Alant

Inula helenium

weitere Namen: Helenenkraut, Gottesauge, Odinskopf, Schlangenwurz

Familie: Korbblüter – Asteraceae/Compositae

Beschreibung:
ausdauerndes Kraut mit großem Wurzelstock, der aromatisch duftet; kann bis zu 2 m hoch werden, sehr große Blätter

Droge:
die Wurzel, gelegentlich auch die Blätter

Inhaltsstoffe:
Inulin, Fruktoside, Bitterstoffe, Helenin, ätherische Öle

Anwendung:

  • die Wurzel bei Erkrankungen der Atemwege, Verdauungsstörungen, Stoffwechselstörungen
  • die Blätter schleimlösend und Auswurf fördernd
  • maximal 4 bis 6 Wochen verwenden!

Als Räucherung:
Die Blüten als Symbole für Licht und Sonne;
die Wurzel zur seelischen Stärkung, als Schutz und Hüter.

Hildegard von Bingen

Alant ist von warmer und trockener Natur und enthält nützliche Kräfte. Er soll das ganze Jahr über trocken wie grün in reinen Wein eingelegt werden. Aber wenn er sich im Wein zusammengezogen hat, haben die Kräfte darin nachgelassen; dann soll man ihn wegwerfen und neuen einlegen. 

Physica 1.95

Bibernelle

Pimpinella saxifraga, Pimpinella magna, Pimpinella nigra

Droge: die Wurzel

Anwendung: Katarrhe der Atemwege

Hildegard von Bingen

Bibernelle ist mehr kalt als warm und taugt nicht viel zum Gebrauch der Menschen, weil ihr Saft scharf ist.
Aber trag sie trotzdem immer an deinen Hals gehängt, und du wirst weder durch Anrufungen von Dämonen noch von magischen Worten noch von einem Zaubermittel, das du weder gegessen noch getrunken hast, getäuscht werden. 
 
Physica 1.132

Süßholz

Glycyrrhiza glabra / liquiricium

Arzneipflanze des Jahres 2012

Schmetterlingsblütengewächs, bis zu 1,5 m hoch, blauviolette Blüten (siehe Beitragsbild), frostempfindlich, mehrjährig, ursprünglich aus China

Droge:
Arzneilich verwendet wird die Wurzel (Liquiritiae radix), die im Spätherbst ausgegraben wird. Aus der Wurzel wird durch Auskochen und Eindicken der Saft (Liquiritiae succus) gewonnen. Diesen Saft verwendet man zur Herstellung von Lakritze.
Geschmack sehr süß, warm intensiv

Inhalts- und Wirkstoffe:
es sind mehr als 400 nachgewiesen worden u. a.:
Saponine (z. B. Glycyrrhizin – 50 mal süßer als Zucker, aber fast keine Kalorien), Flavonoide, Cumarin, Polysaccharide, Phytosterole, Schleimstoffe

Die großen Stücke links habe ich in einer Feinkost-Abteilung im Lebensmittelhandel gekauft, die kleinen Stücke im Kräuterhandel.

Wirkung:
stark wirksam an den Schleimhäuten; antiviral, antibakteriell, entzündungshemmend, schleimlösend, auswurffördernd, krampflösend und schleimhautschützend

Anwendung:
bei Erkrankungen der Atemwege, bei Reizmagen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren

Kontraindikationen:
Leber- oder Nierenerkrankungen, Bluthochdruck, Kaliummangel, Schwangerschaft/Trächtigkeit, Einnahme von Digitalis oder Saluretika

Nebenwirkungen:
Bei zu langer (über 6 Wochen) oder zu hochdosierter Anwendung kann es zu einem Cushing Syndrom mit folgenden Symptomen kommen:
– Erhöhung des Blutdrucks
– Wassereinlagerungen/Ödemen
– Änderung des Kalium/Natrium-Gleichgewichtes

Wissenswertes

  • bereits in Ägypten bekannt
  • skythische Wurzel
  • Ein starker Tee aus Süßholz wird während des Ramadan getrunken, um Hungergefühle zu unterdrücken.
  • Bestandteil von asiatischen Gewürzmischungen und Sambuca

Hildegard von Bingen

Süßholz ist von gemäßigter Wärme und verschafft dem Menschen eine klare Stimme wie immer es gegessen wird, und es macht sein Gemüt sanft und seine Augen hell und seinen Magen weich für die Verdauung, weil seine Wärme gut ist und nützlich und nicht schädlich, und deshalb nützt es in all diesen (Punkten). Aber auch einem Wahnsinnigen nützt es sehr, wenn er es häufig isst, weil es die Raserei in seinem Gehirn erstickt.

Physica 1.19