Aloe

Echte Aloe – Aloe vera
Curacao Aloe – Aloe barbadensis
Kap-Aloe – Aloe capensis/ferox

Wüstenlilie

Familie: Affodillgewächse/Grasliliengewächse (Liliengewächse) – Asphodelaceae/Anthericaceae (Liliaceae)
Beschreibung: krautig oder strauchig, mehrjährig, Blätter mit Stacheln
Herkunft: Ost- und Südafrika (Kap der Guten Hoffnung), Madagaskar, verbreitet im Mittelmeerraum und einigen Gegenden Indiens.

verwendete Pflanzenteile:
die fleischigen Blätter bzw. der wässrig bittere Saft der Blätter verschiedener Arten; Geruch: charakteristisch, intensiv • Geschmack: bitter, unangenehm

Aloe vera

Ernte

Latex = der Blattsaft direkt unter der Haut der Blätter

  • Aloe lucida: glasig, dunkelbraun; Blätter werden geschichtet, der Saft aufgefangen und dann über Feuer oder im Wasserbad eingedickt; nach dem Abschäumen gießt man ihn in Behälter, in denen er erstarrt.
  • Aloe hepatica (Leber-Aloe): die Blätter werden schonend in der Sonne oder im Vakuum getrocknet.
  • Aloe vera Gel: wird aus den Wasserspeichern im Inneren der Blätter gewonnen

Verarbeitung zu verschiedenen Präparaten:

  • Aloeextrakt = Aloes extractum
  • Aloetrockenextrakt = Zellsaft
  • Aloetinktur = Aloes Tinctura
  • Pulver oder Trockenextrakt (wirken milder)

Inhaltsstoffe

Blätter und Blattsaft:
Harze, „Bitterstoffe“, Anthranoide (Aloin, Aloeemodin, Chrysophanol und deren Glykoside), Bradikinase (lindert Schwellungen und Schmerzen), Magnesiumlaktat (ein Antihistaminikum)

Apothekenpflichtig!


Gel:
Polysaccharide, Salicylsäure, Vitamine, Proteine, Amylase, Lipase; bei guter Qualität kein Aloin – daher nicht apothekenpflichtig sondern für diverse Zubereitungen zugelassen

Wirkung

  • Anthranoide regen den Darm an > starkes und sicheres Abführmittel (BGA anerkannt) mit Wirkung im Dickdarm > enthalten in Tropfen, Pillen, Tabletten etc.
  • Tinktur und Extrakt als bitteres Magenmittel für die Gallesekretion
  • bakteriostatisch
  • Gel: schmerzlindernd, entzündungshemmend

Anwendung

  • die Blätter: Obstipation, Defäkationserleichterung bei Analfissuren, Hämorrhoiden und nach anorektalen Eingriffen
  • das Gel: äußerlich bei Hautverbrennungen (Chemo- und Strahlentherapie), Erfrierungen und schlecht heilenden Wunden (in Verdünnung) > beschleunigt die Heilung
  • Trockenextrakt: äußerliche als Zusatz in Fertigarzneien (antiseptische Wirkung); innerlich: als Bittermittel in wässrig-alkoholischen Pflanzenauszügen (z.B. Schwedenbitter); Tagesdosis bis 20 mg
  • Pflanzensaft als Wellness-Getränk
  • in der Kosmetik als Hautschutz und Feuchtigkeitsregulator – keine Arzneibuch-Art notwendig (enthalten keine Anthrachinone bzw. keinen Extrakt)

Monografie:    positiv, ESCOP, WHO, HMPC

Anwendung bei Tieren

  • Pferde reagieren am empfindlichsten!
  • bei Rindern nur mäßig wirksam
  • innerlich kurzfristig bei Verstopfung und chronischem Meteorismus
  • Kontraindikation: trächtig (wirkt abortiv), laktierend, Milchkuh (Milch verfärbt sich gelbgrün bis rötlich und bekommt bitteren Geschmack)

Nebenwirkungen:
Nieren-Reizung bis Nierenschädigung bei Überdosis; nicht für Schwangere geeignet; nicht bei einer Neigung zu Blutungen im Genitalbereich; kein Dauergebrauch (Kalium-Verlust); Störung der Herz- und Muskelfunktion, Darmreizung, nicht bei Darmverschluss

Wissenswertes

  • von den Ägyptern wurde das kühlende Gel zur Linderung von Verbrennungen und Wunden benutzt; als Salbe gegen Trachom (ein Augenkrankheit); als magische Räucherung
  • bei den Ärzten der Antike als Abführmittel verwendet; im Mittelalter als Lebermittel
  • Macer floridus“ im 11.Jh:
    „Ihr Pulver befreit frische Wunden vom Eiter, wenn man es aufstreut. … Löst man es in Wasser auf und gibt es auf die Lippen und die Nase, hilft dies gegen dortige Eitergeschwüre, nicht weniger auch an den Augen.“

Hildegard von Bingen

Physica 1.175 Saft

Der Saft diese Pflanze ist warm und hat große Wirkkraft.
Wer an Halbseitenkopfschmerz leidet, nehme Aloe und doppelt so viel Myrrhe und mache das zu einem sehr feinen Pulver. Dann gebe er Semmelmehl hinzu und füge diesen Zutaten Mohnöl bei und mache so eine Masse, also etwas wie Sauerteig. Und mit diesem Teig bedecke er den ganze Kopf bis zu den Ohren und zum Hals … der so zubereitete Teig gibt dem Hirn seine Fetthaltigkeit zurück.

Und wer Husten hat … Denn ihr Duft stärkt den Körper des Menschen innerlich, ermüdet aber das Haupt, diese Ermüdung jedoch reinigt den Kopf des Menschen. …
Und wer Gelbsucht hat, soll Aloe in kaltes Wasser legen und das nüchtern morgens und wenn er schlafen geht, trinken und das drei- oder viermal tun und er wird geheilt werden.

physica 1.217 Kraut

Ein Mensch, der schwere Geschwüre, das heißt die Krätze, am Kopf hat, soll dieses Kraut nehmen und ihm andere gute Kräuter und Gewürze zufügen, und durch seine Wärme und Kraft beseitigt es deren Fäulnis und Schmerz. Wenn es jedoch nicht mit den anderen Kräutern und Gewürzen zubereitet würde, würde es mit seiner Stärke die Geschwüre durchbohren und sie nicht heilen, wenn man es darüber legte.
Auch wer den Aussatz hat, soll dieses Kraut mit anderen guten Kräutern und Gewürzen zubereiten und so die aussätzigen Stellen einreiben, und es vermindert durch seine Wärme und Stärke die Fäulnis dieses Aussatzes.

physica 3.05 Holz

Das Holz des Aloe-Baums ist heiß.
Wer Fieber in seinem Magen hat, soll (etwas) von diesem Holz in seinen Trank einlegen und (das) oft so trinken, und durch seine gute Wärme und seine guten Kräfte unterdrückt es die Fieber in ihm. Und wenn jemand an täglichem Fieber oder Drei- oder Viertagefieber leidet, soll er (ebenfalls etwas) von besagtem Holz in seinen Trank einlegen und (das) oft so trinken, und er wird durch dessen gute Wärme und gute Kräfte geheilt werden. Wer aber das Viertagefieber hat, soll von diesem Holz in seinen Trank gleichsam Pulver schaben, weil dieses Fieber stark und hartnäckig ist, und es wird ihm durch die Kraft dieses Holzes, wenn es, wie gesagt, zu Pulver gemacht wurde, besser gehen.

Keine Haftung für die Rezepte!

Reiz‘ Aloe

Anis

Pimpinella anisum

Anisum vulgare, Anisum officinarum, Carum anisum

Heilpflanze des Jahres 2014

andere Namen: Änis, Arnis, Brotsamen, Enis, Taubenanis, Runder Fenchel, Süßer Fenchel, Süßer Kümmel

Familie: Doldengewächs – Apiaceae/Umbelliferae
Beschreibung: einjährig, krautig, bis 70 cm hoch; doppelt gefiederte Blätter, weiße Doldenblüten. Die Frucht mit 5 hervortretenden Rippen besteht aus 2 bauchigen Teilfrüchten und enthält das ätherische Öl.
Herkunft: im Orient beheimatet; Anbau in Kulturen in Ägypten, Rußland, Indien, Mittelmeerraum, Amerika
Vorkommen: in D in Gewürzgärten, gelegentlich wild; Anbau und Importe aus südlichen Ländern

Droge: Früchte – Anisi fructus
die reifen Früchte/Samen (trockene, unversehrte 2-teilige Spaltfrüchte), sie verfügen über sogenannte Exkretzellen/Ölstriemen, die das Öl enthalten; das Öl + Anistropfen (Liquor Ammonii)
Geruch würzig, süßlich, Lakritz ähnlich
Geschmack aromatisch süß
Ernte: Pflanzen werden gemäht, getrocknet und die Samen herausgedroschen

Inhaltsstoffe

  • 2-6% äther. Öl „Anisöl“ (davon 80-94% trans-Anethol)
  • niedermolekulare Terpene: Methylchavicol/Estragol, Anisaldehyd, cis-Anethol (ein Phytoöstrogen), γ-Himachalen u.a.
  • 10-30% fettes Öl: mit Palmitin-, Petroselin-, Öl-, Linolensäure
  • Phenolcarbonsäuren
  • Flavonoide: Rutosid …
  • Zucker
  • Eiweiß

Wirkung

  • expektorierend bei Husten und Bronchitis
  • sekretolytisch (erhöhen die Sekretion der Bronchien, verflüssigen das schleimige Sekret und verstärken die Bewegung des Flimmerepithels)
  • schwach spasmolytisch auf die glatte Muskulatur, krampflösend
  • verdauungsfördernd (Sekretion der Verdauungssäfte ↑, blähungstreibend/karminativ, appetitanregend), kräftigt den Magen
  • zum Gurgeln bei Mundgeruch
  • antibakteriell
  • anmykotisch (Aspergillus flavus, Penicillium italicum)
  • antiviral (Grippe- und Kartoffelvirus)
  • antiparasitär gegen Hautparasiten und insektizid gegen Federlinge, Flöhe, Krätzmilben u.a.

Vorsicht: teilweise allergische Reaktionen möglich

Anwendung

  • Katarrhe der Atemwege
  • dyspeptische Beschwerden
  • bei Regelanomalien
  • galaktogen/milchflußanregend
  • bei Libidoverlust
  • meist in 1:1:1 Mischungen mit Kümmel (besser gegen Blähungen) und Fenchel (besser gegen Husten) – als Geschmacksverbesserer
  • als Gewürz in Plätzchen, Brot, Krautsalaten, Rotkohl, Weißkohl, Obstsuppen
  • in Anisschnaps: Pernod, Anisette, Benediktiner, Ouzo, Boonekamp
  • als Einreibung bei rheumatischen Beschwerden

positive Monografie ESCOP, MHPC

für tiere
  • Ölzucker 1 Tropfen Anisöl mit 2 g Puderzucker vermischen
  • Pferde mögen die Früchte gerne
  • das Kraut bei Husten füttern
  • innerlich: dyspeptisch, Meteorismus, leichte Krämpfe > Pulver und Aufgüsse
  • Wirkung: expektorierend, schwach spasmolytisch (entspannt die glatte Muskulatur des MDT), fördert Peristaltik, karminativ, antibakteriell, antiviral, sekretolytisch, verdauungsfördernd, blähungstreibend, Appetit anregend
  • wehenanregend, geburtserleichternd, steigert die Milchsekretion der Mutterstute
  • Kontraindikation: trächtige Stuten, Allergiker
  • Insektenabwehr, gegen Läuse und Haarlinge

Wissenswertes

  • bereits erwähnt im Papyrus Ebers (Altes Ägypten), bei Dioskurides, Plinius und Karl dem Großen
  • Hieronymus Bock (1577): für guten Atem, bei Wassersucht, eröffnet die Leber, bewegt den Harn, gegen Aufstoßen, fördert Milchfluß, gegen Weißfluß

Der NHV Theophrastus hat Anis zur Heilpflanze 2014 erwählt und einen Text und eine umfangreiche Broschüre veröffentlicht.

Nacht der Naturheilkunde 2021

Am 30. Januar habe ich mir die Nacht um die Ohren geschlagen und mir viele interessante Beiträge zur Naturheilkunde angesehen. Alle Referenten waren sich einig, dass Naturheilkunde und Schulmedizin miteinander und nicht gegeneinander arbeiten sollten – zum Wohle des Patienten.
Es tat so gut das zu hören, denn es gibt zur Zeit viel Gegenwind für alle, die sich mit naturheilkundlichen Therapieformen beschäftigen; da wird man schnell in einen Topf mit „Schwurblern“ und „Aluhutträger“ geworfen.

Die Referenten und Themen waren u.a.:

  • Frau Dr. Uecker: Verbindung von Wissenschaft, Spiritualität und Heilkunst
  • Frau Dr. Paepke: Kompetenzzentrum Integrative Gynäkologie München, begleitende Misteltherapie
  • Graf Hoensbroech: Ceres Urtinkturen
  • Prof. Labenz und Dr. Ellwanger: Mikrobiom und mikrobiologische Therapie
  • Dr. Baumgartner: Misteltherapie

Besonders gefreut habe ich mich, dass Vorstandsmitglieder der beiden Gesellschaften in denen ich Mitglied bin, dabei waren:

  • Nora Laubstein, Heilpraktikerin: Präsidentin DNB und Vorstand ANME
  • Herr Prof. Langhorst: Vorstand GPT

Für alle Interessierten hier der Link zum Archiv, in dem alle Beiträge kostenlos und ohne Registrierung angesehen werden können:

https://www.amt-kongress.de/archiv-ndn-2021.php

Nacht der Naturheilkunde

Artemisia Arten

Artemisia spp.

Compositae = Korbblütler • Achtung > Allergien sind möglich!

Göttin Artemis = Schwester des Heilgottes Apollon, Herrin der wilden Tiere, galt als Amazone / Hexe / Schamanin, römisch: Diana

In Indien Shiva und Vishnu geweiht.

Geschenke der Göttin an die Frauen:

  • artemisia = Unversehrtheit (die Keuschheit der Göttin)
  • Erleichterung von Geburten; auch als Räucherung
  • Harmonisierung der Periode (Emmenagogum = Menstruations-auslösendes Mittel)
  • für Sitzbäder verwendet
  • abortiv > Geburtenkontrolle

Artemisia vulgaris • Beifuß

  • eine der ältesten Heilpflanzen
  • weibliche Pflanze
  • in Ägypten der Isis geweiht, später Venus und Diana
  • parthenis = Jungfrauenkraut
  • Mittel das Freundschaft und Liebe weckt
  • Strabon: Mutter der Kräuter
  • Symbol der Gesundheit
  • heidnische Zauberpflanze bei Sonnenwendritualen
  • Räuchermittel

Inhaltsstoffe:
verschiedene Bitterstoffe, ätherisches Öl mit Cineol, Thujon, Pinen

Hildegard von Bingen

Beifuß ist sehr heiß und sein Saft ist sehr nützlich. Und wenn er gekocht und in Mus gegessen wird, heilt er kranke Eingeweide und erwärmt den Magen.

Physica 1.107

Artemisia absinthium • Wermut/Absinth

  • in Ägypten im Wein und Bier
  • Wurmaustreibung
  • Wermutwein
  • mit Öl als Salbe gegen Mücken
  • Gegengift bei Opiumüberdosis
  • wurmtötend
  • abortiv

Inhaltsstoffe:
Bitterstoffe, ätherisches Öl mit viel Thujon (berauschend, psychedelisch > Absinthöl > führte zu Gehirnschäden „Absinthismus“)

Thujon auch in Rainfarn, Salbei, Lebensbaum

Hildegard von Bingen

Wermut ist sehr heiß und sehr wirkungsstark und meistert am besten alle Erschöpfungszustände.

Anwendung: Kopfschmerz, Brustbeschwerden, Gichtanfall, Ohrwürmer, Nierenschmerzen, Zahnschmerzen, Melancholie

Physica 1.109

Artemisia abrotanum • Eberraute

  • griech: abroton/abrotos = Glück, Wohlstand, Überfluß
  • männliche Pflanze
  • wurmtreibend

Inhaltsstoffe:
Bitterstoffe, ätherisches Öl, Alkaloid Abrotin

Anwendung beim Pferd:
als Tinktur oder Abrotanum Urtinktur bei Verdauungsstörungen, Abmagerung und Schwäche trotz wiederholter Entwurmung


Hildegard von Bingen

Eberraute ist warm und trocken und ihr Geruch – auch wenn etwas mit ihr bestrichen wird, das davon den Geruch abgibt – löst im Menschen Melancholie und Jähzorn aus und ermüdet sein Haupt.

Physica 1.106

Anwendung äußerlich bei Ausschlag, Beulen, Zusammenziehen der Glieder


Klostermedizin:
Fieber, Lungen- und Brustleiden, Frauenleiden, Hüftgicht/Rheuma, bei brennenden Augen, gegen Spulwürmer

Artemisia dracunculus • Estragon

  • dracunculus = kleiner Drache
  • galt als Giftbezwinger

Inhaltsstoffe:
ätherische Öle, Kumarine, Flavonoide, Bitter- und Gerbstoffe

Artemisia annua • Einjähriger Beifuss

  • wird seit langem in der TCM verwendet
  • in den 1970er Jahren wieder entdeckt und seitdem zur Herstellung eines wirksamen Malaria-Medikamentes „Artemisin

Ziest

Familie: Lippenblütler

Batunge / Rote Betonie
Stachys officinalis / Betonica officinalis

andere Namen:
Echter Ziest, Heil-Ziest, Heil-Batunge, Pfaffenblume, Zahnkraut, Zehrkraut

Beschreibung: 10-80 cm Staude, mehrjährig, mehr oder weniger behaart, Blüte purpur-rosa in 3-6 cm langer Scheinähre, im Norden selten

Vorkommen: magere Wiesen, Flachmoore, Heiden; liebt basenarme Böden

Inhaltsstoffe

  • Gerbstoffe
  • Bitterstoffe
  • Betonicin
  • Stachydrin (mit leicht blutstillenden Eigenschaften)

Anwendung in der Volksmedizin

  • bei Durchfall und Darmbeschwerden
  • zum Gurgeln und Spülen bei Zahnfleisch- und Rachenentzündung

Wissenswertes: schon im Altertum als Heilkraut benutzt

Hildegard von Bingen

Betonie ist mehr warm als kalt und sie zeigt an sich mehr die Zeichen des Verstehens als andere Kräuter, wie gezähmte und reine Tiere mehr mit dem Menschen verkehren als wilde Tiere. Und deshalb breitet die Täuschung  des Teufels manchmal  ihre Schatten über sie aus und auch über manch andere Kräuter, weil er selbst klug ist und auch alle Kräfte kennt, die in Kräutern sind. … Die Wärme der Betonie hat gleichsam eine einfangende Natur, weil sie das, was zurückgelassen ist, durch ihre Kraft zusammenfügt. … Aber kein Mensch soll Betonie irgendwie essen, denn wenn er sie äße, schädigt sie seinen Sinn und Verstand und macht ihn fast wahnsinnig.

Anwendung bei: Verlust des Verstandes, Alpträumen, Menstruationsstörungen, gegen Liebeszauber

Physica 1.128

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

Wald-Ziest – Stachys sylvatica

Waldnessel

Herkunft: fast ganz Europa

Beschreibung:  30-100 cm, mehrjährig, Blüte Juni bis September; unangenehmer Geruch; bildet Rhizom; Blätter ähnlich der Brennnessel, dicht abstehend und behaart; dunkelrote Blüten mit hellerer Zeichnung

Vorkommen: Waldränder, Waldwege, Gewässerufer; braucht wenig Licht

Inhaltsstoffe:  Stachydrin, Betonicin, Turicin, Gerbstoffe

Wissenswertes: steht dem Heil-Ziest nahe bezüglich der Inhaltsstoffe; wurde aber nur wenig als Heilpflanze genutzt

Sumpf-Ziest – Stachys palustris

Schweinsrübe

Beschreibung: treibt unterirdische Ausläufer, an denen sich im Herbst längliche, weiße Knollen entwickeln, die um 1 cm Durchmesser erreichen können (werden gerne von Schweinen gefressen)

Aufrechter Ziest – Stachys recta

Beschreikraut, Siderites

Wollziest