Buchengewächs – Fagaceae
Quercus robur / Q. femina / Q. germanica – Stieleiche/Sommereiche
(auf feuchten Böden in Mischwäldern)
Quercus petraea / Q. sessiflora – Steineiche/Traubeneiche/Wintereiche
(in hügeligem Gelände)
Drogen
Quercus cortex
die geschälte Rinde junger Triebe (ohne Borke)
Ernte:
Eichen werden in Schäl- oder Lohwäldern als Sträucher kultiviert; etwa alle 10 Jahre erfolgt die Abholzung; durch Stockausschlag entstehen neue Sträucher; wird im Frühjahr von den jüngeren Zweigen (Durchmesser kleiner als 6 cm) geschält; glänzt meistens; wird Spiegel- oder Glanzrinde genannt; Grobrinde (Rauh- oder Reitelrinde) ist weniger wertvoll; darf keine Flechten oder Algen enthalten; Trocknung sollte schnell geschehen
Geruch: trocken ganz schwach, nach dem Befeuchten kräftig loheartig
Geschmack: adstringierend, schwach bitter
Inhaltsstoffe:
Gerbstoffe bzw. Catechingerbstoffe, 8-20% je nach Ernte, aufgebaut aus:
1. kondensierten GS = oligomeren Proanthocyanidinen mit Catechin, Epicatechin, Gallcatechin als dominierenden Grundbausteinen (in Spiegelrinde am meisten, Gehalt verringert sich beim Lagern)
2. hydrolisierbare GS = Ellagitannine und komplexe Tannine (CAVE)
3. Gallussäure und Ellagsäure
weiterhin Polyphenole (Castalagin, Vescalagin), Quercitol, Triterpene (Friedelin, Friedelinol, β-Sitosterol); im Kork der Rinde 40% Suberin
Wirkung:
zusammenziehend und entzündungswidrig, stopfend bei Durchfällen, kräftigend für den Darm, der Gerbstoff „härtet“ die Schleimhäute und entzieht somit den Bakterien den Nährboden > die „gegerbten“ Schleimhäute werden später abgestoßen und machen Platz für neues Gewebe;
antiviral gegen Influenza-, Herpes-, Vacciniaviren;
anthelmintisch gegen Nematoden
Monografie positiv
Anwendung:
Tee zum Gurgeln bei Infektionen im Mund- und Rachenraum, zum Baden von durch Frost geschädigten Händen und Füßen, bei entzündeten Augen als Auflage, für nässende Ekzeme/Dermatosen, Verbrennungen und offenen Beine; starkem Fußschweiß, bei Analfissuren; Entzündungen im Genitalbereich; innerlich bei Durchfällen um Gärungserreger zu stoppen;
In der Veterinärmedizin innerlich bei Durchfällen, Drüsenfieber, Wurmkoliken; beim Pferd: als Pulver bei Satteldruck (noch nicht offen)
CAVE Eicheln und Galläpfel sind für Pferde giftig (Ataxie, Durchfall)
Gegenanzeigen:
keine Sitzbäder bei fieberhaften und infektiösen KH, großflächigen Hautschäden, Herzinsuffiziens oder Hypertonie
Dosierung:
1,5 g (1/2 TL) für Tee, Tagesdosis 3 g • für Spülungen 20g /1l Wasser • Badezusatz 5g/1l Wasser
Quercus folium
die getrockneten Blätter
Inhaltsstoffe:
6-11% Gerbstoffe, ca. 7% Polyphenole, Flavonoide, Triterpene, Cyclitole
Anwendung:
in der Volksheilkunde innerlich bei Blutungen, Bluthusten, Durchfällen, Harninkontinenz; äußerlich bei eitriger Bindehautentzündung, Scheidenausfluss, Gebärmutterentzündungen
Quercus semen
Eicheln = die von der Samenschale befreiten Samenkerne
Inhaltsstoffe:
7% Gerbstoffe, Quercitol, Mesoinositol
Anwendung:
volkstümlich bei MDT Beschwerden
Quercus semen tostum
Eichelkaffee = von der Samenschale befreite, geröstete Samenkerne/Eicheln
Anwendung:
volkstümlich bei Durchfall von Kindern und als Antidot bei Vergiftungen
Gallapfel / Eichengalle
Wucherung, die durch die Ablage von Gallwespeneiern entsteht; enthält Gerbstoffe (Gallus); Verwendung zur Herstellung von Tinte und zum Gerben von Leder.
Vorsicht: giftig für Tiere
Wissenswertes
- werden über 500 Jahre alt
- haben tiefe Pfahlwurzeln und werden daher häufig von Blitzen getroffen
- im Altertum hoch im Ansehen, besonders bei Persern und Israeliten
- Griechen hatte eine heilige Eiche aus deren Blätterrauschen man die Zukunft voraussagen konnte.
- Bei den Römern der Baum des Jupiter; sie nennen die Kelten „Eichenkundige“
- Quercus ist die lateinische Bezeichnung der Eiche bei den Römern
- Dioskurides empfiehlt als adstringierend und austrocknend
- bei den Germanen auch heilig – die heilige Donar-Eiche bei Geismar wird vom Missionar Bonifatius 724 n.C. gefällt
Hildegard von Bingen
Die Eiche ist mehr kalt als warm und hart und bitter, aber dennoch ist etwas in ihr völlig tauglich, und sie bedeutet die Leichtfertigkeit. Sie ist hart und bitter, und an ihr kann keine Weichheit sein. Auch ihre Frucht taugt für den Menschen nicht zum Essen … Trotzdem ernähren sich gewisse verwirrte Tiere, wie es Schweine sind, von ihrer Frucht und werden fett davon. Zu Arzneien aber taugt weder ihr Holz noch ihre Frucht viel, weil diese nicht in guter Wärme erstarken.
Physica 3.25
Bachblüte OAK
die Blüte der Ausdauer; vom niedergeschlagenen und erschöpften Pflichtkämpfer zum friedvollen Krieger; Workaholics; lehrt Stopp zu sagen