Scharbockskraut

Ranunculus ficaria / Ficaria verna

Feigwurz, Butterblume, Frühsalat, Gichtblatt

Familie: Hahnenfußgewächs

Beschreibung: Frühblüher > März bis Mai; mit ihren an den Knoten wurzelnden Stängeln bildet die Pflanze meist zusammenhängende Flächen; Blätter fleischig, etwas glänzend; liebt basen- und stickstoffsalzhaltige Böden; sehr häufig

Vorkommen:  Auenwälder, Mischwälder, feuchte Parkanlagen

Inhaltsstoffe: Scharfstoff Protoanemonin, Vitamin C, Saponine

Anwendung:

  • die jungen Blätter im Frühjahr als Salat (oder als Presssaft) gegen Skorbut (Scharbock = Vitamin C Mangel) und für Blutreinigungskuren; Achtung: die Scharfstoffe können zu Magenreizungen führen
  • als Tee gegen Hautleiden; das getrocknete Kraut ist weniger reizend für den Magen
  • als Sitzbad bei Hämorrhoiden

Wissenswertes:

  • Bestäubung durch Insekten
  • Fruchtverbreitung durch Ameisen

Pflanzen des Jahres 2022

Arzneipflanze: Mönchspfeffer – Vitex agnus-castus

ausgewählt vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde der Universität Würzburg

Heilpflanze: Brennnessel – Urtica

ausgewählt vom Naturheilverein Theophrastus

Blume: Vierblättrige Einbeere – Paris quadrifolia

ausgewählt von der Loki-Schmidt-Stiftung

Baum: Rotbuche – Fagus sylvatica

ausgewählt von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung

Giftpflanze: Kartoffel – Solanum tuberosum

ausgewählt vom Botanischen Sondergarten Hamburg Wandsbek

Klette

Große Klette – Arctium lappa/Lappa major
Filzige Klette – Arctium tormentosum

Droge: Wurzelstock

Inhaltsstoffe:
Inulin, Schleime, Polyacetylene, ätherisches Öl, Gerbstoff, Bitterstoffe, Sitosterin      

Wirkung: harntreibend, schweißtreibend

Anwendung: 
die getrocknete für Leber und Galle; der Ölauszug aus der Wurzel als Haarwuchsmittel und bei Schuppen

Monografie:  negativ, HMPC

Die Pflanze wird von Pferden gerne gefressen und ist daher häufig in Kräutermischungen enthalten.

Hildegard von Bingen

Die Pflanze, die Klette heißt, hat etwas nachteilige Wärme und wächst aus Saft und Schweiß der Erde und ist sowohl nützlich als auch unnütz. Ihre Wurzel und ihr Stiel taugen für keine Anwendung und die Blätter sind gekocht wie roh für den Menschen gefährlich zu essen, außer für den, in dessen Körper ein Stein wächst.
Jener soll die Blätter dieser Pflanze in bestem Wein kochen, den Wein durch ein Tuch seihen und warm sowohl nach dem Essen wie nüchtern trinken, und durch dessen Stärke wird der Stein in ihm zerrieben.

Physica 1.98

Allium Arten

Familie:    Liliengewächse

  • Allium ascalonicum – Schalotte
  • Allium cepa – Zwiebel
  • Allium chinense – Chinesischer Schnittlauch
  • Allium porrum – Porree/Lauch
  • Allium sativum – Knoblauch
  • Allium schoenoprasum – Schnittlauch
  • Allium tuberosum – Knoblauch-Schnittlauch, Schnittknoblauch
  • Allium ursinum – Bärlauch

In allen Arten laufen dieselben chemischen Vorgänge ab:
Das in der Droge vorliegende Alliin wird nach der Zerstörung der Zellen durch die Alliinase (Alliin-Lyase) zunächst hydrolytisch in Brenztraubensäure und Alkylsulfensäure gespalten, letztere wird dann zu ALLICIN umgewandelt.
(Daraus können weiterhin Diallylsulfid und Ajoen gebildet werden.)
Allicin hat den typischen Knoblauchgeruch; es wirkt im Magen antibakteriell.

Hildegard von Bingen

Alle Laucharten, die hohl sind, wie surigo, prislauch, planza und ähnliche, sind nicht zu warm, sondern gemäßigt und haben einen etwas weinartigen Saft. Sie wachsen durch Wind und Feuchtigkeit der Erde, aber unter den anderen ist besonders ein (bestimmter?) Lauch weniger schädlich und bewirkt keine Verwirbelungen in den Säften des Menschen, sondern kann schnell verdaut werden. Gesunden schadet er nicht, wenn sie ihn essen, für Kranke aber soll er gekocht werden, damit sich nicht seine Feuchtigkeit mit deren Feuchtigkeit verbindet, weil Kranke veränderte Säfte in sich haben.

Physica 1.83

Zierlauch

Haselnuss

Corylus avellana

Familie: Birkengewächs – Betulaceae

Baumartiger Strauch mit aufrechtem Wuchs, 5-15m, Pionierpflanze;
Blüten: männliche Kätzchen erscheinen vor den Blättern, goldgelb, hängend; weibliche Blüten in Hüllen mit roter Narbe, Februar bis April;
Blätter: rundlich bis herzförmig; Früchte: ölreiche Nüsse

Drogen

Laubblätter
• Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Palmitinsäure, Paraffin, Myricitrosid, Saccharose, Taraxerol, β-Sitosterin
• Anwendung in Teegemischen (als Ersatz für Hamamelis) bei Krampfadern, Venenentzündungen, Geschwüren, Hämorrhagien

Rinde der Zweige
• Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Gerbstoffe, Phlobaphene (rote Oxidationsprodukte der Gerbstoffe), Fett, Harzsäuren, Lignocerylalkohol, Sitosterin, Betulin
• Anwendung als Tee bei Krampfadern und Venenentzündung

Nüsse – Nahrungsmittel

Öl der Nüsse
• Inhaltsstoffe: fettes Öl mit Triglyceriden (Ölsäure-, Palmitin-, Palmitolein-, Stearin-, Linolsäure-glycerolester), Phytosterine
• Verwendung als Speiseöl, für Kosmetik und Seifen

Wissenswertes

  • Nach dem Abholzen werden die Stockausschläge/Ruten für Flechtwerk verwendet (Zäune, Körbe, Dächer, Bögen, Fischreusen).
  • eines der wichtigsten einheimischen Heckengehölze #issdenknick
  • Nach christliche Legenden waren die Ruten von Moses und Aaron aus Hasel.
  • Wichtige Pflanze der Kelten mit vielseitiger Verwendung: Lebensmittel, Wintervorrat, Aphrodisiakum, bei Bleisucht und Blutarmut, als Wünschelrute und Zauberstab, Regenzauber, Fruchtbarkeit (weiße Magie: Erblühen der Kätzchen als Zeichen der Wiedergeburt), Schutzzauber (gegen Blitzschlag, Feuer, Schlangen, Krankheiten)
  • manchmal mit Misteln bewachsen

Hildegard von Bingen

Der Haselstrauch ist mehr kalt als warm und taugt nicht viel zur Arznei und bedeutet die Zügellosigkeit. … Die Früchte, also die Nüsse, nützen einem gesunden Menschen nicht sehr zum Essen, schaden ihm aber auch nicht viel. Aber für einen Kranken sind sie schädlich, weil sie ihn in der Brust einengen.

Physica 3.11