In allen Arten laufen dieselben chemischen Vorgänge ab: Das in der Droge vorliegende Alliin wird nach der Zerstörung der Zellen durch die Alliinase (Alliin-Lyase) zunächst hydrolytisch in Brenztraubensäure und Alkylsulfensäure gespalten, letztere wird dann zu ALLICIN umgewandelt. (Daraus können weiterhin Diallylsulfid und Ajoen gebildet werden.) Allicin hat den typischen Knoblauchgeruch; es wirkt im Magen antibakteriell.
Hildegard von Bingen
Alle Laucharten, die hohl sind, wie surigo, prislauch, planza und ähnliche, sind nicht zu warm, sondern gemäßigt und haben einen etwas weinartigen Saft. Sie wachsen durch Wind und Feuchtigkeit der Erde, aber unter den anderen ist besonders ein (bestimmter?) Lauch weniger schädlich und bewirkt keine Verwirbelungen in den Säften des Menschen, sondern kann schnell verdaut werden. Gesunden schadet er nicht, wenn sie ihn essen, für Kranke aber soll er gekocht werden, damit sich nicht seine Feuchtigkeit mit deren Feuchtigkeit verbindet, weil Kranke veränderte Säfte in sich haben.
Baumartiger Strauch mit aufrechtem Wuchs, 5-15m, Pionierpflanze; Blüten: männliche Kätzchen erscheinen vor den Blättern, goldgelb, hängend; weibliche Blüten in Hüllen mit roter Narbe, Februar bis April; Blätter: rundlich bis herzförmig; Früchte: ölreiche Nüsse
Drogen
Laubblätter • Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Palmitinsäure, Paraffin, Myricitrosid, Saccharose, Taraxerol, β-Sitosterin • Anwendung in Teegemischen (als Ersatz für Hamamelis) bei Krampfadern, Venenentzündungen, Geschwüren, Hämorrhagien
Rinde der Zweige • Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Gerbstoffe, Phlobaphene (rote Oxidationsprodukte der Gerbstoffe), Fett, Harzsäuren, Lignocerylalkohol, Sitosterin, Betulin • Anwendung als Tee bei Krampfadern und Venenentzündung
Nüsse – Nahrungsmittel
Öl der Nüsse • Inhaltsstoffe: fettes Öl mit Triglyceriden (Ölsäure-, Palmitin-, Palmitolein-, Stearin-, Linolsäure-glycerolester), Phytosterine • Verwendung als Speiseöl, für Kosmetik und Seifen
Wissenswertes
Nach dem Abholzen werden die Stockausschläge/Ruten für Flechtwerk verwendet (Zäune, Körbe, Dächer, Bögen, Fischreusen).
eines der wichtigsten einheimischen Heckengehölze #issdenknick
Nach christliche Legenden waren die Ruten von Moses und Aaron aus Hasel.
Wichtige Pflanze der Kelten mit vielseitiger Verwendung: Lebensmittel, Wintervorrat, Aphrodisiakum, bei Bleisucht und Blutarmut, als Wünschelrute und Zauberstab, Regenzauber, Fruchtbarkeit (weiße Magie: Erblühen der Kätzchen als Zeichen der Wiedergeburt), Schutzzauber (gegen Blitzschlag, Feuer, Schlangen, Krankheiten)
manchmal mit Misteln bewachsen
Hildegard von Bingen
Der Haselstrauch ist mehr kalt als warm und taugt nicht viel zur Arznei und bedeutet die Zügellosigkeit. … Die Früchte, also die Nüsse, nützen einem gesunden Menschen nicht sehr zum Essen, schaden ihm aber auch nicht viel. Aber für einen Kranken sind sie schädlich, weil sie ihn in der Brust einengen.
Botanik: die ursprüngliche Form ist strauchig; die Kulturformen sind baumartig und 6-8m hoch; die Blätter ledrig, immergrün und unterseits behaart; die Blüten klein, gelblich-weiß und duftend; aus den dunkelblauen Früchten wird das Öl gewonnen; Heimat ist das östliche Mittelmeer; wird auf alle Kontinenten kultiviert
christliches Sinnbild des Friedens und des Segen Gottes
Drogen
Olivenblätter
die getrockneten Blätter
Inhaltsstoffe: Terpenoide, besonders Oleupein (6-9%), Triterpensäure (u.a. Oleanol- und Maslinsäure), Flavonoide (u.a. Luteolin, Luteolin-7-O-glucosid), Secoiridoide, in Spuren Alkaloide vom Chinolin-Typ (u.a. Cinchonin)
Wirkung: 4 Tassen Olivenblättertee pro Tag senken den Harnsäurespiegel im Blut und erhöhen ihn im Urin; leicht blutdrucksenkend
Anwendung: in Fertigpräparaten oder als Tee bei Hypertonie, volkstümlich bei Gicht, Arteriosklerose, Rheuma, Diabetes
Oliven
die Früchte; ölreich und gesund
Olivenöl / Baumöl – Olivae oleum
das aus den reifen Steinfrüchten gewonnene fette Öl
Pressung am feinsten = Jungfernöl
Pressung stärker = Provenceöl Inhaltsstoffe: 95-99% Acylglycerole mit Ölsäure (56-83%), Palmitinsäure, Linolsäure, Stearinsäure, Palmitoleinsäure, Linolensäure ; sowie phenolischen Verbindungen (Protocatechusäure, Sterole, Tocopherole, Triterpen Squalen einfach ungesättigte Fettsäuren (beugen Herzinfarkten vor) Anwendung: als Arzneiträger für lipophile Arzneistoffe = äußerlich für Salben, Emulsionen, Lotionen und Linimente; volkstümlich als Darmgleitmittel, bei Obstipation, Gallensteinen, Hautleiden (äußerlich) Hauptmenge dient der Ernährung
Weißes Olivenöl / Weißes Baumöl / Lilienöl durch Tierkohle oder Sonnenlicht gebleichtes Olivenöl; früher in der Volksheilkunde bei Brustleiden
Wissenswertes
wird 1500-2000 Jahre alt; neben der Eibe der langlebigste Baum
bekannt durch die Kriegszüge > Ölbaum
Holz ist hart, kompakt, feingemasert; für Teller, Schüsseln, Besteck
braucht viel Sonne und lockeren Sand
Hildegard von Bingen
Der Ölbaum ist mehr warm als kalt und trocken und bedeutet das Mitleid. … Das Öl von der Frucht dieses Baumes taugt nicht viel zum Essen, dann wenn es gegessen wird, bewirkt es Übelkeit und macht dem, der es isst, auch die anderen Speisen schwer verdaulich. Aber für sehr viele Arzneien ist es geeignet. … Die gute Wärme des Olivenöls leistet nämlich den kranken Säften des Kopfes Widerstand …
Physica 3.16
Anwendung bei: „Gicht“, kaltem Magen, Kopfschmerzen, zum Bestreichen von Geschwüren, zur Einreibung bei Krämpfen
Bachblüte: OLIVE
völlige Erschöpfung von Körper und Geist ; alles ist zu viel; man hat zu nichts mehr Lust; körperlich vielleicht schon erholt, aber seelisch noch nicht • Veränderung > man lernt mit seinen Kräften zu haushalten
Herkunft: Pakistan, Afghanistan; wird in subtropischen Ländern angebaut; sommergrüner kleiner Baum bis 5m Höhe, kann mehrere Hundert Jahre alt werden
giftige Pflanzenteile
Rinde und Wurzeln Inhaltsstoffe: Piperin-Alkaloide, Gerbstoffe u.a. In der Volksheilkunde früher Verwendung als Bandwurmmittel. Vergiftungssymptome: Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsstörungen (evtl. mit Blutungen), Störungen des Nervensystems, Kreislaufkollaps
Botanischer Garten KielBibelgarten Schleswig
Verwendung
Fruchtfleisch, Saft und Kerne können verzehrt werden. Sie sind reich an Vitaminen und Mineralien.
Zur Gewinnung von Farbstoffen: Blüten > rot, Früchte > gelb
Wissenswertes
alte Kultur- und Arzneipflanze
Grabbeigabe im Alten Ägypten
seit der Antike Zeichen für: Liebe, Fruchtbarkeit, Unsterblichkeit
Die Kerne wurden während der Thesmophoren (herbstliche Mysterien) im Demeterkult gegessen.
der jüdische Hohepriester trug ihn an seinem Gewand
bedeutet die Wiedergeburt nach dem Tod
in der christlichen Kunst für Christus, Maria und die Kirche
später Fürstensymbol und Stoffmuster
Namensgeber für den Edelstein Granat und die Handgranate
Unterschieden wird zwischen Braunem und Gelbem Leinsamen. Gelber Leinsamen hat etwas mehr Quellvermögen und Linolsäure (Omega 6-Fettsäure). Brauner Leinsamen enthält mehr Linolensäure (Omega 3-Fettsäure). Geschmack mild ölig, beim Kauen schleimig.
Wirkung: • abführend > durch die Quellung der Schleimstoffe wird Wasser im Darm zurückgehalten, der Stuhl damit erweicht und gleichzeitig die Gleitfähigkeit des Darminhaltes verbessert • die Volumenzunahme setzt einen Dehnungsreiz > Darmperistaltik wird angeregt (v.a. Dickdarm)
Anwendung: • Innerlich: Magenschleimhautentzündung, Reizdarm, habituelle Obstipation/Verstopfung, Durchfall, Colon irritabile, Divertikulitis • vermindert Fäulnisbakterien im Darm • in der Onkologie als Speichelersatzpräparat bei Patienten mit Tumoren im Rachenbereich • Äußerlich: Kataplasma bei lokalen Entzündungen; Leinsamensäckchen als warme Auflage bei Zahnschmerzen, Ischias, Rheuma, Gesichtsneuralgien
Monografie positiv
Zu beachten: • Mucilaginosa (Schleimmittel) können die Resorption anderer Arzneien beeinträchtigen • Dipeptid Linatin ist ein Vitamin B6 Antagonist – also Vorsicht vor Unterversorgung • NICHT anwenden bei Darmverschluß
Öl – Lini oleum
in den Samen
fettes Öl
vielseitiges Speiseöl
enthält 90 % ungesättigte Fettsäuren und hat einen hohen Anteil an α-Linolensäure (eine Omega-3-Fettsäure)
eine gute Ergänzung zu den Omega-6-Ölen die in Getreide enthalten sind (für Mensch und Tier)
erhöht die Gleitwirkung im Darm und liefert Kalorien
für Kosmetika, in Heilsalben (schmerzlindernd, entzündungshemmend)
Inhaltsstoff Lignan evtl. vorbeugend gegen Darm- und Brustkrebs
Leinfasern lassen sich spinnen und zu Textilgewebe verarbeiten: Linnen, Leintuch Das Tuch ist sehr reißfest und kann hygienisch gekocht werden und eignet sich daher für vielfältigen Einsatz: Schiffstaue, Verbandsstoff, Wäsche.
Wissenswertes
älteste Kulturpflanze der Welt, seit Jungsteinzeit angebaut
die ägyptischen Mumien wurden in Leintücher gewickelt
Nutzung als Faser- und Ölpflanze
äußerlich als Umschlag bei Furunkulosen angewendet
Erwähnungen bei Hippokrates (Leibweh, Durchfall), Paracelsus (Reizhusten)
Hildegard von Bingen: „Leinsamen ist warm und taugt dem Menschen nicht zum Essen.“
Anwendung: als Auflage bei Flankenschmerz und Verbrennungen