Odermennig

Familie: Rosaceae

Großer Odermennig • Agrimonia procera

Kleiner/Gewöhnlicher Odermennig • Agrimonia eupatoria

andere Namen: Ackerkraut, Ackerblume
Droge: Kraut (oberirdische Teile zur Blütezeit)
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe
Wirkung: antimikrobiell, antiviral, antiparasitär
Anwendung: innerlich bei unspezifischen Durchfällen, äußerlich als Teeaufguss bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren, traditionell gegen Darmparasiten bei Schaf und Rind (in Rußland)

Hildegard von Bingen

Odermennig ist warm.

Anwendung:
• äußerlich als Waschung bei geistiger Verwirrung
• in Wein bei kaltem Magen und Verschleimung
• als Auflage bei verdunkelten Augen
• Reinigung von Auswurf und Rotz
• Aussatz

Physica 1.114

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

Pestwurz

Tussilago petasites, Petasites off./vulg.

Familie: Asteracea (Compositae) • 20 verschieden Arten 

andere Namen:
Pestilenwurz, Wasserklette, Großer Huflattich, Neunkraftwurz, Giftwurz

Vorkommen:
gesamtes Europa – vor allem an Flussufern, aber auch an feuchten Stellen in Wäldern stehendes Gewächs

Botanik:
im Frühjahr (ab März) wird zuerst der Blütenstiel ausgetrieben, auf dem sich die braunroten, in Dolden oder Trauben gruppierten Blüten (bis zu 80 cm hoch) entwickeln; erst danach kommen die großen, herzförmigen, an der Unterseite weißflizigen Blätter (bis zu 60 cm Durchmesser)

Drogen

Blätter/folium

Inhaltsstoffe:
Schleim, Bitterstoffe, 0,1% ätherisches Öl, Flavonoide, u.a. Astragalin, Isoquercitrin, Sesquiterpenem, in spuren Pyrrolizidinalkaloide

Anwendung:
in der Volksheilkunde bei Krampfzuständen im MDT, Krankheiten der Luftwege, Galle- und Leberbeschwerden; äußerlich als Wundheilmittel

Wurzelstock/Rhizom

„Kraftwurz“ – schmeckt scharf, würzig, bitter

Inhaltsstoffe:
ätherische Öle (0,1-0,4%) u.a. 1-Nonen, Eremophilen, Furanoeremophilen ; ferner Sesquiterpenester, die Derivate des Petasols, Iso- und Neopetasols darstellen, u.a. Petasin, Petasalbin, Iso- und Neopetasin; sowie Pyrrolizidinalkaloide, Terpen, Kohlenhydrate

Wirkung:
entzündungshemmend, Petasin wirkt schmerzlindernd und krampflösend auf die Gefäßmuskulatur

Anwendung:
Als Extrakte (Tagedosis 4,5-7g der Droge) zur unterstützenden Behandlung akuter krampfartiger Schmerzen besonders im Bereich der ableitenden Harnorgane sowie bei Spannungskopfschmerz und Migräne, bestimmte Nacken- und Rückenschmerzen, Bronchialasthma, Erkältungskrankheiten; in Kombination bei Rheuma, Menstruationsbeschwerden, Magenkrämpfen

Fertigpräparate sind ohne Pyrrolizidinalkaloide

Kontraindikation: Schwangerschaft und Stillzeit                                       

In der Volksheilkunde auch bei psychovegetativen Funktionsstörungen im MDT sowie bei Erkrankungen der Atemwege, besonders bei Keuchhusten.

Wissenswertes:

  • Name kommt von Dioskurides (vergleicht die Blätter mit einem breitkrempigen Hut = pefasos); er empfiehlt: Pestwurzblätter fein zerstoßen als Umschlag gegen bösartige und krebsartige Geschwüre
  • seit Altertum bekannt, geriet in Vergessenheit
  • Kelten gaben sie den Toten mit
  • häufig angewendet: Blätter bei Entzündungen, Geschwüren und Wunden aufgelegt
  • im MA als schweißtreibend/diaphoretisch in Schwitzkuren gegen die Pest > Pestwurz
  • Paracelsus und Leonhard Fuchs
  • Tiermedizin: Wurzel in Kleie geschabt für bauchwehkranken Esel
  • Verwendung bei Hildegard von Bingen: äußerlich als Auflage bei Geschwüren
  • im 18. Jh. nur noch als im Winter blühende Topfpflanze bekannt
  • 1885 Wiederentdeckung: Schladgenhauffen und Reeb schreiben über die Wirkung im „Journal Pharmacie d’Alsace-Lorraine“
  • nach dem 2. Weltkrieg wird sie erforscht

Artikel in Spektrum.de:

Rosenwurz

Rhodiola rosea

Arzneipflanze des Jahres 2023 in Österreich

Familie: Dickblattgewächse / Crassulaceae

Botanik: Sukkulent, ausdauernde (mehrjährige), strauchartige Pflanze; bis zu 35 cm hoch; männliche und weibliche Pflanzen; dicker, knollenartigen Wurzelstock, der nach Rosen riecht, aus ihm wachsen mehrere Stängel mit dicken stillosen, grünlichblaue Blättern, die als Wasserspeicher dienen; gelbe Blüte von Mai bis Juni; verfärben sich danach orange-rot.

Herkunft: Skandinavien, Russland

Verwendete Pflanzenteile

die getrockneten Wurzeln, bzw. der getrocknete Wurzelstock: Rosenwurzwurzel, Rosenwurzwurzelstock, Rosenwurz

Inhaltsstoffe

Phenylpropanoide, Phenylethanoide, Flavonoide, Phenylcarbonsäuren, Monoterpene, Triterpene, Gerbstoffe

Wirkung

  • unterstützt die Bildung von körpereigenen Botenstoffen, die eine positive Wirkung auf die Nervenzellen im Gehirn haben und Entzündungen im Körper hemmen
  • Erhöhung der Stressresistenz
  • verkürzt die Erholungszeit nach körperlicher Belastung
  • verbessert die Gedächtnisleistung

Anwendung

  • Verbesserung der persönlichen Belastungsfähigkeit
  • Russische und asiatische Sportler verwenden es seit längerem zur Leistungssteigerung.
  • traditionell gegen Höhenkrankheit, Depressionen, Anämie, Impotenz, Verdauungsbeschwerden, Infektionen
  • in Korea und China seit ca. 3000 Jahren als Nahrungsmittel

Dosierung

In Deutschland bisher nur als Nahrungsergänzungsmittel zu erhalten – bisher gibt es keine Qualitätsstandards durch ein Arzneibuch.
Empfohlen wird eine tägliche Einnahmedosis von mindestens 200 mg.

Botanischer Garten Kiel

Auf der Seite der Carstens-Stiftung finden Sie Informationen zu Studien:

Stiefmütterchen

Familie: Violaceae

In der Naturheilkunde werden Viola tricolora (Wildes Stiefmütterchen) und Viola arvense (Ackerstiefmütterchen) verwendet.
Hinweis: Im Titelbild sind Zuchtformen für den Garten zu sehen – diese eignen sich nicht als Heilpflanzen.

Droge: Kraut; fast ohne Geruch; Geschmack schwach eigenartig, leicht süßlich, etwas schleimig

Inhaltsstoffe: Flavonoide, Saponine, Carotinoide, Anthocyane, Phenolcarbonsäure, Polysaccharide, Ätherisches Öl, Cyclotide (oxytocinähnlich)

Wirkung: wässrige Zubereitungen wirken reiz- und schmerzlindernd, Antioxidans (fängt freie Radikale), entlastet Immunsystem, bei zu viel Talgbildung und übermäßiger Verhornung

Anwendung: äußerlich und innerlich; Wundbehandlung; leichte seborrhöische Hauterkrankungen, bei zu viel Talgbildung, übermäßiger Verhornung, Milchschorf bei Kindern

Monografie: positiv

Für Pferde ein leckeres Kraut.

Monatsblatt von PerNaturam
Pflanze des Monats Januar 2022

Ochzenzunge

Gemeine Ochsenzunge • Anchusa officinalis

Krummhals, Liebäugel, Blutwurz

Inhaltsstoffe:
Laburnin, Acetyllaburnin, Pyrrolizidinalkaloid Lycopsamin (Leber schädigend)

Verwendung:
früher als Gemüse, zum Färben, als Fischköder (machte die Fische bewusstlos) und als Heilpflanze (auf Grund der Giftigkeit wohl eher selten);
Heute wird die Ochsenzunge nur noch als Zierpflanze verwendet.

Acker-Ochsenzunge • Lycopsis arvensis

Wolfsauge