andere Namen: Gallkraut, Fieberkraut, Wundkraut, Centorelle, Laurinkraut, Magenkraut
Botanik: Enziangewächs / Gentianaceae; 2-jährig, steht unter Naturschutz
Droge: das Kraut Geruch: schwach, eigenartig Geschmack: stark bitter Droge aus Bulgarien, Jugoslawien, Marokko
Inhaltsstoffe: reine Bitterstoffdroge – Bitterwert 200-3500 Bitterstoffglykoside (Amarogentin, Gentiopikrin, Erythaurin), Flavonoide, Sterole, Spuren von Pyridin- und Aktinidin-Alkaloiden
Wirkung: Steigerung der Speichel- und Magensaftsekretion (reflektorisch auf Grund der Bitterstoffe), Steigerung der Peristaltik
Anwendung: Appetitanregung, Magenschwäche (saftlos), Blähungen, kreislaufwirksam, Anorexia nervosa bei jungen Mädchen, nervöse Erschöpfung bei Überbelastung, bei Gallensteinen, Migräne
keine Nebenwirkungen bekannt – CAVE: Magendarmgeschwüre
Antike
Hippokratiker: bei Atemwegserkrankungen
Plinius: fel terrae (Erdgalle)
Dioskurides + Galen: Kentaurion to mikron – gehört zum heilkundigen Kentaur Chiron; wundreinigend, wundheilend, bei Nervenleiden, Sehschwäche, Fieber, Verstopfung anregender Effekt bei Schwächezuständen
„… wärmend und trocknend – abwischende und zusammenziehende Wirkung, große Schärfe und austrocknende Wirkung … in frischem Zustand macht sie Wunden rein und verschließt alte Geschwüre, in trockenem Zustand zerrieben und als Pflaster aufgelegt, festigt sie Fisteln und alte Geschwüre, hilf auch bei Verstopfung der Leber und Verhärtung der Milz“
Wirkung: adstringierend, wundheilend, abschwellend, harntreibend, entkrampfend, fiebersenkend, erhöht den Parasympathikus, menstruationsfördernd (nicht für Schwangere geeignet!)
Anwendung: bei leichten Magenbeschwerden, Durchfällen, Appetitlosigkeit; bei Erkältungen und Katarrhen der oberen Luftwege
Wissenswertes: • Zauberpflanze der Kelten • Schmiede verwendeten sie zum schärfen der Waffen • wurde im Mittelalter zu Wundversorgung verwendet – vor allem bei Wunden durch eiserne Waffen • Hexenpflanze • „Tränen der Isis“ • friedensstiftend • Bachblüte VERVAIN
Patagonisches/Argentinisches Eisenkraut
Verbena bonariensis • wird als Zierpflanze in Gärten gepflanzt
Wirkung: • steigert die Gallensekretion (Ätherisches Öl) • fördert die Gallenblasenkontraktion (Curcumin)
Monografie: positiv, WHO, HMPC
Anwendung: • als Pulver bei Atemwegserkrankungen, dyspeptische Beschwerden, zur Anregung der Fettverdauung, bei Verdauungsschwäche im Alter; • als Küchengewürz im Curry und in Worcestersauce enthalten
CAVE: Überdosierung kann zu Magenreizung führen! Kontraindikation: Verschluss der Gallenwege, Gallensteine
Quercus robur / Q. femina / Q. germanica – Stieleiche/Sommereiche (auf feuchten Böden in Mischwäldern)
Quercus petraea / Q. sessiflora – Steineiche/Traubeneiche/Wintereiche (in hügeligem Gelände)
Drogen
Quercus cortex
die geschälte Rinde junger Triebe (ohne Borke)
Ernte: Eichen werden in Schäl- oder Lohwäldern als Sträucher kultiviert; etwa alle 10 Jahre erfolgt die Abholzung; durch Stockausschlag entstehen neue Sträucher; wird im Frühjahr von den jüngeren Zweigen (Durchmesser kleiner als 6 cm) geschält; glänzt meistens; wird Spiegel- oder Glanzrinde genannt; Grobrinde (Rauh- oder Reitelrinde) ist weniger wertvoll; darf keine Flechten oder Algen enthalten; Trocknung sollte schnell geschehen Geruch: trocken ganz schwach, nach dem Befeuchten kräftig loheartig Geschmack: adstringierend, schwach bitter
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe bzw. Catechingerbstoffe, 8-20% je nach Ernte, aufgebaut aus: 1. kondensierten GS = oligomeren Proanthocyanidinen mit Catechin, Epicatechin, Gallcatechin als dominierenden Grundbausteinen (in Spiegelrinde am meisten, Gehalt verringert sich beim Lagern) 2. hydrolisierbare GS = Ellagitannine und komplexe Tannine (CAVE) 3. Gallussäure und Ellagsäure weiterhin Polyphenole (Castalagin, Vescalagin), Quercitol, Triterpene (Friedelin, Friedelinol, β-Sitosterol); im Kork der Rinde 40% Suberin
Wirkung: zusammenziehend und entzündungswidrig, stopfend bei Durchfällen, kräftigend für den Darm, der Gerbstoff „härtet“ die Schleimhäute und entzieht somit den Bakterien den Nährboden > die „gegerbten“ Schleimhäute werden später abgestoßen und machen Platz für neues Gewebe; antiviral gegen Influenza-, Herpes-, Vacciniaviren; anthelmintisch gegen Nematoden
Monografie positiv
Anwendung: Tee zum Gurgeln bei Infektionen im Mund- und Rachenraum, zum Baden von durch Frost geschädigten Händen und Füßen, bei entzündeten Augen als Auflage, für nässende Ekzeme/Dermatosen, Verbrennungen und offenen Beine; starkem Fußschweiß, bei Analfissuren; Entzündungen im Genitalbereich; innerlich bei Durchfällen um Gärungserreger zu stoppen;
In der Veterinärmedizin innerlich bei Durchfällen, Drüsenfieber, Wurmkoliken; beim Pferd: als Pulver bei Satteldruck (noch nicht offen) CAVE Eicheln und Galläpfel sind für Pferde giftig (Ataxie, Durchfall)
Gegenanzeigen: keine Sitzbäder bei fieberhaften und infektiösen KH, großflächigen Hautschäden, Herzinsuffiziens oder Hypertonie
Dosierung: 1,5 g (1/2 TL) für Tee, Tagesdosis 3 g • für Spülungen 20g /1l Wasser • Badezusatz 5g/1l Wasser
Quercus folium
die getrockneten Blätter
Inhaltsstoffe: 6-11% Gerbstoffe, ca. 7% Polyphenole, Flavonoide, Triterpene, Cyclitole
Anwendung: in der Volksheilkunde innerlich bei Blutungen, Bluthusten, Durchfällen, Harninkontinenz; äußerlich bei eitriger Bindehautentzündung, Scheidenausfluss, Gebärmutterentzündungen
Quercus semen
Eicheln = die von der Samenschale befreiten Samenkerne
Eichelkaffee = von der Samenschale befreite, geröstete Samenkerne/Eicheln
Anwendung: volkstümlich bei Durchfall von Kindern und als Antidot bei Vergiftungen
Gallapfel / Eichengalle
Wucherung, die durch die Ablage von Gallwespeneiern entsteht; enthält Gerbstoffe (Gallus); Verwendung zur Herstellung von Tinte und zum Gerben von Leder. Vorsicht: giftig für Tiere
Wissenswertes
werden über 500 Jahre alt
haben tiefe Pfahlwurzeln und werden daher häufig von Blitzen getroffen
im Altertum hoch im Ansehen, besonders bei Persern und Israeliten
Griechen hatte eine heilige Eiche aus deren Blätterrauschen man die Zukunft voraussagen konnte.
Bei den Römern der Baum des Jupiter; sie nennen die Kelten „Eichenkundige“
Quercus ist die lateinische Bezeichnung der Eiche bei den Römern
Dioskurides empfiehlt als adstringierend und austrocknend
bei den Germanen auch heilig – die heilige Donar-Eiche bei Geismar wird vom Missionar Bonifatius 724 n.C. gefällt
KorkeicheStecheiche
Hildegard von Bingen
Die Eiche ist mehr kalt als warm und hart und bitter, aber dennoch ist etwas in ihr völlig tauglich, und sie bedeutet die Leichtfertigkeit. Sie ist hart und bitter, und an ihr kann keine Weichheit sein. Auch ihre Frucht taugt für den Menschen nicht zum Essen … Trotzdem ernähren sich gewisse verwirrte Tiere, wie es Schweine sind, von ihrer Frucht und werden fett davon. Zu Arzneien aber taugt weder ihr Holz noch ihre Frucht viel, weil diese nicht in guter Wärme erstarken.
Physica 3.25
Bachblüte OAK
die Blüte der Ausdauer; vom niedergeschlagenen und erschöpften Pflichtkämpfer zum friedvollen Krieger; Workaholics; lehrt Stopp zu sagen
Beschreibung: mehrjährig, 30-60 cm, Staude, fast kahl; Stängel behaart, verzweigt und leicht brechend; Blätter behaart, unterseits blaugrün; Milchsaft gelb-orange, Kapsel schotenförmig, bis 5 cm; der schwarze Samen hat ein weißes, ölhaltiges Anhängsel, das gern von Ameisen gefressen wird
Sammelvorschrift: das ganze Kraut und die Wurzeln kurz vor der Blüte; Verwendung in frischem Zustand, da sich die Wirkstoffe schnell zersetzen (max. 6 Monate haltbar)
Wirkung: stark krampflösend, schmerzstillend, beruhigend, galletreibend
Anwendung: • kein Tee! • Bronchien > asthmatische Anfälle, chronischer Reizhusten • Leber, Galle > Leberleiden, Gelbsucht, Magen-Darm-Trakt, Gallensteinbildung, Koliken mit Schmerzen • Milchsaft wurde auf Warzen aufgetragen > verfärbt die Haut, reizt aber nicht • CAVE: nicht in die Augen gelangen lassen • bei Überdosierung: Somnolenz, Magenschmerz, Hämaturie • Monografie positiv
giftig für Tiere – Vergiftungen kommen wegen des schlechten Geruchs und Geschmacks nur selten vor – Vorsicht im Heu!?
Wissenswertes: Bestäubung durch Kerbtiere, Ameisen verschleppen die Samen > wächst auch in kleinen und hohen Mauerspalten
Hildegard von Bingen
Schöllkraut ist sehr heiß und giftig und enthält einen schleimigen Saft Es hat in sich ein so scharfes und bitteres Gift, dass es dem Menschen keine Gesundheit bringen kann … Wenn nämlich jemand es isst oder trinkt, macht es ihn innerlich geschwürig und verletzt ihn und deshalb bewirkt es bisweilen im Menschen Lösung und Verdauung, aber mit Schmerz und nicht mit Wohlbefinden. …
Physica 1.139
Darstellung im hortus sanitatis Gart der Gesundheit von 1485