Botanik: Südwestaustralien und Tasmanien, heute Anbau in tropischen Gebieten zur Trockenlegung von Sümpfen; sehr schnellwüchsig; bis zu 70 m hoch; sichelförmige Blätter, grauweiße Rinde; weißlich oder rote Blüten, derbe Früchte
Droge: Blätter und Öl
Ernte: ältere Blätter (für arzneiliche Zwecke nur aus Kulturen); das ätherisches Öl wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen
Wirkung: auswurffördernd, schwach krampflösend, atmungsaktivierend, antibakteriell, fördert die Sauerstoffversorgung, hilft das Lungengewebe zu regenerieren
Anwendung:
bei Husten, Bronchitis und Asthma
Tee: Hemmung der Schleimbildung in den Bronchien
Öl: Insektenabwehr, Desinfektion der Lunge, Verflüssigung des zähen Schleims und äußerlich für Einreibung bei Rheuma, Gicht, Muskel- und Nervenschmerzen (kann Hautreizungen verursachen, daher unbedingt verdünnen)
Beschreibung: 2-8 m Strauch/Baum, mit Dornen, weiße Doldenrispen Mai/Juni; in Doldentrauben angeordnete rote Schließfrüchte enthalten mehliges gelbes Fruchtfleisch und entweder einen Steinkern (C. monogyna) oder 2 Steinkerne (C. laevigata); 100 verschiedene Arten, von denen 5 genutzt werden; Bastarde kommen häufig vor; ähnliche Heilkraft
Vorkommen: Waldränder, Gebüsche; kalk- oder basenhaltigen, lockeren, meist steinigen Lehmboden; oft ortsnah gepflanzt
Sammelgut / Droge während der Blütezeit werden Blüten und Blätter gesammelt, die man frisch oder getrocknet verwendet; die reifen Früchte werden im Herbst gesammelt
Heil- und Kräftigungsmittel für Herz und Kreislauf, besonders das Altersherz, stärkt die Herzmuskulatur, fördert die Durchblutung der Herzkranzgefäße, regelt die Pulsfrequenz; positiv inotrop (Kontraktilität des Herzmuskels); positiv dromotrop (Erregungsleitung des Herzens); negativ bathmotrop (Verringerung der Erregbarkeit durch Heraufsetzen der Reizschwelle); Zunahme der Koronar- und Myokarddurchblutung; Senkung des periphären Gefäßwiderstandes
ACHTUNG: Wenn Sie Ihrem Tier Weißdorn füttern, dann wird dieses viel lebhafter – bitte denken Sie daran, wenn Sie z.B. einen Ausritt mit Ihrem Pferd planen.
Wirkung tritt erst nach längerer Einnahme ein > regelmäßig über Monate
Anwendung
Bei nachlassender Leistungsfähigkeit des Herzens; Altersherz, Herzinsuffizienz NYHA II (III), chronisches Cor pulmonale
bei Schlafstörungen, schwachem Kreislauf, nervösen Störungen;
Press-Säfte bei Angina pectoris, Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, Herzschwäche, Verdauungsstörungen
Früchte lassen sich zu Saft oder Marmelade verarbeiten
Blätter und Früchte als Tee
Monografie positiv, ESCOP
Hildegard von Bingen
Weißdorn hat weder rechte Wärme noch rechte Kälte, sondern Trägheit, und er ist wie Unkraut, so dass weder seine Frucht noch sein Saft zu Arzneien taugt, und er taugt auch nicht zu anderweitiger Nutzung durch den Menschen.
Physica 3.51
der Sonnenuntergang färbt die Blüten golden
Wissenswertes
Seine komplexe Wirkung wurde erst in der Neuzeit entdeckt.
Der widerliche Blütenduft wird durch Trimethylamin verursacht.
Der dornige Heckenstrauch heißt wegen seiner helleren Rinde »Weißdorn«, im Gegensatz zu der Schlehe, die wegen ihrer schwarzen Rinde »Schwarzdorn« genannt wird.
Der »Rotdorn« ist eigentlich ein Weißdorn mit roten Blüten.
Bildet zusammen mit Schlehen, Brombeeren, Wildrosen, Kreuzdorn und anderem Gestrüpp eine natürliche Hecke, einen Hag – dieser diente zum Schutz von Vieh und Siedlung. Außerdem lieferten dieser Hag Früchte für Mensch und Tier.
Wanderstab des Joseph von Arimathea – Er steckte ihn in Glastonbury in den Boden und daraus wuchs ein Weißdornbusch. (Wird dort noch heute gezeigt.)
Blätter mit Milchsaft „Ficin“ > wirkt eiweißspaltend und phototoxisch
Verwendung
Nahrung und Kaffeeersatz
Feigensirup: leichtes Abführmittel für Kinder
Zusatz zu Hustentees und anderen Arzneien
Viehfutter
Wissenswertes:
sehr alte Kulturpflanze
Geschenk der Erdmutter Demeter
Symbol für Reichtum, weibliche Fruchtbarkeit, Sexualität, Inspiration, Frieden und Glück – aber auch dem Ende der Zeiten
Wein und Feigen sind ein rituelles Paar
Baum der Erkenntnis in der Genesis
häufige Darstellung in der mittelalterlichen Kunst: Heiligenlegenden, Mariendarstellungen, beim mystischen Lamm, Schmerzensmann
Es gibt circa 700 Sorten „Ficus“.
Pappelfeige / Boddhibaum (F. religiosa)
Bocksfeige = F. caprificus: männlich, ohne Früchte
Küchengarten Eutin
Hildegard von Bingen
Der Feigenbaum ist mehr warm als kalt und muss immer Wärme haben und Kälte taugt ihm nicht, und er bedeutet die Furcht. Wenn die Sonne zur Sommerhitze aufzusteigen beginnt, erfreut sich dieser Baum in seinem Grün an der Wärme und schlägt zu Blättern und Blüten aus. Da jene Luft dann aber noch mehr kalt als warm ist, wird dieser Baum immer Wärme haben (müssen), in Kälte jedoch geht er unter. … Wenn aber das Holz im Feuer angezündet wird und sein Rauch den Menschen berührt, schadet es ihm ziemlich, so dass er in Ohnmacht fällt. … Aber auch die Frucht dieses Baumes taugt einem Menschen, der körperlich gesund ist, nicht zum Essen, weil sie ihn dazu bringt, Genusssucht und einen stolzen Sinn zu haben und Ehrungen zu begehren und zur Habgier zu neigen, und weil er eitel wird und einen wankelmütigen Charakter bekommt, so dass er nicht in ein und demselben Gemütszustand verweilt. Aber auch für den Körper des Menschen taugt sie nicht zum Essen, weil sie sein Fleisch zerfließen lässt und allen Körpersäften des Menschen Widerstand leistet, so dass sie sie zum Schlechten reizt, als wäre sie ihr Feind. …
Physica 3.14
Giovanna Garzoni, Italienische Malerin, 1600-1670Bildquelle: Traité des arbres fruitiers
lässt fast kein Sonnenlicht durch, da ihre Stammrinde sonnenbrandempfindlich ist
Symbol für Strenge, Disziplin
zur Herstellung von Orakelstäben (Buchstaben)
bei der Hunderunde entdeckt
Hildegard von Bingen
Die Buche besitzt eine richtige und gleichmäßige Mischung von Wärm und Kälte, und beides in ihr ist gut, und sie bedeutet Disziplin. … Wenn jemand aus Buchenblättern, wenn sie neu und frisch sind, ein Mus bereitet und isst, schadet es ihm nicht. Auch wenn jemand die Frucht der Buche isst, wird er dadurch nicht geschädigt, sondern wird wegen ihrer guten Mischung fett davon. Wenn ferner ein Esel Beschwerden im Kopf hat, so dass er hustet, soll der Mensch Buchenasche nehmen, aus der eine Lauge gemacht wurde, und solange die Asche noch heiß ist, soll er den Dampf, der davon ausgeht, in Maul und Nüstern jenes Esels übergehen lassen. Denn die Buchenasche, die eine gleichmäßige Mischung an Wärme besitzt, vermindert zusammen mit fremder Wärme die verdorbenen Säfte des Esel.
Droge: die voll entwickelten ganzen Blütenstände mit dem Hochblatt von Sommer- und Winterlinde; Silberlindenblüten (Lebensmittel) sind arzneilich weniger geeignet; Geruch schwach aromatisch, Geschmack schwach süß und schleimig
Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, 2% Flavonoide, Schleim (Quellzahl 12), Phenolcarbonsäure, Gerbstoffe, Alkaloidglycoside (Neuentdeckung 2020, chemische Formel siehe Bild unten, Quelle: A. Hensel für den Newsletter der GPT)
Bildquelle: Newsletter GPT
Verwendung
als Teeaufguss
als schweißtreibendes Mittel bei fieberhaften Erkrankungen und bei hartnäckigem Husten
zur Stärkung des Immunsystems
bei leichtem mentalen Stress
als Hustentee für Pferde (nicht gemeinsam mit Salbei)
Wissenswertes
weich, biegsam, beweglich > „Bastholz“ > im Neolithikum wurde die Rinde zur Herstellung von Bast benutzt (für Seile, Matten, Taschen, Kleidung etc.)
Gerichtsbaum, Versammlungen, Beratungen > heute Tanzlinde
Baum der Liebe und Kommunikation
Amme der Eiche
im Mittelalter ist ihr Holz „lignum sanctum“ = heiliges Holz für das Schnitzen von Heiligenfiguren
Winterlinde Baum des Jahres 2016
Hildegard von Bingen
Die Linde hat große Wärme, und diese Wärme ist ganz in der Wurzel und steigt in Äste und Blätter auf, und sie bedeutet die Vergänglichkeit. … Die Kraft dieses Baumes vergrößert und vermehrt sich in dem Maße, wie dieser Baum seine Äste ausbreitet.
Physica 3.24
Anwendung: bei Herzbeschwerden, für klare Augen, gegen Gicht und als Zauber zur Krankheitsabwehr (in einem goldenen Ring eingelassen)