Eukalyptus

Eukalyptus globulus

Fieberbaum • Blaugummibaum

Myrtengewächs – Myrtaceae

Botanik:
Südwestaustralien und Tasmanien, heute Anbau in tropischen Gebieten zur Trockenlegung von Sümpfen; sehr schnellwüchsig; bis zu 70 m hoch; sichelförmige Blätter, grauweiße Rinde; weißlich oder rote Blüten, derbe Früchte

Droge: Blätter und Öl

Ernte:
ältere Blätter (für arzneiliche Zwecke nur aus Kulturen); das ätherisches Öl wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen

Inhaltsstoffe:
ätherisches Öl mit Eukalyptol (= Cineol) mind. 3%; Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Harze, Gummi u.a.

Wirkung:
auswurffördernd, schwach krampflösend, atmungsaktivierend, antibakteriell, fördert die Sauerstoffversorgung, hilft das Lungengewebe zu regenerieren

Anwendung:

  • bei Husten, Bronchitis und Asthma
  • Tee: Hemmung der Schleimbildung in den Bronchien
  • Öl: Insektenabwehr, Desinfektion der Lunge, Verflüssigung des zähen Schleims und äußerlich für Einreibung bei Rheuma, Gicht, Muskel- und Nervenschmerzen (kann Hautreizungen verursachen, daher unbedingt verdünnen)
  • Aromatherapie: anregend, erfrischend, antidepressiv

Monografie positiv

zu beachten:

  • nicht anwenden bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oder bei Gallen- und Leberkrankheiten
  • nicht anwenden während Schwangerschaft/Trächtigkeit
  • keine Anwendung bei Säuglingen und Kleinkindern!
  • evtl. hautreizend
  • Nebenwirkungen bei innerlicher Anwendung > häufig reizend > Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle

Darreichungsformen: Tee, Inhalate, Salben, Bonbons

Für Kinder eignet sich der mildere Zitroneneukalyptus – E. citriodora

Ätherische Öle von dôTerra

Weißdorn

Hagedorn • Crataegus

Unterarten:
• eingriffliger Weißdorn – Crataegus monogyna
• zweigriffliger Weißdorn – Crataegus laevigata

Arzneipflanze
des Jahres 2019

Familie: Rosengewächse/Rosaceae

Beschreibung:
2-8 m Strauch/Baum, mit Dornen, weiße Doldenrispen Mai/Juni;
in Doldentrauben angeordnete rote Schließfrüchte enthalten mehliges gelbes Fruchtfleisch und entweder einen Steinkern (C. monogyna) oder 2 Steinkerne (C. laevigata); 100 verschiedene Arten, von denen 5 genutzt werden; Bastarde kommen häufig vor; ähnliche Heilkraft

Vorkommen:  
Waldränder, Gebüsche; kalk- oder basenhaltigen, lockeren, meist steinigen Lehmboden; oft ortsnah gepflanzt

Sammelgut / Droge
während der Blütezeit werden Blüten und Blätter gesammelt, die man frisch oder getrocknet verwendet; die reifen Früchte werden im Herbst gesammelt

Inhaltsstoffe: 
Glukoside, Crataegussäure, ätherisches Öl, Flavonoide (Hyperosid, Rutin u.a.), Saponine, Dimere (Hyperosid, Rutin u.a.), Triterpensäure, Chlorogensäure, Kaffeesäure, aromatische Amine, Aminopurine, Catechine
> Früchte: Zucker, Fruchtsäuren, ätherische Öle, Gerbstoffe, herzwirksame Glykoside
> Blätter: herzwirksame Flavonoide, Procyanide, Gerbstoffe

Wirkung    

Heil- und Kräftigungsmittel für Herz und Kreislauf, besonders das Altersherz, stärkt die Herzmuskulatur, fördert die Durchblutung der Herzkranzgefäße, regelt die Pulsfrequenz; positiv inotrop (Kontraktilität des Herzmuskels); positiv dromotrop (Erregungsleitung des Herzens); negativ bathmotrop (Verringerung der Erregbarkeit durch Heraufsetzen der Reizschwelle); Zunahme der Koronar- und Myokarddurchblutung; Senkung des periphären Gefäßwiderstandes

ACHTUNG: Wenn Sie Ihrem Tier Weißdorn füttern, dann wird dieses viel lebhafter – bitte denken Sie daran, wenn Sie z.B. einen Ausritt mit Ihrem Pferd planen.

Wirkung tritt erst nach längerer Einnahme ein > regelmäßig über Monate

Anwendung

  • Bei nachlassender Leistungsfähigkeit des Herzens; Altersherz, Herzinsuffizienz NYHA II (III), chronisches Cor pulmonale
  • bei Schlafstörungen, schwachem Kreislauf, nervösen Störungen;
  • Press-Säfte bei Angina pectoris, Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, Herzschwäche, Verdauungsstörungen
  • Früchte lassen sich zu Saft oder Marmelade verarbeiten
  • Blätter und Früchte als Tee

Monografie positiv, ESCOP

Hildegard von Bingen

Weißdorn hat weder rechte Wärme noch rechte Kälte, sondern Trägheit, und er ist wie Unkraut, so dass weder seine Frucht noch sein Saft zu Arzneien taugt, und er taugt auch nicht zu anderweitiger Nutzung durch den Menschen.

Physica 3.51

Wissenswertes

  • Seine komplexe Wirkung wurde erst in der Neuzeit entdeckt.
  • Der widerliche Blütenduft wird durch Trimethylamin verursacht.
  • Der dornige Heckenstrauch heißt wegen seiner helleren Rinde »Weißdorn«, im Gegensatz zu der Schlehe, die wegen ihrer schwarzen Rinde »Schwarzdorn« genannt wird.
  • Der »Rotdorn« ist eigentlich ein Weißdorn mit roten Blüten.
  • Bildet zusammen mit Schlehen, Brombeeren, Wildrosen, Kreuzdorn und anderem Gestrüpp eine natürliche Hecke, einen Hag – dieser diente zum Schutz von Vieh und Siedlung. Außerdem lieferten dieser Hag Früchte für Mensch und Tier.
  • Wanderstab des Joseph von Arimathea – Er steckte ihn in Glastonbury in den Boden und daraus wuchs ein Weißdornbusch. (Wird dort noch heute gezeigt.)

Feige

Ficus carica / Ficus communis

Maulbeergewächs

Inhaltsstoffe

  • Frucht: 50-70% Zucker, Pektin, Vitamine, Fruchtsäuren, Fermente, Schleim; Geschmack schleimig süß
  • Blätter mit Milchsaft „Ficin“ > wirkt eiweißspaltend und phototoxisch

Verwendung

  • Nahrung und Kaffeeersatz
  • Feigensirup: leichtes Abführmittel für Kinder
  • Zusatz zu Hustentees und anderen Arzneien
  • Viehfutter

Wissenswertes:

  • sehr alte Kulturpflanze
  • Geschenk der Erdmutter Demeter
  • Symbol für Reichtum, weibliche Fruchtbarkeit, Sexualität, Inspiration, Frieden und Glück – aber auch dem Ende der Zeiten
  • Wein und Feigen sind ein rituelles Paar
  • Baum der Erkenntnis in der Genesis
  • häufige Darstellung in der mittelalterlichen Kunst: Heiligenlegenden, Mariendarstellungen, beim mystischen Lamm, Schmerzensmann
  • Es gibt circa 700 Sorten „Ficus“.
  • Pappelfeige / Boddhibaum (F. religiosa)
  • Bocksfeige = F. caprificus: männlich, ohne Früchte

Hildegard von Bingen

Der Feigenbaum ist mehr warm als kalt und muss immer Wärme haben und Kälte taugt ihm nicht, und er bedeutet die Furcht.
Wenn die Sonne zur Sommerhitze aufzusteigen beginnt, erfreut sich dieser Baum in seinem Grün an der Wärme und schlägt zu Blättern und Blüten aus. Da jene Luft dann aber noch mehr kalt als warm ist, wird dieser Baum immer Wärme haben (müssen), in Kälte jedoch geht er unter. …
Wenn aber das Holz im Feuer angezündet wird und sein Rauch den Menschen berührt, schadet es ihm ziemlich, so dass er in Ohnmacht fällt. …
Aber auch die Frucht dieses Baumes taugt einem Menschen, der körperlich gesund ist, nicht zum Essen, weil sie ihn dazu bringt, Genusssucht und einen stolzen Sinn zu haben und Ehrungen zu begehren und zur Habgier zu neigen, und weil er eitel wird und einen wankelmütigen Charakter bekommt, so dass er nicht in ein und demselben Gemütszustand verweilt. Aber auch für den Körper des Menschen taugt sie nicht zum Essen, weil sie sein Fleisch zerfließen lässt und allen Körpersäften des Menschen Widerstand leistet, so dass sie sie zum Schlechten reizt, als wäre sie ihr Feind. …

Physica 3.14

Giovanna Garzoni, Italienische Malerin, 1600-1670

Buche – Fagus

Verwendung

  • Holz hat hohen Heizwert
  • Früchte (Bucheckern) enthalten 40 % Fett > Herstellung von gutem Speiseöl
  • bei den Kelten zur Herstellung von Seife
  • Holzteer (Herstellung durch trockene Destillation = Erhitzen unter Luftabschluss) zur Behandlung von trockenem, chronischem Ekzem
  • in der Volksheilkunde als Einreibung/Salbe bei Hautleiden, Gicht, Rheuma
  • Bachblüte Beech

Wissenswertes

  • früher sehr große Buchenwälder in Europa
  • gedeiht auch auf mageren Böden
  • lässt fast kein Sonnenlicht durch, da ihre Stammrinde sonnenbrandempfindlich ist
  • Symbol für Strenge, Disziplin
  • zur Herstellung von Orakelstäben (Buchstaben)
bei der Hunderunde entdeckt

Hildegard von Bingen

Die Buche besitzt eine richtige und gleichmäßige Mischung von Wärm und Kälte, und beides in ihr ist gut, und sie bedeutet Disziplin.
Wenn jemand aus Buchenblättern, wenn sie neu und frisch sind, ein Mus bereitet und isst, schadet es ihm nicht. Auch wenn jemand die Frucht der Buche isst, wird er dadurch nicht geschädigt, sondern wird wegen ihrer guten Mischung fett davon.
Wenn ferner ein Esel Beschwerden im Kopf hat, so dass er hustet, soll der Mensch Buchenasche nehmen, aus der eine Lauge gemacht wurde, und solange die Asche noch heiß ist, soll er den Dampf, der davon ausgeht, in Maul und Nüstern jenes Esels übergehen lassen. Denn die Buchenasche, die eine gleichmäßige Mischung an Wärme besitzt, vermindert zusammen mit fremder Wärme die verdorbenen Säfte des Esel.

Physica 3.26

Linde – Tilia

Sommerlinde – Tilia cordata
Winterlinde – Tilia platyphyllos

Familie: Tiliaceae

Droge:
die voll entwickelten ganzen Blütenstände mit dem Hochblatt von
Sommer- und Winterlinde; Silberlindenblüten (Lebensmittel) sind arzneilich weniger geeignet; Geruch schwach aromatisch, Geschmack schwach süß und schleimig

Inhaltsstoffe:
Ätherisches Öl, 2% Flavonoide, Schleim (Quellzahl 12), Phenolcarbonsäure, Gerbstoffe, Alkaloidglycoside (Neuentdeckung 2020, chemische Formel siehe Bild unten, Quelle: A. Hensel für den Newsletter der GPT)

Bildquelle: Newsletter GPT

Verwendung

  • als Teeaufguss
  • als schweißtreibendes Mittel bei fieberhaften Erkrankungen und bei hartnäckigem Husten
  • zur Stärkung des Immunsystems
  • bei leichtem mentalen Stress
  • als Hustentee für Pferde (nicht gemeinsam mit Salbei)

Wissenswertes

  • weich, biegsam, beweglich > „Bastholz“ > im Neolithikum wurde die Rinde zur Herstellung von Bast benutzt (für Seile, Matten, Taschen, Kleidung etc.)
  • Gerichtsbaum, Versammlungen, Beratungen > heute Tanzlinde
  • Baum der Liebe und Kommunikation
  • Amme der Eiche
  • im Mittelalter ist ihr Holz „lignum sanctum“ = heiliges Holz für das Schnitzen von Heiligenfiguren
  • Winterlinde Baum des Jahres 2016

Hildegard von Bingen

Die Linde hat große Wärme, und diese Wärme ist ganz in der Wurzel und steigt in Äste und Blätter auf, und sie bedeutet die Vergänglichkeit.
Die Kraft dieses Baumes vergrößert und vermehrt sich in dem Maße, wie dieser Baum seine Äste ausbreitet.

Physica 3.24

Anwendung:
bei Herzbeschwerden, für klare Augen, gegen Gicht und als Zauber zur Krankheitsabwehr (in einem goldenen Ring eingelassen)