Bockshornklee

Trigonella feonum-graecum

andere Namen:
Griechisch Heu, Kuhhornklee, Ziegenhorn, Stundenkraut

Familie:
Schmetterlingsblütler; Hülsenfrüchtler / Fabaceae

einjährige, krautige Pflanze; Blätter ähnlich wie Klee; lange, schmale, hornförmige Hülsenfrüchte

Droge:
getrocknete reife Samen • Geruch: kräftig, charakteristisch, aromatisch •
Geschmack: leicht salzig, beim Kauen etwas schleimig und bitter

Inhaltsstoffe

  • Schleimstoffe (20-45%)
  • Eiweiße (25%)
  • fettes Öl (8%)
  • Steroidsaponine
  • ätherisches Öl
  • Flavonoide
  • Sterole
  • Lecithin, Vitamine

Wirkung und Anwendung

  • äußerlich: antiphlogistisch, reizlindernd, antiseptisch, antiödematös, antiviral > bei lokalen Entzündungen der Haut als Pulver, Schleim, Umschlag etc.
  • innerlich: Sekretionsförderung der Verdauungsdrüsen, appetitianregend, stoffwechselanregend, cholesterolsenkend, choleretisch; als Kräftigungsmittel; zur Anregung der Darmbewegung
  • in der Volksheilkunde innerlich zur Steigerung der Milchsekretion und als Hustentee für ältere Menschen
  • als Küchengewürz – sehr gering dosieren! – Bestandteil der Curry-Gewürzmischung
  • zur Gewinnung von fettem Öl
  • als Futtermittel
  • bei Pferden: als Zusatzfutter; äußerlich bei Satteldruck ein Brei aus den Samen

Wissenswertes

  • Anbau und Verwendung bereits im Alten Ägypten; wurde im Grab von Tutanchamun gefunden; verwendet wurde das Mehl der Samen äußerlich zur Behandlung von Narbengewebe; innerlich als Wurmmittel
  • Anbau in Deutschland seit dem Mittelalter
  • erwähnt im Lorscher Arzneibuch, gelobt von Pfarrer Kneipp

Hildegard von Bingen

Bockshornklee ist mehr kalt als warm.
Ein Mensch, der täglich Fieberanfälle hat, die oft zu Schweißausbrüchen führen und ihm das Essen verleiden, der nehme im Sommer das Kraut vom Bockshornklee und im Winter seinen Samen und erwärme ihn in Wein und trinke den oft nüchtern warm und es wird ihm besser gehen.
Er besitzt die gewisse Wirkkraft der stärksten Düfte und die gewisse Herbheit des bittersten Geschmacks und deshalb bekämpft er viele unnütze Dinge, so dass auch der böse Geist zurückschreckt und sich abwendet.
Wenn jemand in seinem Kopf so große Schmerzen hat, dass er sogar verrückt zu werden scheint, soll er Bockshornklee unter seine Nase halten, und dessen Duft bekämpft den üblen Rauch dieser tosenden Säfte. …

Wenn ein Mensch, der gesund ist, an seinem Körper einmal ein Versagen spürt, weil schlechte Säfte aus der Leber fliehen und seine Milz und sein Herz quälen, dann nehme er … Bockshornklee nämlich stärkt das Herz des Menschen durch seine gute Kälte …

Physica 1.36


Dost / Oregano

Origanum vulgare

Wilder Dost, Echter Dost, Dostenkraut, Dorant, Orangenkraut, Badchrut, Frauendost, Wilder Majoran, Wilder Balsam, Bergminze, Blauer Dunst, Thymus origanum

Familie: Lippenblütengewächs/Lamiaceae

Vorkommen: Mittelmeergebiet, dann Mitteleuropa sogar bis Irland und Schottland; Sibirien, Kleinasien bis Himalaya, Iran

Beschreibung: ausdauernde Staude, 20-50 cm hoch; drüsig behaart, aromatischer Duft, Kalk- und Kiesböden, an warmen Stellen

Droge: das während der Blüte gesammelte Kraut und daraus hergestelltes Öl

Dostenkraut

Kraut ohne Wurzel = Majuschel, Oregano, Wilder Majoran

bei guter Ware sind die meist verholzten und wenig wirkstoffhaltigen unteren Stengelpartien nicht enthalten; gesammelt zur Blütezeit, luftgetrocknet im Schatten; aus Anbau

Geruch: angenehm, würzig
Geschmack: würzig, etwas bitter und salzig

Inhaltsstoffe

  • ätherische Öle (0,15-1,0% mit dem Mono-Terpenphenol Caravacrol als Hauptkomponente, ferner p-Cymol, Thymol, γ-Terpinen, α-Pinen, α-Terpinen, Myrcen)
  • Flavonoide > 0,5% Flavone (u.a. Apigenin, Luteolin, Peonidin), Catechine (u.a. Naringin)
  • Phenolcarbonsäuren/Phenolcarbonsäurederivate > 7% Hydroxyzimtsäurederivate (u.a. 5% Rosmarinsäure) sowie freie Säuren (u.a. Zimtsäure, Kaffeesäure, Syringasäure)
  • Gerbstoffe
  • Bitterstoffe
  • Antioxidantien

Wirkung: schwach expektorierend, schwach choleretisch, antiseptisch

Anwendung:

  • für Magen und Darm – zur Steigerung der Verdauungssaftsekretion, appetitanregend, Desinfektion bei Durchfällen, Blähungen, Appetitlosigkeit, gegen Darmparasiten
  • Hustentee
  • zum Gurgeln und Spülen bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • als schweißtreibender Tee bei Erkältungen
  • Gewürz – vor allem in der italienischen Küche (Pizza und Pasta)

Dostenöl – Origani aetherolum

Inhaltsstoffe

ätherisches Öl (Thymol, Carvacrol, Cymol, Pinen, Myrcen), Flavonoide (Flavon, Catechine), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Phenolcarbonsäure

Geruch angenehm würzig
Geschmack würzig, etwas bitter und salzig

Wirkung:
schwach expektorierend/auswurffördernd, krampflösend, desinfizierend

Anwendung:
volkstümlich innerlich bei Verdauungsstörungen und Erkrankungen der Atmungsorgane (5-6 Tropfen auf Zucker 2-3 mal täglich); äußerlich zur Gurgelwässern und Bädern

Nebenwirkungen:
Überdosis vermeiden (vor allem bei Belastung der Niere, Darmkoliken oder empfindlichem Magen); nicht während einer Schwangerschaft bzw. Trächtigkeit anwenden

Wissenswertes

  • wurde schon im Altertum verwendet
  • dost/doste (mittelhochdeutsch) = Strauß, buschartige Pflanze
  • origanon (griech.) > oros = Berg, ganos = Schmuck
  • Bienenweide

Hildegard von Bingen

Dost ist warm und trocken und keines ist in ihm kräftig ausgeprägt. Wenn ein Mensch ihn äße oder tränke oder auf irgendeine Weise in seinen Körper aufnähme, würde er ihm den Aussatz einbringen, seine Lunge aufblähen und seine Leber versagen. …
Wer aber den Roten Aussatz hat, sei er frisch oder alt, der soll Dostsaft nehmen …
Und wer am täglichen Fieber leidet …

Physica 1.112

Dioskurides • Materia Medica • Ausgabe aus dem 16. Jh.

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Wegwarte

Cichorium intybus

andere Namen:
Hindlauf, Rattenwurz, Sonnenwirbel, Sonnenbraut, Wegeleuchte, Zichorie

Zichorie = Zuchtform der Wegwarte

  • Korbblütler
  • wächst an sonnigen Weg- und Feldrändern
  • blüht von Sommersonnenwende bis Herbsttagundnachtgleiche
  • die Blüten sind nur circa 6 Stunden geöffnet und auch nur, wenn die Sonne scheint

Heilpflanze des Jahres 2020

Droge: Blätter und Wurzeln

Inhaltsstoffe: Bitterstoffe (Blätter), Gerbstoffe (Wurzel), Kieselsäure, Mineralsalze, Vitamin B + C, Kalium

Wirkung: schwach cholagog, senkt Blutzucker, harntreibend

Anwendung

  • Leberentgiftung (vor allem die Blätter), Steigerung des Gallenflusses
  • Unterstützung der Bauchspeicheldrüse (vor allem bei Kindern)
  • bei Blähungen und Völlegefühl
  • Anregung- und Kräftigungsmittel
  • lange Einnahme notwendig
  • als Waschung und Verband bei Hautunreinheiten (zusätzlich zum Tee)
  • Volksmedizin: Blutreinigung und Entschlackung
  • als Salat und Gemüse
  • geröstete Wurzel als Kaffee-Ersatz

für Pferde: gutes Zufutter, harntreibend, blutreinigend

Bachblüte: Chicory

Bedeutung: Hier und Jetzt
Gehe ich meinen Weg oder bin ich gefangen im Strom der Zeit?

Hildegard von Bingen

Die Wegwarte ist warm und feucht, und zwar mehr feucht als warm, und sie strebt in ihrer Natur nach Ansehen und ist eitel. Und jener, der sie bei sich trägt, wird von anderen Menschen gehasst.

Physica 1.60

Anwendung bei: Heiserkeit, Verstopfung

Was Chicorée, Caro-Kaffee und Wegwarte miteinander zu tun haben…

Pressemitteilung NHV Theophrastus

Wegwarte – heilend, schmackhaft & bienenfreundlich

Die Wegwarte (Cichorium intybus) wurde durch eine Jury des Vereins NHV Theophrastus (NHV) zur Heilpflanze des Jahres 2020 gekürt. „Die Wegwarte punktet zunächst sichtbar durch ihr wunderschönes Himmelblau“, sagt Konrad Jungnickel, der Erste Vorsitzende des Vereins. „Bedeutsam ist, dass die Pflanze durch ihren wirklich zähen Überlebenswillen auch an Extremstandorten gedeiht. Diese Energie spiegelt sich in ihrer Wirkung wieder.“ Züchtungen der Wegwarte sind verschiedene bekannte Salatsorten, wie Radicchio, Fleischkraut und Chicorée.
Die Wegwarte ist wirksam bei Verdauungsbeschwerden und Appetitmangel. In der Erfahrungsheilkunde wird sie außerdem bei Schwächezuständen und Hautproblemen angewendet. Der nur leicht bittere Tee aus Wurzel oder Kraut wird meist auch von Kindern akzeptiert. Außerdem ist die Wegwarte ein bewährtes Mittel für eine entgiftende Frühjahrskur. „In dieser Pflanze steckt mehr gesundheitsförderndes Potential, als heute allgemein bekannt ist und veröffentlicht wurde“ fasst Jungnickel zusammen, „und wir hoffen, dass die medizinische Forschung sich in Zukunft mit weiteren Studien der Blauwarte widmet.“
Die mehrjährige Pflanze gedeiht an Mauern, Bahndämmen, Straßen und auf Schutthalden. Die Blattrosette ist leicht mit dem Löwenzahn zu verwechseln. Am bis zu zwei Meter hohen Stängel sitzen die drei Zentimeter großen himmelblauen Blüten, von denen jedes Blütenblatt in fünf Spitzen endet. Das Leben jeder einzelnen Blüte dauert nur etwa sechs Stunden. Sind die Blüten verwelkt, ist die Pflanze unscheinbar und hebt sich kaum noch vor ihrem Hintergrund ab.
Prominenz erlangte die Pflanze im 18. Jahrhundert, indem die geröstete Wurzel als Ersatz für den teuren Bohnenkaffee entdeckt wurde. Dabei etablierte sich der Name „Muckefuck“ – als Verballhornung vom französischen „Mocca faux“ (= falscher Kaffee).
Die Wegwarte ist das Symbol treuer Liebe in Verbindung mit meist vergeblichem Warten. In zahlreichen Legenden steht die Pflanze als verzauberte Jungfrau mit blauen Augen am Wegesrand und hofft auf die Wiederkehr ihres Geliebten. Im Christentum symbolisiert die bittere Pflanze die Passion Christi. Über die Jahrhunderte haben sich viele volkstümliche Namen entwickelt, die sich meist auf ihre Eigenschaften beziehen, so beispielsweise: Blauwarte, Sonnenbraut, Faule Magd (kurze Blühzeit) oder Hansel am Weg.
Heilmittel, Salat oder einfach nur Schönheit – Nutzen bringt die Wegwarte in jeder Form den Menschen, ihren Gärten und der Umwelt. Denn besonders Wildbienen naschen gern an den blauen Blüten und die Samen bereichern im Herbst die Speisekarte von Stieglitzen.
Der NHV kürt seit 2003 die „Heilpflanze des Jahres“. Ziel ist, das Interesse der Bevölkerung für traditionelle Heilweisen zu stärken und damit die Gleichberechtigung der Naturheilkunde neben der wissenschaftlichen Medizin zu fördern.

Maria Vogel,
Dipl.-Ing. (FH) Pharmazie •
NHV Theophrastus •
Oktober 2019

Vortrag über Gewürze

Aus aktuellem Anlass leider abgesagt!

Am 6. November bin ich mit meinem Vortrag bei der „Facettenreichen Heilkunde“ an der Reihe. Wie immer in der Adventszeit spreche ich über die Wirkung von Gewürzen.
Ich werde wieder Proben mitbringen und entsprechende Ätherische Öle von doTerra, so dass wir ausgiebig probieren können.
Das wird sicher ein interessanter Nachmittag!

Anmeldungen bitte direkt an Rolf Derks. Danke!

Günsel

Kriechender Günsel • Ajuga reptans

Familie: Lippenblütler  

Beschreibung: 
oberirdische Ausläufer zur Vermehrung, 15-30 cm hoch, blüht von Mai bis August; Stängel vierkantig, abstehend behaart; wurzelnde Ausläufer

Vorkommen: 
Wiesen, Gebüsche, Wälder; basenreiche, meist kalkhaltige, stickstoffsalzarme Böden

Inhaltsstoffe:  
Ätherische Öle, Gerbstoffe, Saponine

Anwendung: 
früher Heilpflanze für Atemwege, Verdauung, Leber, Schilddrüse

Wissenswertes: 
vermehrt sich durch Samen und Wurzelknospen > Stängel stehen oft dicht beieinander

Im Wald habe ich zwischen all den Violetten einen Weißen gefunden. Ich weiß leider nicht, ob das eine besondere Art ist.

Ich freue mich, wenn Ihnen meine Fotos gefallen.
Unter Angabe der Quelle dürfen sie gerne verwendet werden.