Immergrün

Kleines Immergrün – Vinca minor

Kleines Wintergrün, Kleinblättriges Singrün

Familie: Hundgiftgewächs – Apocynaceae; Immergrüngewächse

Beschreibung: 15-20 cm, Staude, 5 verwachsene blauviolette Kronblätter, blüht April/Mai
Vorkommen: krautreiche Laubwälder, Gebüsche; basenhaltige Böden; hohe Luftfeuchtigkeit

Droge: Kraut
Inhaltsstoffe: giftige Indolalkaloide (Vincamin, Vincristin)
Anwendung: periphere  und zerebrale Gefäßerkrankungen
Monografie negativ

Wissenswertes: 
Milchsaft in speziellen Milchröhren,
als Bodendecker in schattigen Gartenbereichen, Vermehrung hauptsächlich durch Ausläufer

Madagaskar Immergrün – Vinca rosea

Catharanthe

Inhaltsstoffe: Alkaloide (Vincristin, Vinblastin)
Verwendung: Krebsbehandlung – Leukämiemittel Vincristin

Erle – Alnus

Wissenswertes

  • erster Mann – dän: Ellerkonge / Elfenkönig
  • beim Fällen färbt sich das innere Holz rot > die blutende Tochter des Erlkönigs (eine Elfe)
  • später Hexenbaum
  • das Kreuz Christi soll aus Erlenholz gewesen sein > wurde zum Attribut des Teufels
  • kaum Fäulnis > Nutzung für Pfahlbauten (auch Venedig)

Western Green Alder,
Alnus sinuata (1925)

Mary Vaux Walcott,
amerikanische Malerin, 1860-1940

Hildegard von Bingen

Die Erle ist mehr kalt als warm und bedeutet die Nichtsnutzigkeit und taugt nicht viel zu Arzneien.

Anwendung: Blätter als Auflage bei Geschwüren

Physica 3.29

Hibiskus

Rote Malve

Hibiskus sabdarifa

Botanik: Tropengewächs aus dem Sudan, 150 Arten Hibiskus

Droge: Karkade / Roselle
= die Blüten (dunkelrote dickfleischige Kelchblätter und Außenkelche)

Inhaltsstoffe: verschieden Fruchtsäuren (Apfel-, Wein-, Zitronensäure), Anthocyane, Flavonoide, Phytosterole, Schleimstoffe, Pektin

Verwendung: für Erfrischungsgetränke und als Teezusatz; Farbstoff

afrikanische Volksheilkunde: krampflösend, antibakteriell, wassertreibend, galletreibend, blutdrucksenkend, entzündungswidrig

Herzgespann

Leonurus cardiaca

anderen Namen: Herzgold, Herzkräutel, Löwenschwanz

Steht unter Naturschutz!

Familie: Lippenblütengewächs / Lamiaceae

Botanik: ausdauernd, bis 1m hoch; Blätter gestielt, behaart; blassrote Blüten von Juli bis August

Droge: das blühende Kraut, ohne Wurzeln

Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide, herzwirksame Glykoside, kleine Mengen Alkaloide

Anwendung: klimakterische Beschwerden; Angstzustände, nervöse Unruhe, Atemnot, starkes Herzklopfen; Magen-Darm-Beschwerden, Blähungen

Volksheilkunde: stärkend, anregend, bei Angst und Unruhe, Magendrücken, Wurmbefall, gegen den Kropf

Hanf

Cannabis sativa

Maulbeergewächs – Moraceae

Haschisch = Blütenharz der weiblichen Pflanze

Marihuana = Blätter der männlichen und weiblichen Pflanze

Inhaltsstoffe: Harz, Cannabiol, Cannabidiol

Wirkung: Psychotrop + milde Euphorie

Hanf mit niedrigem THC Gehalt findet vielseitige Verwendung als Faserpflanze (Stoffe, Papier, Baumaterial) und Ölpflanze (aus den Samen).

Wissenswertes:

  • Verwendet seit dem Altertum
  • Ägypter: als Heilmittel bei Entzündungen, Augenkrankheiten, gynäkologischen Störungen, kleine Pillen als Fröhlichmacher
  • Hauptwirkstoff Cannabinoid THC wird bei der Mumifizierung verwendet > Mumien wurden nach Europa verkauft und von Apotheker pulverisiert > Mumia vera als Heilmittel
  • Griechen (siehe Herodot): bei Tempelfesten
  • Römer: Marihuana Kuchen als Nachtisch
  • Druiden: wahrscheinlich zur Psychotherapie
  • Manche sagen, dass Cannabis die Aura schädigt…

Hildegard von Bingen

Hanf ist warm und wächst, wenn die Luft weder übermäßig heiß noch übermäßig kalt ist, und so ist auch seine Natur. Sein Samen hat heilende Wirkung und wirkt bei gesunden Menschen, wenn sie ihn essen, gesunderhaltend:
Er ist ihrem Magen leicht und nützlich, indem er den Schleim ein wenig aus dem Magen entfernt, und er kann leicht verdaut werden, wenn der Mensch nicht sehr geschwächt ist …
Wer jedoch am Kopf krank ist und ein leeres Gehirn hat, dem macht Hanf leicht ein wenig Kopfschmerzen, wenn er ihn isst; jenen aber, der einen gesunden Kopf und ein volles Gehirn hat, schädigt er nicht.
Ferner taugt der Stoff, der aus Hanf gemacht ist, zum Verbinden von Geschwüren, weil die Hitze in ihm gemäßigt ist.

Physica 1.11