Maulbeere – Morus

Maulbeerbaumgewächse – Moraceae

Gattung mit 12 Arten

von den Römern in Europa verbreitet

Verwendung:

  • Die Blätter der Weißen Maulbeere sind das Futter für die Seidenspinnerraupen.
  • Blätter als Tee bei Blasen- und Nierenerkrankungen
  • Holz für Fässer und Musikinstrumente
  • Rinde zur Herstellung von Papier
  • Früchte von Roter, Schwarzer und Weißer Maulbeere sind essbar – auch getrocknet oder als Saft zu erhalten; vitaminreich

Hildegard von Bingen

Der Maulbeerbaum ist kalt im guten Sinn, aber auch frischlebendig.
Und wer die Krätze hat, soll seine Blätter in Wasser kochen und in diesem Wasser baden …
Wer Gift im Essen oder Trinken eingenommen hat, soll diese Blätter zerreiben und ihren Saft ausdrücken …
An ihm ist eine reiche Menge an Früchten und seine Frucht schadet weder Kranken noch Gesunden, sondern hilft dem Menschen mehr als dass sie ihm schadet.

Physica 3.9

Bildquelle: Traité des arbres fruitiers

Wacholder

Juniperus communis

Zypressengewächs – Cupressaceae

andere Namen: Lebensbaum, Weihrauchbaum, Feuerbaum

steht unter Naturschutz

Botanik:

  • niederliegender Strauch oder größerer säulenförmiger Baum mit anliegenden Zweigen; immergrün
  • Rinde rissig, schält oft ab
  • Blätter 1cm lang, nadelförmig, starr, spitz, stehen zu 3 oder 4
  • Blüten getrenntgeschlechtlich, grünlich; Blütezeit April bis Mai
  • Früchte (Zapfen) beerenartig, brauchen 3 Jahre bis zur Reife (1.Blüte, 2.grün, 3.dunkel), dann kugelrund, 5-8 mm groß, blauschwarz, mit dreistrahliger Spalte, 3 Samen;  jüngere Früchte erscheinen bereits, während die alten schwarzen noch am Strauch hängen
  • Vorkommen: Berghänge, Heiden, Moore, Unterholz
  • in Europa 3 Unterarten: ssp. communis, ssp. alpina, ssp. hemisphaerica

Drogen

  • Früchte / Juniperi fructus / Wacholderbeeren, Kaddigbeeren = die reifen, getrockneten Beerenzapfen (Scheinbeere); Ernte im Oktober
    Geruch eigenartig würzig, Geschmack süßlich aromatisch
    Inhaltsstoffe: ätherisches Öl (alpha-Pinen, Campher, Limonen, …), Gerbstoffe vom Catechintyp, Invertzucker (ca.30%), geringe Mengen Flavonoide, Harze, Leukoanthocyanidine
    Verwendung in Teemischungen, bei dyspeptischen Beschwerden
    „Infolge Reizung des Nierenepithels ist die frühere Anwendung als Diuretikum nicht mehr vertretbar, da eine Nierenschädigung bei längerem Gebrauch nicht ausgeschlossen werden kann.“ Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen
    Gegenanzeigen: Nierenentzündung, Schwangerschaft
  • Öl / Juniperi aetheroleum / Oleum juniperi / ätherisches Wacholderöl / Wacholderbeerenöl = das aus den reifen Beerenzapfen durch Wasserdampfdestillation gewonnene Öl
    Inhaltsstoffe: Monoterpenkohlenwasserstoffe (α-Pinen, β-Myrcen, Limonen, Sabinen), Sesquiterpenkohlenwasserstoffe, oxidierte Monoterpene (Terpinen-4-ol)
    Verwendung: Bestandteil von Fertigarzneien (meist als Kapsel) bei dyspeptischen Beschwerden und als mildes Diuretikum; äußerlich als Badezusatz oder in Einreibungen zur Hyperämisierung; als Desinfektionsmittel; zur Insektenabwehr
  • Wacholderspiritus: klar, mit starkem Geruch; Ätherisches Öl gelöst in Alkohol; Verwendung: Einreibungen bei Rheuma
  • Wacholderholz / Juniperi ligum = das getrocknete Ast-, Stamm-, Wurzelholz
    Inhaltsstoffe: ätherisches Öl mit Thujopsen (als Hauptkomponente), Diterpene (Sugiol, Xanthoperol)
    in der Volksheilkunde: harntreibend, schweißtreibend

Wirkung:

  • Reizwirkung direkt auf das Nierengewebe – daher NUR für Patienten mit gesunden Nieren und NUR für kurze Zeit – stark wassertreibend; Nierenschädigung nicht bewiesen, aber besser nicht bei akuten Nierenkrankheiten oder in der Schwangerschaft, nicht länger als 4 Wochen
  • antiviral
  • verdauungsfördernd

Monografie positiv

Anwendung:

  • chron. Nierenbeckenentzündung, bei Entzündung der Harnblase als Harndesinfiziens
  • die grünen Beeren auch gegen rheumatische Beschwerden
  • Öl für Einreibungen bei Rheuma
  • Inhalation bei Bronchitis
  • Volksmedizin: appetitanregend (Beeren); als Tee gegen Husten, zur Entwässerung, gegen übelriechende Durchfälle, Blähsucht, Sodbrennen, Galle- und Leberleiden, rheumatische Krankheiten
  • viel von Kneipp empfohlen
  • auch das Holz wird verwendet
  • Frau Aschenbrenner: Harz für Magenschleimhaut, Früchte für guten Atem
  • als Gewürz: machen Speisen bekömmlicher (Sauerkraut, dunkle Saucen, Fleisch, Fisch) > 3 ganze oder 2 zerdrückte pro Person
  • Wacholderschnaps: Steinhäger, Gin, Genever
  • das Harz als Räucherwerk: magisch, vertreibt den Teufel und böse Gedanken, schenkt neue Lebenskraft, reinigt die Sinne und macht sie wach für Neues; mit ihm gesäuberte Räume enthalten starke Energien, die auf die Menschen übergehen; stark desinfizierend (für Krankenzimmer)
  • ätherisches Öl: scharfer würziger Duft, wirkt ausgleichend auf die Psyche, hilft zur Ruhe zu kommen und Ideen zu realisieren, für Ausdauer; bei Fastenkuren; zur Insektenabwehr

Überdosis:
antifertil, innerliche Nierenschmerzen, Harndrang, Diuresesteigerung, Veilchengeruch des Harns, Herztätigkeit und Atmung beschleunigt, selten Krämpfe, leichte gastroenteritische Symptome;
äußerlich: Entzündung der Haut mit Blasenbildung (irritative Kontaktdermatitis), allergisches Kontaktekzem, allergisches Asthma

Wissenswertes

  • in Tutanchamuns Grab
  • in Antike nicht verwendet; gehört zu Apollon und Hekate
  • bei Germanen hoch geachtet; als magisches Räucherkraut
  • im MA als Vorbeugung gegen die Pest (Wacholderfeuer)
  • seit 16./17. Jh. als harntreibend, verdauungsfördernd, magenstärkend

Hildegard von Bingen

Wacholder ist mehr warm als kalt und bedeutet das Übermaß.

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

Zitrone

Citrus limon

Kleiner Baum bis 5 m Höhe; seit 500 v. C. in China in Kultur; weltweiter Anbau in den Subtropen; wirtschaftlich wichtige Obstfrucht; viele Kultursorten

Volksheilkunde

Droge: Saft
Anwendung: unterstützend bei Erkältungskrankheiten
Monografie: keine

Aromatherapie

  • Droge: kaltgepresstes ätherisches Öl der Schale
  • Inhaltsstoffe: Monoterpene
  • Wirkung: lufterfrischend, belebend, antiviral, gegen Streptokokken, immunstärkend, konzentrationsfördernd
  • Anwendung: bei Stress, diffusen Ängsten, depressiven Verstimmungen, am Arbeitsplatz, zur Raumluftverbesserung
  • zu beachten: nicht lange haltbar, können Haut und Schleimhaut reizen, erhöhen die Lichtempfindlichkeit (nicht vor Sonnenbad oder Solarium verwenden)

Hildegard von Bingen

Der Zitronenbaum, an dem die Zitronen wachsen, ist mehr warm als kalt und bedeutet die Keuschheit.
Ein Mensch der täglich Fieberanfälle hat, soll die Blätter dieses Baumes in Wein kochen … Aber auch die Früchte dieses Baumes unterdrücken, wenn man sie isst, aufgrund ihrer guten Wärme und ihrer guten Kräfte das Fieber im Menschen. …

Physica 3.18

Buddhas Hand

Citrus limon var. sarcodactylus
Varietät der Zitrone mit fingerförmigen Früchten; während der Reife riechen sie nach Rosen; Früchte essbar; Verwendung in der fernöstlichen Küche; blüht das ganze Jahr

Birne

Pyrus ssp.

Familie: Rosengewächse; oft von Misteln besetzt

Bedeutung:

  • Hera, Venus, Aphrodite
  • bei der Madonna – Blüte kurz, aber langes Leben
  • Paradiesbaum / Jesus Christus
  • Zeichen von Trauer und Trennung
  • keltisch der Gebärbaum

Hildegard von Bingen

Der Birnbaum ist mehr kalt als warm und ist im Vergleich mit dem Apfelbaum so schwer und fest wir die Leber im Verhältnis zur Lunge. Denn wie die Leber fester und nützlicher und auch schädlicher als der Apfel. Wurzeln, Blätter und Saft taugen wegen ihrer Härte nicht für Arzneien, aber die Mistel darauf ist für Heilmittel sehr geeignet. …
Die Frucht des Birnbaums ist massig und schwergewichtig und herb, und wenn jemand sie im Übermaß isst, bereitet sie in seinem Kopf Migräne und macht ihn eng in der Brust. … Deshalb kann jener, nachdem er eine rohe Birne gegessen hat, schwer Atem holen, so dass dadurch auch manchmal viele Krankheiten in seiner Brust entstehen. Die Birnen erquicken sich nämlich dann am Tau, wenn die Kräfte des Taus um den Tagesanbruch zerfließen. Deshalb bewirken Birnen, wenn sie nicht gekocht werden, schädliche Säfte im Menschen, weil sie im abfließenden Tau wachsen. Wer deshalb Birnen essen will, soll sie in Wasser kochen oder am Feuer dörren. …
Das ist die beste Latwerge und wertvoller als Gold und nützlicher als reinstes Gold, weil sie die Migräne beseitigt und die Atemnot vermindert …

Physica 3.2

Teinton Squash Pear

Thomas Andrew Knight,
englischer Maler.
1759-1838

Kolanuss

Cola nitida

Familie: Malvengewächs; Unterfamilie Sterkuliengewächse / Sterculiaceae

Beschreibung: großer Baum mit langen Blättern (bis zu 25 cm), Blüten in Rispen, bilden große Einzelfrüchte mit 3 bis 10 Samen   

Herkunft: tropisches Westafrika

Vorkommen: in Kultur und Botanischen Gärten

Droge: getrocknete Samen > Colanuss

Inhaltsstoffe: Coffein, Theobromin, Gerbstoffe, Stärke u.a.    

Wirkung: aufputschend

Anwendung:  als Fertigpräparat bei geistiger und körperlicher Ermüdung, bei Migräne und Neuralgien

Monografie:  positiv, HMPC