Gerste

Hordeum vulgare

  • mit meist langer Granne, mit oder ohne Spelz, einjährig, 0,6-1,2 m hoch
  • bereits von den Sumerern angebaut
  • viele Mineralstoffe
  • wichtiges Nahrungsmittel (in Tibet als Tsampa)
  • schlecht zum Backen, aber gut zum Kochen geeignet
  • Wintergerste hauptsächlich als Viehfutter
  • Sommergerste zum Backen und als Malz für das Bierbrauen
  • Graupen sind geschliffene Gerstenkörner

Hildegard von Bingen

Gerste ist kalt und insofern kälter und schwächer als das vorgenannte Getreide. Und wenn sie in Brot oder Mehl gegessen wird, schadet sie Gesunden und Kranken, weil sie nicht so große Kräfte hat wie die übrigen Getreidesorten.
Aber ein Kranker, der schon am ganzen Körper hinfällig geworden ist, soll Gerste kräftig in Wasser kochen, dieses Wasser in einen Bottich gießen und darein ein Bad nehmen. …
Auch wer so geschwächt ist, dass er kein Brot mehr essen kann, soll Gerste und Hafer zu gleichen Teilen mischen, ein bisschen Fenchel und etwas Schmalz zufügen und zusammen in Wasser kochen. …
Wer jedoch im Gesicht eine harte und raue Haut hat, die sich vom Wind leicht schuppt, soll Gerste in Wasser kochen und sich dann mit jenem durch ein Tuch passierten und mäßig warmem Wasser sanft und oft das Gesicht waschen, und seine Haut wird dort weich und gesund sein und eine schöne Farbe haben …
Und wenn der Kopf des Menschen erkrankt ist, soll man ihn oft mit diesem Wasser waschen … 

Physica 1.4

Hirse

  • Sammelbezeichnung für kleinfrüchtiges (kleine Körner) Spelzgetreide mit 10–12 Gattungen
  • gehören zur Familie der Süßgräser (Poaceae)
  • Hirse ist das älteste Getreide. Sie diente bereits vor 8000 Jahren dazu, ungesäuertes Fladenbrot herzustellen. In China wird Rispenhirse seit mindestens 4000 Jahren landwirtschaftlich genutzt.
  • Die Rispenhirse oder Echte Hirse (Panicum miliaceum) wurde früher auch in Europa als Nahrungsmittel angebaut.
  • Hirsen sind leicht verdaulich und enthalten viele Mineralien und Spurenelemente.

Alle Hirsearten können in zwei Hauptgruppen eingeteilt werden:

Sorghum

Sorghumhirse, Mohrenhirse = Sorghum vulgare
wichtigste Hirseart,
viel Eiweiß und Vitamin B

Millet

Millethirse, echte Hirsen, kleine Hirsen, Milo = Paniceae
kleine Körner, geringe Erträge
Gattungen: Rispenhirse, Kolbenhirse, Perlhirse, Fingerhirse, Zwerghirse/Teff

Hildegard von Bingen

Hirse ist kalt und mäßig warm und taugt nicht zum Essen, weil sie im Menschen weder Blut noch Fleisch vermehrt und ihm keine Kräfte gibt, sondern nur seinen Bauch füllt und seinen Hunger vermindert, denn sie hat keinen erquickenden Geschmack.
Vielmehr macht sie das Gehirn des Menschen wässrig und seinen Magen lau und träge und die Säfte, die im Menschen sind, wirbelt sie stürmisch auf: Sie ist mehr wie ein Unkraut und für den Menschen nicht gesund zu essen. …

Physica 1.9

Roggen

Secale cereale

  • Einjährig, 0,7-2,0 m hoch, mittellange Granne, geringe Bodenansprüche, besonders widerstandsfähig gegen Kälte, wird fremdbestäubt
  • enthält viel Folsäure, hochwertigeres Eiweiß als Weizen, viele Ballaststoffe, wenig Gluten
  • Verwendung: zum Brot backen, als Kaffee-Ersatz, zur Herstellung von Branntwein, als Viehfutter

CAVE kann vom Mutterkornpilz befallen werden (Wehen auslösende Wirkung)


Hildegard von Bingen

Roggen ist warm, aber doch kälter als Weizen und hat viele Kräfte. Das aus ihm hergestellte Brot ist für gesunde Menschen gut und macht sie stark. Es ist auch für diejenigen gut, die fettes Fleisch haben, denn es vermindert ihr Fleisch, aber macht sie trotzdem stark. Aber für die, die einen kalten Magen haben und dadurch geschwächt werden, ist es abträglich, weil ihre Schwäche es hinsichtlich der Verdauung nicht bewältigen kann, und weil sie es kaum verdauen können, bewirkt es in  ihnen größten Aufruhr. …

Physica 1.2


Triticale

Neuzeitliche Kreuzung von Roggen und Weizen, Futtergetreide

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Pseudogetreide

  • sind keine Gräser, sondern Körnerfrüchte
  • stärke- und mineralstoffreich
  • kein Klebereiweiß / Gluten
  • viel Eiweiß mit hoher biologischer Wertigkeit
  • essentielle Fettsäuren, Eisen, Vit. E, B-Vitamine,
  • viele Ballaststoffe
  • wurden in Mittel- und Südamerika kultiviert
  • sehr widerstandsfähig
  • lassen sich gut mit Backmehlen mischen

Amaranth / Inkagetreide

Fuchsschwanzgewächs


Buchweizen – Fagopyrum esculentum

Knöterichgewächs, einjährige Pflanze, 0,15-0,6 m hoch, geringe Ansprüche an den Standort, im Samen viel Stärke enthalten, kein Gluten, Verwendung für Gründüngung und Nahrungsmittelerzeugung (Mehl, Grütze, Gries), viele Mineralstoffe (Kalzium) und B-Vitamine, arzneilich verwendet zur Stärkung des Blutgefäßsystems, als Futtermittel nur bedingt geeignet – führt bei Tieren zu Hautkrankheiten; Arzneipflanze des Jahres 1999

Canihua

Gänsefußgewächs


Chia 

Lippenblütler


Quinoa/Reismelde

Fuchsschwanzgewächs

Dinkel

Spelz / Schwabenkorn
Triticum aestivum subsp. spelta

  • bereits im alten Ägypten angebaut
  • viele Mischformen
  • Spelzgetreide
  • bildet sehr lange Wurzeln, geringe Ansprüche, winterhart
  • löst keine Allergien aus, Dinkel-Gluten hat eine besondere Eiweißfrequenz
  • sättigt langanhaltend (Ballaststoffe)
  • regt den Stoffwechsel an
  • hat gute Backeigenschaften
  • reich an Vitamin A, E, B1, B2 und B3 (mehr als Gerste und Hafer)
  • enthält wertvolle Fettsäuren und Mineralstoffe

Grünkern:
halbreife/milchreife Dinkelkörner werden geerntet und geröstet, danach entspelzt; Verrabeitung zu Graupen, Gries und Mehl (nicht backfähig)

Hildegard von Bingen

Dinkel ist das beste Getreide und er ist warm, fett, reichhaltig und wohlschmeckender als andere Getreidesorten; er verleiht dem, der ihn isst rechtes Fleisch und rechtes Blut sowie einen frohen Sinn und Freude im Gemüt des Menschen. Womit immer er gegessen wird, sei es im Brot oder in anderen Speisen, er ist gut und wohlschmeckend.
Wenn jemand so schwach ist, dass er vor Schwäche nicht essen kann, dann nimm ganze Dinkelkörner, koch sie in Wasser und füge Schmalz oder Eidotter hinzu, so dass sie wegen des besseren Geschmacks gern gegessen werden können; gib dem Kranken auf diese Weise zu essen, und es heilt ihn innerlich wie eine gute und gesunde Salbe.

Physica 1.5

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