bis August; drüsig flaumig behaart; glänzend schwarz-rote (selten gelbe) Beeren; mehrjährig, reich verzweigt; Blüten braunviolett

Vorkommen: Waldlichtungen, Kahlschläge, Wegränder; basen- und stickstoffsalzhaltige Böden

Droge:
Blätter und Wurzel; höchste Konzentration der Wirkstoffe in den Samen

tödlich giftig

Schon 3-4 Früchte können für ein Kind tödlich sein! Sie sind NICHT bitter und können daher ohne Ekel gegessen werden. Außerdem unterdrückt das Scopolamin den Brechreiz.

Inhaltsstoffe

  • Atropin: hemmt die Freisetzung von Botenstoffen im Nervensystem; Verdauung, Herzschlag und Sehvermögen gestört erweitert die Pupillen
  • Hyoscyamin: psychoaktiv
  • Skopolamin: dämpft das vegetative Nervensystem und den Brechreiz
  • und andere Alkaloide

Anwendung

  • Positive Monografie bei krampfartigen Schmerzen/Spasmen
  • kolikartige Schmerzen im Verdauungstrakt, den Gallen- und Harnwegen
  • Parasympatholytika, Krampflösung
  • zur Pupillenerweiterung bei Augenuntersuchungen
  • Scopolamin-Pflaster gegen Reisekrankheit
  • in geringer Menge aphrodisierend
  • Narkosen (Reduzierung der Schleimbildung der oberen Luftwege bei Intubation)
  • NUR Fertigpräparate
  • Apothekenpflichtig!

Nebenwirkungen:  
Herzrasen, Akkomodationsprobleme (Maschinen führen), Hitzewallungen, Sehstörungen, Trockenheitsgefühl in Mund und Rachen, Schreien und Wahnvorstellungen, Atropinfieber, Tobsuchtsanfälle

Vergiftungserscheinungen

Heiß wie ein Vulkan, blind wie ein Maulwurf, trocken wie ein Knochen, rot wie eine Tomate und verrückt wie der Hutmacher bei Alice im Wunderland.

Hildegard von Bingen

Die Tollkirsche hat in sich Kälte und Hitze, aber in der Weise, dass sie in dieser Kälte den Überdruss und die Lähmung der Unvollkommenheit enthält, und auf der Erde und an dem Ort, wo sie wächst, besitzt die teuflische Einflüsterung gewissermaßen Anteil und Gemeinschaft für ihre Kunst. Sie ist auch für den Menschen gefährlich zu essen und zu trinken, weil sie sein Bewusstsein erschüttert, als ob er tot sein.

Physica 1.52

Wissenswertes

  • Atropos ist der Name der griechischen Schicksalsgöttin/Parze, die den Lebensfaden der Menschen zu durchschneidet.
  • Die Pflanze spielte bereits bei den Zauberinnen in den Sagen des griechischen Altertums eine Rolle.
  • Bis in die Renaissance träufelten sich Frauen Atropa ins Auge, um ihre Pupillen zu erweitern. Durch diesen Einsatz als Kosmetikum, der allerdings zu Lasten der Sehfähigkeit geht, entstand der Artname belladonna =  schöne Frau
  • Verbreitung der Samen durch Vögel
  • Bestandteil der Flugsalben der Hexen > Aufnahme über die Haut > Gefühl vom Fliegen
  • teilweise in Bier oder Wein gemischt

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