Hyoscyamus niger
andere Namen: Becherkraut, Rasewurzel, Schlafkraut
pythonion (griech.) = Drachenkraut
apollinaris (lat.) = Apollonpflanze
belinuntia (kelt.) = Kraut des Bel (Sonnengott)
Nachtschattengewächs / Solanaceae
sehr giftig — geschützt
Droge: Blätter, Samen
Inhaltsstoffe:
Alkaloide mit psychedelischer Wirkung (Atropin, Hyoscyamin, Scopolamin)
Wirkung:
• wirkt auf Großhirnrinde > Krankheiten der oberen Luftwege, Bronchien, Harnblase
• der eingeatmete Rauch brennender Samen führt zu Erregungszuständen, seltsamem Wohlgefühl (Gleichgültigkeit, Willenslosigkeit) und der Vorstellung fliegen zu können
Anwendung:
Spasmen im Magen-Darm-Trakt;
Bilsenkrautöl zum Einreiben bei rheumatischen Schmerzen
Volksheilkunde: Salbe für Geschwüre; Saft aus grünen Samen in die Ohren
Monografie: positiv
Nebenwirkungen:
Erbrechen, Schwindel, Krämpfe bis hin zum Tod
Hildegard von Bingen
Bilsenkraut ist kalt und weich und ohne Heilkräfte. Wenn es jemand (oder das aus seinen Samen hergestellte Öl) essen würde, würde es in ihm eine todbringende Giftwirkung entfalten. …
Das Öl, das aus seinem Samen gemacht wird, ist nicht sehr nützlich, aber wo an irgendeiner Stelle der menschlichen Glieder ein starkes Brennen entsteht, soll diese Stelle mit besagtem Öl eingerieben werden, und es kühlt es ohne jede andere Arznei ab. Aber die Stärke dieses Öls ist für sonstige Kranke nicht nützlich.
Physica 1.110
Wissenswertes:
- Bestandteil von Hexen- und Flugsalben
- bereits in der Antike ist die Wirkung bekannt; Einsatz als Schmerzmittel
- wahrscheinlich hat das Orakel von Delphi (die Phytia) den Rauch vor ihren Weissagungen eingeatmet
- im Mittelalter zur Konservierung von Bier verwendet
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