Familie: Ingwergewächs • verwandt mit Galgant Herkunft: China und Indien Beschreibung: wächst schilfartig bis 1m hoch, mit kriechendem Wurzelstock Droge: der Wurzelstock/Rhizom
zur Anregung der Verdauung (Magensaftproduktion, Darmperistaltik) Vorsicht bei empfindlichem Magen!
verzögert Blutgerinnung Wechselwirkungen mit Blutverdünnern (Marcumar etc.)
max. Tagesdosis 1g
Zubereitungen als Ingweröl, Ingwertee, Ingwerwein, eingelegt oder kandiert
„Schnapswurzel“
positive Monografie: ESCOP, WHO, HMPC
der große Heiler im Ayurveda
aromatherapie
Erschöpfung, Wetterfühligkeit, Ängstlichkeit
Geschichte
bereits vom chinesischen Urkaiser Shennong und Konfuzius erwähnt
seit 3.000 Jahren im Anbau
lässt sich gut transportieren
wurde von den Phöniziern im Mittelmeerraum verbreitet
Dioskorides empfiehlt ihn für den Magen und gegen Vergiftungen
bereits im 9. Jh. in ganz Europa verbreitet – steht wie Pfeffer und Salz auf dem Tisch
im Kräuterbuch von John Parkinson (1640): Ingwer wärmt einen kalten Magen und fördert die Verdauung.
Hildegard von Bingen
Ingwer ist sehr heiß und zerfließend, das heißt löslich und gegessen schadet er einem gesunden und beleibten Menschen, … er enthält nämlich unvermutete Hitze, die durch ihre Glut die Sinne des Menschen schwächt …
Seit dem Sommer 2018 biete ich im Rahmen der offenen Ganztagsschule eine Heilkräuter AG an der Hebbelschule in Kiel an. In lockerer Reihenfolge widmen wir uns u. a. diesen Themen:
Einführung:
Was sind Heilpflanzen?
Wofür werden sie verwendet?
Kann man das essen?
eigene Erfahrungen der Schüler
Geschichte:
Seit wann werden sie verwendet?
Papyrus Ebers (Ägypten)
Galen (Griechenland)
Ötzi
Kelten (Miraculix)
Mittelalter: Klostermedizin, Codices
Persönlichkeiten:
Hildegard von Bingen
Paracelsus
Pfarrer Kneipp
Pflanzenkunde:
Welche Teile werden verwendet?
Inhaltsstoffe
Herkunft und Anbau
Giftpflanzen erkennen
Aufbewahrung / Zubereitung
Wirkungsweise:
Welcher Inhaltsstoff macht was
Allergien und Unverträglichkeiten
Welche Pflanzen bei welchen Beschwerden
Freiverkäufliche / apothekenpflichtige Pflanzen
Selber machen:
Tee kochen
Anlegen eines Herbariums
Essenzen ansetzen
Kochen mit Kräutern
Kosmetik (Ringelblumensalbe)
Zwiebelhonig als Hustenmedizin
Lavendelsäckchen
Tinte aus Galläpfeln
Lektüre / Literatur:
Broschüren der GPT
Bestimmungsbücher vorstellen und üben, damit zu arbeiten
Familie: Adoxaceae – Moschuskrautgewächse (Sambucaceae – Holundergewächse) Früher zählte man ihn zu den Caprifoliaceae – Geißblattgewächse. Nach einer Gensequenzanalyse wurde dies geändert. Es gibt 21 verschieden Arten.
Verbreitung: Europa, Asien, Australien, Südamerika Wurde schon früh angepflanzt = Kulturzeiger Standorte: feuchte humusreiche Waldböden und feuchte Wiesen; zwängt sich durch Geröll und harten Boden Strahlensucher = wächst über Wasseradern Wachstum: schnellwüchsig, 3-8 Meter hoher buschiger Halbstrauch oder kleiner Baum; kann bis zu 25 Jahre alt werden
Sammelgut: Blüten, Blätter, reife Früchte; im Frühjahr und Herbst auch Rinde und Wurzel
Rinde, Beere, Blatt und Blüte Jeder Teil ist Kraft und Güte Jeder segensvoll.
Sambuci flos – Blüten
die Vanille der Armen
als Sammelgut von Juni bis Juli, essbar, Gelblichweiße Blütendolden wie tellerartige Schirmchen „Trugdolden“, jede hat 5 kleine Hauptäste
Anwendungals Tee: schweißtreibend bei Erkältungen (positive Monografie) und fieberhaften Erkrankungen, Asthma, Bronchitis, Blutreinigung, Entschlackung, Schwitzkuren, Scharlach, Masern
Nicht waschen! Blütenstaub wichtig!
Sommersprossen (Hollersprossen) sollen verschwinden wenn sie mit den ersten Blüten bestrichen werden.
Psychische Aspekte: Tut der Seele gut, hellt die Stimmung auf, weicht festgefahrene Situationen auf; bei Leid und Verlust helfen Holunderblüten unter dem Kopfkissen
Bestäubung durch Fliegen und andere Insekten
Holunderwasser / Elderwater / Aqua Sambuci
England und Frankreich
Destillat aus den Blüten
Lindernd im Augenbereich
Zarte Gesichtshaut
Hellt Sommersprossen und Altersflecken auf
Beruhigend auf das ZNS (Baldriansäure)
Wie der Holler blüht, Rebe auch und Lieb erglüht. Blühen beide im Mondenschein, Gibt`s viel Glück und guten Wein.
Sambuci folium – Blätter
dunkelgrün, 5-7 gegenständige unpaarig gefiederte Blättchen, lanzetförmig, vorne spitz zulaufend, am Rande gezähnt und leicht behaart, wechseln im Herbst nicht die Farbe sondern fallen einfach zu Boden!
werden im frühen Zustand geerntet und getrocknet
enthalten Rutin
wirken abführend, harntreibend, schmerzlindernd
Frische Blätter als Umschläge bei Insektenstichen oder als Kompressen bei geschwollenen Augen
Sambuci fructus – Früchte
reife, frische oder getrocknete Beeren; Ernte September bis Oktober
Vorsicht: bei Aufnahme großer Mengen Erbrechen und Durchfall; Die unreifen grünen Früchte sind schwach giftig und dürfen nicht verwendet werden.
Verwendung als Farbstoff/Färbemittel (Zum Färben von sauren und schwach sauren Lebensmitteln, Fleischstempel beim Metzger, Gummibärchen, Joghurt, auch für Leder, je nach Stärke rot, blau, schwarz)
Samen werden für die Herstellung von Öl verwendet
Vögel fressen die Früchte gerne
Holundersamenkernöl
Äther. Öl mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren
Antioxydativ
Kauterisieren (bis 1550): in kochendem Zustand zur Behandlung offener Wunden
eigene Herstellung möglich bzw. Ölspezialitäten
Stamm und Äste
Bis zu 40 cm dick, mit krummem Wuchs, graubraune warzige Stammrinde mit zahlreichen grauen Punkten = Rindenzellen / Lentizellen
Äste und Zweig mit schwammigem weißlichem Mark gefüllt
Holz gut geeignet für Schnitz- und Drechslerarbeiten
Sambuci cortex – Rinde
im Frühjahr von den Zweigen geschält und durch Schaben vom Kork befreit
Vorsicht: Frische Rinde kann zu Brechdurchfall führen
Anwendung: Rheumatische Beschwerden, harntreibend, Steigerung des Milchflusses bei Wöchnerinnen, krampfhafte Kopfschmerzen, Migräne im Anfangsstadium, Blähungen, Verstopfung, Darmkrämpfe
Holunderschwamm / Judasohr / Fungus sambuci
Basidien Pilz – Speisepilz
Hauptinhaltsstoffe: Fett, Mikosen, Barosin
wirkt cholesterinsenkend
Gereinigt und aufgeweicht als Heilmittel bei entzündeten und schmerzenden Augen als Auflage
Ringel, Ringel, Reihe, wir sind der Kinder dreie. Sitzen unterm Hollerbusch machen alle Husch, Husch, Husch.
Wissenswertes
Flache Wurzeln – rund um den Holunder sollte nicht gegraben werden. Es bring Unglück einen Holunder zu fällen, so sagt man. Zur Totenwache wurde früher Holunderblütentee getrunken.
Krankheiten/Schädlinge: Holunderblattlaus (Aphis sambuci) bringt Viren mit; Holunderdoldenwelke (eine Pilzkrankheit); Blütenbotrytis: Verrieseln der Blüten durch Nässe
Volksmedizin: Vernageln von Zahnweh, Entfernung von Wundrosen, Leberleiden, Gürtelrose / Nervenleiden, Stärkung Immunsystem, Purgieren (Abführen oder Erbrechen), Gute Magie
Holuntar = Baum der Holla holun = hohl, heilig hol => kal = schwarz tar / tro = Baum, Strauch schwarzer Baum – Baum der schwarzen Göttin (schwarze Madonna) Frau Holler, Holdermutter
Hinter einem Hollerbusch gab sie ihrem Schatz ´nen Kuss Roter Wein, weißer Wein, morgen soll die Hochzeit sein.
Hildegard von Bingen
Holunder ist mehr warm als kalt und taugt wenig zum Nutzen des Menschen, auch nicht seine Frucht, nur seine Blätter dienen dem Menschen etwas.
Physica 3.44
Darstellung im hortus sanitatis Gart der Gesundheit von 1485
Einen ausführlichen wissenschaftlichen Aufsatz über den Holler von Andreas G. Heiss finden Sie auf Academia.edu
andere Namen:Goldblume, Goldrose, Marienrose, Regenblume, Ringelrose, Sonnenwendblume, Studentenblume, Totenblume
Heilpflanze des Jahres 2009
Familie:Asteraceae / Korbblütengewächs
Vorkommen: Europa, Westasien, USA
Droge: > Einzelblüten ohne Blütenstandsboden bzw. nur die Zungenblätter (für Allergiker geeignet) > gesamte, zerkleinerte Blüte > das gesamte Kraut (Blüten und Blätter) Geruch: schwach eigenartig Geschmack: bitter aromatisch
Wirkung: gegen Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten (Trichomonaden), immunstimulierend, regt Phagozytose an, antientzündlich, granulationsfördernd, krampflösend
Äußerliche Anwendung: in verschiedenen Zubereitungsformen (Tinktur, Salbe)
Positive Monografie: entzündliche Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut, Wundheilung, Ulcus cruris
bei Wunden (Riss-, Quetsch-, Brandwunden) und Ekzemen (nimmt den Juckreiz), Windeldermatitis
Vorsicht bei Allergien (insbesondere auf Korbblütler)! nichtbei wildem Fleisch anwenden
Hildegard von Bingen
Die Ringelblume ist kalt und feucht und besitzt in sich eine starke Grünkraft und wirkt gegen Gift.
Physica 1.122
Anwendung bei: • Vergiftung • schuppigen Haaren und Grind/Ekzem (als Salbe) • verdorbener Magen • bei Rindern und Schafen, wenn sie Fütterungskoliken haben
(Hildegard ist die erste, die die Ringelblume in einer Arzneikunde erwähnt.)
Darstellung im hortus sanitatis Gart der Gesundheit von 1485
Am 29. Oktober veranstaltete der Verband „Freie Heilpraktiker e. V.“ ein Intensivseminar zur Therapie mit den Heilmitteln der Soluna.
Die erfahrene Heilpraktikerin Inge Armschat war als Referentin geladen und konnte von ihren jahrelangen Erfahrungen berichten.
Sie informierte ausführlich über die Milz (ein Organ, das immer wieder unterschätzt wird), das Antimon (was für ein spannendes Element); aber auch die Phytotherapie kam nicht zu kurz.
Es war ein spannendes Thema und der Weg nach Hamburg hat sich gelohnt!