Bärlauch

Allium ursinum

Wilder Knoblauch • Waldknoblauch • Hexenzwiebel

Familie: Liliengewächs

Herkunft: fast ganz Europa

Beschreibung: 
20-50 cm, Staude, Zwiebelpflanze, reichblütige Scheindolde, Blüte weiß + sternförmig von Mai bis August, teilweise teppichbildend, starker Knoblauchgeruch

Vorkommen:
Auenwälder, feucht-schattige Mischwälder, Gebüsche; liebt basen- und stickstoffsalzreichen, frischen, mullreichen Boden

Drogen:
das Kraut/Herba und die Zwiebel/Bulbus

Inhaltsstoffe:
ätherische Öle mit stark riechender Schwefelverbindung „Lauchöl“, Flavonoide, Fructosane, Allicin, Vitamin C, Biokatalysatoren

Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie der Bärlauch.

– Pfarrer Künzle –

Wirkung:
cholesterinsenkend, antithrombotisch, fungizid, insektizid, immunstimulierend, antiasthmatisch, gegen Würmer


Anwendung:
> wie Knoblauch, essbar – im Frühjahr als frisches Gewürz/Gemüse zu vielen Gerichten.
> als Presssaft
> bei diversen Verdauungsstörungen, für die Darmflora/bei Darm-Dysbiose, bei chronischem Husten, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen

ACHTUNG beim Sammeln – Verwechslungsgefahr (auch mit Herbstzeitlose)

Aronstab

Arum maculatum

andere Namen: Gefleckter Aronstab, Zehrwurz, Trommelschlägel, Magenwurz, Freßwurz, Fieberwurz, Drachenwurz, Pfaffenpint, Aronswurzel

aros (griech.) = nützlich

Familie: Aronstabgewächse/Araceae     

Giftpflanze des Jahres 2019 • geschützt

Vorkommen: 
feuchte Wälder; liebt basen- und stickstoffsalzreiche Böden, gerne auf Kalk  
Beschreibung: mehrjährig, Staude, 15-50 cm, Beeren rot; Blätter oft gefleckt

Droge:   der Wurzelstock, die Blätter
Inhaltsstoffe:   Scharfstoffe (Aroin, Aronin, Aronidin), Oxalate

Alle Teile (auch die Beeren) sind giftig – die frische Pflanze mehr, als die getrocknete.
Vergiftungssymptome: starkes Brennen auf der Zunge, Hautrötung, blasenziehend, heftige Entzündung, Herzrhythmussstörungen, Schädigung und Lähmung des ZNS, Krämpfe, starker Durst mit Speicheln, Harnverhalten, niedrige Temperatur, Blutungen;
bei Weidevieh tödliche Vergiftungen durch frische Pflanze!

Anwendung:  nur noch in der Homöopathie!

Wissenswertes:      
Im Mittelalter Marienattribut.
Fliegenfalle > Blütenstand ist eine Gleitfalle/Kesselfalle, die bestimmte Insekten (kleine Mücken) durch aasähnliche Duftstoffe anlockt. In den Spathakessel gefallen, bestäuben sie weiblichen Blüten und entkommen erst, wenn die männlichen Blüten Pollen auf sie gestreut haben und das Hüllblatt welkt.

ACHTUNG – KEINE HAFTUNG FÜR DIE REZEPTE

Hildegard von Bingen

Aronstab ist weder lauwarm noch zu stark, sondern hat eine gleichmäßige und durchmischte Wärme, wie die Sonne nach ihrem Aufgang sanfte Wärme besitzt und wie der Tau im Sommer vor Tagesanbruch mild ist, und deshalb kann er zu allem nutzbar gemacht werden wie ein liebenswürdiger Mann, der auch Gefahren ertragen kann und zu Recht Wohlstand erlangt. …
Der Mensch in dem die Schwarzgalle zunimmt, hat ein bitteres Gemüt und ist immer traurig. Er soll oft Wein trinken, der mit Aronstabwurzel gekocht ist, und (dieser) vermindert das melancholische Fieber in ihm, das heißt es verschwindet, wie gesagt, weil der mit der Wärme des Weines vermischte (Aronstab) die Kälte der Melancholie verringert und das Gemüt des Menschen froh macht.

Physica 1.49

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
von 1485

Frühblüher

Heute kletterten die Temperaturen in den zweistelligen Bereich – beim Hundespaziergang waren schon Insekten in der Luft, eine kleine Schnecke kroch über meinen Weg und das erste Grün kommt heraus. Um mit Goethe zu sprechen:

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche, 
Zog sich in rauhe Berge zurück.

Zu den Frühblühern gehören:

Märzbecher

Winterlinge

Rote Taubnessel

Buschwindröschen

Krokus

Scharbockskraut

Gelbstern

Lungenkraut

Osterglocken

Primeln

und andere…

Liebstöckel

Levisticum officinale

Wird wegen seines Geruchs und Geschmacks auch Maggikraut genannt.

Droge: Kraut und Wurzel

Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl, Kumarin (Heu-Geruch) u.a

Wirkung:
diuretisch (zur Durchspülung der Harnwege bei unspezifischen entzündlichen Erkrankungen, bei Nierengriess), verbessert den Lymphfluss, krampflösend

positive Monografie

CAVE:
Photosensibilisierung, abortiv wirksam!

Anwendung:
als Geschmacksverbesserung in Teemischungen

Klostermedizin:
das Kraut in einem Hustentrank; Wurzel und Samen für die Verdauung und Diurese

Mein Tipp für Ihr Pferd:
Pflanzen Sie Liebstöckel in Ihrem Garten oder beim Stall an. Die Pflanze ist robust und wird sehr groß. Sie können Liebstöckel frisch an ihr Pferd verfüttern und damit die Verdauung unterstützen (z.B. beim Anweiden oder Futterumstellungen). Fangen Sie mit kleinen Mengen an – der Geruch ist sehr intensiv.


Hildegard von Bingen

Liebstöckel ist von mäßiger Wärme. Wenn es roh gegessen wird, lässt es den Menschen in seiner Natur zerfließen und zerstört seine Natur. Wer es aber gekocht und allein ohne andere Gewürze äße, den würde es schwerfällig und lustlos an Geist und Körper machen. Wenn es aber mit anderen Gewürzen gekocht und gegessen wird, dann schadet es dem Esser nicht sehr.

Physica 1.140

Liebstöckel-Rezept für Pferde

Andorn

Marrubium vulgare

Weißer Dorant

Arzneipflanze des Jahres 2018

Familie: Lippenblütengewächs / Lamiaceae
Herkunft: Südeuropa
Droge: das Kraut

Inhaltsstoffe:
Bitterstoffe (Marrubiin), Flavonoide, Harze, ätherisches Öl, milde Gerbstoffe (5-7%)

Wirkung:
schleimlösend, choleretisch, antientzündlich, krampflösend

traditionelle Anwendung:
bei Durchfall, zur Anregung des Appetits (fördert Sekretion von Magensaft und Galle), als Hustenmittel (zur Schleimlösung), Blutreinigung, für den Stoffwechsel

Wissenswertes:
Wurde bereits von Ägyptern und Römern (Plinius d.Ä.) angewendet.
Walahfrid: „Er duftet süß, schmeckt aber scharf.“
Erwähnt bei Matthiolus und Kneipp.

Hildegard von Bingen

Andorn ist warm und hat genug Saft und wirkt gegen verschiedene Krankheiten. … Ferner soll, wer Husten hat, Fenchel und Dill zu gleichen Teilen nehmen und füge ein Drittel Andorn dazu, koche das in Wein, seihe es durch ein Tuch und trinke es, und der Husten wird vergehen. Husten kommt nämlich von Beschwerden der Lunge und der Leber, und diese Beschwerden mildert der Andorn, der Dill aber trocknet den Husten aus und der Fenchel heilt ihn zusammen mit dem gesüßten Wein. …

Anwendung bei:
Taubheit, Halsschmerzen, Husten und schwachen Eingeweiden.

Physica 1.33

Artikel über Andorn – Zeitschrift für Phytotherapie

Artikel über Andorn – Forschergruppe Klostermedizin