Gewürznelke

Syzygium aromaticum • Caryophyllus aromaticus • Eugenia caryophyllus 

Myrtengewächs, immergrüner Baum mit leicht süßlichem Duft, blüht erst nach 8 Jahren; aus Indonesien – heute Molukken, Madagaskar, Sansibar

Droge:
getrocknete, verschlossene Blütenknospen
> Geschmack intensiv aromatisch, scharf, mit süßem Geruch

Inhaltsstoff:
Ätherisches Öl mit Eugenol > antioxidativ, antibakteriell, antimykotisch

Wirkung & Anwendung:

  • TCM: Magenverstimmung, Übelkeit, Zahnschmerzen
  • zum erfrischen des Atems; heute in Kaugummi und Mundwasser
  • zum haltbar machen von Lebensmitteln
  • entzündungshemmend
  • gegen Blähungen
  • äußerlich als Einreibung
  • lokal anästhesierend (bei Verletzungen und Insektenstichen, Zahnschmerzen)
  • blutzuckersenkend
  • steigert Blutzirkulation, daher evtl. auch aphrodisierend
  • Verwendung oft als Nelkenöl

Wissenswertes:

bereits im Altertum (Indien, China, Ägypten) verwendet; in einem Merowinger-Grab (500 n.C.) gefunden, Heilpflanze des Jahres 2010

Foto: dôTerra Science

Hildegard von Bingen

Die Gewürznelke ist sehr heiß und hat auch eine gewisse Feuchtigkeit in sich, die sich süß bemerkbar macht, wie die süße Feuchtigkeit des Honigs.

Physica 1.27

Anwendung bei:
• Kopf wie betäubt – als ob er taub wäre
• Wassersucht
• Podagra (akuter Gichtanfall)
• Schluckauf

Ingwer

Zingiber officinalis

Heilpflanze des Jahres 2018

Botanik

Familie: Ingwergewächs • verwandt mit Galgant
Herkunft: China und Indien
Beschreibung: wächst schilfartig bis 1m hoch, mit kriechendem Wurzelstock
Droge: der Wurzelstock/Rhizom

Inhaltsstoffe

ätherische Öle, Scharfstoffe (Zingiberol, Zingiberen, Gingerol)

Geruch: aromatisch
Geschmack: erfrischend; leichte Schärfe (Gingerole) – nach längerer Lagerung verwandeln sich diese in Shoagole > Geschmack erfrischend, zitronig, holzig

Wirkung & Anwendung

Ernährung

als Küchengewürz weltweit verbreitet

Phytotherapie
  • brechreizhemmend: bei Übelkeit (auch bei Chemotherapie), Reisekrankheit
    nicht bei Schwangerschaftserbrechen – wehenauslösende Wirkung!
  • antioxidativ
  • für Stoffwechsel und Immunsystem
  • entzündungshemmend
  • bei Krankheiten des Bewegungsapparates – Metaanalyse der Uni Kopenhagen beweist Verbesserung bei Knie- und Hüftarthrose
  • zur Anregung der Verdauung (Magensaftproduktion, Darmperistaltik)
    Vorsicht bei empfindlichem Magen!
  • verzögert Blutgerinnung
    Wechselwirkungen mit Blutverdünnern (Marcumar etc.)
  • max. Tagesdosis 1g
  • Zubereitungen als Ingweröl, Ingwertee, Ingwerwein, eingelegt oder kandiert
  • „Schnapswurzel“
  • positive Monografie: ESCOP, WHO, HMPC
  • der große Heiler im Ayurveda
aromatherapie

Erschöpfung, Wetterfühligkeit, Ängstlichkeit

Geschichte

  • bereits vom chinesischen Urkaiser Shennong und Konfuzius erwähnt
  • seit 3.000 Jahren im Anbau
  • lässt sich gut transportieren
  • wurde von den Phöniziern im Mittelmeerraum verbreitet
  • Dioskorides empfiehlt ihn für den Magen und gegen Vergiftungen
  • bereits im 9. Jh. in ganz Europa verbreitet – steht wie Pfeffer und Salz auf dem Tisch
  • im Kräuterbuch von John Parkinson (1640):
    Ingwer wärmt einen kalten Magen und fördert die Verdauung.

Hildegard von Bingen

Ingwer ist sehr heiß und zerfließend, das heißt löslich und gegessen schadet er einem gesunden und beleibten Menschen, … er enthält nämlich unvermutete Hitze, die durch ihre Glut die Sinne des Menschen schwächt …

Physica 1.15

Anwendung bei:
• Austrocknung
• Augenkrankheiten (Linsentrübung)
• Abführmittel bei Verstopfung
• Magenbeschwerden
• Ausschlag

Heilpflanze 2018

Der NHV Theophrastus hat den Ingwer zur Heilpflanze des Jahres 2018 gewählt.

Eine ausführliche Broschüre des Vereins können Sie hier herunterladen:

Kahila Ingwer • Zieringwer

Kardamom

Elettaria cardamomum
Amomum cardamomum

Botanik

  • Ingwergewächs, immergrünes Rhizom aus Indien, bis 4 m hoch
  • Grüner Kardamom
    Geschmack: fein, süßlich, leicht scharf, frisches-kühles-minziges Aroma, balsamisch, kampferartig
  • Schwarzer Kardamom
    Geschmack: erdig, herb
  • Ernte sehr aufwendig – gehört mit Safran und Vanille zu den teuersten Gewürzen
  • Droge: verwendet wird die getrocknete Fruchtkapsel mit ihren Samen (frisch mörsern)

Inhaltsstoffe

ätherische Öle (Cineol u.a.)

Kardamom fegt alle üblen Gerüche
aus Magen und Mund.
(Spruch aus dem Mittelalter)

Wirkung und Anwendung

gewürz
  • asiatische Küche
  • Weihnachtsgebäck (Spekulatius, Lebkuchen)
  • in Arabien und Nordafrika in Kaffee (Mokka) oder Tee, als Zeichen des Respektes für die Gäste
  • Essenz für Parfüms, Liköre und Bittergetränke
  • Schwarzer Kardamom für die indische Küche (Fleischgerichte)
Phytotherapie
  • krampflösend an den Bronchien
  • Das Kauen von frischen Kapseln kann den Hustenreiz abschwächen.
  • entzündungshemmend in den Nebenhöhlen
  • verdauungsfördernd, blähungstreibend – auch in Form von Fertigpräparaten
  • anregend, stimulierend
  • zur Einreibung
  • Vorsicht bei Gallensteinen!
aromatherapie
  • bei Erschöpfung, Stress und Konzentrationsmangel
  • zur Steigerung von Gedächtnisleistung und Antrieb
  • zur Steigerung von Speichelfluss, gegen Mundgeruch
  • auswurffördernd bei Husten

Geschichte

  • kam über Kabul, Babylon, Syrien ins Römische Reich
  • im antiken Griechenland und Rom verwendet für Parfüm, als Verdauungsförderer und um Brot frisch zu halten
  • im Mittelalter was Cardamömlin in Luxusugut

Zeichnung: Natur & Heilen

Wissenswertes

  • als billiger Ersatz wird oft eine verwandte Pflanze verwendet: Amomum subulatum = Großer Indischer oder Nepalesischer Kardamom
  • in Arabien und Nordafrika in Kaffee oder Tee, als Zeichen des Respektes für die Gäste

Koriander

Wanzenkraut • Coriandrum sativum

Doldenblütler, einjährig, aus Nordafrika/Vorderasien

Botanische Besonderheit: bei Koriander bleibt die Frucht rund (andere Doldenblütler spalten sie); mit Zucker überzogen „Aniskügelchen

Droge:
• die Samen: würzig, nussig, warm mit Zitrusnote – als Küchengewürz und Arznei
• die Blätter (arabische/chinesische Petersilie) = Cilantro – als Küchenkraut

Geschmack: würzig, nussig, warm mit Zitrusnote, „wanzig“

Coriander wächst gern in Gärten und manchmal auch außerhalb der Gärten von selbst. Das Kraut stinkt übel, der Same ist ganz rund, von gutem Geruch, dieser ist der Apotheker Himmelbrot.
Adam Loritzer

Inhaltsstoffe

  • ätherisches Öl (Linalool u.a.)
  • Gerbstoffe
  • Eiweiße
  • Vitamin C

Wirkung und Anwendung

  • Samen anerkannt von Kommission E bei Magen-Darm-Beschwerden
  • Antioxidans
  • reinigt, schützt, regeneriert die Leber – auch bei Fettleber, Leberzirrhose, Hepatitis C
  • regt Verdauung an; bei Blähungen, Darmkrämpfen, Reizdarm
  • regelt Blutfett- und Blutzuckerwerte
  • antibakteriell (z. B. bei Harnwegsinfekten und Lebensmittelvergiftungen)
  • entzündungshemmend
  • krebshemmend
  • neuroprotektiv; soll Psyche/Nerven stabilisieren > bei Migräne
  • krampflösend
  • Asthma
  • Amenorrhoe
  • Mund- und Körpergeruch
  • Ayurveda: abführend, entwässernd
  • TCM: Hämorrhoiden, Zahnschmerzen, Masern
  • Volksheilkunde: Husten, Magen-Darm-Beschwerden, Tollwut
  • Aromatherapie: Stimulanz; das Öl der Samen bei Stress und zur Stärkung der Psyche
  • als Essenz für Parfüm
  • als Gewürz in Aachener Printen
  • in Likör: Chartreuse, Bénédictine

Koriander wirkt warm und zusammenziehend,
er ist gegen Sodbrennen nützlich und fördert,
als Letztes gegessen, auch den Schlaf.
Hippokrates

Geschichte

  • im altägyptischen Papyrus Ebers (1.550 v. C.) erwähnt
  • im Grab von Tutanchamun gefunden
  • griech: koris = Wanze
  • bei den Römern zum Würzen von Wein
  • in chinesischen und indischen Kräuterbüchern
Coriander – Ätherisches Öl aus den Samen
Cilantro – Ätherisches Öl aus dem Kraut

Safran

die Blütennarben von Crocus sativus = Safrankrokus

  • mehrjährige Knollenpflanze, Schwertliliengewächs
  • Ursprung ungewiss
  • in der Antike Anbau auf Kreta, Kaschmir, Himalaya – heute große Felder im Iran, Spanien u.a.
  • blüht im Spätherbst
  • in jeder Blüte des Safrankrokus sind 3 orangefarbene Blütennarben = die Safranfäden
  • das teuerste Gewürz der Welt – für 450 g Safran müssen 200.000 Blüten von Hand geerntet werden
  • Geschmack erdig, bittersüß

Inhaltsstoffe:
Farbstoff Crocin, Bitterstoff Procrocin, 60 Duftstoffe (Safranal u.a.), Riboflavin, Crocetin

getrockneter Safran in der Apotheke im Freilichtmuseum Molfsee – die leuchtend violette Farbe hat sich gut erhalten

Wirkung & Anwendung

  • schmerzlindernd, harntreibend, schweißtreibend, schlaffördernd, hustenstillend
  • verdauungsfördernd – steigert durch Mehrproduktion von Enzymen die Eiweißverdauung
  • krampflösend, z. B. bei Menstruationsbeschwerden
  • blutdrucksenkend
  • antidepressiv
  • antidiabetisch
  • antioxidativ
  • schützt möglicherweise vor Darmkrebs
  • hoher Gehalt an Vitamin B2 / Riboflavin – gut für den Stoffwechsel und die Augen, hilft bei Migräne
  • CAVE: steigert Uteruskontraktion – nicht anwenden während Schwangerschaft bzw. Trächtigkeit
  • Höchstmenge 5g – Nebenwirkungen: Schwindel, Kopfweh, Übelkeit, Abort >
    hohe Dosen sogar tödlich

mehr lesen:

einheimischer Krokus

Ich freue mich, wenn Ihnen meine Fotos gefallen.
Unter Angabe der Quelle dürfen sie gerne verwendet werden.