Leberblümchen

Hepatica nobilis

Märzblümchen, Blaue Windblume, Blaublume

Familie: Hahnenfußgewächs – Ranunculaceae

Beschreibung: 5-15 cm, mehrjährig, Staude; Blüten tiefblau, selten rosa oder weiß; Staubbeutel weißlich; alle Blätter grundständig, ledrig, dreilappig, erscheinen erst nach der Blüte, überwinternd, oberseits oft braunfleckig

Vorkommen: Eichen- und Nadelmischwälder, kalkiger Boden

Droge: das Kraut

Inhaltsstoffe: Anemonin, Anthocyane, Flavonoide, Glykoside, Gerbstoffe

Anwendung: Leber- und Gallenleiden

Wissenswertes: 
Die Blüten nicken gegen Abend sowie bei Regenwetter und schließen sich dann. Während der 8tägigen Blütezeit wachsen die Blütenblätter aufs Doppelte ihrer Länge. Die Blüten werden vor allem von pollenfressenden Käfern bestäubt, die Samen von Ameisen verschleppt. (Aichele, 1997, 56. Auflage)

Erdrauch

Fumaria officinalis

Weitere Namen: Ackerrautenkraut, Blausporn, Grindkraut, Rauchkraut

Familie: Mohngewächse / Papaveraceae  

Beschreibung: einjährig, 20 bis 40 cm hoch, rosa bis dunkelrote Blüten (Juni bis Juli)      

Vorkommen: Brachland

Mattioli und Cibo • Materia Medica • 16.Jh.

Droge:  Kraut

Inhaltsstoffe: Alkaloide, Bitterstoffe, Harze, Cholin, Flavonoide, Schleimstoffe  

Wirkung: krampflösend, regulieren den Gallefluss  

Anwendung:  krampfartige Beschwerden im Bereich der Gallenblase, der Gallenwege und des MDT

Monografie:  positiv

Teufelskralle

Harpagophytum procumbens

Trampelklette

Pedaliengewächs – Pedaliceae

Botanik: südliches und südwestliches Afrika (Namibia); Stammpflanze mit großer knolliger Wurzel, aus der zu Beginn der Regenzeit in jedem Jahr frische Triebe hervorbrechen, die etwa 1 m lang werden, flach auf dem Boden liegen und leuchtend rot gefärbte Blüten ausbilden, die in den Blattachsen sitzen. Daraus entwickelt sich die Frucht, die bald verholzt und lange verzweigte Arme bildet, die mit Widerhaken versehen sind.

Droge: die Wurzelknollen, in Scheiben oder Stücke geschnitten; getrocknet oder gepulvert

Ernte: die Speicherknollen werden nach der Blütezeit gegraben und getrocknet

Foto: Namibian Naturals

Inhaltsstoffe: Iridoidglykoside (Harpagosid u.a.), Flavonoide (Fisetin, Kämpferid, Kämpferol, Luteolin), Phenylethylderivate (Acteosid u.a.), Gummiharz, Bitterstoffe, äther. Öl

Anwendung: bei den Einheimischen Südafrikas für Gallen-, Leber-, Nieren- und Blasenleiden; bei Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden; bei uns v.a. für Gelenkerkrankungen (Arthrose) und chron. nichtentzündlichen MDT-Störungen, Appetitlosigkeit, Verdauungsschwäche, zu wenig Galle

nicht bei Magengeschwüren anwenden; Tee wirkt erst nach 3 Wochen Anwendung; das Kraut verliert im Magen an Wirkstoffen

Wirkung: antiphlogistisch/entzündungshemmend; nach einigen Wochen deutliche Schmerzlinderung; senkt den Harnsäurespiegel (als Injektion; gut bei Gicht)

Monografie: positiv, ESCOP, HMPC


Zwei heimische Pflanzen heißen ebenfalls Teufelskralle, sind aber keine Heilpflanzen: Phyteum spicatum (Weiße Teufelskralle) und Phyteum nigrum (Schwarze Teufelskralle)


Enzian

Gelber Enzian • Gentiana lutea

Naturschutz – nicht sammeln!

starkes Bittermittel

Klostermedizin:
für Atemwege, Leber, Magen

Enziantinktur: alkoholischer Auszug aus der Wurzel, Verhältnis 1:5; braune Flüssigkeit, stark bitter, alkoholischer Geruch; 10-30 Tropfen vor dem Essen bei dyspeptischen Beschwerden und Appetitlosigkeit

Enzianschnaps: bitterstoffreiches Destillat aus den vergorenen Wurzeln

Hildegard von Bingen

Enzian – gentiana – ist hinreichend warm.
Wer aber solche Herzschmerzen hat, wie wenn sein Herz kaum noch an seiner Stelle bliebe, soll Enzian zerstoßen und dieses Pulver in einer Brühe essen. …
Wer aber Fieber im Magen hat, soll oft diesem Pulver in warmem Wein, der mit einem glühenden Stahl erhitzt wurde, trinken, und sein Magen wird vom Fieber befreit werden.

Physica 1.31

Silikat-Enzian • Gentiana acaulis

Stängelloser Silikat-Enzian • Botanischer Garten CAU Kiel

Saatholzahn

Gelber Holzahn • Galeopsis segetum

Droge: Kraut

Inhaltsstoffe:
Kieselsäure, Gerbstoffe, Iridoide, wenig Saponine, ätherisches Öl

Wirkung: adstringierend, expektorierend

Anwendung:
Lunge (Husten, Keuchhusten, chron. Lungenkrankheiten), Leber und Galle

Monografie:  positiv

Darreichungsformen: Kobert’scher Lungentee