Tüpfelhartheu, Blutkraut, Wundkraut, Herrgottskraut
Hypericum perforatum
Arzneipflanze des Jahres 2015
Familie: Hypericaceae
Vorkommen: Wiesen, Wegränder
Blütezeit: zur Sommersonnenwende Ende Juni
Droge
das Kraut
während der Blütezeit gesammelte oberirdische Teile
Geruch schwach
Geschmack herb bitter, adstringieren
das Öl = Rotöl
Inhaltsstoffe
- Hypericin (der rote Farbstoff)
- Hyperforin
- Flavonoide (Flavon- und Flavonolglykoside: Hyperosid, Quercitrin, Rutosid…)
- Gerbstoffe
- Xanthone
- Ätherisches Öl
- u. a.
Die kleinen schwarzen Punkte auf Blüten und Blättern enthalten das Hypericin.
Zerreibt man die Blüte,
dann werden die Finger rot gefärbt.
Wirkung
- antidepressiv
- hemmt Wiederaufnahme der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin, Dopamin
- wirkt auf das ZNS, Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit möglich
- antiviral
- antiproliferativ / wachstumshemmend
- antiphlogistisch / entzündungshemmend
- apoptoseinduzierend (Apoptose = ständiges Sichabstoßen von Zellen aus dem Gewebe)
- wirkt auf Hormonhaushalt
- führt zu Photosensibilisierung – das Hypericin lagert sich in der Haut ab
CAVE: bei Weidetieren kann es durch Aufnahme des Krautes zu Blasen, Juckreiz und Entzündung führen - Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich
Anwendung
- depressive Verstimmungen, Angst, nervöse Unruhe
- langfristige Einnahme – die Wirkung setzt erst nach mehreren Tage ein
- das Öl äußerlich bei Traumen, Verbrennungen, Myalgien und zur Massage
Monografie positiv
Es ist nicht möglich, dass eine bessere Arznei für Wunden in allen Ländern gefunden wird.
Paracelsus
Wissenswertes
- Hält man die Blätter gegen das Licht, so erscheinen sie „perforiert“ – daher der lateinische Name. Die hellen Stellen sind die Sekretbehälter für das Öl.
- Sommersonnwendfeiern – Johannistag 24. Juni – Beginn der Blütezeit
Johanniskräuter: Beifuß, Holunder, Arnika, Ringelblume und andere Wiesen-/Sommerkräuter werden zu Gürtel oder Kranz gebunden - Roter Farbstoff Hyperizin aus den Blüten galt als Blut Gottes bzw. als Blut des geköpften Johannes.
- Das Kraut konnte den Teufel vertreiben – „fuga daemonicum“.