Papyrus Ebers

Ägyptische Ärzte galten zu ihrer Zeit als die Besten; circa 130 sind namentlich bekannt. Sie wurden im „Haus des Lebens“ ausgebildet und behandelten nur ihre Spezialgebiete: Augenärzte, Zahnärzte, „Hüter des Afters“ u.a.

Der Papyus Ebers ist die umfangreichste Rezeptsammlung der ägyptischen Medizin. Er ist 20 m lang und besteht aus 48 Einzelblättern. Er enthält die Beschreibung von

  • Krankheiten und Symptomen bzw. Diagnosen
  • 879 Rezepturen zur Herstellung von Heilmitteln

Geschrieben wurde er ca. 1550 v. C. (Neues Reich), der Verfasser ist unbekannt.

Heute befindet er sich in der Universitätsbibliothek Leipzig. Dank eines besonderes Projektes können Sie den Papyrus unter diesem LINK betrachten.

Bamberger Blutsegen

Christus und Judas kämpften mit Speeren.
Da verwundete sich der heilige Christus an seiner Seite.
Da nahm er seinen Daumen und verdeckte sie vorne,
so stoppte das Blut, wie die Strömung des Jordans stoppte,
als der heilige Johannes den erlösenden Christus in ihm taufte.
Das soll Dir Besserung verschaffen.

Christus wurde hier auf Erden verwundet.
Das wurde im Himmel bemerkt.
Es blutete und schmerzte nicht, auch kein Eiter trat hervor.
Das war ein sehr heilbringendes Ereignis.
Heilen sollst Du, Wunde!

Im Namen Jesu Christi, das soll Dir Besserung verschaffen:
Dreimal das Vaterunser, wobei Du eben dies dreimal hinzufügst:
Ich beschwöre dich bei den heiligen fünf Wunden:
Heilen sollst Du Wunde!
Und beim Vater, dem Sohn und dem heiligen Geist soll es geschehen!
Es soll geschehen! Amen.


Im Mittelalter wurden solche Segen zur Heilung gesprochen.
Ich denke, dass dies eine wichtige mentale Unterstützung für den Patienten war; vor allem, da es sonst wenig medizinische Möglichkeiten gab. Vielleicht sorgte ja auch die Konzentration auf den meditativen Text dafür, dass sich der Verwundete beruhigte, der Herzschlag ruhiger und die Blutung dann tatsächlich weniger wurde …

Hildegard von Bingen – Lebenslauf

ganz kurz …

1098        Hildegard wird als zehntes Kind der Edelfreien Mechthild und Hildebert von Bermersheim auf Gut Bermersheim bei Alzey im rheinfränkischen geboren.

1106        Sie wird zur religiösen Erziehung zur Burg Sponheim gebracht und dort mit Jutta von Sponheim und einem weiteren Mädchen von der frommen Witwe Uda von Göllheim unterrichtet.

1112         Die Familie Sponheim errichtet eine Frauenklause auf dem Disibodenberg, in die die Mädchen einziehen. Die Klause ist dem Benediktiner-Mönchskloster angeschlossen.

1136        Nach dem Tode Juttas wird Hildegard zur Äbtissin gewählt.

1139         2. Laterankonzil – u.a. neue Vorschriften für Frauen und für die Ausübung der Heilkunde

1141-51   Liber Scivias/Scivias Domini = Wisse die Wege / Erkenne die Wege des Herrn

1146         Bestätigung der Sehergabe

1150         Umzug auf den Rupertsberg

1152         Uraufführung von Ordo Virtutum = Ordnung der Kräfte

1151-58    Liber subtilitatum diversarum naturam creaturarum = Buch von den Feinheiten der verschiedenen Naturen der Geschöpfe

1154         bei Kaiser Barbarossa

1158         Predigtreise

1158-63   Liber vitae meritorum = Buch der Lebensverdienste

1160        zweite Predigtreise

1161-63   dritte Predigtreise

1163-73   Liber diviniorum operum = De operatione Dei = Divop = Buch der Gotteswerke / Welt und Mensch

1165         Gründung Kloster Eibingen

17.9.1179   Hildegard stirbt

Nach ihrem Tod erscheinen die bekannten Werke:

Causae et Curae = Ursachen und Behandlung von Krankheiten
Physica = Naturkunde / Heilkraft der Natur

Theriak

In der Antike als Antidot = Gegengift gegen tierische Gifte (insbesondere Schlangengift) entwickelt. Als Erfinder gilt Andromachus, der Leibarzt von König Nero.

60-70 Zutaten: Honig, Wein, Brot, diverse Heilkräuter, Rauschmittel (Opium), Gewürze, Schlangenfleisch u.a.

Im Mittelalter als Universalheilmittel gegen viele Krankheiten und Gebrechen. Die Herstellung erfolgte öffentlich, um zu verhindern, dass minderwertige Zutaten verwendet wurden.

Heute in opiumfreier Zusammensetzung für die volksmedizinische Anwendung gegen allerlei Gebrechen und Zipperlein. 😉

Foto: Apotheken-Behälter – aufgenommen bei einer Sonderausstellung im Probstei Museum Schönberg.

Galen

Galenos aus Pergamon

129 – ca. 200 n. Chr.

ein in Rom tätiger griechischer Arzt und Anatom

nach Hippokrates der bedeutendste Arzt der Antike

Galen schuf aus den verschiedenen Strömungen seiner Zeit eine medizinische Krankheitslehre, die als Humoralpathologie bzw. Viersäftelehre in die Medizingeschichte einging und bis ins 19. Jh. hinein wirkte.

Außerdem ergänzt er die – bis heute gültigen – Kardinalzeichen der Entzündung:

  • Rubor (Rötung)
  • Calor (Überwärmung)
  • Tumor (Schwellung)
  • Dolor (Schmerz)
  • Functio laesa (Funktionseinschränkung)