Canon medicinae

Qānūn at-Tibb 

Leitfaden der Medizin von Avicenna/Abu ibn Sina

Das Werk ist in fünf Bücher unterteilt:

  • Allgemeine Prinzipien (Theorie der Medizin)
  • Alphabetische Auflistung von Medikamenten (Arzneimittel und ihre Wirkungsweise):
    Einzeldrogen in 758 Kapiteln
  • Krankheiten, die nur spezielle Organe betreffen (Pathologie und Therapie)
  • Krankheiten, die sich im ganzen Körper ausbreiten (Chirurgie und Allgemeinkrankheiten)
  • Produktion von Heilmitteln (Antidotarium)

Der ‚Canon’ wurde um 1170 in der Übersetzerschule in Toledo von einer Gruppe um Gerhard von Cremona ins Lateinische übertragen. Viele der Pflanzenarten, Pflanzenprodukte oder tierischen Drogen waren jedoch nicht ins Lateinische übersetzbar und sind noch in den Drucken des 16. Jh. nur in arabischer Sprache angegeben.

Ein knappes Jahrhundert später stieg er zum zentralen Werk des Medizinunterrichts an den europäischen Universitäten auf. Von 1250 bis etwa 1600 musste sich jeder Medizinstudent vier Semester lang mit diesem Werk beschäftigen.

Dioskurides

Pedanios Dioskurides

  • Lebte im 1. Jh. n. C.
  • Griechischer Arzt im römischen Militär, berühmter Pharmakologe
  • Schrieb ein pharmazeutisches Werk in fünf Bänden, das das gesamte medizinische Wissen der damaligen Zeit enthielt: Die

Materia Medica

umfasst ca. 1.000 Arzneimittel (813 pflanzliche, 101 tierische, 102 mineralische) und 4.740 medizinische Anwendungen

Die Hauptteile sind:

  1. Genussmittel und pflanzliche Nahrungsmittel • Öle, Salben, Bäume
  2. tierische Stoffe • Milch, Honig, Fette, Getreide, Gemüse, Gartenkräuter
  3. unmittelbare Arzneistoffe • Kräuter und Wurzeln
  4. Getränke, Weinsorten
  5. Mineralien

Der „Dioskurides“ wurde zum bedeutendsten Werk der Kräuterheilkunde und bis zur Renaissance verwendet.


Eine digitale Textversion finden Sie hier:


Bei YouTube habe ich zwei Faksimile gefunden – schön anzuschauen!

Mehr Infos und eine PDF zum Download HIER auf der Seite von PharmaWiki.

Oder zum Vorlesen HIER bei Scinexx.

Schwedenbitter

Schwedenkräuter

Entwickelt von den schwedischen Ärzten/Chemikern Urban Hjärne und Klaus Samst. Seit 1692 Verkauf von Elexir amarum durch Apotheken.

Paracelsus soll bereits im 16. Jahrhundert eine ähnliche Arznei entwickelt haben.

Die österreichische Kräuterkundige Maria Treben verhalf dem Schwedenbitter mit ihrem 1980 veröffentlichten Bestseller Gesundheit aus der Apotheke Gottes schließlich zu größerer Bekanntheit.

Zutaten:
Aloe (Enzianwurzel oder Wermutpulver), Myrrhe, Safran, Sennesblätter, Kampfer, Rhabarberwurzel, Zitwerwurzel, Manna cannelata, Theriak venezian, Eberwurzwurzel, Angelikawurzel

Wirkung:
Die Bitterstoffe regen den Appetit und den Stoffwechsel an. Aloe, Sennes und Rhabarber wirken abführend.

Viele Kräuterläden bieten diese Mischung fertig an – sie muss dann nur noch mit Alkohol angesetzt werden und ziehen.


Persönlicher Hinweis:
Die verwendeten Pflanzen sind alle recht stark. Lediglich die Myrrhe bietet den Schleimhäuten etwas Schutz. Ich würde diese Mischung nur kurzfristig einsetzen – für einen dauerhaften Gebrauch scheint sie mir nicht geeignet.

Avicenna

Abu ibn Sina

Abu`Ali al-Husain ibn`Abdallah ibn al-Hasan ibn`Ali ibn Sina

  • aus Buchara (Usbekistan)
  • lebte 980-1037
  • Persischer Arzt, Physiker, Philosoph, Dichter, Jurist, Mathematiker, Astronom, Alchemist.
  • kannte die Schriften von Euklid, Aristoteles u.a.
  • Verfasst den Qānūn at-Tibb = Canon medicinae
  • Mit dem ‚Canon‘ gelingt es Avicenna das gesamte medizinische Wissen seiner Zeit in einem einzigen Werk zusammenzufassen.
  • Noch heute genießt Avicenna im Iran ein so großes Ansehen, dass seine Schriften weiterhin studiert und seine Rezepte und Therapieanweisungen wissenschaftlich untersucht werden.

——————

Auf YouTube habe ich ein schönes Video gefunden in dem durch ein Faksimile geblättert wird. Viel Spaß beim Anschauen!