Reis

Oryza sativa

  • zählt zu den Getreidearten
  • über 1.000 Rassen weltweit
  • wichtiges Grundnahrungsmittel eines großen Teils der Menschheit, „weißes Gold“
  • Anbau arbeitsintensiv
  • kann jahrhundertelang in Monokultur angebaut werden

Unterscheidung:

  • Langkornreis (Basmati, Jasmin, Patna u.a.)
  • Mittelkornreis (für Risotto)
  • Rundkornreis (für Milchreis, als Klebreis für Sushi)
  • Naturreis/Braunreis: enthält alle Inhaltsstoffe
  • Parboiled Reis: wird gepresst und poliert
  • Weißreis: Aleuronschicht und Kern werden abpoliert, dauerhafte Verwendung kann zu Nährstoffmangel führen

Verwendung:
Puffreis, Reismilch, Reiswein, Reismehl

medizinische Anwendung:
Reisstärke wirkt reizmildernd

Anwendung bei Pferden:
Stabilisierte Reiskleie wird gern zur Auffütterung magerer, schwerfuttriger oder geschwächter Pferde verwendet. Sie dient dabei als getreidefreier Energielieferant. Enthalten sind ca. 15% natürliche Pflanzenfette (Reisöl), viele Vitamine (vor allem Vit. E) und Antioxidantien.


Wildreis / Wasserreis / Indianerreis = Zizania

verschiedenste Getreide / Wassergraspflanze, die nicht zur Gattung Reis sondern zu den Gräsern gehören (verwandt mit Hafer)

Hafer

Avena sativa

Arzneipflanze des Jahres 2017

Rispengras, einjährig, 0,6-1,5m hoch, relativ geringe Bodenansprüche, hoher Wasserbedarf, Ernte im August

  • Saat-Hafer: Nahrung und Futtermittel, wird nach dem Dreschen entpelzt > die Haferkerne sind nicht mehr keimfähig
  • Nackthafer: ohne Spelz
  • Die Qualität des Hafers ist abhängig von seinem Hektolitergewicht (45 – 54 kg/hl).
  • Hafer ist gut bekömmlich, hat einen hohen Fettgehalt, enthält mehrere Mineralstoffe (viel Calcium, Zink), Spurenelemente, Vitamine (viel B1 und B6) und Kieselsäure.
  • Er dient als Futtermittel für Geflügel und Pferde.
  • Das enthaltene Gluten hat eine andere Zusammensetzung als bei Weizen. Hafer ist daher besser bekömmlich, aber als Brotgetreide ungeeignet.
„Guten Hafer anzubauen ist eine Kunst“
Schwarzhafer

Medizinische Anwendungen:

  • beruhigend, aufbauend bei Schwächezuständen
  • Haferstroh Tee ein traditionelles Hausmittel bei nervöser Erschöpfung
  • grünes Haferkraut kann als Tee in Apotheken erworben werden:
    der kieselsäurereiche grüne oberirdische Teil hat diuretische Wirkung und kann den Harnsäurespiegel im Blut senken (traditionelles Mittel gegen Gicht)
  • Gehalt an Beta-Glucan verringert nachweislich den Blut-Cholesterin-Spiegel und verringert den Anstieg des Blutzuckers (niedriger Glykämischer Index)
  • Hafermehl ist ein altes Hausmittel zur Linderung von Juckreiz; Hafermehlpaste oder Hafermehlbäder zur Behandlung von Schuppenflechte, auch bei Windpocken
  • Hafertinktur/Extrakt gilt als Aphrodisiakum
  • Pfarrer Kneipp empfahl Heilbäder aus Abkochungen mit dem kieselsäurereichen Haferstroh bei Gelenkleiden und Rheuma

Hildegard von Bingen

Hafer ist warm und besitzt scharfen Geschmack und kräftigen Duft und er ist eine angenehme und gesunde Speise für gesunde Menschen. Er verschafft ihnen einen frohen Sinn und einen hellen und klaren Verstand und gibt ihnen eine gute Farbe und gesundes Fleisch.
Auch für diejenigen, die ein bisschen und mäßig krank sind, ist er gut zu essen, sowohl im Brot wie im Mehl, und er schädigt auch nicht. Aber für diejenigen, die sehr schwach und kalt sind, taugt er nicht zum Essen, weil Hafer immer Wärme sucht. …
Wer aber  gichtbrüchig ist und dadurch einen gespaltenen Verstand und wankelmütige Gedanken hat, so dass er bisweilen verrückt wird, der trage in einem Dampfbad auf seinen ganzen Körper in Wasser gekochten Hafer auf und übergieße mit dem Kochwasser des Hafers die feuerheißen Steine; … Denn weil der Hafer einen scharfen Geschmack und kräftigen Duft hat, unterdrückt er die Stärke der Gicht, und weil er von trockener Natur ist, löst er den Wahnsinn auf, der sich aus Verwirbelungen von Säften erhebt …

Physica 1.3

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Unter Angabe der Quelle dürfen sie gerne verwendet werden.

Gerste

Hordeum vulgare

  • mit meist langer Granne, mit oder ohne Spelz, einjährig, 0,6-1,2 m hoch
  • bereits von den Sumerern angebaut
  • viele Mineralstoffe
  • wichtiges Nahrungsmittel (in Tibet als Tsampa)
  • schlecht zum Backen, aber gut zum Kochen geeignet
  • Wintergerste hauptsächlich als Viehfutter
  • Sommergerste zum Backen und als Malz für das Bierbrauen
  • Graupen sind geschliffene Gerstenkörner

Hildegard von Bingen

Gerste ist kalt und insofern kälter und schwächer als das vorgenannte Getreide. Und wenn sie in Brot oder Mehl gegessen wird, schadet sie Gesunden und Kranken, weil sie nicht so große Kräfte hat wie die übrigen Getreidesorten.
Aber ein Kranker, der schon am ganzen Körper hinfällig geworden ist, soll Gerste kräftig in Wasser kochen, dieses Wasser in einen Bottich gießen und darein ein Bad nehmen. …
Auch wer so geschwächt ist, dass er kein Brot mehr essen kann, soll Gerste und Hafer zu gleichen Teilen mischen, ein bisschen Fenchel und etwas Schmalz zufügen und zusammen in Wasser kochen. …
Wer jedoch im Gesicht eine harte und raue Haut hat, die sich vom Wind leicht schuppt, soll Gerste in Wasser kochen und sich dann mit jenem durch ein Tuch passierten und mäßig warmem Wasser sanft und oft das Gesicht waschen, und seine Haut wird dort weich und gesund sein und eine schöne Farbe haben …
Und wenn der Kopf des Menschen erkrankt ist, soll man ihn oft mit diesem Wasser waschen … 

Physica 1.4

Hirse

  • Sammelbezeichnung für kleinfrüchtiges (kleine Körner) Spelzgetreide mit 10–12 Gattungen
  • gehören zur Familie der Süßgräser (Poaceae)
  • Hirse ist das älteste Getreide. Sie diente bereits vor 8000 Jahren dazu, ungesäuertes Fladenbrot herzustellen. In China wird Rispenhirse seit mindestens 4000 Jahren landwirtschaftlich genutzt.
  • Die Rispenhirse oder Echte Hirse (Panicum miliaceum) wurde früher auch in Europa als Nahrungsmittel angebaut.
  • Hirsen sind leicht verdaulich und enthalten viele Mineralien und Spurenelemente.

Alle Hirsearten können in zwei Hauptgruppen eingeteilt werden:

Sorghum

Sorghumhirse, Mohrenhirse = Sorghum vulgare
wichtigste Hirseart,
viel Eiweiß und Vitamin B

Millet

Millethirse, echte Hirsen, kleine Hirsen, Milo = Paniceae
kleine Körner, geringe Erträge
Gattungen: Rispenhirse, Kolbenhirse, Perlhirse, Fingerhirse, Zwerghirse/Teff

Hildegard von Bingen

Hirse ist kalt und mäßig warm und taugt nicht zum Essen, weil sie im Menschen weder Blut noch Fleisch vermehrt und ihm keine Kräfte gibt, sondern nur seinen Bauch füllt und seinen Hunger vermindert, denn sie hat keinen erquickenden Geschmack.
Vielmehr macht sie das Gehirn des Menschen wässrig und seinen Magen lau und träge und die Säfte, die im Menschen sind, wirbelt sie stürmisch auf: Sie ist mehr wie ein Unkraut und für den Menschen nicht gesund zu essen. …

Physica 1.9

Roggen

Secale cereale

  • Einjährig, 0,7-2,0 m hoch, mittellange Granne, geringe Bodenansprüche, besonders widerstandsfähig gegen Kälte, wird fremdbestäubt
  • enthält viel Folsäure, hochwertigeres Eiweiß als Weizen, viele Ballaststoffe, wenig Gluten
  • Verwendung: zum Brot backen, als Kaffee-Ersatz, zur Herstellung von Branntwein, als Viehfutter

CAVE kann vom Mutterkornpilz befallen werden (Wehen auslösende Wirkung)


Hildegard von Bingen

Roggen ist warm, aber doch kälter als Weizen und hat viele Kräfte. Das aus ihm hergestellte Brot ist für gesunde Menschen gut und macht sie stark. Es ist auch für diejenigen gut, die fettes Fleisch haben, denn es vermindert ihr Fleisch, aber macht sie trotzdem stark. Aber für die, die einen kalten Magen haben und dadurch geschwächt werden, ist es abträglich, weil ihre Schwäche es hinsichtlich der Verdauung nicht bewältigen kann, und weil sie es kaum verdauen können, bewirkt es in  ihnen größten Aufruhr. …

Physica 1.2


Triticale

Neuzeitliche Kreuzung von Roggen und Weizen, Futtergetreide

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