Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Gallussäure, Flavonoide, Zucker, ätherisches Öl, Fruchtsäuren, etwas Coffein
Anwendung: in der Volksheilkunde bei Gebärmutterblutungen und als Diuretikum
Hildegard von Bingen
Reiherschnabel ist sehr heiß und enthält etwas Feuchtigkeit und hat auch fast die Kräfte von Farbstoffen in sich. … Und wer Schnupfen hat, soll dieses Pulver an seine Nase bringen und seinen Duft in sich hinein ziehen …
Bildquelle: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz (Prof. Dr. Otto W. Thomé)
Droge: Kraut Inhaltsstoffe: Cumarine, Melitonin, Scopoletin, Umbelliferon, Saponine, Gerbstoffe, Flavonoide, Schleim, Ätherische Öle (in den Blüten) Wirkung: entzündungshemmend, spasmolytisch, erhöht die Permeabilität der Venenwände, steigert Lymphfluss, ödemprotektiv Anwendung: Beschwerden der chron.-venösen Insuffizienz > Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, nächtliche Wadenkrämpfe, Juckreiz, Schwellungen; bei Thrombophlebitis Monografie: positiv, ESCOP, HMPC
Giftig für Kaninchen, Rinder, Schafe, Schweine, Pferde > Sweet Clover Disease Verlangsamung der Blutgerinnungszeit, kleinste Schädigungen der Blutgefäße durch Stoßen oder Anschlagen führen zu tödlichen inneren Blutungen! Beim Pferd: Rehe, Kreuzverschlag, Druse
parasitärer Schlauchpilz (Überwinterungsform) auf Getreide (Roggen u.a.); andere Namen: Giftkorn, Hungerkorn, Brandkorn, Schwarzkorn, Zapfenkorn, Wolfszahn
stark giftig
Droge: Secale cornutum
Inhaltsstoffe: Alkaloide (Ergotamin, Ergometrin) > wirken als Sympathikolytika, α-Rezeptorenblocker; fettes Öl; LSD (Lysergsäurediethylamid; entdeckt 1938 von Albert Hofmann)
Wirkung: erweitern Blutgefäße, senken damit Blutdruck
Anwendung: als standardisiertes Präparat (Pilze aus Kultur) bei gynäkologischen und geburtshilflichen Gebärmutterblutungen
Monografie: negativ
keine Selbstversuche!
Im Mittelalter führte der Verzehr von vergiftetem Getreide zu schweren Erkrankungen, dem Antoniusfeuer (Ergotismus). Symptome: starker Durst, starke Schmerzen, Erbrechen, Durchfall, Durchblutungsstörungen, evtl. auch Veitstanz (Tanzwut).
Da die Krankheit weit verbreitet war, wurde sie auch in der Kunst dargestellt, z.B. auf dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald.
Beschreibung: 2-8 m Strauch/Baum, mit Dornen, weiße Doldenrispen Mai/Juni; in Doldentrauben angeordnete rote Schließfrüchte enthalten mehliges gelbes Fruchtfleisch und entweder einen Steinkern (C. monogyna) oder 2 Steinkerne (C. laevigata); 100 verschiedene Arten, von denen 5 genutzt werden; Bastarde kommen häufig vor; ähnliche Heilkraft
Vorkommen: Waldränder, Gebüsche; kalk- oder basenhaltigen, lockeren, meist steinigen Lehmboden; oft ortsnah gepflanzt
Sammelgut / Droge während der Blütezeit werden Blüten und Blätter gesammelt, die man frisch oder getrocknet verwendet; die reifen Früchte werden im Herbst gesammelt
Heil- und Kräftigungsmittel für Herz und Kreislauf, besonders das Altersherz, stärkt die Herzmuskulatur, fördert die Durchblutung der Herzkranzgefäße, regelt die Pulsfrequenz; positiv inotrop (Kontraktilität des Herzmuskels); positiv dromotrop (Erregungsleitung des Herzens); negativ bathmotrop (Verringerung der Erregbarkeit durch Heraufsetzen der Reizschwelle); Zunahme der Koronar- und Myokarddurchblutung; Senkung des periphären Gefäßwiderstandes
ACHTUNG: Wenn Sie Ihrem Tier Weißdorn füttern, dann wird dieses viel lebhafter – bitte denken Sie daran, wenn Sie z.B. einen Ausritt mit Ihrem Pferd planen.
Wirkung tritt erst nach längerer Einnahme ein > regelmäßig über Monate
Anwendung
Bei nachlassender Leistungsfähigkeit des Herzens; Altersherz, Herzinsuffizienz NYHA II (III), chronisches Cor pulmonale
bei Schlafstörungen, schwachem Kreislauf, nervösen Störungen;
Press-Säfte bei Angina pectoris, Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, Herzschwäche, Verdauungsstörungen
Früchte lassen sich zu Saft oder Marmelade verarbeiten
Blätter und Früchte als Tee
Monografie positiv, ESCOP
Hildegard von Bingen
Weißdorn hat weder rechte Wärme noch rechte Kälte, sondern Trägheit, und er ist wie Unkraut, so dass weder seine Frucht noch sein Saft zu Arzneien taugt, und er taugt auch nicht zu anderweitiger Nutzung durch den Menschen.
Physica 3.51
der Sonnenuntergang färbt die Blüten golden
Wissenswertes
Seine komplexe Wirkung wurde erst in der Neuzeit entdeckt.
Der widerliche Blütenduft wird durch Trimethylamin verursacht.
Der dornige Heckenstrauch heißt wegen seiner helleren Rinde »Weißdorn«, im Gegensatz zu der Schlehe, die wegen ihrer schwarzen Rinde »Schwarzdorn« genannt wird.
Der »Rotdorn« ist eigentlich ein Weißdorn mit roten Blüten.
Bildet zusammen mit Schlehen, Brombeeren, Wildrosen, Kreuzdorn und anderem Gestrüpp eine natürliche Hecke, einen Hag – dieser diente zum Schutz von Vieh und Siedlung. Außerdem lieferten dieser Hag Früchte für Mensch und Tier.
Wanderstab des Joseph von Arimathea – Er steckte ihn in Glastonbury in den Boden und daraus wuchs ein Weißdornbusch. (Wird dort noch heute gezeigt.)
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