Löwenzahn

Taraxacum officinale

andere Namen: Pusteblume, Kuhblume

Familie: Korbblütler/Asteraceae

Beschreibung: 
mehrjährig, Blütenköpfchen aus Zungenblüten; Blätter als grundständige Rosette; 10-50 cm; weißer Milchsaft in allen Teilen (erzeugt auf der Haut braune Flecken); Blätter je nach Standort unterschiedlich gezackt; Stängel hohl und kahl; lange, dicke Pfahlwurzel

Vorkommen: überall, Grünland, Unkrautfluren

Sammelgut:
Kraut mit oder ohne Wurzel; Trocknung bei bis zu 50°C

Geruch: schwach und eigenartig
Geschmack: etwas bitter (Bitterwert 1:1500)

Inhaltsstoffe:  
Bitterstoffe, Taraxacin, Taraxasterol, Homtarasterol, Schleim, Inulin, Inosit, Gerbstoffe, Harz, Ätherisches Öl, Kieselsäure, Cholin, Vitamin. B, Vitamin C

Wirkung:
Anregung der Verdauungssäfte, diuretisch/aquaretisch

Anwendung:     
Leber, Galle, Blähungen, Magen, Niere, Diabetes, Anämie, Atherosklerose, Hämorrhoiden, Appetitlosigkeit, Blasenentzündung, Hautkrankheiten, Nervosität
Wildsalat aus den Blättern

positive Monografie

längerfristige Gabe ist möglich

Kontraindikation:
Verschluss der Gallenwege, Ileus, Magen-Darm-Geschwüre

Wissenswertes: 
altbekannte Heilpflanze; die Pusteblume ist der Fruchtstand; Körbchen nur an hellen Tagen geöffnet, bei trübem Wetter geschlossen

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

Thymian

Thymus vulgaris

Arzneipflanze des Jahres 2006

Familie: Lamiaceae/Lippenblütler      

Droge: Kraut (von den Stängeln abgestreifte Blätter und Blüten)

Inhaltsstoffe: 
Ätherisches Öl in verschiedenen Typen (Carvacrol, Thymol*, Cymen, Geraniol, Linalool, Terpineol, Thujanol), Flavonoide (Apigenin Luteolin, Thymonin…), Gerbstoffe und Phenolcarbonsäure (Rosmarinsäure u.a.) Polysaccharide, Monosaccharide, Triterpene

*Thymol: farblose Kristalle mit Geruch nach Thymian, Hauptbestandteil des Ätherischen Öls, 20x stärker keimhemmend als Phenol

Wirkung:

  • gesteigerte Sekretion
  • antimikrobiell
  • antimykotisch
  • antiviral
  • spasmolytisch
  • antioxidativ
  • entzündungshemmend
  • gärungs- und fäulniswidrig
  • insektizid gegen kleine Käfer
  • anthelmintisch (gegen Würmer)

Anwendung:

  • bei Bronchitis (akut und chron.) und Katarrhen der oberen Atemwege als Expektorans und Bronchospasmolytikum
  • bei Verdauungsbeschwerden
  • in der Erfahrungsheilkunde bei Hautproblemen durch Viren oder Pilze
  • Thymianöl aus dem Kraut: farblos, Geruch nach Pizza, leicht brennender Geschmack – Verwendung als Hustensaft, Inhalation, Mundspülung
  • Aromatherapie: in der Erkältungszeit; verleiht Kraft und Vertrauen, wirkt anregend, stärkend; bei Erschöpfung, Müdigkeit, Schwäche; zur Hautpflege beim Wundliegen,
  • Ätherisches Öl nicht pur verwenden!

Monografie positiv, ESCOP, WHO, HMPC

Nebenwirkungen:

Überdosis reizt Schleimhäute, reines Thymol in hoher Dosierung TOXISCH für Tiere > schädigt Nieren, Leber, verstärkt Atmung und Herztätigkeit, erhöht Blutdruck und Körpertemperatur; NICHT bei Katzen anwenden

Zitronenthymian – Thymian vulgaris linalool – wirkt milder und ist daher auch für Kinder geeignet.

Hildegard von Bingen

Thymian ist heiß und trocken.

Physica 1.216

Anwendung bei:
• Aussatz
• Gicht und Stechen

Quelle: Kooperation Phytopharmaka

Produkte mit Thymian

Ätherisches Öl von dôTerra

Hinweis: Nicht zur Behandlung von Krankheiten geeignet!

Kaskaden-Thymian

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Frühjahrskur

meine Notizen für den Gesprächskreis Gesundheit

Stoffwechsel/Metabolismus, ist die Grundlage aller lebenswichtigen Vorgänge im Körper.
Nahrungsaufnahme – Verdauung – Resorption – Blutkreislauf – Leber – Pischinger Raum / Bindegewebe – Zelle – Stoffwechsel (Umbau) – Ausscheidung von Resten/Müll/Schlacken aus der Zell raus – venöser Blutkreislauf – weiter über Darm/Leber, Niere, Lunge, Haut
Soll in Homöstase / Gleichgewicht durch Selbstregulation sein
Reaktionsstarre > chron. Erkrankungen

Was versteht man unter einer Frühjahrskur?

Natürliche Regulation anregen, über 4 – 6 Wochen

Wie wirkt sie?

Ausleitungsverfahren – möglich sind:
Hautausschlag, stinkender Urin, stinkende Stühle, starker Schweiß, Mundgeruch, Erbrechen (unverdünnter Löwenzahnsaft)
Gelenks- und Knochenschmerzen (bei Birke)

Kontraindikationen:
Ödeme durch Herz- oder Nierenschwäche

Welche Pflanzen nehme ich dafür?

Leberpflanzen
Mariendistel (Zellreparatur, 3-6 Monate)
Artischocke (bei Fettverdauungsproblemen, Bitterstoffe)
Benediktenkraut
Löwenzahn (Bitterstoffe, Mineralstoffe)
Schafgarbe
Wegwarte
Pfefferminze (Leberschwäche)
Enziangewächse: Tausendgüldenkraut, Enzian
Artemisia-Arten: Wermut, Beifuss, Eberraute

Nierenpflanzen
Echte Goldrute (bei Erkrankungen der Niere)
Birke (bis 5x mehr Harn – viel trinken!)
Brennnessel (Rheumapflanze, Mineralien (Kalium) und Spurenelemente, entzündungshemmend; bei Prostataleiden die Wurzel)
Dornige Hauhechel (bei Allergie auf Birke)

Lymphe / Bindegewebe
Ringelblume (Cumarine fördern Lymphabfluss)
Stinkender Storchschnabel/Ruprechtskraut
Zinnkraut/Ackerschachtelhalm (Kieselsäure, „pflanzliche Heilerde“, entwässernd, baut Nierengries ab, stärkt Immunsystem)

Diaphoretika / Schweiß
Holunder
Linde
Salbei

K U R E N

Hauser-Kur Stoffwechsel
Löwenzahn, Artischocke, Schwarzrettich (Säure-Base), Brennnessel

Hauser-Kur Ausleitung
Zinnkraut, Bärlauch (fördert Durchblutung), Brunnenkresse (desinfizierend in Bronchien und Harnwegen), Ingwer (MDT)

Pumpe-Kur
Löwenzahn, Brennnessel, Zinnkraut, Birke

Was kann/muss ich sonst noch tun?

  • Viel trinken – sonst Kopfweh!
  • 3-Wurzel-Tee (Leber-Galle-Milz): Wurzeln von Löwenzahn, Wegwarte, Klette
  • Verzichten auf:
    Zucker (bei Pilzen im Darm muss weiter Zucker gegessen werden, da die Pilze sonst ins Blut wandern), Fleisch/Fett, Getreide, Fertigprodukte, Alkohol, Milch (Milchprodukte sind okay)
  • Feuchtwarme Leberwickel mit Schafgarbe
  • Bei Sodbrennen: Kartoffelsaft (Schoenenberger)
  • Trockenbürsten (von körperfern nach körpernah) = Lymphfluss anregen
  • Heidelberger’s 7 Kräuter
  • Heilerde zur Bindung der Schadstoffe (Luvos, Bolus alba)
  • wenn es durch die „Schlacken“ zu Verstopfung (Pfortaderbelastung) kommt: Senna, Faulbaum, Früchtewürfel

Mariendistel

Silybum marianum / Carduus marianus

andere Namen: Frauendistel, Donnerdistel, Fieberdistel, Heilandsdistel

Familie: Asteraceae/Korbblütler

Beschreibung:
grün-weiße Blätter, kräftige Dornen, Pfahlwurzel

Herkunft: aus dem Mittelmeergebiet

Droge:
die reifen Früchte (vom Pappus befreit); aus Anbau in Afrika, Amerika, China;
nahezu geruchslos; Geschmack: Schale bitter, Samen ölig

Inhaltsstoffe:
Flavonolignane (Silymarin), Flavonoide
• in der Frucht: Eiweiß, fettes Öl (Linolsäure, Ölsäure, Palmitinsäure)
• im Blatt: Flavonoide, Fumarsäuren, Polyacetylene (auch in der Wurzel)

Wirkung von Silymarin:
• wirkt gegen Leberschädigung > Veränderung der Zellmembran-Struktur der Leberzellen > Gifte können nicht eindringen
• stimuliert die Aktivität der nukleolären Polymerase 1 > Neubildung von Leberzellen > Regeneration der Leber
• steigert Durchblutung der Pfortader

Anwendung:
• dyspeptische Beschwerden
• chronische Leberkrankheiten (bis zu Zirrhose)
• toxische Leberschäden
• Antidot zum Knollenblätterpilz
• Förderung des Gallenfluss

Monografie positiv

Wichtig: Eine Zubereitung als Tee ist nicht geeignet, da Silymarin wenig wasserlöslich ist!

Hildegard von Bingen

Aber die Mariendistel enthält Kälte, die vom Tau stammt, und ist sehr nützlich. Wenn also jemand am Herzen oder an einem anderen Ort oder an einem seiner Glieder am Stechen leidet, soll er Mariendistel nehmen und etwas weniger vom Langohrigen Salbei und das in ein bisschen Wasser zu Saft machen. Den soll er sofort, wenn er vom Stechen gequält wird, so trinken, und es wird im besser gehen.

Physica 1.99

Produkte aus Mariendistel

3 Produkte von Urkraft: Pellets als Leckerli, Granulat als Zusatzfutter, Öl als Energielieferant

Mariendistel-Samen aus der Gewürzmühle Wehdel

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Salbei

Es gibt viele Unterarten und Kulturformen – nicht alle eignen sich für therapeutische Zwecke.

Salvia officinalis

Edelsalbei, Königssalbei, Kreuzsalbei, Dalmatiner Salbei, Fischsalbei, Rauchsalbei, Scharlachkraut, Tugendsalbe, Garten-Salbei, Müsliblätter, Muskatellerkraut

Heilpflanze des Jahres 2003
Arzneipflanze des Jahres 2023

Botanik

Familie: Lamiaceae/Lippenblütler
Herkunft: gesamter mediterraner Raum, bes. Spanien, Südfrankreich, südliche Balkanhalbinsel, sonnige, trockene Böden; Vermehrung durch Stockteilung; Blüte: Mai bis Juni

Die Arzneipflanze wird bei uns kultiviert; 20-60 cm hoher Halbstrauch; Sammelzeit: kurz vor der Blüte.

Droge

die getrockneten Blätter des Salvia officinalis und das daraus gewonnene Öl
Geruch: typisch
Geschmack: würzig, herb, schwach bitter, adstringierend

Inhaltsstoffe

ätherisches Öl (Thujon), Hydroxyzimtsäurederivate (Rosmarinsäure, Chlorogensäure, Cryptochlorogensäure, Kaffeesäure), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoidglykoside (Apigenin, Luteolin, Kämpferol), Diterpene (Carnosolsäure), Triterpene, Spurenelement (überdurchschnittlich viel Eisen, Magnesium, Zink)

Spanischer Salbei (Salvia lavandulifolia) enthält kein Thujon.

salvare = heilen • salvus = gesund

Wirkung
  • desinfizierend, antibakteriell, antiviral, pilzhemmend
  • adstringierend
  • antihypertensiv / Blutdruck senkend
  • schweißhemmend und -treibend
  • spasmolytisch/krampflösend
  • menstruationsfördernd, hemmt Milchsekretion
  • antioxidativ
  • appetitanregend, verdauungsfördernd, choleretisch
  • leicht Blutzucker senkend
  • Krampf lösend

Wer auf Salbei baut – den Tod kaum schaut!

Anwendung
aroma

Küchengewürz, Aroma für Getränke, für Kosmetika

phytotherapie
  • als Tee/innerlich bei: 
    Atemwegserkrankungen, Bronchitis, Husten,
    Verdauungsstörungen, Blähungen, desinfizierend im Verdauungstrakt, bei leichten Durchfällen
  • zum gurgeln bei Halsschmerzen und Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • zum Abstillen
  • zur Förderung der Gedächtnisleistung insbesonders bei Alzheimer Patienten – in klinischen Studien nachgewiesen
  • äußerlich bei: Hauterkrankungen, übermäßige Schweißbildung
  • Presssaft bei: Atherosklerose, Blasenentzündung, Bluthochdruck, Darmträgheit, Hautkrankheiten, Husten, Leberstörungen, Verschleimung
  • zur Körperpflege und zum Haare färben

Vorsicht vor Überdosierung!
Der Inhaltsstoff Thujon kann zu Magenschmerzen und Übelkeit/Erbrechen, Bluthochdruck, Herz- und Atembeschwerden führen.
Nicht während Schwangerschaft/Trächtigkeit verwenden.

bei tieren

Anwendung beim Pferd:
als leckerer und bekömmlicher Futterzusatz, für die Schweißregulation, bei Kotwasser, als Hustenkraut, bei Hauterkrankungen, Sommerekzem, Satteldruck

Anwendung beim Hund:
als Honig oder Tee bei Husten, im Anti-Floh-Puder, als Zahnabreibung

aromatherapie

Förderung der Gedächtnisleistung (s.o.)
Das Ätherische Öl ist nicht für Kinder, Menschen mit Krampfleiden und Tiere geeignet; das Hydrolat schon.

Hydrolat von PerNaturam
für alle Tierarten

Warum sollte der Mensch, dem Salbei im Garten wächst, sterben?
(Paracelsus)

Wissenswertes:
Im Alten Ägypten zur Erhöhung der Fruchtbarkeit beim Frauen.
In Rom eine heilige Pflanze.
Bei den gallischen Druiden hat er die Macht Tote zu erwecken.

Hildegard von Bingen

Salbei ist von warmer und trockener Natur und gedeiht mehr durch die Wärme der Sonne als durch die Feuchtigkeit der Erde, und er ist nützlich gegen kranke Säfte, weil er trocken ist. 

Physica 1.63

Anwendung:
gegen schlechte Säfte und Mundgeruch, bei „Gicht“, Appetitlosigkeit, Kopf- und Flankenschmerz, Harninkontinenz, Blutungen

in der Klostermedizin:
Herzbeschwerden, Herzinfarkt, Schlaganfall, Lähmungen nach Schlaganfall

Indianische Medizin – Indian Sage

  • eine der wichtigsten Pflanzen
  • zur rituellen Reinigung von Personen und Zeremonieplätzen
  • fördert die Inspiration und öffnet die Gedanken
  • für Meditation wird das Kraut gekaut
  • Atemwegserkrankungen
  • Auflagen aus Blättern bei Gelenkrheumatismus
  • als Gemüse und Gewürz

Wiesensalbei

Der bei uns wildwachsende Wiesensalbei (Salvia pratensis) wird für arzneiliche Zwecke nicht verwendet, weil der Gehalt an ätherischem Öl zu gering ist!

weitere Arten

Spanischer Salbei / Salvia lavandufolia

Muskatellersalbei / Salvia sclares / Clary sage


Die RHS – Royal Horticultural Society – hat herausgefunden, dass Rosmarin zu den Salbei-Arten gehört und daher einen neuen Namen vorgeschlagen: Salvia rosmarinus

Literaturtipp

Ellen Heidböhmer • Die Heilkraft von Salbei • Herbig • ISBN 978-3-7766-2696-4

Ein kleines Buch mit vielen Anwendungsbeispielen und Rezepten!