Walnuss

Juglans regia

Juglandaceae

Droge:
die Blätter (von der Spindel befreite Fiederblätter);
Geruch schwach aromatisch bis würzig;
Geschmack etwas kratzend, bitter, zusammenziehend

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Flavonoide, Naphthochinone (Juglon, Hydrojuglon), Phenolcarbonsäure (Kaffee-, Gallus-, Salicylsäure), Ascorbinsäure, ätheisches Öl (Pinen, Ocimen, Limonen, Caryophyllen u.a.)

Wirkung: astringierend (Tannin), antibakteriell und antiviral (Juglon)

Anwendung äußerlich

  • übermäßige Schweißabsonderung
  • leichte, oberflächliche Entzündungen der Haut und Schleimhaut
  • zur Behandlung von eitrigen Wunden, Verbrennungen, Hautpilzerkrankungen
  • bei Zahnfleisch-, Maul- und Rachenentzündung
  • Zubereitung als Aufguss oder Brei

Monografie:  positiv

Wissenswertes

  • die Kelten haben sie nach England und Irland gebracht
  • im keltischen Glauben Verbindung mit Samhain, Fruchtbarkeit, edle Gesinnung, Gedanken, Stolz
  • „welsche“ Nuss
  • neutralisierte den Geruch von Jauchegruben und Latrinen
  • Holz ist zäh und elastisch
  • Nüsse haben hohen Protein- und Fettgehalt

Kaffee

Kaffeestrauch – Coffea arabica

Botanik:
Rötegewächs; ursprünglich aus Äthiopien; Strauch/kleiner Baum mit weißen Blüten; dunkelroten Früchten (Kaffeekirschen), die im Inneren zwei Samen (Kaffeebohnen) enthalten

Droge:

  • Kaffeebohnen = die Samen der Steinfrüchte – grün oder fermentiert, geröstet
  • Kaffeekohle – verkohlte und gemahlene Kaffeebohnen

Inhaltsstoffe:
in den Bohnen Purinalkaloide (v.a. Coffein, Theobromin, Theophyllin, Theacrin), Chlorogensäure, Diterpene, Trigonellin

Wirkung:

  • Coffein hemmt die Adenosinrezeptoren und die Phosphodiesterase
  • erregt das ZNS
  • beeinflusst den Kreislauf
  • positiv inotrop am Herzen > beschleunigt / wirkt tachykard, erhöht Kontraktion
  • fördert Magensaftsekretion
  • steigert Darmperistaltik > abührend

Verwendung:

  • die Bohnen als Stimulanz bzw. Genussmittel
  • medizinische Anwendung gegen Gallensteine, Ohnmachten und Asthmaanfälle
  • Kohle oral gegen Durchfall und bei leichten Mund- und Halsentzündungen

Geschichte:

  • arabische Ärzte verordneten ihn als erste als Herzmittel, aber auch in Pulverform gegen Mandelentzündung, Ruhr und schwerheilende Wunden
  • 1643 Kaffeehäuser in Paris
Botanischer Garten CAU Kiel

Fenchel

Familie: Apiaceae/Doldenblütler

Arzneipflanze des Jahres 2009

Herkunft: Mittelmeerraum, auf lehmhaltigen Böden; Anbau

Beschreibung:
aufrechte, bis 1,80m hohe Pflanze mit gelben Blüten; die Früchte bestehen aus 2 länglichen Teilfrüchten mit 5 Rippen und typischem Geruch
Blüte: Juli-August
Sammelzeit: August-September

Bitterer Fenchel – Foeniculum vulgare

Droge: die Früchte • Geruch würzig aromatisch • Geschmack würzig süßlich

Inhaltsstoffe:
Ätherisches Öl (Fenchon, Estragol), verschiedene Säuren, Flavonoide, Cumarine, fettes Öl

Wirkung:

  • verdauungsfördernd, blähungstreibend, galletreibend
  • Steigerung der Magen-Darm-Motilität
  • antimikrobiell, antimykotisch
  • expektorierend
  • schützt die Schleimhäute; wirkt sekretolytisch
  • spasmolytisch
  • hormonähnlich
  • antioxidativ

Verwendung:

  • Fenchelöl aus reifen Früchten – farblos bis leicht gelb, würziger Geruch, Geschmack erst süß, dann bitter
  • Verdauungsstörungen, Völlegefühl, Blähungen, Schluckauf
  • Atemwegsbeschwerden (als Fenchelhonig: gelb, süß, dickflüssig, mit mind. 50% Honig, Fertigarznei, freiverkäuflich)
  • zur Steigerung des Milchflusses
  • stärkt die Sehkraft (Erfahrungsmedizin)
  • fördert den Lymphfluss
  • unterstützt den Stoffwechsel beim Abnehmen
  • in Kombination mit anderen Kräutern (Anis, Kümmel)

Zubereitung:
die Früchte werden vor dem Überbrühen gequetscht, um die Wirkstoffe frei zu setzen (erst kurz vorher, sonst verflüchtigt sich das ätherische Öl)

zu beachten:

  • Nebenwirkungen: Mengen über 3 Gramm des reinen ätherischen Öls können zu Kopfschmerzen, Benommenheit oder Magenreizung führen (Poth, 2000)
  • Kontraindikation: Schwangerschaft/Trächtigkeit -> stark wehenanregend!
  • CAVE Allergien gegen Fenchelöl!

Süßfenchel – Foeniculum vulgare dulce

enthält weniger ätherisches Öl und weniger bitteres Fenchon, dafür mehr Anethol –
Verwendung als Lebensmittel

Hildegard von Bingen

Fenchel hat eine sanfte Wärme und ist weder trocken noch kalter Natur, auch roh gegessen schadet er dem Menschen nicht. Wie immer er gegessen wird, macht er den Menschen froh und bringt ihm sanfte Wärme und guten Schweiß und bringt ihm eine gute Verdauung. Auch sein Samen ist warmer Natur und nützlich für die Gesundheit des Menschen, wenn er in Arzneien anderen Kräutern beigefügt wird.
Denn wer täglich nüchtern Fenchel oder dessen Samen isst, bei dem vermindert er durch seine gute Wärme und seine guten Kräfte das schlechte Phlegma und die Fäulnisprodukte und vertreibt den Gestank aus seinem Atem und lässt seine Augen klar sehen.

Wer jedoch nicht schlafen kann, weil er mit irgendeiner Widrigkeit beschäftigt ist, der nehme, wenn es im Sommer ist, Fenchel und zweimal soviel Schafgarbe …

Physica 1.66

Anwendung bei:
Schlafstörungen, Augenleiden, Katarrh, Magenverstimmung, Melancholie, Hodenschwellung, Geburtskomplikationen, zur Stärkung

Ätherisches Öl von dôTerra

Pflanzenteil: Samen
Erntemethode: Wasserdampfdestillation
Hauptbestandteile: E-Anethol, Fenchol, α-Pine
Aroma: lakritzig, süß, honigartig

verwendungsmöglichkeiten
  • Wenn Sie auf Süßigkeiten verzichten wollen, geben Sie einen Tropfen in Wasser oder Tee und trinken Sie diese Flüssigkeit als Ersatz.
  • Mit einem Trägeröl verdünnt in die Haut einmassieren, um ein Entspannungsgefühl zu fördern.
  • In Desserts sorgt das Öl für zusätzliche Geschmacksintensität.

Hinweis: nicht zur Behandlung von Krankheiten geeignet!

Anwendung

Diffusion: Verwenden Sie drei bis vier Tropfen im Diffuser Ihrer Wahl.
Als Lebensmittelzusatz: Einen Tropfen mit 125 ml Flüssigkeit verdünnen.
Äußere Anwendung:
Zur Massage 5 Tropfen mit 10 ml Trägeröl mischen.
Als Badezusatz 5 Tropfen mit 5 ml Trägeröl mischen.
Als Parfum 1 Tropfen mit 10 Tropfen Trägeröl mischen.

Hinweise Zur Sicheren Anwendung

Kann Hautreizungen verursachen. Außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren. Wenn Sie schwanger sind, stillen oder sich in ärztlicher Behandlung befinden, konsultieren Sie bitte Ihren Arzt. Kontakt mit Augen, Innenohren und empfindlichen Stellen vermeiden.

Herstellerangaben

Feige

Ficus carica / Ficus communis

Maulbeergewächs

Inhaltsstoffe

  • Frucht: 50-70% Zucker, Pektin, Vitamine, Fruchtsäuren, Fermente, Schleim; Geschmack schleimig süß
  • Blätter mit Milchsaft „Ficin“ > wirkt eiweißspaltend und phototoxisch

Verwendung

  • Nahrung und Kaffeeersatz
  • Feigensirup: leichtes Abführmittel für Kinder
  • Zusatz zu Hustentees und anderen Arzneien
  • Viehfutter

Wissenswertes:

  • sehr alte Kulturpflanze
  • Geschenk der Erdmutter Demeter
  • Symbol für Reichtum, weibliche Fruchtbarkeit, Sexualität, Inspiration, Frieden und Glück – aber auch dem Ende der Zeiten
  • Wein und Feigen sind ein rituelles Paar
  • Baum der Erkenntnis in der Genesis
  • häufige Darstellung in der mittelalterlichen Kunst: Heiligenlegenden, Mariendarstellungen, beim mystischen Lamm, Schmerzensmann
  • Es gibt circa 700 Sorten „Ficus“.
  • Pappelfeige / Boddhibaum (F. religiosa)
  • Bocksfeige = F. caprificus: männlich, ohne Früchte

Hildegard von Bingen

Der Feigenbaum ist mehr warm als kalt und muss immer Wärme haben und Kälte taugt ihm nicht, und er bedeutet die Furcht.
Wenn die Sonne zur Sommerhitze aufzusteigen beginnt, erfreut sich dieser Baum in seinem Grün an der Wärme und schlägt zu Blättern und Blüten aus. Da jene Luft dann aber noch mehr kalt als warm ist, wird dieser Baum immer Wärme haben (müssen), in Kälte jedoch geht er unter. …
Wenn aber das Holz im Feuer angezündet wird und sein Rauch den Menschen berührt, schadet es ihm ziemlich, so dass er in Ohnmacht fällt. …
Aber auch die Frucht dieses Baumes taugt einem Menschen, der körperlich gesund ist, nicht zum Essen, weil sie ihn dazu bringt, Genusssucht und einen stolzen Sinn zu haben und Ehrungen zu begehren und zur Habgier zu neigen, und weil er eitel wird und einen wankelmütigen Charakter bekommt, so dass er nicht in ein und demselben Gemütszustand verweilt. Aber auch für den Körper des Menschen taugt sie nicht zum Essen, weil sie sein Fleisch zerfließen lässt und allen Körpersäften des Menschen Widerstand leistet, so dass sie sie zum Schlechten reizt, als wäre sie ihr Feind. …

Physica 3.14

Giovanna Garzoni, Italienische Malerin, 1600-1670

Erdbeere

Walderdbeere – Fragaria vesca

Familie: Rosengewächs – Rosaceae

Beschreibung:
8-15 cm, Staude, lange oberirdische Ausläufer, wurzelnd

Vorkommen:      
Waldränder, Kahlschläge, Böschungen; liebt lehmigen Boden mit Stickstoffsalz

Botanik:
Die Beere ist eine Scheinfrucht = Sammelfrucht mit Nüßchen; Vermehrung durch Ausläufer

Wild im Wald – klein und zuckersüß!

Inhaltsstoffe

  • Blätter: Gerbstoffe, ätherisches Öl, Vitamin C, Flavonoide
  • Wurzel: Gerbstoffe
  • Früchte: Zucker (8% des Frischgewichtes), Vitamin C (30-50 mg pro 100 g Frischgewicht), Fruchtsäuren, Mineralstoffe (ca. 600 mg pro 100 g Frischgewicht)

Anwendung

  • Blätter und Wurzel als Gerbstoffdrogen – zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund-und Rachenbereich – bei Durchfällen
  • Sebastian Kneipp empfiehlt Erdbeerblättertee für kränkelnde Kinder.
  • Volksheilkunde:
    Walderdbeeren für Herz, Leber, Galle, Nerven, bei Blutarmut, Gicht, Rheuma;
    Erdbeerblättertee blutreinigend, nervenberuhigend, Wassersucht, Frauenleiden
  • Scheinfrüchte „Beere“ essbar
  • Die gezüchteten Sorten enthalten nicht so viele gesunde Inhaltsstoffe wie die wilden Walderbeeren.
  • Allergien sind möglich!
Die gelben Nüsschen sind bei den gezüchteten Sorten gut zu erkennen.

Hildegard von Bingen

Das Kraut, an dem die Erdbeeren wachsen, ist mehr warm als kalt. Es ruft beim Menschen, der es isst, Schleim hervor und taugt nicht als Arznei.
Auch die Früchte, also die Erdbeeren, bewirken etwas wie Schleim im Menschen, der sie isst, und taugen weder einem gesunden noch einem kranken Menschen zum Verzehr, weil sie nahe der Erde wachsen und weil sie auch in lauwarmer Luft gedeihen.

Physica 1.171

Vom Mittelalter bis ins 16. Jh. diverse Darstellungen in der Kunst:

  • Symbol der Verlockung und der Weltlust
    > Bertram – Grabower Altar
    > Bosch – Garten der Lüste
  • Speise der Seeligen und der früh verstorbenen Kinder
  • Paradiespflanze (Paradiespforte des Magdeburger Doms)
  • Mariensymbol
  • Darstellung Blüte (weiß, Reinheit) zusammen mit Frucht (rot, Christi Blut)
    > Maria in den Erdbeeren
    > Grien – Ruhe auf der Flucht nach Ägypten
  • Trinitätssymbol wegen der 3 Blätter