Enzian

Gelber Enzian • Gentiana lutea

Naturschutz – nicht sammeln!

starkes Bittermittel

Klostermedizin:
für Atemwege, Leber, Magen

Enziantinktur: alkoholischer Auszug aus der Wurzel, Verhältnis 1:5; braune Flüssigkeit, stark bitter, alkoholischer Geruch; 10-30 Tropfen vor dem Essen bei dyspeptischen Beschwerden und Appetitlosigkeit

Enzianschnaps: bitterstoffreiches Destillat aus den vergorenen Wurzeln

Hildegard von Bingen

Enzian – gentiana – ist hinreichend warm.
Wer aber solche Herzschmerzen hat, wie wenn sein Herz kaum noch an seiner Stelle bliebe, soll Enzian zerstoßen und dieses Pulver in einer Brühe essen. …
Wer aber Fieber im Magen hat, soll oft diesem Pulver in warmem Wein, der mit einem glühenden Stahl erhitzt wurde, trinken, und sein Magen wird vom Fieber befreit werden.

Physica 1.31

Silikat-Enzian • Gentiana acaulis

Stängelloser Silikat-Enzian • Botanischer Garten CAU Kiel

Heiligenkraut • Santolina

Heiligenblume

Korbblütler

Graues Heiligenkraut • Santolina chamaecyparissus

aus dem Mittelmeerraum; wird dort als Zier-, Heil- und Duftpflanze verwendet

Wirkung: schmerzlindernd, entzündungshemmend, krampflösend, antiseptisch, antimikrobiell
Anwendung: in der ayurvedischen Medizin bei Lebererkrankungen

Rosmarinblättriges Heiligenkraut • Santolina rosmarinifolia

Tabak

Nicotiana tabacum/rustica/ondulata

Nachtschattengewächs / Solanaceae

ca. 70 Arten; aus Südamerika

Inhaltsstoffe:
Alkaloide (Nicotin u.a.), Enzyme, Harze, Nitrate, Kaffeegerbsäure, Mineralstoffe, Wachs, Apfelsäure, Zitronensäure, Oxalsäure…

In Tabak und Tabakrauch wurden mehr als 1.500 chemische Verbindungen gefunden.

GIFTIG – 40-60 mg Nikotin sind tödlich
(entspricht oraler Aufnahme von 4-6 Zigaretten)

Alle Pflanzenteile – außer den reifen Samen – sind giftig; die Gehalte schwanken stark (mehr in den älteren Blättern); N. rustica erhält am meisten Nikotin; hohes Suchtpotential

Verwendung als „Genussmittel“

  • Zigaretten enthalten 1,2% Nicotin; der Rauch ist sauer und inhalierbar
  • Zigarren enthalten 1,5% Nicotin; der Rauch ist alkalisch und kann wegen der Reizung der Bronchialschleimhaut nicht inhaliert werden

Wirkung:

  • kleine Dosis anregend für ZNS, regt Blutzirkulation an, steigert den Blutdruck, steigert Schilddrüsentätigkeit, Adrenalinbildung steigt, verdauungsfördernd
  • dann Zittern, Tremor, Krämpfe
  • große Dosis lähmend (Atemmuskulatur)

Abusus / Nebenwirkungen:

  • Tremor
  • Gewichtsabnahme
  • Schlaflosigkeit
  • Sklerose der Herzkranzgefäße
  • Raucherbein
  • Magengeschwüre
  • starkes Nierengift
  • zerstört Geruchs- und Geschmackssinn
  • „Tabakekzem“ auf der Haut
  • weniger Vitamin C im Blut
  • überwindet Plazentaschranke > Früh- und Fehlgeburten
  • CAVE: Vergiftungen bei Tieren

Verwendung bei den indigenen Völkern:

  • das Pfeife rauchen hat eine jahrtausendealte Tradition
  • fester Bestandteil der indianischen Kultur
  • indianischer Name: Petum / Petun / Bitun = schlürfen; der giftiger Tabakabsud wurde getrunken
  • indianische Tabake sind meist eine Mischung (Kamille, Salbei, Bilsenkraut, Stechapfel, Fliegenpilz); als Papier dienen Maisblätter
  • Tabak ist die heilige Medizin > macht hellsichtig, reinigt spirituell, Kontakt mit dem großen Geist, Rauch wird in alle Himmelsrichtungen geblasen, KEINE Inhalation, Rauch wird nur im Mund gehalten
  • in Mexiko die Inkarnation der Göttin Cihuacohuatl
  • Tabaksaft zur Desinfektion von Wunden und als Mittel gegen Zeckenbisse
  • vermengt mit anderen Pflanzen als Schmerzmittel